Druck auf dem Vorderrad erhöhen, Fahr Position - was sieht man?

Ich kann den Vergleich von @LeaLoewin gut nachvollziehen.
Ein langes Bike macht aktives Fahren nicht unmöglich, genauso wenig wie ein kurzes Bike schnelles Fahren unmöglich macht
Für jeden/jedes Fahrer/Terrain/Situation gibt es ein anderes Optimum. Das Leben ist ein Kompromiss.
 
Ich habe am Wochenende einen Fahrtechnikkurs besucht. Ich bike seit weit mehr als 20 Jahren. Die Grundlagen sitzen und ich hab noch ein paar Spezialbaustellen wo ich mich weiterbilden wollte. Nun - so dachte ich zumindest. Denn bevor es ins Eingemachte ging wurden die Grundlagen nochmal wiederholt. Ich hab mich beim Kurs gefühlt als würde ich biken neu lernen. Ich komme halt von den alten Geometrien und bin auch mit "Arsch tief und weit nach hinten" aufgewachsen. Das hat bisweilen auch gut funktioniert - führt aber nunmal zum Untersteuern.

"Arsch hoch, Beine fast gestreckt und Oberkörper tiiief" war die Ansage für die Kurventechnik. Dabei das Gewicht weiterhin zentral, damit man sich weder auf dem Lenker abstützt, noch daran zieht. Uns siehe da: Grip ohne Ende. Auf Schotter oder im Steilhang im Matsch: absolut kein Untersteuern mehr in der Kurve. ABER: es fühlt sich so brutal ungewohnt an, weil auch die Perspektive auf den Trail eine ganz andere ist. Selbst wenn man meint man beisst gleich in den Lenker und das müsste total dumm aussehen von aussen betrachtet: Das Video zeigt, dass a) da weiterhin viel Raum nach unten ist und b) es vollkommen normal ausschaut. Man muss zudem dem Reflex widerstehen mit dem Arsch nach hinten zu gehen wenn es vorne rutscht. Gerade dann muss das Gewicht noch tiefer und weiter nach vorne.
 
klar kann equipment fehlerverzeihend sein ... Autos können Untersteuernd ausgelegt sein, Reifen können einen großen Grenzbereich haben wo sie langsam und kontrolliert anfangen zu rutschen... oder eben grip bis zum bitteren Ende bzw. übersteuernd bei Hecktrieblern
... Snowboards mit Camber vs. Rocker
... bei surfboards ne scharfe kante vs. rund
... bei Kites oder Flugzeugen nen dickes Profil, das gutmütig auf Anstellwinkeländerung reagiert, vs n dünnes wo die Strömung schneller abreißt, dafür die fluggeschwindigkeit und dynamik deutlich höher ausfällt

wir fahren auch nicht alle auf 25mm reifen den Berg runter sondern teils mit 29+

mein Fahrstil ist da immer eher auf der Verspielten/Leichtfüßigen Seite und die Räder auf denen ich mich wohl fühle dadurch meist eben ein Tick kürzer als für Draufhalten und durchballern vielleicht gut wäre.
... dadurch merk ich aber dass ich für ein gutes Ausbalanciertes Setup in einem ziemlich kleinen Bereich rumbasteln muss und das eben je nach Cockpit setup eben andere Fahrtechnik gefordert ist oder problemchen auftreten können

die letzte Frage die ich mir dahingehend gestellt und ausprobiert hab war eben:
mit langen Armen bei gleicher Körpergröße und gleichem Bike kommt der Schwerpunkt weiter nach hinten, oder man muss die Arme stärker beugen für die gleiche Position (was widerum anstrengender ist als geradere Arme)
Sollte man mit langen Armen also eher einen längeren Vorbau fahren?
... deshalb hab ich halt mal mit günstigen immer 5mm längern Vorbauten mich nach vorn gearbeitet.
... dabei hab ich füt mich eben festgestellt, dass man, um so weiter Vorn der Lenker ist, in einen Schmaler und schmaleren Bereich kommt, zwischen Lenker zu tief und zu hoch.
 
Sollte man mit langen Armen also eher einen längeren Vorbau fahren?

Ich persönlich würde eher einen passenden Rahmen suchen, bevor ich mir durch einen langen Vorbau die Vorteile kaputt mache. Manche schwören ja (vor allem fürs Stolperbiken) auf ganz andere Extreme (also 0mm-Vorbau und Lenker so tief wie möglich) ;)
 
Sollte man mit langen Armen also eher einen längeren Vorbau fahren?
... deshalb hab ich halt mal mit günstigen immer 5mm längern Vorbauten mich nach vorn gearbeitet.
... dabei hab ich füt mich eben festgestellt, dass man, um so weiter Vorn der Lenker ist, in einen Schmaler und schmaleren Bereich kommt, zwischen Lenker zu tief und zu hoch.

Also so ausführlich wie du testet das kaum einer aus. Ich bin da ja auch so von der Sorte und habe im Bezug auf Lenkerhöhe schon viel ausprobiert.

Ich kann dir aus meiner Erfahrung heraus den folgenden Input geben:

#1
Was du zu verschiedenen Materialauslegungen, deren Stärken und Schwächen und jeweiligen Grenzbereichen sagen kannst kann ich aus eigener Erfahrung nachvollziehen.

#2
Es gilt den jeweils passenden Kompromiß zu finden. Wer einfach zufrieden ist mit dem was er kennt, lernt das Spektrum nicht kennen. Der passende Kompromiß ist von internen und externen Faktoren abhängig, die sich über die Zeit auch immer wieder ändern.

#3
Man braucht immer mehrere Ausfahrten um sich an eine Änderung im System zu gewöhnen und die nun geltenden Schwächen und Stärken wirklich zu erfahren.

#4
Der Bewegungsspielraum des menschlichen Körpers ist extrem groß im Vergleich zu den zentimeterkleinen Variationen in der Bike-Geo. Das bedeutet, dass man wahnsinnig viel kompensieren kann durch angepasste Bewegungen, Haltungen und Impulse.

#5
Alles hängt mit allem zusammen. Beispielsweise kannst du wenn du auf einen kürzeren Vorbau gehst bewusst einen Vorderreifen mit mehr Grip monitieren oder wenn du den Lenker hochsetzt einen oder zwei zusätzliche Tokens in die Gabel einbauen und deren Druck entsprechend verringern. Mehr Progression erlaubt mehr Sag. Dieser kompensiert die zusätzliche Lenkerhöhe.

#6
Alleine der mentale Fokus spielt bereits eine Rolle. Statt sich auf den Lenker zu konzentrieren kann man sich durchaus auch mal auf die Füße und die Hüftposition konzentrieren um je nach Bedarf am HR oder am VR für Grip oder Entlastung zu sorgen.


Und damit zu meinem Beitrag on-topic:

#7
Druck am Vorderrad erhöhen geht indem man die Hüfte nach vorne schiebt. Ein bisschen so wie ein Motocrosser, der auf der Bank nach vorne rutscht. Dabei ist die Hüfte tief. Ein hoher Lenker schafft hierfür Bewegungsspielraum für den Körper.

#8
Druck am Vorderrad erhöhen geht über Impulse aus den Armen im richtigen Moment auf den Lenker. Dabei ist die Hüfte eher hoch. Ein tiefer Lenker macht es leichter, diese Impulse zu setzen, weil der Körper eher über dem Lenker ist.
 
Ich rate auch dazu einen erfahrenen Trainer mal genau schauen zu lassen, wie Du fährst. Selbst Top-Athleten wie Nina Hoffmann bringt das viel. Du selber wirst Deine Baustelle und Deine Sturzursachen nicht finden. Und eine Fokussierung dabei aufs Material sehe ich ebenso kritisch. Da wird dann viel über-theorisiert, was nicht zielführend ist.

Ride on,
Marc
 
Vielleicht hier noch ein Gedanke zum Ansatz, mit Geometrie des Rahmens und bestimmten Anbauteilen seine Technik optimieren zu wollen:

Es ist erst mal so, dass es für jedes Rad bei jeder Fahrsituation einen idealen Bereich gibt, wo sich der Körperschwerpunkt befinden sollte. Den zu wissen bzw. zu erspüren und seinen Körperschwerpunkt dann entsprechend zu positionieren, dass man dabei auch noch möglichst bewegungsbereit bleibt und gute Körperspannung hat, könnte man als optimale Fahrtechnik bezeichnen. (Die Details bei einzelnen Fahrmanövern tun hier nichts zur Sache. Allerdings folgt daraus, dass bei verschiedenen Fahrern mit unterschiedlichen körperlichen Voraussetzungen die optimale Fahrtechnik auch durchaus variieren kann. Weiterhin ergibt sich daraus, dass die Grenzen des Möglichen bei verschiedenen Fahrern unterschiedlich sind, selbst bei zB vergleichbar guter Fahrtechnik.)

Die Geometrie des Rahmens und welches Cockpit da drangeschraubt ist, hat jetzt mit dieser idealen Position je Situation erst mal nicht direkt etwas zu tun. Im Prinzip kann man diese Position auf jedem Rad erreichen - deshalb kann zB ein Wibmer auf einem Damenfahrrad auch die X-Line fahren - aber natürlich kann das je nach Setup beliebig schwierig und vor allem anstrengend werden.

Was jetzt das Verändern zB des Cockpits angeht:
Wenn du feststellst, dass deine Position auf dem Fahrrad zu weit hinten ist, insbesondere wenn du müde wirst, muss das nicht unbedingt heißen, dass ein Lenker, der weiter vorne/tiefer ist, da eine Verbesserung bringt (obwohl es natürlich durchaus sein kann). Wenn du zB bisher schon recht viel Belastung auf den Armen hast und deshalb, wenn du müde wirst, nach hinten gehst, um die Arme zu entlasten, dann kann ein weiter vorn positionierter Lenker diesen Ablauf sogar noch beschleunigen.

Was ich damit sagen will:
Der Ansatz über anderen Lenker etc. die Fahrtechnik zu beeinflussen, ist wenig zielführend. Vielmehr müsstest du erst mal für dich herausfinden, was die ideale Position in den jeweiligen Situationen auf dem Rad ist. Das ist aber, wie ja schon verschiedentlich hier gesagt wurde, alleine sehr schwierig. Ein Fahrtechniktraining wäre hier sicherlich am besten, eventuell sogar bei bestimmten Problemen mal eine Einzelstunde mit Fokus auf das Problem.

Wenn du dann weißt, wie du auf dem Rad stehen willst, dann kannst du daran gehen, über Anpassungen des Setups diese Position kraftsparender und besser ausbalanciert einnehmen zu können. Da kann es auch durchaus zu „Interessenskonflikten“ von verschiedenen Fahrsituationen kommen. Solange du aber nicht weißt, wo du hin willst, bringen Veränderungen eigentlich nichts, weil du ja gar nicht weißt, ob es dadurch besser oder schlechter wird.

Im Extremfall kann es auch sein, dass du auf deinem Rad mangels Kraft und/oder Beweglichkeit gar nicht in eine ideale Position kommst (obwohl das ein Anderer vielleicht leicht könnte; das Rad ist also nicht per se ungeeignet). Dann hilft nur noch, auf ein besser passendes Rad wechseln. Aber auch dazu muss man erst wissen, wo man hin will, um das Problem identifizieren zu können.
 
Volle Zustimmung für die Analyse.
Aber ... ;)

Solange du aber nicht weißt, wo du hin willst, bringen Veränderungen eigentlich nichts, weil du ja gar nicht weißt, ob es dadurch besser oder schlechter wird.

Hier möchte ich einwerfen, dass dieses Wissen im ersten Ansatz vielleicht gar nicht mal entscheidend ist.
Ich beobachte an mir, dass es durchaus manchmal positiv ist, "irgendwas" am Bike-Setup zu verändern. Dabei ist noch nicht mal wichtig ob die Veränderung letzten Endes positiv oder negativ ist. Einfach eine Veränderung reicht. Damit zwinge ich mich, meine Position auf dem Rad neu zu justieren und das Gefühl für Fahrmanöver neu zu finden. Sprich, ich achte auf einmal wieder auf Sachen, die sich (manchmal zum schlechten) im Unterbewusstsein eingeschliffen haben, und korrigiere damit im Idealfall auch eingeschliffene Fehler.
Manchmal bringt mich das dann auch im Umkehrschluss zu einer Erkenntnis in Richtung "optimales Bike-Setup", indem ich Dinge an mir (Fahrposition) korrigiere und dabei im Idealfall auch erkenne wie es (Fahrradsetup) noch ein bisschen besser ginge, um die neu gefundene bessere Fahrposition zu unterstützen.

Also einfach mal drauf los irgendwas in irgendeine Richtung ändern und testen, finde ich garnicht mal schlecht als Ansatz. Manchmal ist es einfach "Ausprobieren" anstatt zu viel drüber nachdenken.
 
Am Bikesetup kann man viel optimieren, auch wenn der größte Hebel vermutlich ein neuer Rahmen sein dürfte. Aber auch durch Vorbau, Spacer, Lenker und natürlich nicht zuletzt das Fahrwerk und vor allem die Reifen lässt sich einiges rausholen. Bei den Reifen einfach darauf achten, dass diese zumindest halbwegs gut zusammen passen. Assegai vorne und DHR hinten? Passt. Shorty vorne und Aggressor hinten? Eher weniger.
Beim Bikesetup aber bitte immer nur einen Parameter ändern, sonst hüpft man von einem miesen Setup zum nächsten. Was natürlich nicht heißt, dass man Parameter nicht mehrmals ändern kann, es macht durchaus Sinn z.B. kurze und lange Kettenstreben mit verschiedenen Vorbauhöhen zu testen.

Die Fahrtechnik ist dennoch wichtiger als das Material und auch wenn viel von dem was ich schreiben werde vermutlich schon bekannt ist muss ich es dennoch loswerden.
#7
Druck am Vorderrad erhöhen geht indem man die Hüfte nach vorne schiebt. Ein bisschen so wie ein Motocrosser, der auf der Bank nach vorne rutscht. Dabei ist die Hüfte tief. Ein hoher Lenker schafft hierfür Bewegungsspielraum für den Körper.
Finde ich einen sehr guten Hinweis, nur das mit der tiefen Hüfte und dem hohen Lenker würde ich so nicht unterschreiben. Mehr Druck auf dem Vorderrad kann durch eine Beugung der Arme erreicht werden, alternativ kann man aber auch seinen ganzen Körper in der aktuellen Position einfach ein wenig nach vorne schieben. Ich versuche hierbei Beugung der Arme, Beine (sprich die Hüfte auf der aktuellen Höhe lassen und nicht tief gehen) und der Hüfte beizubehalten und mich auf die zwei Punkte Schulterpartie und Gesäß zu konzentrieren, die ich ein klein wenig nach vorne schiebe. Ein bis zwei Zentimeter machen hier schon einen riesigen Unterschied!

Ansonsten kann ich nur das sagen, was du vermutlich eh schon weißt: Beine fast komplett durchstrecken und nur die Hüfte, nicht aber den Rücken anwinkeln. Versuch vielleicht mal bewusst einen geraden Rücken zu machen. Ganz viele Leute winkeln die Beine an, lassen die Arme relativ gerade und machen einen mal mehr und mal weniger ausgeprägten Rundrücken, das führt aber zu einer sehr hecklastigen Position und Kurven kann man so auch nicht gut fahren. Arme anwinkeln und Brust tief ist da eher Symptombekämpfung als ein wirkliches Heilmittel. Beugung der Arme hat Vor- und Nachteile und sollte meiner Meinung nach nur bewusst eingesetzt werden. Vor allem ist es aber eines: Anstrengend.

Da Kurventechnik ein Stück weit auch individuell und vor allem viel Übung ist hilft genau das am meisten: Übung. Ich empfehle konkret zwei Sachen: Pumptrack (am besten auf nem Dirt/BMX) und viel bei Regen fahren. Schlamm bestraft schlechte Fahrtechnik, hier lernt man wahnsinnig viel. Und Spaß macht es auch, wenn man sich mal damit abgefunden hat, dass man komplett eingesaut nach Hause kommt.
Feedback von außen ist natürlich auch sinnvoll, es sollte aber auch von jemand mit Ahnung kommen.

Zum Schluss noch eine sehr kontroverse Meinung zum Thema Fahrtechnikkurse: Fahrtechnikkurse kann man machen, ich würde jedoch sorgfältig bei der Auswahl des Trainers sein. Viele Fahrtechniklehrer sind leider eher die Einäugigen unter den Blinden anstatt wirkliche Pros. Ich persönlich finde es oft sinnvoller Leute zu fragen, welche wirklich auf einem guten Niveau fahren, ich habe aber auch den Luxus einige dieser Leute im Freundeskreis zu haben.
 
@scylla :

Du hast auf jeden Fall recht, dass kleine Störungen im System oft hilfreich sein können. Daher ja bei Trainings oft Übungen, wo man irgendetwas künstlich erschwert. Hat man aber keine Kontrolle über das Ergebnis, also entweder schon so viel selbst erarbeitetes Verständnis und Gefühl, dass man die Auswirkungen beurteilen kann, oder aber vielleicht einen Trainer, der von außen beurteilt, muss das keinen Fortschritt bringen.

Aber sicher, über Ausprobieren und Beobachten, vor allem wenn man das relativ entspannt (also ohne große Erwartungshaltung, wie es sie aber beim Neukauf von Teilen oft gibt) macht, kommt man auch vorwärts. Sonst würden wir ja alle nicht Mountainbiken oder Skifahren etc. Aber mit Training und Trainer geht es halt meist schneller. Im Zweifel lieber das Geld in einen Kurs oder eine Stunde stecken als in einen neuen Vorbau, der sich evtl. als Irrweg erweisen könnte.

Man beachte: Der Hauptzweck eines Kurses ist ja meist der, dass man erkennt, was man alles falsch macht. Das Richtigmachen lernt man meist erst danach beim eigenen Fahren, aber idealerweise hat man sich im Kurs das Korrektiv erarbeitet, sodass man danach selbst vorankommt.
 
Finde ich einen sehr guten Hinweis, nur das mit der tiefen Hüfte und dem hohen Lenker würde ich so nicht unterschreiben.
Danke für's Aufgreifen meiner Einlassungen!

Hab auch noch nen Tipp:

Schon mal mit Plattfuß hinten zurück zum Parkplatz gerollt? Lass mal hinten komplett die Luft raus und check die Position aus auf dem Bike, mit der es sich dann am besten noch rollen lässt.

Da ist der Druck auf dem VR maximal. Beim richtigen Fahren ist diese Position meist unmöglich bis unsinnig, aber du hast die Option, die Hüfte in diese Richtung nach vorne zu bringen, um dort Druck zu machen. Das taugt z.B. für lange, runde, hängende off-camber Kurven.
 
Zum Schluss noch eine sehr kontroverse Meinung zum Thema Fahrtechnikkurse: Fahrtechnikkurse kann man machen, würde jedoch sorgfältig bei der Auswahl des Trainers sein. Viele Fahrtechniklehrer sind leider eher die Einäugigen unter den Blinden anstatt wirkliche Pros. Ich persönlich finde es oft sinnvoller Leute zu fragen, welche wirklich auf einem guten Niveau fahren, ich habe aber auch den Luxus einige dieser Leute im Freundeskreis zu haben.

Mal davon abgesehen, dass ich nicht weiß, was daran kontrovers sein soll; ist wie überall, es gibt gute und schlechte Lehrer.

Ich möchte aber einwerfen, dass ein guter Fahrer nicht unbedingt ein guter Lehrer sein muss. Das gilt insbesondere, wenn eingroßer Unterschied zwischen dann „Lehrer“ und „Schüler“ ist. Das muss nicht nur die Fahrtechnik sein, sondern auch die Fitness und evtl. Einfach nur der mentale Faktor können da eine große Rolle spielen. Wenn der „Lehrer“ da nur eigene Maßstäbe anlegt und nicht die Voraussetzungen des „Schülers“ berücksichtigt, dann ist das meist zum Scheitern verurteilt. Gilt besonders bei jungen Wilden, wenn zum Beispiel die Kids den Vätern was beibringen wollen. Die können sich einfach nicht vorstellen, dass der Körper irgendwann anfängt, nachzulassen…
 
Ich komme halt von den alten Geometrien und bin auch mit "Arsch tief und weit nach hinten" aufgewachsen. Das hat bisweilen auch gut funktioniert - führt aber nunmal zum Untersteuern.

"Arsch hoch, Beine fast gestreckt und Oberkörper tiiief" war die Ansage für die Kurventechnik. Dabei das Gewicht weiterhin zentral, damit man sich weder auf dem Lenker abstützt, noch daran zieht. Uns siehe da: Grip ohne Ende.
Aber das ist ja punkt, den versteh ich net... also ich mit dem MTB wieder aktiv angefangen haben (vor 7-8 Jahren) waren Vario Stützen grad so richtig im kommen. Die haben viele leichter gemacht, aber es halt auch gefördert, dass man mit dem arsch tief und weit nach hinten gehn konnte. Was aber an sich ja net die beste Technik ist.
Wer davor schon aktiv unterwegs war, hatte ja eigentlich keine andere Option wie den Arsch oben zu lassen. Das merk ich grad extrem, da ich mir n XC Rad angeschafft hab, das natürlich eine Fixe Stütze hat. Ist zwar etwas ungewohnt, aber es geht trotzdem

Aber im endefekt ist es so... ohne passende Fahrtechnik, bringt das beste Rad nix. Ich seh es immer wieder, wie Leute selbst beim Bremsen ihre arme komplett durch strecken und das gewicht komplett aufs HR nehmen. Warum?? damit gewinnt man halt rein gar nix.
Ich bin letztens mit nem Kollegen los, der grad erst mit dem MTB beginnt. Er dachte auch, dass er die Arme Stecken muss und den Arsch nach hinten. Ich hab ihn direkt des besseren belehrt.
Und was war seine aussage?
Okay, es gehört etwas mumm dazu, ordentlich Druck aufs VR zu nehmen (und immer schön den Ellenbogen drausen zu haben). Aber er is 1A ums eck gekommen und hatte keinerlei Grip Probleme.
 
Aber das ist ja punkt, den versteh ich net... also ich mit dem MTB wieder aktiv angefangen haben (vor 7-8 Jahren) waren Vario Stützen grad so richtig im kommen. Die haben viele leichter gemacht, aber es halt auch gefördert, dass man mit dem arsch tief und weit nach hinten gehn konnte. Was aber an sich ja net die beste Technik ist.
Wer davor schon aktiv unterwegs war, hatte ja eigentlich keine andere Option wie den Arsch oben zu lassen. Das merk ich grad extrem, da ich mir n XC Rad angeschafft hab, das natürlich eine Fixe Stütze hat. Ist zwar etwas ungewohnt, aber es geht trotzdem
So richtig tiefe Sättel gibt es aber noch nicht so lange, denn dafür waren lange noch die Sitzrohre zu lang. Zudem sind die Bikes halt auch viel länger geworden. Heute kannst du den Schwerpunkt zwischen Sattel und Lenker nach unten nehmen und gehst im Steilen nicht OTB oder auch tief gehen und über dem Sattel bleiben. Früher ging halt weder das eine noch das andere. Da musstest du hinter den Sattel, wenn du den Schwerpunkt tiefer bringen wolltest, auch wenn es offensichtlich war, dass man dann viel zu weit hinten ist. Irgendwie kommt man damit dann aber doch klar und dann gewöhnt man sich das an. Kostet dann Arbeit sich umzugewöhnen, wenn es mit neuem Material anders geht. Wer mit aktuellen Bikes das Mountainbiken lernt, hat da sicherlich Vorteile.
 
Da musstest du hinter den Sattel, wenn du den Schwerpunkt tiefer bringen wolltest, auch wenn es offensichtlich war, dass man dann viel zu weit hinten ist. Irgendwie kommt man damit dann aber doch klar und dann gewöhnt man sich das an. Kostet dann Arbeit sich umzugewöhnen, wenn es mit neuem Material anders geht. Wer mit aktuellen Bikes das Mountainbiken lernt, hat da sicherlich Vorteile.
Damals warst du damit nicht zu weit hinten, da die Bikes so kurz waren und so steile Lenkwinkel hatten.

Wenn du das bei einem modernen Bike genauso versuchst, dann bist du zu weit hinten und dein gespeichertes Bewegungsmuster funktioniert nicht mehr. Daher das Umlernen und (ein Teil der) Vorteile für die, die mit modernen Geos eingestiegen sind.
 
Damals warst du damit nicht zu weit hinten, da die Bikes so kurz waren und so steile Lenkwinkel hatten.

Wenn du das bei einem modernen Bike genauso versuchst, dann bist du zu weit hinten und dein gespeichertes Bewegungsmuster funktioniert nicht mehr. Daher das Umlernen und (ein Teil der) Vorteile für die, die mit modernen Geos eingestiegen sind.
Vor allem kommt ja noch dazu, dass dann die Arme komplett gestreckt sind. Wie will an da auf dem Rad arbeiten ? Lenken, das Rad in die Kurve legen oder einfach nur Schläge abfangen geht da nicht mehr.
 
Damals warst du damit nicht zu weit hinten, da die Bikes so kurz waren und so steile Lenkwinkel hatten.

Wenn du das bei einem modernen Bike genauso versuchst, dann bist du zu weit hinten und dein gespeichertes Bewegungsmuster funktioniert nicht mehr. Daher das Umlernen und (ein Teil der) Vorteile für die, die mit modernen Geos eingestiegen sind.
Eigentlich doch genau anders rum ?!? Wenn ich bei einem Rad mit 1m Radstand 10cm nach hinten gehe hat das einen grössen Impackt als bei einem Rad mit 2m Radstand. Jede Bewegung muss ich bei modernen Rädern impulsiver oder stärker ausführen, weil die Räder immer länger, schwerer und träger werden.
 
Jede Bewegung muss ich bei modernen Rädern impulsiver oder stärker ausführen, weil die Räder immer länger, schwerer und träger werden.
Ja stimmt auch. Es stimmt aber auch:

  • Auf einem modernen Rad führen nicht schon kleine Positionsänderungen* dazu, dass das System aus dem Gleichgewicht kommt. (*ungewollte z.B. durch Schläge)
  • Du DARFST also deinen Körper mehr bewegen bevor was schief geht.
  • Das extreme Absenken des Körperschwerpunktes ist auf modernen Bikes nicht mehr im selben Maße nötig (Auf zu kleinen Bikes macht man das, um eben nicht so schnell in Dysbalance zu kommen)
  • Du kannst bei einem modernen Bike in viel mehr Fahrsituationen hoch und zentral bleiben. aus der Position heraus genügen dann wieder relative kleine Impulse und Bodyshifts umd das Bike zu bewegen (insbesondere bei höheren Geschwindigkeiten)
  • Man könnte auch sagen: Du MUSST eher hoch und zentral bleiben.

Stärkere Impulse sind z.B. nötig um...
  • ...in den Manual zu kommen
  • ...bei langsamen Geschwindigkeiten
  • ...um das Bike aufs Vorderrad zu stellen
  • ...um es zu Schwingen zu bringen (Whips, Umsetzen, Ausbrechen für Drifts)
  • ...bei geringen Geschwindigkeiten
 
Damals warst du damit nicht zu weit hinten, da die Bikes so kurz waren und so steile Lenkwinkel hatten.

Wenn du das bei einem modernen Bike genauso versuchst, dann bist du zu weit hinten und dein gespeichertes Bewegungsmuster funktioniert nicht mehr. Daher das Umlernen und (ein Teil der) Vorteile für die, die mit modernen Geos eingestiegen sind.
Dito

Vor allem kommt ja noch dazu, dass dann die Arme komplett gestreckt sind. Wie will an da auf dem Rad arbeiten ? Lenken, das Rad in die Kurve legen oder einfach nur Schläge abfangen geht da nicht mehr.
Eben, was bei den alten Rädern noch ein Muss war, ist bei den neuen nicht nur falsch, sondern geht wegen der gewachsenen Länge nicht mal mehr. Bewegungsmuster muss man aber erst mal umlernen...

Ist bei mir seit langem geschehen und ich hab mit neuen Rädern kein Problem, ganz im Gegenteil (obwohl es natürlich noch viel gibt, was ich verbessern kann). War nur als Replik geschrieben, warum das manche Leute nicht schon vor Jahren nachvollzogen haben. Dazu sollte man auch bedenken, dass nicht jeder sich ständig neue Räder kauft. Gibt bestimmt viele, die noch nicht so lange auf neuen Geometrien unterwegs sind.

Ja stimmt auch. Es stimmt aber auch:

  • Auf einem modernen Rad führen nicht schon kleine Positionsänderungen* dazu, dass das System aus dem Gleichgewicht kommt. (*ungewollte z.B. durch Schläge)
  • Du DARFST also deinen Körper mehr bewegen bevor was schief geht.
  • Das extreme Absenken des Körperschwerpunktes ist auf modernen Bikes nicht mehr im selben Maße nötig (Auf zu kleinen Bikes macht man das, um eben nicht so schnell in Dysbalance zu kommen)
  • Du kannst bei einem modernen Bike in viel mehr Fahrsituationen hoch und zentral bleiben. aus der Position heraus genügen dann wieder relative kleine Impulse und Bodyshifts umd das Bike zu bewegen (insbesondere bei höheren Geschwindigkeiten)
  • Man könnte auch sagen: Du MUSST eher hoch und zentral bleiben.
Da stimme ich zu.

Vielleicht bis auf zwei Dinge:
  • Manche Räder sind so "modern" (aka groß), dass nicht mal mehr große Positionsänderungen dazu führen, dass das Bike (gezielt) aus dem Gleichgewicht kommt. Deshalb gibt es einige EWS Fahrer, die eher kleine Rahmen fahren. Muss man aber können, vor allem bei deren Geschwindigkeiten.
  • Das mit dem "hoch bleiben" müssen gilt bei mir vor allem, weil mir eine tiefe Position - zumindest auf Dauer - zu anstrengend ist. Zentral sollte man dagegen uneingeschränkt bleiben. Wer’s drauf hat, wird von einem tieferen Schwerpunkt aber eher profitieren. Aber wie gesagt, geht zum Glück auch ohne gut.

Stärkere Impulse sind z.B. nötig um...
  • ...in den Manual zu kommen
  • ...bei langsamen Geschwindigkeiten
  • ...um das Bike aufs Vorderrad zu stellen
  • ...um es zu Schwingen zu bringen (Whips, Umsetzen, Ausbrechen für Drifts)
  • ...bei geringen Geschwindigkeiten
wodurch unterschieden sich die geringen Geschwindigkeiten im Detail von den langsamen Geschwindigkeiten? ;) (und es ist klar, was du mit dem vierten Punkt meinst, aber als Schwingen würde ich das nicht bezeichnen; eine Schwingung hätte ja eine Rückstellkraft, die gibt es bei diesen Manövern eher nicht geschenkt)
 
  • Du kannst bei einem modernen Bike in viel mehr Fahrsituationen hoch und zentral bleiben. aus der Position heraus genügen dann wieder relative kleine Impulse und Bodyshifts umd das Bike zu bewegen (insbesondere bei höheren Geschwindigkeiten)
:confused:bei hoher Geschwindigkeit wird ja das Zeitfenster kleiner in dem ich einen move durchführen kann , d.h. ich muss mit noch mehr Umfang und Impuls arbeiten. Z.b. drop, rad noch vorne schieben. Also auf alle Fälle mehr wie bei einem kurzen...
 
:confused:bei hoher Geschwindigkeit wird ja das Zeitfenster kleiner in dem ich einen move durchführen kann , d.h. ich muss mit noch mehr Umfang und Impuls arbeiten. Z.b. drop, rad noch vorne schieben. Also auf alle Fälle mehr wie bei einem kurzen...
In dem Fall Drop: Nein.
Schnell fährst du einfach drüber und flattest das Ding, falls es eine Landung gab. Ist dann ein Stepdown.
Mit steigender Geschwindigkeit ändert sich der Trail und damit die Bewegung mit dem Bike, um das Wort Techniken zu vermeiden.
 
Schon mal mit Plattfuß hinten zurück zum Parkplatz gerollt? Lass mal hinten komplett die Luft raus und check die Position aus auf dem Bike, mit der es sich dann am besten noch rollen lässt.

Da ist der Druck auf dem VR maximal. Beim richtigen Fahren ist diese Position meist unmöglich bis unsinnig, aber du hast die Option, die Hüfte in diese Richtung nach vorne zu bringen, um dort Druck zu machen. Das taugt z.B. für lange, runde, hängende off-camber Kurven.
Interessante Herangehensweise, so habe ich noch nie darüber nachgedacht!
Ich würde allerdings die Formulierung "den ganzen Oberkörper nach vorne (nicht nach unten!) zu bringen" bevorzugen, da man, wenn man sich darauf konzentriert (nur) die Hüfte nach vorne zu bringen, vielleicht unbeabsichtigt einen Buckel macht. Geht mir zumindest so. Ein gerader Torso ist allerdings der Schlüssel um Kraft zwischen Armen und Beinen zu verteilen, deswegen würde ich immer nur den Torso als ganzes bewegen (und niemals mehr in Richtung Hohlkreuz/Buckel gehen).
Wahrscheinlich meintest du sogar das selbe wie ich, mir ist das Thema nur sehr wichtig, weil genau das lange Zeit mein Nummer 1 Fahrfehler war und ich das leider auch bei vielen Anfängern und auch Fortgeschrittenen immer wieder sehe.
:confused:bei hoher Geschwindigkeit wird ja das Zeitfenster kleiner in dem ich einen move durchführen kann , d.h. ich muss mit noch mehr Umfang und Impuls arbeiten. Z.b. drop, rad noch vorne schieben. Also auf alle Fälle mehr wie bei einem kurzen...
Grundsätzlich hast du natürlich Recht, dass man - sollte man die gleiche Bewegung bei höherer Geschwindigkeit ausführen wollen - dies mit mehr Kraft/Geschwindigkeit tun muss. Drop ist auch per se kein schlechtes Beispiel, nur schiebt man bei hoher Geschwindigkeit sein Rad nicht mehr nach vorne. Bei 10km/h schiebt man sein Rad nach vorne oder zieht vielleicht ein bisschen ab, bei 25km/h rollt man einfach drüber und bei 40km/h muss man drücken.
Die bessere Technik hier im Zusammenhang beim Feature Drop zu diskutieren wäre meiner Meinung nach das Wegdrücken, da man ab einer gewissen Geschwindigkeit immer wegdrücken muss. Muss man bei 30km/h nur leicht drücken, dann muss man bei 40km/h auch noch wegdrücken, die Technik ändert sich nicht. Allerdings muss mit mehr Geschwindigkeit mehr/schneller/kraftvoller gedrückt werden, da du ja weiter nach unten drücken musst.

Es gibt aber meiner Meinung nach ein besseres Beispiel: Kurven fahren. Der Hauptgrund wieso ein Rad funktioniert sind die Kreiselkräfte der Räder. Diese sorgen dafür, dass ein Rad seine Richtung grundsätzlich beibehalten will. Nun steigen aber die Kreiselkräfte mit zunehmender Geschwindigkeit, es braucht mehr Kraft um die Bahn des Rades zu ändern - zu lenken.
Ums kurz zu machen: Du hast schon irgendwie Recht, das Beispiel war aber meiner Meinung nach unglücklich gewählt.
 
bei hoher Geschwindigkeit wird ja das Zeitfenster kleiner in dem ich einen move durchführen kann , d.h. ich muss mit noch mehr Umfang und Impuls arbeiten. Z.b. drop, rad noch vorne schieben. Also auf alle Fälle mehr wie bei einem kurzen...

Bei hoher Geschwindigkeit hast du andere Möglichkeiten als bei geringen. Du kannst die kinetische Energie nutzen und in stärkere Impulse umsetzen. Z.b. über die Bremse oder durch Features auf der Strecke.

Ich würde allerdings die Formulierung "den ganzen Oberkörper nach vorne (nicht nach unten!) zu bringen" bevorzugen, da man, wenn man sich darauf konzentriert (nur) die Hüfte nach vorne zu bringen, vielleicht unbeabsichtigt einen Buckel macht

Ich rede davon, die Hüfte zum Lenker zu bringen bzw in Richtung Lenker. Dabei beugst du die Kniegelenke nach vorne unten, die Brust ist eher hoch dabei.
 
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