"Zurechtkommen" hört sich so ein bisschen nach Kompromiss an

Ich weiß zwar dass Du es nicht so meinst, aber ich wollte trotzdem noch was dazu sagen...
Ich bin nun in meiner fast 20jährigen Mountainbike Karriere doch schon so einige Räder gefahren und bin doch immer wieder erstaunt wie sich die Räder weiter entwickelt haben und wie unterschiedlich Räder sein können die auf den ersten Blick sehr ähnlich bis nahezu gleich wirken,
So würde ich z.B. aus heutiger Sicht behaupten dass mein Rune es gut und gerne mit meinem geliebten Turner DHR von vor 10 Jahren aufnehmen kann. Sicherlich würde man den Unterschied im Federweg dann doch merken, aber von Seiten der Geometrie ist so ein extremes Enduro wie das Rune oder auch das GT Sanction einer DH Karre von damals überlegen.
Inzwischen ist es sogar soweit dass ich immer öfter zum Enduro greife wenns in gemäßigtere Parks geht, da es dort einfach mehr Spass macht als meine DH Karre. Das liegt jetzt nicht an meinem DH Rad (Darkside) sondern einfach daran dass ich das Rune eh schon gewöhnt bin, es mit dem Gelände super zurecht kommt und ich somit von Anfang an mehr Spass hab. Hier sei nochmal gesagt, dass mein Rune-Aufbau schon einen ordentlichen Bergabtrimm hat.
So...jetzt kommts...trotz aller Wunder in der Bikeentwicklung der letzten Jahre bleibt auch das geilste Enduro immer ein Kompromiss! So wie mein Rune jetzt ist, möchte damit wohl wirklich keiner einen Alpencross fahren. Sicher...man kann es auch XC tauglicher aufbauen, aber dann möchte ich damit sicherlich nichtmehr 2 Tage die DH-Pisten in Verbier o.Ä. unter die Räder nehmen. Hin und herbauen hab ich Anfangs auch versucht, aber irgendwann nervt das.
Somit sehe ich die Behauptung "Ein Rad für alles" einfach als Schwachsinn an. Jeder Aufbau hat sowas wie ein Kerneinsatzgebiet und mehr oder weniger taugliche Fähigkeiten links und rechts davon.
Bei der Auswahl des Rades sollte man also um seiner eigenen Freude willen ehrlich zu sich selbst sein und dementsprechend ein Rad wählen.
Hier wo ich wohne haben die Berge (Hügel) kaum mehr als 100hm. Die Trail sind meist tretlastig und eng. Nun hat mein Rune einen für mich eher kleinen Rahmen und nicht ganz 64,5° Lenkwinkel. Gewichtsmäßig liegt es etwas über 14kg.
Alles in allem...es macht hier nicht wirklich den Spass mit dem Ding. Da war mein vorheriges Stumpjumper deutlich lustiger zu fahren. Auf den engen und kurzen Trails hat es weniger Körpereinsatz erfordert und war irgendwie verspielter...
Wenns richtig bergab ging, kann es jedoch auf keinen Fall mit dem Rune mithalten,obwohl ich auch mit dem Stumpi mal eine Abfahrt in Leogang gemacht habe. Ging, war aber wirklich kein Spass!
Gut...warum erzähl ich das...leider ist es in meinem aktuellen Leben so, dass ich hier eh kaum noch zum Rad fahren komme. Wenn ich mal Zeit fürs biken finde, dann fahr ich in nen Park oder gleich in die Alpen und dort ist mein Rune einfach die beste Wahl. Somit habe ich mich entschieden den Fokus auf die Bikeausflüge zu legen und gehe dafür (imo deutliche) Kompromisse bei der seltenen Sonntagsrunde ein.
Hätte ich mehr Zeit hier zu fahren, würde ich mindestens über einen anderen Aufbau nachdenken. Evtl sogar über ein anderes Rad.
Hier kommt jetzt das Spitfire ins Spiel. Der Einsatzschwerpunkt liegt einfach "etwas" mehr im Bereich des normalen Lebens. Es ist nen Ticken länger, etwas leichter, hat ein tieferes Innenlager und nen etwas steileren Lenkwinkel (welcher immernoch zu den flacheren am Markt gehört). Alles in Allem ist die Geometrie einfach etwas ausgewogener und der Hinterbau erscheint mir zudem auch etwas wippunanfälliger zu sein. Der Federweg reicht für durchschnittliche Trails massig aus. Selbst in Bikeparks wie Osternohe, Beerfelden, Albstadt o.Ä. würde ich das Rad nicht als deplaziert betrachten.
Ich sags nochmal...das Spitfire wird im allgemeinen höher, weiter, schneller Trend völlig unterschätzt! Vermutlich liegt das an den Federwegsklassen die so feste in den Köpfen der Leute und in den Hochglanzblättchen hängen?! Man kann aber jetzt kein Stumpjumper mit einem Spitfire und kein Specialized Enduro mit nem Rune vergleichen. Vom Fahrverhalten und auch vom Abfahrtspotential wirkt ein Spitfire eher wie ein tiefergelegters Enduro (wobei das Spitfire weniger wippt) und ein Rad wie das Rune gibts bei Specialized überhaupt nicht! Vom Abfahrtspotential ist es am ehesten mit dem Status zu vergleichen.
(Als Referenz für diese Behauptung...Ich habe selber mehrere Generationen des Enduros und des Stumpjumpers besessen.)
Ach ja...Einen weiteren Vorteil hat das Spitfire noch...es ist 150€ billiger.
So...genug Monolog....Fazit: Kauft mehr Spitfire