Hallo zusammen,
ich möchte hier auch einmal einen kleinen Testbericht von meiner Seite aus los werden.
Ich konnte das Ridge Max als Testrad von Stevens einige Tage über die Trails um Heidelberg, im Taunus, der Pfalz und im Bikepark Beerfelden ausprobieren und konnte mir somit einen ganz guten Eindruck über den Rahmen und die Anbauteile machen.
Ich bin 1,94 groß und habe das Rad in Grösse L / 21 Zoll ausprobiert. Den
Sattel und die
Reifen habe ich getauscht (
Schwalbe Muddy Mary Freeride 2,35 GG/ TC ) und meine NC17 Plattformpedale montiert. Die restlichen Komponenten sind geblieben.
Die Sitzposition und die Geometrie haben mir grundsätzlich gut gepasst, auch wenn ich die Sattelstütze ( Setback) gegen eine ohne Versatz und mit zuverlässigerer Klemmung tauschen würde. Die Lenker ( 670mm) könnte mMn ein paar Milimeter mehr Breite vertragen - Vorbaulänge und
Griffe haben sehr gut gepasst.
Das Fahrverhalten ist sehr ausgewogen und das Rad klettert mit leicht abgesenkter Gabel ( die 130mm Position war für mich ausreichend) auch lange und steile Anstiege sehr gut hinauf - mit eingeschaltetem Propedal am Dämpfer auch wippfrei. Hier kommt der gewollte Tourer-Einschlag durch und einem leichteren AllMountain mit weniger Federweg steht das RidgeMax kaum nach.
Für Abfahrten musste ich etwas mit den Federelementen spielen, um das Rad nach meinen Wünschen Enduro-tauglich zu machen, da bei normalen Einstellungen ( ca 25 % Sag vorne und hinten ) mir der Lenkwinkel zu steil war. Ich habe dazu das hintere Federbein sehr weich eingestellt ( gut 40 % Sag ) und die Talas an der Front straff abgestimmt, so dass auch bei ruppiger Fahrweise mit einigen Sprüngen nur gut 140mm ausgenutzt wurden. Dadurch wurde der Lenkwinkel flacher und bei steileren und schnellen Abfahrten hat mir das Rad somit mehr Sicherheit geboten.
Der Hinterbau arbeitet sehr sensibel - auch bei 40% Sag schlägt der Hinterbau nicht durch und somit war diese Einstellung möglich. Bergauf sollte dabei die Propedal Funktion eingeschaltet werden und die Gabel auf 130mm abgesenkt werden - ich bin auch damit Aufstiege bis 500hm problemlos hinaufgeklettert.
Man merkt schon, dass das Rad eher Tourer als Freerider ist - das Rad wiegt mir der Muddy Mary Bereifung etwa 14,2kg in Grösse L und ist somit kaum schwerer als ein normales Tourenbike. Bergab ist das Rad durch den Federweg sehr komfortabel und sicher - auch wenn hier bei der Steifigkeit bei schweren Fahrern Abstriche gemacht werden müssen. Ich wiege gut 92kg und bei schnellen Kurven und im Parkeinsatz sollte man es schon etwas vorsichtiger angehen lassen.
Im Trail funktioniert das Ridgemax sehr gut und man kann es auch in ruppigen Passagen ordentlich laufen lassen - das Rad ist schön wendig und die Lenkung neigt auch bei vollen 160mm nicht zum Wegknicken. Auch leichter Parkeinsatz hat mir mit dem Rad viel Spass und Kontrolle bereitet - die heimischen DH und Freeride Strecken um Heidelberg und am Feldberg und der sehr nette kleine Bikepark in Beerfelden waren zu meiner Überraschung sehr gut mit dem Ridge zu fahren, auch wenn ich das Rad nicht dauerhaft mit Absätzen, Drops und Sprüngen konfrontieren würde.
Der Rahmen bietet ausreichend Reifenfreiheit bis etwa
Schwalbe 2.4 Zoll - einen 2,5er Muddy Mary würde ich nicht montieren, macht aber auch nicht unbedingt Sinn bei solch einem Rad. Die Kettenlinie ist sehr gut gewählt und bereitet im Gegensatz zu manchen Konkurrenzprodukten keinerlei Schwierigkeiten beim Schaltverhalten.
Die Lagerung und der gesamte Rahmen hinterlassen einen überdurchschnittlichen Eindruck und hiermit muss sich Stevens auch einem Vergleich mit weitaus teureren Marken nicht scheuen.
Die Funktion der Komponenten ist im Gesamten recht gut und zu diesem Preis legt Stevens hier wie gewohnt die Messlatte recht hoch.
Eigentlich gibt es hier nichts zu bemängeln - nur würde ich einiges ändern:
Ein kürzeres Schaltwerk und eine 2 fach Kurbel würden die Kette besser im Zaum halten -evtl. sogar noch eine leichte Kettenführung ala Blackspire Stinger.
Die Laufräder sind für meine Gewichtsklasse eher weich - mit etwas mehr Gewicht und einem herkömmlichen Laufradsatz könnte die Gesamtsteifigkeit besser ausfallen.
Die original verbauten NobbyNics haben meiner Meinung nach an so einem Rad nichts verloren - aber die Änderungen sind ja jedem selbst überlassen und stellen auch keine große Schwierigkeit dar.
Insgesamt hat Stevens mit dem Ridge ein tolles Bike im Programm, was gerade für schwierige Tagestouren, Alpencross usw. ideal ist. Das Rad ist kaum schwerer als ein normaler Tourer, klettert nahezu genauso gut und bietet bergab mit sattem Federweg genügend Reserven.
Ich persönlich würde mir bei Weiterentwicklungen einen flacheren Lenkwinkel bei gleichbleibendem Sitzwinkel wünschen - die Komponenten sind bis auf die Sattelstütze vollkommen ok und schnell anpassbar. Die Optik des Rahmens/ der Dekore ist Geschmackssache - mich hat diese anbiedernde Freeride Optik etwas gestört.
Thomas