21.12. 21:30 Refugio Valle Hermoso im Reserva Nacional Jeinimeni, 850m
Auf gehts ins Abenteuer... erst mal gemütlich auf einem Karrenweg entlang...
... der malerischen Laguna Jeinimeni.
Specki ist bis zum Platzen aufgebrezelt: Nachdem die Durchquerung von Jeinimeni nach Chacabuco mich weiter nach Süden bringt und nur mühsam als Rundtour zu organisieren wäre, hab ich meinen gesamten Krempel an Bord und konnte nix für ein paar Tage irgendwo deponieren. Dazu noch Essen für drei Tage, da kommt ganz schön was zusammen. Was solls... wird ja leichter mit der Zeit. Muss halt ständig essen.
Hinter der Lagune folge ich eine Weile lang dem flachen Talboden auf grasigen Wegspuren.
Dann ein trailiges Stück durch wunderschönen, sonnendurchfluteten patagonischen Bergwald...
... und weiter relativ flach, viele Kilometer durch breite, schottrige Flusstäler. Wege gibt's hier keine mehr, aber die Brocken lassen sich mit etwas Mühe recht gut strampeln. Die Flüsse und Bäche meandern dabei ständig durch die Gegend und müssen quasi ständig gequert werden. Nasse Füße sind garantiert, aber bis hierher ist alles im grünen Bereich und maximal knietief. Und bei wärmender Sonne macht die Sache durchaus Spaß.
Irgendwann verlasse ich das zweite breite Flusstal, um linkerhand steil auf einen kleinen Pass zu schieben. Drüben gehts dann gleich wieder runter zum nächsten See: Laguna Verde.
Der Trail ist kurz, steil, knackig und fahrbar und wartet dabei mit fantastischen Tiefblicken auf die Laguna Verde auf.
Die Gipfel sind panoramatechnisch zwar abhanden genommen und es bläst ein eisiger Wind von vorn, aber die Schneestürme der letzten Tage halten sich freundlicherweise noch vornehm zurück. Besser ist das, ...
... denn das dicke Ende kommt noch. Sieht tief aus...
... und ist es auch. Hätte vielleicht besser das Unterhoserl auch noch weggelassen, aber dann könnt man ja keine Bilder machen ;-). Wenigstens hält sich die Strömung in gemütlichen Grenzen, sonst wäre an dieser Stelle Schicht im Schacht. Das vier Grad kalte Gletscherwasser lässt sich schon ne Weile ertragen.
Ein paar weitere Schotterkilometer flussaufwärts mit nur noch moderat tiefen Flussquerungen bietet dann dieses einsame und windschiefe Hüttchen im Valle Hermoso einen guten Schlafplatz für die erste Nacht. Auch mit nur noch halb vorhandenem Dach ist man doch ein wenig geschützt vor den nächtlichen Stürmen.
Und die kommen in Patagonien mit ziemlicher Sicherheit.
Statt der brandneuen Registrierungstafel hätten sie besser mal die Löcher in der Decke geflickt.
Aber immerhin funktioniert der Kamin... und genug Holz vor der Hüttn ist auch vorhanden. Schuhe trocknen...
... und dann das Zelt mitten rein vor den Ofen gepflanzt. So muss das sein, dann stört auch das lecke Dach nicht weiter.
Fazit zum ersten Tag mit dem Bike in Jeinimeni: Passt, wackelt und hat Luft. Etwa eine Stunde insgesamt zu schieben, ca. 33 Nassfussflussquerungen, davon eine tief und eine sehr tief. Ansonsten alles halbwegs fahrbar, vor allem die breiten, flachen Schottertäler in wunderschöner und wahnsinnig einsamer Bergkulisse habens mit angetan. Sowas findet man daheim nicht. Wenn der morgige Tag auch so gut klappt, wird diese Erstbefahrung ein voller Erfolg.