Also ich habe lange Jahre V-Brakes der
Shimano-Alivio-Klasse mit
Shimano Bremsklötzen gefahren. Ehrlich gesagt ist mir nicht mal aufgefallen, dass die Bremswirkung bei Nässe schlechter wird. Die Dinger haben mich immer super und auch gut dosierbar zum Stehen gebracht. Es war aber halt auch ein Trekkingbike, kein Downhiller, lange Abfahrten kamen da nie vor. An meinem jetzigen Trekkingrad sind
Shimano XT Scheibenbremsen verbaut. Und bei Nässe bin ich wirklich enttäuscht von denen. Die nötigen Bremskräfte sind zwar auch bei Nässe gering, aber für die ersten paar Umdrehungen der Scheibe (offenbar bis sie einigermaßen trocken ist), ist die Bremswirkung bei Nässe deutlich (!) schlechter als im trockenen Zustand. Der Unterschied zwischen trocken und nass ist jedenfalls deutlich größer als bei den alten V-Brakes. Quietschen oder ähnliches gab es bei den V-Brakes auch nie, während meine Scheibenbremsen die ersten paar Hundert Kilometer bei Nässe immer einen zweistimmigen Klang von sich gaben, wenn ich anhielt. Sorgte manchmal für komische Gesichter an der Ampel...
Trotzdem möchte ich meine Scheibenbremsen nicht missen. Der präzise Druckpunkt, die super Dosierbarkeit und die niedrige Bremskraft sind schon tolle Dinge. Haben mich auch schon in brenzligen Situationen gerettet, wenn man z.B. flott durch die Kurve fährt im Straßenverkehr und plötzlich läuft/fährt jemand auf bzw. quer über die Straße. Da legt man sich trotzdem nicht gleich auf die Nase, sondern kann die
Bremsen gut dosieren und schnell zum Stehen kommen. Das ging mit meinen alten V-Brakes auch, aber mit den Scheibenbremsen mind. genau so gut.
Das nächste ist dann natürlich der Verschleiß. Mit meinen V-Brakes bin ich einmal liegen geblieben. Nach ich meine ca. 12.000km war es, als die Bremsflanken am Hinterrad offenbar zu sehr durch waren und ein Stück aus ihnen rausbrach. Das hat mir Mantel und Felge mit aufgeschlitzt. Also neues Laufrad hinten, neuer
Schlauch, neuer Mantel. Auch wenn es recht günstige Komponenten waren, war das nicht ganz ohne vom Preis her inkl. aller Arbeiten in der Werkstatt. Sowas kann bei der Scheibenbremse nun nicht mehr passieren.
Und nervig war halt auch, dass bei der Felgenbremse öfter mal Dreck auf den Flanken saß. Dann war die Bremswirkung naja, die Dosierbarkeit mies, der Abrieb sicherlich enorm und vor allen Dingen tat das Geräusch einfach nur weh - man litt quasi zusammen mit den
Felgen 
Das ist mir an der Scheibenbremse auch noch nicht passiert.
In Kurzform also: Ja, die Scheibenbremse hat unbestreitbare Vorteile in meinem Fall und ich möchte sie nicht missen. Das ewige Rumgehacke auf V-Brakes mit ihrer Bremswirkung bei Nässe kann ich aber nicht verstehen. Meine V-Brakes haben wie gesagt bei Nässe fast genau so gut gebremst wie bei Trockenheit. Das kann ich von meinen Scheibenbremsen definitiv nicht behaupten.
Sofern die Standfestigkeit reicht (keine schmelzenden
Bremsbeläge oder platzende
Schläuche) spricht also auch nichts sehr stark gegen eine V-Brake. Eine Scheibenbremse empfinde ich aber schon als besser.
Und: Ich habe schon so manches Rad gefahren, an dem die V-Brakes so mies waren, dass ich mich gefragt habe, wie man das hinnehmen kann. Da gibt es riesige (!) Unterschiede. Ebenso habe ich aber schon Räder mit Scheibenbremsen gefahren (insb. mit
Shimano-Einsteigermodellen), wo ich dachte: Ne gute V-Brake wäre deutlich besser gewesen als diese Scheibenbremse. Pauschal ist das also alles schwer zu beurteilen.
