Ich habe dem Herrn Weiler mal auf seiner FB-Seite eine Nachricht geschrieben:
Sehr geehrter Herr Weiler,
ich habe Ihre "Entschuldigung" an die Mountainbiker auf den offiziellen Schwarzwaldseiten gelesen.
Es ist sehr schade, daß Sie und generell der Schwarzwald-Tourismus "auf dem falschen Weg" sind - weil der gemäß Ihrer Einstellung nämlich weiterhin für Mountainbiker mehr als 2 Meter breit sein soll. Besonders schade, weil vor nur 1 Jahr das Bundesland Hessen vorgemacht hat, wie das "Problem" (welches ja eigentlich keines ist) sinnvoll und für alle Seiten Gewinn bringend gelöst werden kann.
Mein Lebenspartner und ich (sowie viele unserer Freunde) sind Mountainbiker - ganz normale Menschen, die als Ausgleich zum stressigen Alltag gerne in der Natur unterwegs sind, ausgedehnte Touren fahren, gesellig nach anstrengenden Kilometern einkehren, uns über den Kontakt mit Menschen in anderen (als der eigenen) Regionen freuen und schon viele nette Begegnungen hatten. Wir genießen Natur, Land und Leute!
Gerne auch im Urlaub und wenn es die beruflich bedingt knappe Freizeit zulässt auch an verlängerten Wochenenden (FR - SO). Dafür bieten sich dann Ziele an, zu denen man nicht einen halben Tag im Auto sitzen muß - für uns zum Beispiel auch der Schwarzwald, den erreichen wir über die Autobahn (A5) in knapp 2,5 Stunden.
Wir waren auch schon 3 Mal im Schwarzwald (Freudenstadt, Triberg, Wolfach), aber auch ohne daß die DIMB "zum Boykott aufruft", ist der Schwarzwald (und allgemein Baden-Württemberg) für uns zukünftig keine Option mehr für den Urlaub. Das was wir an ausgewiesenen "Mountainbikestrecken" vorgefunden haben, hatte den Namen nicht verdient, macht vielleicht zukünftig der Generation Ü70 mit Elektro-Bikes Spaß, taugt aber nicht für das, was wir uns unter Mountainbiken vorstellen - nämlich Touren, während der wir uns überwiegend auf kleinen, lauschigen Wegen und Pfaden (NICHT querfeldein - das geht geht auch gar nicht!) fortbewegen. Leider aber durch die 2-Meter-Regel illegal!
Nach Tipps von Freunden haben wir jetzt die Vogesen für uns entdeckt - bei kaum längerer Anreise traumhafte Landschaft, tolle Trails und freundliche, aufgeschlossene Menschen. Auch die Vorderpfalz (die Region um Neustadt/Weinstraße) ist jetzt wieder häufiger uns Anlaufpunkt für Kurzurlaube - die Pfälzer sind locker drauf, die Bewirtung und die Atmosphäre an den zahlreichen Hütten prima und Probleme zwischen Wanderern und Bikern gibt es keine.
Und wir erkunden nach und nach - besonders nach der Novellierung des Hessischen Waldgesetzes - die zahlreichen schönen Fleckchen in Hessen, die sich hervorragend zum Mountainbiken eignen. Zusätzlich zum legalen Befahren kleiner Waldwege werden in Hessen immer mehr spezielle, ausgewiesene "Flowtrails" angelegt (meist unter Mitwirkung der DIMB) - eine tolle Sache!
Der Schwarzwald ist leider - bsonders aufgrund der aktuellen Entwicklung und Vorgehensweise der verschiedenen Institutionen und Verbände - definitiv kein "Traumziel für den Mountainbike-Urlaub" mehr! Auch ohne "offizielle Boykott-Aufrufe" werden wir diese Region zukünftig meiden!
Auch (m)ein alljährliches länderübergreifendens Mädels-Wochenende (FR - SO), welches seit Jahren von einem Haufen Mountainbike-verrückter "Mädels" (die meisten übrigen Ü40!) organisiert wird, wird garantiert nicht im "Ländle" stattfinden. Bisher waren wir z. B. im Sauerland (Willingen), im Fichtelgebirge (Ochsenkopf), in der Pfalz (Neustadt/W.) und dieses Jahr im September geht es an die Saale bei Jena. Jedes Mal ca. 25 - 30 Mädels, die vor Ort in Hotels übernachten und bei den Touren unterwegs einkehren. Nur eben nicht im Schwarwald - weil neben dem Gemeinschaftserlebnis steht natürlich Trailfahren an erster Stelle!
Es ist wirklich traurig, daß der Schwarzwald-Tourismus nicht die Chance erkannt hat, die sich in Form der von der DIMB iniierten Petition geboten hat. Mit Unterstützung der Branche wäre bestimmt in der Anhörung einiges anders gelaufen und die Chance auf Abschaffung der unsinnigen, überflüssigen 2-Meter-Regel gestiegen.
Aber vielleicht müssen Sie in Zukunft ja einfach nur mehr Werbung für die paar wirklich attraktiven Trails im Schwarzwald machen - Sie könnten z. B. Zöllstöcke mit Schwarzwald-Tourismus-Aufdruck an Mountainbiker verschenken! Dann klappt's wieder mit den Bikern! ;-)
Mit freundlichen Grüßen