Familie und Biken miteinander vereinbaren

Ich mach mir da gerade so meine Gedanken. Kind ist unterwegs und bisher hat das noch ganz gut geklappt, obwohl meine Holde weder was mit Biken am Hut, noch andere großartige Hobbies hat. Sie neigt eh etwas dazu zu klammern, aber weiß auch was mir das Radfahren bedeutet.

Leider tut's bei mir die wöchentliche Hausrunde (2 - 2,5h) oder der Arbeitsweg nicht. Ich fahr gern in den Park und möchte eigentlich nicht auf meine 10-20 "Lift-Tage" im Jahr verzichten. Da ich aber auch mindestens eine gute Stunde bis zum nächsten Spot brauche und man auch noch das Auto beladen und sich umziehen muss, sind das auch immer gleich ganze Tage.

Klar wird der Fokus dann auch automatisch etwas mehr auf das Wesentliche gelenkt. Dennoch denke ich, dass mir Einschränkungen hier auf Dauer persönlich nicht gut tun würden. Man kennt das ja schon aus dem Winter oder von Verletzungen. Ich werde extrem unzufrieden und gereizt mit der Zeit, aber dort hat man ja immer noch die Aussicht dass es "bald" wieder los geht.

Ich komme mir schon selbst ziemlich egoistisch vor, aber ich komm einfach nicht gegen dieses Gefühl an, obwohl ich mich natürlich auch auf die Zukunft freue.

Ich denke mir halt nur dass der Partner zu Recht poltern könnte, wenn man sich öfter selbst komplett raus nimmt und ihn bzw. sie mit Nachwuchs alleine lässt. Schon wenn ich im Bikemarkt sowas wie "keine Zeit wegen Nachwuchs, Rahmen muss leider weg" lese, wird mir irgendwie anders... Bei dem Sport ist man halt nicht nur 2-3x die Woche abends für 2 Stunden weg. :(
 
In einer Beziehung, und auch in einer Familie, sollte jeder dem anderen einen gewissen Freiraum lassen. Ich finde das wichtig.
Und auch, wenn du dich mal einen ganzen Tag rausziehst, um in den Bikepark zu fahren, so kannst du doch an anderen Tagen den Kinderdienst übernehmen, um deine Holde mal zu entlasten. Und wenn sie nur shoppen fährt, oder sonstiges. Völlig egal, Hauptsache, jeder bekommt die Chance, mal ganz allein an sich zu denken.
 
Ich befinde mich in einer ähnlichen Situation, meine Kinder werden aber jetzt langsam etwas älter. Außerdem hat sich bei mir das Interesse zum mtbiken erst wieder so entwickelt seit die Kinder da sind.
Für mich stand und steht außer Frage, dass die Kinder Prio 1 haben. Es kommt noch früh genug das Alter in dem sie ihre eigenen Wege gehen. Schneller als einem lieb ist. Ich mache das meist so, dass ich abends nach dem Abendessen los fahre und dann meine Runde drehe. Im Winter bin ich dann zwar sehr viel im Dunkeln unterwegs, aber auch das geht gut. Ab und an, abhängig davon, was wir sonst noch am Wochenende vorhaben, genehmige ich mir auch mal einen Vor- oder Nachmittag. (Samstagabend ist allerdings tabu, da freut sich die ganze (männliche) Familie auf die Sportschau :D)
Es hängt auch viel mit der eigenen Organisation zusammen. Wenn du bereit bist, früh zum Bikepark zu starten, kannst du auch da einen halben Tag verbringen und den Nachmittag noch mit der family verbringen.
Es lässt sich schon einrichten, dass etwas Zeit für dich persönlich über bleibt, Fakt ist aber auch, dass diese Zeit mehr oder minder deutlich eingeschränkt ist - zumindest dann, wenn man nicht nur auf dem Papier der Vater sein möchte.
Im Sommer haben wir es ein paar Male so gemacht, dass ich erst alleine 2 Stündchen gefahren bin und meine Frau mir die Kids dann zu einem Treffpunkt geshuttelt hat. Dann mussten die Kinder nicht erst 10 km aus der Stadt raus radeln und wir konnten noch eine gemütliche Runde zusammen drehen.
 
Ich halte es mit den Frühaufstehern. Sonntag ist Familientag und das muss auch so bleiben. Also habe ich nur die Wahl morgens früh raus...Heißt so gegen kurz nach fünf aufstehen, Kleinigkeit frühstücken, Kaffee.... warten bis der "Kaffee" seine Wirkung tut (Sonst ist es echt besch****auf der Tour ;) ) und dann treffe ich mich spätestens um halb sieben mit einem Freund zur Lampenfahrt. Wir radeln dann meist so 40 km und genießen jedes Mal den Sonnenaufgang. Klingt leicht romantisch, ich weiß ;). Auf dem Rückweg einfach beim Bäcker vorbei und Brötchen mitholen. Sollte die Tour unerwartet länger dauern, "Schlechtgewissencrossaint" mitbringen. Danach gemeinsames Frühstück und Start mit der Familie.
Ansonsten Trainier ich viel in den Abendstunden oder "Freeletics" zwischendurch. In den Ferien (Ja als Lehrer hat man keinen Urlaub) reservier ich mir mal ein paar Tage hintereinander. Da ich eine tolle Frau habe, legt sie dann ihre Dienste um, dass sie für den Kleinen da ist. Das passt alles prima. Ideal ist es natürlich, wenn der Zwerg (7 Jahre) später mal Spaß am gleichen Hobby hat.
 
Ach dat wird schon, wie schon gesagt Organisation und eine verständnissvolle Frau sind nötig, aber auch gewisse Einschränkungen.
Dessen sollte man sich eigentlich auch bewußt sein, bevor man Kinder haben möchte.

Aber wie gesagt -think positiv. Letztes Jahr kam bei uns Lütte 2 zur Welt und ich bin nicht weniger gefahren wie davor. Meine jährliche Bikewoche in den Alpen, Transrennsteig + diverse Tagestouren am WE waren dieses Jahr kein Problem. Und paar 30km Touren mit dem 7 jährigen habe ich nun auch unternommen. Ich fahre unter der Woche meist nach Feierabend ne 2,5h Runde und am WE ne große oder ein zweites Mal in der Woche. Hab wirkich ne liebe Frau - die weiß was mir das biken bedeutet.
 
Den Fahrradausweis hat es zu meiner Zeit in Franken ( Bayern ) auch gegeben. Hat man in der Schule gemacht!
Hat aber keine rechtliche Auswirkung... Ist nur so etwas wie das Seepferdchen. Man darf auch ohne ins Schwimmbad;)
Das Gegenteil wollen einem die Schulen zwar verkaufen, ist aber Unfug bzw. grobe Irreführung.
Die Eltern können einem da viel mehr mitgeben. Unsere "Große" (5) ist im Straßenverkehr sicherer, als der Großteil der 10+ Jährigen...

Der Nikolauzi
 
Nur noch mal ein paar Erfahrungen von mir:
  • was dem Familienfrieden enorm hilft, sind regelmäßige und v.a. auch verlässliche Termine. Wenn sich alle darauf einrichten können, dass man da halt immer seine Tour fährt, ist es meistens in Ordnung. Gleiches sollte dann aber auch für den Partner gelten, also dass er/sie auch einen verlässlichen Abend etc. hat, an dem er/sie frei hat. Wie oft das ist, hängt von der individuellen Situation und dem Alter der Kinder ab.
  • ich lege meine beiden Termine pro Woche auf einen festen Tag abends unter der Woche und auf Sonntag frühmorgens
  • unter der Woche habe ich dann Ende offen und kann nach der Tour auch noch ein Bier trinken (oder eben länger biken) gehen, am Sonntag stehe ich spät. um 12h geduscht (und nicht allzu groggy) der Familie für einen Ausflug etc. zur Verfügung, so dass man noch was vom Tag hat

ABER gerade in den ersten Jahren sollte man schon etwas zurückstecken und seinen Freizeit-Bedarf nicht auf Biegen und Brechen durchsetzen. Später kann man dann als Belohnung auch mal Sonntagsfrüh mit dem Kumpels auf Tour gehen UND Sonntagnachmittags mit dem Nachwuchs auf den Pumptrack (Pumptrack geht ab Laufrad-Alter, also so ca. ab 2-3 Jahren).
 
Genau so seh ich das auch! Freizeit nehmen und Freizeit geben. Und wenn man das längerfristig plant, gibts auch keinen Ehe/Beziehungsknatsch. Und völlig normal, dass das in den ersten Jahren nicht so gut funktioniert. Aber dann... und Kommunikation ist alles. Freue mich schon drauf, wenn der kleine endlich ein paar längere Touren mitfahren kann. Also nur Mut, kriegt Kinder :)
 
Genau so seh ich das auch! Freizeit nehmen und Freizeit geben. Und wenn man das längerfristig plant, gibts auch keinen Ehe/Beziehungsknatsch. Und völlig normal, dass das in den ersten Jahren nicht so gut funktioniert. Aber dann... und Kommunikation ist alles. Freue mich schon drauf, wenn der kleine endlich ein paar längere Touren mitfahren kann. Also nur Mut, kriegt Kinder :)

90% Zustimmung, nur das mit dem Kinder kriegen sollte man doch eher den Müttern überlassen. :D :D :D
 
Wenn die Wege im Wald zu nass und tief sind und die Kumpels lieber im Bett bleiben, kann man mit den Kindern auf den Pumptrack gehen (zur Not tut's auch eine Obstkiste auf der Straße). So gesehen, kommt man mehr zum Biken, wenn man Kinder hat.

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Und selbst wenn sie für den Pumptrack noch zu jung sind, ist das Fahren mit einem Fahrradanhänger ein prima Kraft-Ausdauer-Training, dass die Kumpels bei der nächsten Ausfahrt tief beeindruckt zurück lassen wird.

Und sobald sie Laufrad fahren können, geht's mit dem Fahrradanhänger zum Pumptrack.

Es gibt echt Freizeitbeschäftigungen die durch Kinder stärker eingeschränkt werden. :daumen: :)
 

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Hallo! Ich bin gestern auch mal wieder um 5h los und es war klasse, besonders weil es die erste Ausfahrt nach meinem Kreuzbandriss war.
Für uns funktioniert diese Version des bikens ganz gut.
Gruß Kai
 

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