12.03. 19:55 Hafenkneipe in Tarifa, 3m
Simple Kettenstifte scheinen in Algeciras unbekannt. Aber wie machen die dann ihre Ketten zu? Vielleicht handelt es sich um ein Geheimnis, das nur der edlen Zunft der Fahrradschrauber zugänglich ist. Mir will man jedenfalls selbst im dritten Laden keine Kettenstifte verkaufen, langsam hab ich den Kanal voll. Immerhin finde ich vernüntfige Kettenschlösser, von denen ich jetzt aufgrund der Länge zwei Stück spazieren fahren muss. Andere Länder, andere Sitten.
Einen Vorteil haben die Schlösser ja immerhin, auch wenn eins reichen würde: Man kann die Kettenführung mit ein paar Handgriffen "ein- und ausschalten". Hab dazu so einen öffenbaren Gummikabelbinder drangefrickelt. Das Ding ausfädeln und nach hinten schieben ist eine Sache von Minuten. Die drei Tage an der Algarve bis ich in Andalusien wieder auf richtigen Trails war, bin ich zum Bleistift "unten ohne" gefahren. Nur eine Kopfsache, spüren kann ich den Widerstand nicht. Aber auf Teer in ein paar Gangkombinationen gibts dann halt doch ein Laufgeräusch. Auf Schotter hör ich nix.
Nachdem Specki wieder gesundet ist, möchte ich so schnell wie möglich aus dem Dreckloch Algeciras verduften. Prompt reisst mir eine Schnalle aus dem Schuh und ich verbringe noch ein weiteres Stünderl in der netten Stadt. Nähzeug kaufen, Kaffee saufen, Schuh zusammenflicken, alles super.
Dann gehts endlich raus! Kaum zehn Minuten geradelt, schon wird die Gegend schön und einsam. "The grass is always greener on the other side". Ich kann mit meinem Laienblick zwar keine großen Unterschiede erkennen, aber die Expertenkuh wird schon wissen, was sie tut.
Nach sechshundert recht flachen Hömes auf guter Piste ist der "Gipfel" erreicht und die Füße baumeln ein wenig im Wind.
Der Singletrack auf dem "Sendo de los Prisioneros" beginnt flowig...
... und hübsch in sonnigem Wald.
Dann wird die Aussicht besser, der Trail leider schlechter. Ein Großteil der Hömes werden mehr oder weniger auf einem holprigen Karrenweg vernichtet.
Noch eine kurze Spaßexpedition in die kleine Schlucht des "Rio de la Miel" und das wars dann auch schon. Naja. Keine große Sache. Kann man machen wenn mal zufällig in der Gegend ist, muss man aber nicht. Dafür dass mit ein "Radlguru" aus der Gegend diese Runde extra empfohlen hat, fand ichs eigentlich ziemlich schwach.
Vielleicht bin ich auch einfach nur "ausgetrailt". Ich hüpfe in den nächsten Bus und lass mich ein paar Meter nach Tarifa chauffieren.
Strandpause.
Links Mittelmeer, rechts Atlantik.
Und vorne Afrika.
Schön ists schon, in Tarifa. Kein Vergleich jedenfalls mit dem grusligen Algeciras, die Vibes dort haben mir gar nicht getaugt.
Hier vibet es schon sehr viel besser, ich nehm erst mal ein Sonnenbad.