Die Fahrdynamik beschreibt das Verhalten eines Fahrzeugs unter Einwirkung von Kräften. So weit, so gut.
Diese Kräfte sind nicht identisch (sollte klar sein), aber grundsätzlich gleich. Warum? Weil das letztlich in die Konstruktion so einfließt bzw. am Prüfstand nur eingeschränkte Protokolle abgefahren werden können.
Letztlich erkennt man das auch daran, dass sich Motorrad- und MTB-Gabeln stark ähneln.
Besonders deutlich wird es bei der EXT Mofa-Gabel. Die sieht aus wie eine dicke Version einer MTB-Gabel und gleichzeitig wie eine abgespeckte MX-Gabel.
Ich wüsste nun auch nicht, wo man da aufgrund irgendwelcher ganz ganz andere Fahrdynamik groß Änderungen vorgenommen hätte. Die Gabeln sind alle gleich auf gebaut, nur schwerer, weil natürlich aufgrund der höheren Gesamtbelastung mehr Material zum Einsatz kommt.
Öhlins verwendet für MTB-Gabeln und Motorradgabeln das gleiche Testsystem.
Ich weiß jetz nicht, welche EXT Gabel du meinst. Ich kenne nur die ERA. Das ist eine normale Right Side Up Teleskopgabel.
Ich sage NICHT, dass USD für MTB nicht geeignet ist. Dazu bin ich akutelle USD Gabeln zu wenig gefahren, um das beurteilen zu können. Ich sage nur, dass die immer wieder aufkommende Aussage "ist bei Motorrädern schon seit Jahrzehnten Standard" einfach nichts heißen muss, bzw. einfach eine blöde Aussage ist.
22mm Lenkerklemmung sind beim Motocross auch seit Jahrzehnten Standard. Oder Lenkerpolster. Wie wäre es damit?
Oder wie wäre es mit schwimmend gelagerten Bremssätteln? Wollen wir die jetz am Mountainbike auch wieder einführen?
Oder wie wäre es mit einer Sitzbank anstatt eines Sattels? Hat sich im Motorrad-Enduro-Sport ja bewährt.
300mm Federweg? Macht sicher auch beim MTB Sind, oder?
Machen wir uns doch gleich, wie beim Motorrad hinten auch 50% auch dickere Reifen drauf als vorne -macht ja auf jeden Fall Sinn, oder?
Mich stört einfach die pauschalisierte Aussage "...weil am Motorrad..."
Aber zurück zum Thema Gabel:
Beim Motorrad habe ich an meinen MX und Enduro Motorrädern Right Side Up Gabeln und auch USD Gabel verschiedenster Durchmesser gefahren.
USD mit 43mm Lower Legs
USD mit 45mm Lower Leg
USD mit 48mm Lower Legs
Right Side Up mit 45mm Upper Legs
Right Side Up mit 50mm Upper Legs
Bei keiner hatte ich weder das Gefühl unter mangelnder lateraler noch torsionaler Steifigkeit leiden zu müssen.
Was man dabei nicht außer Acht lassen sollte ist die Tatsache, dass MX Gabeln
KEINE versteifende Verbindung zwischen den unteren Rohren (bei der Fahrradgabel wird das einteilige Unterteil ja gerne Casting genannt) haben. Das trift auf RSU und USD gleichermaßen zu. Somit hat die RSU beim MX-Mopped nichtmal auf dem Papier einen entscheidenden Vorteil gegenüber USD hinsichtlich torsionaler Steifigkeit.'
Dann kommt noch dazu, dass dass da soviel Masse und Material und so große Durchmesser im Spiel sind, dass mehr als ausreichend Steifigkeit quasi von alleine kommt.
Und sich dann natürlich aufgrund der überwältigenden weiteren Vorteile am Motorrad für USD zu entscheiden ist nur logisch.
Irgendwann spielen auf dem Papier Vorteile keine Rolle mehr, weil in der Praxis völlig irrelevant. So wie es einfach auch keine Rolle spielt ob man 1 Mrd. auf dem Konto hat oder 100 Mrd. (zumindest für einen Normalsterblichen).
USD oder RSU spielt da für torsionale Steifigkeit mutmaßlich auch gar keine so gewichtige Rolle mehr.
Und zuviel torsionale Steifigkeit kann wiederum auch blöd sein. Auch das habe ich an MTB-Gabeln schon festgestellt.
RSU Gabeln am MTB und RSU Gabeln am Motorrad sind aber eben grundlegend anders aufgebaut.
Und beim Fahrrad schaut's halt nicht so aus, dass Steifigkeit (egal ob v/h- oder Verdreh-) im Überfluss vorhanden ist. Da gibt es deutliche und für jedermann spürbare Unterschiede. Und ein halbes kg hier und da machen da schnell Welten aus.
Ich weiß sehr wohl, dass für mich zu wenig torsionale Steifigkeit zwischen Reifen und Lenker sehr unangenehm sein kann (Erfahrung weiter oben geschildert) und biher eher ein Problem als zu viel Steifgkeit. Zu viel Steifigkeit äußerst sich für mich in weniger Grip und anstregenderem Handling unter bestimmenten Gegenbeheiten. zu viel Flex äußert sich in einer wirklich gefühlten Gedenksekunde, die das Rad benötigt, um gegebene Impulse umzusetzen. Das mag mein Kopf gar nicht.
Ob das bei einer Intend odere Pushso wäre, weiß ich nicht. Man sieht ja aber schon hier, dass die Meinungen von Besitzern der jeweiligen Gabeln auseinander gehen
Deshalb möchte ich eine aktuelle USD für mich auch mal testen, denn USD reizt mich natürlich schon. Ich hatte ja selber in 2017 eine X-Fusion Revel USD umgebaut auf 29" und 140mm und in meinem Spot Mayhem im Einsatz. Die hatte aber eine Führungssystem im Einsatz, das die Steifigkeit spürbar erhöhte, aber auch etwas an Sensibilität kostete. Die werde ich mir jetz aber auch mal wieder vornehmen und etwas umbauen. Mal schauen, was draus wird.
Also: Ich sage nicht, dass USD schlecht ist oder nicht geeignet ist - ganz im Gegenteil. Ich sage nur, dass man Motorrad und Fahrrad nicht einfach so über einen Kamm scheren kann.