Muschi am Mittwoch: Ski ist tot, es lebe das MTB…

Muschi am Mittwoch: Ski ist tot, es lebe das MTB…

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… und bei mir läuten die Alarmglocken. Was auf den ersten Blick aussieht wie eine Aufwertung unseres Sports, durch den Niedergang der Schneesicherheit in den Alpen, mutiert in Wirklichkeit langsam aber sicher zu einem Alptraum. Genau zu dem Alptraum, in dem sich der Skisport schon seit Jahren befindet. Eine ghettoisierte Partygesellschaft, gelenkt durch die Geldströme der Tourismusbranche, lassen den Wunsch auf eine „Freie Fahrt auf freien Wegen“ wohl dauerhaft in weite Ferne rücken. Ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass alles was jetzt so schön aussieht, in Wirklichkeit der Anfang vom Ende der Freiheit auf dem Rad sein wird.

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Muschi am Mittwoch: Ski ist tot, es lebe das MTB…
 
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Der Einfluss des Skitourismus endet meistens an den Gemeindegrenzen.
Selbst die Bergbahnen Sölden machen während der Wintersaison nur 50 Mio Umsatz. Das ist zu wenig, um die Welt zu verändern. ;)

Ich habe es ja schon ein paar mal geschrieben. Von dort, wo ich fahre, hat man einen sehr schönen Blick auf die Innsbrucker Hot Spots, wo nach Berichten nach Zetermordio gerufen wird - und bei uns, einen Wimpernschlag entfernt - absolute Stille. Jetzt, wo die Rodelbahnen zu sind und damit auch die Hütten ihre Frühlingspause bis Mai haben, trifft man exakt: Niemanden.
Kurzum: Das, was Muschi beschreibt, gilt für einige (sehr) wenige Hochburgen, die sich selbst als Nabel der Welt bezeichnen und deren Geschäftsmodell auf Hysterie beruht. Das sind aber, auch in den ganz heißen Alpentälern, vielleicht eine Hand voll Gemeinden.
 

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Re: Muschi am Mittwoch: Ski ist tot, es lebe das MTB…
Neulich wurd' ich hellhörig, als im Radio von "den albanischen Alpen" und der Gastfreundschaft imLand gesprochen wurde. Wär doch mal n Ziel. MTB in den Karpaten ist bestimmt auch nicht schlecht...

Leider bin ich bei Muschi und sehe die Sache ähnlich düster. Was uns bleibt, ist, mit den Füßen und dem Geldbeutel abzustimmen und eigene Lobby-Arbeit zu betreiben.

Die Mopeds wurden auch schon angesprochen, deren EInfluss fehlt mMn komplett in Muschis Aufsatz, könnte die Angelegenheit aber durchaus in eine ganz andere (und möglicherweise noch kritischere) Richtung verschieben. Vielleicht können wir ja darauf hinarbeiten, dass es eine Wegepflicht für motorisierte Zweiräder gibt und wir unmotorisierten, die vermutlich zumindest in den leicht zugänglichen Revieren bald eine Minderheit bilden dürften, keine Verbote mehr gibt.

Es bleibt spannend.
 
Was haben wir denn bitteschön erwartet? Dass alles geiler wird, immer mehr Strecken, die Spaß machen, mehr Parks, mehr Service aber gleichzeitig immer noch allein/nur mit den zwei besten Kumpels das ganze WE unterwegs und niemanden zu Gesicht bekommen außer der netten Hüttenwirtin? Es fahren immer mehr Menschen MTB und damit greifen immer mehr Menschen in das Umfeld anderer ein. Dass es dabei zu Konflikten kommt, ist kein Phänomen der MTBs sondern taucht immer auf wenn zwei/mehrere Interessensgruppen aufeinander treffen. Wenn das dazu führt, dass es in den Alpen mehr Angebote speziell für Biker gibt, dann ist das eine ganz normale Entwicklung. Das passiert immer wenn man in einer Branche Geld verdienen kann. Und es ist schon ein bisschen verwunderlich wenn manche MTBler immer ihre Naturverbundenheit besonders betonen während sie auf Sportgeräten unterwegs sind, deren Herstellung mit Naturverbundenheit quasi nix zu tun hat. Zumindest nicht mit Naturerhaltung. Und das gilt auch für in Nicolai-Syntace-Tune-Trickstuff-Bikes.
Ich kann schon verstehen, dass manche Wanderer sich aufregen wenn sie alle fünf Minuten einem Biker und sei er noch so langsam Platz machen sollen. Die wollen nämlich auch in Ruhe ihre Natur und ihre Wanderwege genießen. Und egal wie vorsichtig man als Biker unterwegs ist. Die Belastung auf die Wege ist schonmal deutlich höher als beim Wandern an sich.
 
MTB ist vielschichtig... ich fahre Transalp Challege und Cape Epic genauso gern wie eine Alpenüberquerung, auch sehr puristisch ohne bezahlte Übernachtung (z.B. Scheune), schrecke auch vor Liftbenutzung nicht zurück, reite meine geliebten Isar-Trails, oder bin auch mal ein Wochenende im Bikepark unterwegs! Ich genieße jede Art auf dem Bike zu sitzen, sogar auch mal auf dem Rennrad, freue mich über neue Entwicklungen, über neue Bikes, neue Bikeparks, Wegenetze, ... und klar ecken die Biker an, wie jede Gruppe die wächst, präsent ist, sich zeigt... deshalb muß man aber nicht alles in Frage stellen, was sich in unserem Sport tut... ich seh es so: Bikeparks entlasten überbeanspruchte Trails, Wegenetze für Biker nehmen Konfliktpotenzial mit Fußgängern, je mehr Möglichkeiten es gibt um auszuweichen, desto weniger Probleme gibt es. Wenn "Apres-Bike" bald Schule macht, dann doch nur, weil es offenbar Spaß macht und der Biker dort willkommen ist! Wenn Betreiber daran verdienen, ist das Marktwirtschaft! Ich bin jedenfalls froh um die Infrastruktur, wenn ich meine Gabel nach einem Biketag vor Ort zum Service bringen und am nächsten Tag wieder mit funktionierendem Material antreten kann! Und die ganze Entwicklung um unseren Sport hindert niemanden, sich mit seinem Bike so zu bewegen, wie er es gerne hat.... auf dem Single-Trail, im Bikepark, auf der Hardcore DH-Strecke oder auf den Flow-Trail mit Familie, oder illegal auf verbotenen Wegen in Tirol, auf einem 29er, oder einem völlig veralteten 26er, bei Nacht mit Kopflampe...wie auch immer! Ich kann mit der Entwicklung jedenfalls ganz gut leben... eine Vielzahl an Alternativen wie Bikeparks, MTB-Wegenetzte oder geführte Touren in unbekanntem Terrain tragen mit Sicherheit dazu bei, daß der ein oder andere Trail vor der Haustür wieder weniger häufig frequentiert wird und vielleicht gar nicht erst über Vollsperrungen ganzer Regionen nachgedacht wird.... MTB könnte bei uns jedenfalls Wachstum und mehr Lobbyarbeit vertragen, daß es von seinem Outlaw-Status wegkommt! Dazu gehört natürlich auch Respekt, Freundlichkeit und Etikette unsererseits bei Begegnung mit der anderen Art! ;-)
 
Und ja, ich fahre lieber in den Bikepark, als mir die Abfahrt zu erkämpfen, weil ich mich lieber an Obstacles oder auf technischen Abfahrten verausgabe. Aber ohne die Möglichkeit, einfach auch mal nur Hometrails zu shredden, oder Natur abseits der betreuten Bespaßung zu geniessen, würde mir massiv etwas fehlen.

Die Abwechslung macht den Reiz. Und gedenke nicht, mir diese Freiheit widerstandslos nehmen zu lassen.
:daumen:
 
...
Kurzum: Das, was Muschi beschreibt, gilt für einige (sehr) wenige Hochburgen, die sich selbst als Nabel der Welt bezeichnen und deren Geschäftsmodell auf Hysterie beruht. Das sind aber, auch in den ganz heißen Alpentälern, vielleicht eine Hand voll Gemeinden.
Das mag durchaus richtig sein. Dennoch sollte man Bestrebungen in Deutschland, die restriktive Betretungskultur aus Österreich zu übernehmen, nicht unterschätzen. Und das ist - zumindest für mich - eine wichtiger Punkt. Es gibt immer noch zu viele naive Menschen, die sich nichts bei den hierzulande (D) inflationär aus dem Boden sprießenden, gebauten Strecken nichts denken.
 
Das mag durchaus richtig sein. Dennoch sollte man Bestrebungen in Deutschland, die restriktive Betretungskultur aus Österreich zu übernehmen, nicht unterschätzen.

Das Problem sind nunmal die Massen an Wanderern (ich nenne mal einfach alle moeglichen Fussgaenger, Nordic Walker, Trail-Runner, ... so) und Radfahreren auf bestimmten Wegen bzw. Orten. Nicht nur das MTB (auch mit E) boomt, es werden auch immer mehr Wanderer - und ab einer gewissen Menge gibt's unweigerlich Probleme. Das einzige, was dann wirklich hilft (beiden Seiten) _sind_ getrennte Wege (also insbesondere auch fuer Wanderer gesperrte) in solchen Faellen. Dass aus solchen Orten auf alle pauschaliert werden wird, ist ein allgemeines Problem (gerade des letzten Jahrzehnts), das aber nichts mit Raedern oder Wanderern zu tun hat.
 
Normalerweise kommentiere ich hier keine Beiträge. Hier aber habe ich wirklich das Gefühl du hast entweder per se ein "Muschi-Problem" und/oder seinen Text gar nicht ernsthaft gelesen. Daher einige Anmerkung und Beispiele dazu.


Genau das funktioniert bereits heute eben nicht "ganz gut". Beispiel Schwarzwald, Beispiel Nationalpark Eifel, Beispiel Österreich. Dort befindest du dich nur innerhalb von Bikepark, Flowtrails oder ausgewiesenen Wegen auf legalem Boden. Außerhalb davon sind alle anderen Wege streng genommen nur illegal zu befahren und das kann, Beispiel Österreich, auch durchaus ernste Konsequenzen haben.
"Ganz gut" ist der IST Zustand also auch schon nicht.


Der Unterschied dabei: Wen greift unsere Muschi den konkret an mit seinem "Krakelen"? Wen attackiert er aggressiv? Wem will er etwas verbieten? Ich sehe das weder hier in seinem Text noch anderswo. Im Gegenteil ist da immer ne gute Menge Respekt und gesunder Menschenverstand herauszulesen.

Genau das fehlt vielen Mitmenschen in unserer Gesellschaft. Ich kann gar nicht mehr zählen wie oft ich hier im Ballungsraum Köln/Düsseldorf schon doof angemacht worden bin von Mitmenschen. Das einzig und allein weil ich im Gegensatz zu Ihnen auf einem Fahrrad saß. Das reicht von oberlehrerhaftem Ermahnen, dumm Anmachen, nicht vorbei lassen, bis mit dem PKW anhupen, ausbremsen und sogar zu ernsthaften Handgreiflichkeiten. Das alles, auch nach langem drüber nachdenken, sehr einseitig und ohne mein zutun. Einfach aus Wut und Hass gegen Radfahrer heraus (und/oder gegen sich selbst).

Genau diese Menschen werden leider die ersten sein die völlig einverstanden sind wenn "die Radfahrer" raus ausm Wald und in ihre Ghettos kommen und eben deshalb ist es eben nicht "ganz gut" so.

Meine 2 cent ...
Schön, dass mir die Ehre zuteil wird deinen Kommentar zu meinem Beitrag zu bekommen.
a. Du darfst davon ausgehen, dass ich Muschi am Mittwoch lese und verstehe, bevor ich mich dazu auslasse.
b. Sein Schreib- und Ausdrucksstil wird in diesem Zusammenhang nicht nur von mir kritisch gesehen.
c. Wenn das Bestreben der Alpenbevölkerung, in der Saison das Einkommen für den ganzjährigen Unterhalt zu verdienen, pauschal als "schröpfen" eingestuft wird, dann darf das aus meiner Sicht durchaus kritisiert werden.
d. Mich verwundert sehr, dass ich mit 10.000 Jahreskilometern auf dem Zweirad zwar immer wieder kritische Situationen im Straßenverkehr erlebe weil andere Verkehrsteilnehmer meinTempo falsch einschätzen oder schlicht einfach nicht aufpassen aber absichtliche Gefährdungen sind mir fremd.
Begegnungen auf Wanderwegen sind immer eine Angelegenheit von zwei Sichtweisen, die dort aufeinander treffen. Da ich dort der Fremdkörper bin, trete ich (bzw. unsere Gruppe) dort bewußt passiv und freundlich auf. An Engstellen steigen wir grundsätzlich ab und lassen die Wanderer passieren. Teilweise haben wir schon Applaus bekommen, wenn wir einen Klettersteig runter kommen.
Also im Mittel sind die Begegnungen positiv und die wenigen unfreundlichen Begegnungen lassen wir ins Leere laufen.
Hast du schon mal überlegt ob du selbst mit deinen vielen negativen Erfahrungen ein Teil des Problems bist?
c. Ich habe nicht ausgedrückt, dass unsere Lage "ganz gut" ist sondern dass ich mit der Situation wie sie ist "gut zurecht komme". Wir arrangieren uns halt und arbeiten daran, dass es zu einem besseren Miteinander führt.
Ich kenne viele Menschen, die uns reserviert und korrekt gegenüberstehen und unser Tun akzeptieren. Diese Erfahrung haben wir in den letzten Jahren beim Streckenbau, bei der Genehmigung desselben und auch bei der Nutzung von Wald und Feld gemacht.
Wenn Muschi mit seinem Stil hier Applaus und Klicks einsammelt, dann ist es genau dieser Auftritt, der uns außerhalb unserer Community erklärte Gegner beschert und das ist alles andere als hilfreich.
 
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Der Artikel bringt eine Gefahr auf den Punkt. Allerdings finde ich das zu kurz gedacht. Die Alpen sind groß und jede Region kann es unterschiedlich machen. Ja es gibt Partyhochburgen wo Skifahren nur noch als Begleitprogramm wahrgenommen wird. Diese Regionen kann man aber an einer Hand abzählen. Entschleunigung, entspanntes Familienskifahren und Natur genießen steht bei vielen im Vordergrund. Der Boom des Skitourengehens ist das größte Gegenargument. Und siehe da Betretungsverbote und Kanalisierung der Leute ist auch hier ein Versuch, der im Winter aber genauso scheitert wie im Sommer. In Österreich bringt das Radfahrverbot nur Probleme und die auch irgendwann wird die Politik aufwachen und den Wald für alle freigeben. In den Tourismusregionen versuchen die Gemeinden wie in Sölden auch mehr als Flowtrails für die Biker zu pflegen und nützbar zu machen. Das die Gelder dafür hauptsächlich von den Säufern im Winter kommen stört mich wenig ;). Also Feier Wald für alle und mehr gebaute Strecken sind kein Widerspruch sondern ein Lobbyproblem, das vielleicht irgendwann gelöst werden kann.
 
Das mag durchaus richtig sein. Dennoch sollte man Bestrebungen in Deutschland, die restriktive Betretungskultur aus Österreich zu übernehmen, nicht unterschätzen. Und das ist - zumindest für mich - eine wichtiger Punkt. Es gibt immer noch zu viele naive Menschen, die sich nichts bei den hierzulande (D) inflationär aus dem Boden sprießenden, gebauten Strecken nichts denken.

Diese Strecken sind ja heute schon illegal und leicht zu verhindern.
Ich kenne die Problematik aus einem anderen Bereich: Es ist ein niedriger Prozentsatz der Bevölkerung , der sich für ein Naturnutzungskonzept a'la US Nationalpark ausspricht. Blöd ist halt, dass die intensive Lobbyarbeit leisten.
 
Gottseidank ist die Realität nicht schwarz-weiß sondern besteht aus unendlichen Graustufen!

Klar gibts im Skisport die Ghetto-isierung mit all ihren Auswüchsen, aber die gibts in jedem anderen Outdoor-Sport auch. Kletter-Mekkas, Surf-Hotspots, Boulder-Paradiese, Tauch- und Kite-Hochburgen und was weiß ich sonst noch alles. Will ich das alles nicht, suche ich mir halt ne ruhige Ecke wo anders. Und nicht jede Familie fährt mit den Kindern zum Skifahren nach Saalbach-Hinterglemm sondern evt nach Hintertupfingen, weil es dort weniger schrill, weniger voll und weniger besoffen ist, wie anderswo. Sprich, ich habe immer noch ganz persönlich meine Wahl, es zwingt mich ja niemand zu irgendwas.

Ob man aus der Ghetto-isierung allerdings ableiten kann, dass es eine Entwicklung gegen das freie Betretungsrecht gibt, da bin ich mir nicht sicher. In AT wars schon immer verboten, da ändert sich nichts. In Hessen hat es sich zum positiven geändert, in Bayern hat sich nichts geändert, da ist (noch) fast alles gut, da allg. und freies Betretungsrecht. Die Schweizer halten sich aus allem raus und mit sind keine expliziten Verbote bekannt (außer ggf Hotspots wie Zürich, aber die sind auch schon ewig alt). Den Franzosen ist eh alles egal. In Italien braut sich jede Provinz Ihre eigenen Regeln, aber das auch schon seit Jahren.

Und im Großen und Ganzen hat sich doch zumindest von mir subjektiv gefühlt nicht wirklich was verändert, va. nicht zum negativen. Oder habe ich was verpasst? Achja, BaWü... :rolleyes: aber das Thema ist ja auch nicht neu und man arrangiert sich mit der Illegalität, was im Großen und Ganzen auch halbwegs passabel funktioniert. Wobei ich natürlich als Radsportler nicht in die Illegalität gedrängt werde möchte. Daher bin ich froh, dass es Interessengruppen wie die DIMB etc gibt, die sich aktiv gegen sowas einsetzen! Bis dahin muss ggf auch mal ein bisschen ziviler Ungehorsam her halten.
 
Ich seh' das stellenweise ähnlich.
Klar ist's geil, wenn vielerorts gepflegte, legale und vor allem gut gemacht Parks und Trails entstehen.
Die (je nach Region und Sichtweise mehr oder weniger diffuse) Gefahr, dass sowas dann für Argumentationen wie "Ihr hab doch eure Strecken und Parks, also verpisst euch von hier" genutzt wird, ist aber kaum abzustreiten.
Es gibt diese Denkweise schon - die Frage ist, inwieweit setzt sie sich durch?
 
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Der übliche Konflikt zwischen den "wahren Helden", tatsächlichen Locals, den weicheiernden Konsumtrotteln und der Tourismusindustrie.

Gibt/gab es in jeder Trendsportart, wie auch das Phänomen, daß die Locals ihre Geheim- und Heimspots zuerst gern mit seltenen Gästen geteilt haben und später teils handgreiflich verteidigt haben, als es voll wurde.

Und wie üblich führen ausgerechnet diejenigen Klage gegen den Hype, die kräftig mitverdienen.
 
Wenn ich die Argumentation von Muschis Artikel mal ordne, ergibt sich:
  1. Die Touristikanbieter alpiner Ferienregionen sähen im MTB-Sport eine weitere Möglichkeit ihre Standorte zu vermarkten.
  2. Damit das gut klappe, würden locals benötigt und zwar dort, wo bereits die Infrastrurktur aufgrund von Skitourismus bestehe.
  3. Das führe zur so genannten Ghettoisierung
Nun ist es in dieser privatisierten Marktwirtschaft so, dass das Angebot eine Nachfrage initiiert. MTBler sind nicht nur Radfahrer. Fahren sie im Winter Ski, wird die Region mitunter auch im Sommer für das biken interessant. Da ist ein großer Prozentsatz partyfreudiger Touristen darunter, die das winterliche Erlebte nun auch im Sommer "nachklingen" lassen. Das ist aber eine ganz normale Inwertsetzung von Investitionen seitens der Touristikanbieter, die unser marktwirtschaftliches System zulässt. Schutz der Alpenlandschaft, sanfter Tourismus - findet auch statt, aber in geringerem Ausmass.

Dass das Ganze in regional begrenzten Räumen stattfindet und dass dies nur mit Extratrails für Biker und Liften funktioniert entspricht nur begrenzt der Wirklichkeit. Alpine Ferienregionen haben MTBler als Zielgruppe erkannt und wollen diese natürlich auch gewinnen. Hierzu stehen aber vielfach die gleichen Wege zu den Hütten offen, die auch Wanderer nutzen. Natürlich ist es in den strukturell gut erreichbaren Ferienorten so schnell überfüllt. Hier können tatsächlich alternative Trails für MTBler hilfreich sein. Ein generelles Konzept ist das aber nicht. Denn je mehr sich Touristiker von den touristischen Kernzonen entfernen, desto geringer deren Häufigkeit. Das gilt für alle Spielarten des alpinen Tourismus.

Die angeführte Ghettoisierung von muschi existiert dagegen dort, wo Touristen diese räumliche Begrenztheit auch gar nicht überschreiten wollen. Da reichen dann lokale Trails, die mit Lift geshuttelt werden können und wo im Tal ausreichend Party-Infrastruktur zur Verfügung steht, um der Partysucht im Urlaub nachkommen zu können. Das aber entscheidet jeder für sich selbst und ist vergleichbar z.B. mit einem Standurlaub auf Costa Rica, an durch Zäune abgetrennten Stränden und Hotelliegewiesen.

Wie weit der einzelne sein alpines Erlebnis zuhause adaptiert ist ebenfalls eine persönliche Entscheidung. Tatsächlich könnte man einen schönen Downhill auch mit einem ungefederten Hardtail erleben. Oder den Uphill mit einem 250W-Fully-Fatbike (natürlich mit Carbonrahmen!). Das teilweise ein Trend zum Shuttlen verzeichnet wird, wo eigentlich nicht geshuttlet werden müsste, wo Guides spezielle Trails offerieren, nur um den Federmonstern der Kunden was bieten zu können, ist eine Frage der eigenen Kompetenz: Frage ich solche Angebote nach, sollte ich ein wenig stiller sein mit der Kritik über das Freizeitverhalten anderer.
 
Und im Großen und Ganzen hat sich doch zumindest von mir subjektiv gefühlt nicht wirklich was verändert, va. nicht zum negativen. Oder habe ich was verpasst? Achja, BaWü... :rolleyes: aber das Thema ist ja auch nicht neu und man arrangiert sich mit der Illegalität, was im Großen und Ganzen auch halbwegs passabel funktioniert. Wobei ich natürlich als Radsportler nicht in die Illegalität gedrängt werde möchte. Daher bin ich froh, dass es Interessengruppen wie die DIMB etc gibt, die sich aktiv gegen sowas einsetzen! Bis dahin muss ggf auch mal ein bisschen ziviler Ungehorsam her halten.
Du hast was verpasst.
Wir haben immer mehr Verbotsschilder in Bayern, z.B. im Allgäu und im Voralpenraum.
BaWü hat weiterhin die 2 Meter Regel, die von der Politik mit Händen und Füssen aktuell verteidigt wird.
BaWü einen Nationalpark, in einem ehemaligen Haupttourismusgebiet, der das Radfahren nur noch auf 10% der bisherigen Forststrassen erlaubt. An Trails garnicht zu denken
NRW der Versuch 2015 nur noch zugelassene Wege zu erlauben
Thüringen Änderung des Gesetzes von feste Wege in befestigte Wege vor ca 6 Jahren
Nationalpark Eifel mit sehr restriktivem Wegekonzept und dem Verweis, dass es ja den Bikepark Hürtgenwald gibt
München Isartrails, der Versuch die Biker vollständig auszusperren, was in langen Diskussionen abgewendet werden konnte. Es wird aber Einschränkungen geben.
Aktuelle Verbotsbeschilderungen im Ruhrgebiet bei Essen und Dortmund
Verbotsschilder bei Osnabrück
Verbotsschilder im Altmühltal
Verbotsschilder und Kontrollen bei Erlangen
usw.
usw.

Es brennt an vielen Ecken. Es ist der Politik schon klar, dass sie Angebote schaffen muss. Aber das sind dann in der Regel Angebote, die sich auf lokale Strecken beschränken oder ausgeschilderte Touren. Die Verwaltung möchte bestimmen können wo wir fahren und wo nicht.
Die Freigabe der schmalen Wege ist in manchen Bundesländern erlaubt oder geduldet. Aber nicht weil die Politik oder die Öffentlichkeit dahinter steht, sondern weil uns das Betretungsrecht dort noch schützt. Es ist aber allen Ortes der Wunsch nach mehr Regulierung zu hören.

Hessen ist eines der wenigen positiven Beispiel die es die letzen Jahre für das Betretungsrecht gegeben hat. Und in Hessen und bei der Änderung kürzlich in NRW, war es auch der Tourismus, der sich für die Biker eingesetzt hat. So ein Engagement würde man sich überall vom Tourismus wünschen. Aber im Schwarzwald meinte der Tourismus, dass es für ihn ausreicht, wenn ein paar Strecken beschildert werden.
 
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Diese Strecken sind ja heute schon illegal und leicht zu verhindern.
Ich kenne die Problematik aus einem anderen Bereich: Es ist ein niedriger Prozentsatz der Bevölkerung , der sich für ein Naturnutzungskonzept a'la US Nationalpark ausspricht. Blöd ist halt, dass die intensive Lobbyarbeit leisten.
Ich vergaß zu erwähnen, dass ich nur die offiziell gebauten Strecken meine. Die illegal gebauten sind ein ganz anderes Thema ...
 
Du hast was verpasst.
Wir haben immer mehr Verbotsschilder in Bayern, z.B. im Allgäu und im Voralpenraum.
BaWü hat weiterhin der 2 Meter Regel, die von der Politik mit Händen und Füssen aktuell verteidigt wird.
BaWü einen Nationalpark, in einem ehemaligen Haupttourismusgebiet, der das Radfahren nur noch auf 10% der bisherigen Forststrassen erlaubt. An Trails garnicht zu denken
NRW der Versuch 2015 nur noch zugelassene Wege zu erlauben
Thüringen Änderung des Gesetzes von feste Wege in befestigte Wege vor ca 6 Jahren
Nationalpark Eifel mit sehr restriktivem Wegekonzept und dem Verweis, dass es ja den Bikepark Hürtgenwald gibt
München Isartrails, der Versuch die Biker vollständig auszusperren, was in langen Diskussionen abgewendet werden konnte. Es wird aber Einschränkungen geben.
Aktuelle Verbotsbeschilderungen im Ruhrgebiet bei Essen und Dortmund
Verbotsschilder bei Osnabrück
Verbotsschilder im Altmühltal
usw.
usw.

Es brennt an vielen Ecken. Es ist der Politik schon klar, dass die Angebote schaffen muss. Aber das sind dann in der Regel Angebote, die sich auf lokale Strecken beschränken oder ausgeschilderte Touren.
Die Freigabe der schmalen Wege ist in manchen Bundesländern erlaubt oder geduldet. Aber nicht weil die Politik oder die Öffentlichkeit dahinter steht, sondern weil uns das Betretungsrecht dort noch schützt. Es ist aber allen Ortes der Wunsch nach mehr Regulierung zu hören.

Hessen ist eines der wenigen positiven Beispiel die es die letzen Jahre für das Betretungsrecht gegeben hat. Und in Hessen und bei der Änderung kürzlich in NRW, war es auch der Tourismus, der sich für die Biker eingesetzt hat. So ein Engagement würde man sich überall vom Tourismus wünschen. Aber im Schwarzwald meinte der Tourismus, dass es für ihn ausreicht, wenn ein paar Strecken beschildert werden.

ok, das ist wohl wirklich an mir vorbei gegangen. Wobei ich von den Voralpen eher einen anderen Trend erkennen kann. Zumindest in der Garmischer Ecke wurden diverse Wege mit illegalen Verbotsschildern bestückt, die aber meines Wissens (fast) alle wieder entfernt wurden, da sie nicht vom zuständigen Amt ausgesprochen wurden.

ich wollte auch gar nicht bezweifeln, dass es überhaupt keine Probleme gibt, nur den von Muschi in den Raum gestellten Zusammenhang mehr Ghettos = mehr Einschränkung. Meiner Meinung nach sind die jeweiligen lokalen Probleme idR auch solche und damit auch als solche zu betrachten. Was nicht heissen soll, dass es nicht unterschiedliche Interessengruppen und Lobbys mit unterschiedlichen Absichten gibt!
 
Die Mopeds wurden auch schon angesprochen, deren EInfluss fehlt mMn komplett in Muschis Aufsatz, könnte die Angelegenheit aber durchaus in eine ganz andere (und möglicherweise noch kritischere) Richtung verschieben. Vielleicht können wir ja darauf hinarbeiten, dass es eine Wegepflicht für motorisierte Zweiräder gibt und wir unmotorisierten, die vermutlich zumindest in den leicht zugänglichen Revieren bald eine Minderheit bilden dürften, keine Verbote mehr gibt.
Es bleibt spannend.

Da stimme ich absolut zu! Erst am vergangenen Wochenende hatte ich auf meinen Hometrails wieder das Erlebnis mit einem motorisierten Biker. Ich - im Formaufbau und mich entsprechend langsam einen Anstieg hoch quälend - kommt da auf einmal förmlich einer an mir vorbei geflogen. Deutlich jüngerer Biker als ich, mich mitleidig belächelnd und triumphierend auf seinen Antrieb weisend. So ein blödes A......., dachte ich. Und wenn man sich das mal vorstellt: die Anbieter von bisher unmotorisierten Touren werden zwangsweise irgendwann (oder tun es jetzt bereits) auf den Zug aufspringen (müssen), damit Horden Untrainierter ohne Probleme den Berg hoch kommen. Da überkommt mich dann der Brechreiz! In meinen schlimmsten Albträumen haben sich Tourismus- und (E-)Bikeindustrie sowieso längst abgesprochen und die feindliche motorbetriebene Übernahme der schönsten Bikeregionen ist ebenfalls längst beschlossene Sache!;)
 
Ich sehe da mit dem Tourismus folgenden Zusammenhang.

In der Diskussion sind es nur die Radverbände, der Handel und der Tourismus die sich für ein liberales MTB Betretungsrecht einsetzen könnten.
Bei den Radverbänden ist die DIMB ganz vorne mit dabei. Aber erfreulicherweise setzen sich auch ADFC, Radsport und DAV immer mehr für die Mountainbiker ein.

Der lokale Handel ist oft wenig stark ausgeprägt. Auf Bundesebene hingegen zählt er schon und könnte stärker unterstützen. In NRW hatten wir den Zweirad Industrie Verband als Unterstützer und das war sehr gut.

Wichtig ist aber die Stimme des Tourismus. Den Wertschöpfung und Arbeitsplätze im Tourismus sind für einen Politiker ein wichtiges Argument.
Der Tourismus kann aber wählen auf welche Zielgruppe er setzt. Wandern, Genuss, Action, Sehenswürdigkeiten, Party usw.
Mountainbiken wird erfreulicherweise für den Tourismus immer wichtiger, weil die Zielgruppe von der Einkommens- und Altersstruktur attraktiv ist. Das könnte uns Hoffnung geben.
Wenn ich dem Tourismus jetzt die Möglichkeit gebe, mit MTB Konzepten Umsatz zu generieren, welche nicht das freie Betretungsrecht benötigen, dann fällt einer der wichtigsten Fürsprecher aus.

Der Tourismus muss auf andere Nutzergruppen Rücksicht nehmen. Wenn er einen Wanderweg genehmigt haben möchte, dann benötigt er die Unterstützung von Eigentümer, Forst und Jagdpächtern. Und die Wanderer möchte man auch nicht verprellen.
Also geht der Tourismus den für ihn einfacheren Weg und weist lediglich ein paar MTB Strecken aus oder baut neue MTB Strecken. Für das Betretungsrecht muss man sich deshalb nicht aussprechen.

Dazu kommt, dass die MTB Berater auch zu solchen Projekten raten, weil daran etwas verdient ist. An einem einfachen Konzept, Routenvorschläge anhand der bestehenden Wanderwegweiser anzubieten, ist nichts verdient.

Die Politik wiederum ist um diese MTB Konzepte froh, weil man etwas für MTB getan hat, der Tourismus funktioniert und man alle anderen Interessengruppen nicht verärgert hat.
Und so sorgen diese MTB Konzepte dafür, dass das Ziel eines liberalen Betretungsrechtes in weite Ferne rückt, obwohl Mountainbiker immer mehr werden und vom Tourismus umworben werden.
 
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Früher war alles besser!

Egal, hauptsache ich bin "aufsässig, unangepasst, illegal und dazu noch vom Aussterben bedroht"!!!

Früher war vieles besser, zumindest gab es nicht so viele selbstverliebte, mediengeile und pseudeounangepassten Wichtigtuer die auch nur den Trends folgen und sich noch über zu lange Lieferzeiten für ihr Edelhipsterzeugs beschweren, etc.....:lol:
 
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@muschi bin bei dir was die Ghettoisierung angeht :daumen: das geht gar nicht ! Bin mal gespannt wann das Projekt "Freifahrt-Eifel" sein wahres Gesicht zeigt !

Aber .... deswegen den Skitourismus für eine Ghettoisierung der Biker mit verantwortlich zu machen halte ich für unfair und auch ein Stück weit realitätsfremd. Nicht jeder Skifahrer/Boarder ( ja die gibt's auch noch ;) ) ist auch Bikeparknutzer oder umgekehrt. Ich bin's z.B. auch nicht, ich war bevor Haus&Familie kamen auch lange Jahre in vielen Ecken der Alpen auf einem Brett unterwegs. Mit Lift, auch mal ohne, am liebsten abseits der Pisten, hab nie Apres Ski gemacht, dafür reichlich Kaiserschmarrn genossen wie man sehen kann... egal jeder Jeck ist anders genau wie beim Biken halt auch. Es gibt viele ( ich behapute mal kackfrech die Mehrheit ) Biker die keinen Lift zum biken brauchen. Bin bei dir das man aufpassen muss das Projekte wie z.B. Bikepark Hürtgenwald und Freifahrt Eifel nicht dazu Instrumentalisiert werden, aber dafür kann der Skitourismus nichts sondern die Leute die meinen der Wald müsse in bestimmte Bereiche aufgeteilt werden. Wie alles in Deutschland muss alles halt geregelt werden ... das ist die Crux !

Und sei ehrlich: stell Dir vor du wärest in den 70ern in Galtür aufgewachsen. Nix los ! Keine Infrastruktur keine Industrie nur eine handvoll Bauern und ein paar Schlepplfite. Ich unterstelle mal ( wieder kackfrech ;) ) das du ein sehr guter Biker bist der länger schnell fahren kann als der druchschnitt aber um den Lebensunterhalt zu bestreiten hat / hätte es auch nicht gereicht. Also welche Option hättest du in Galtür gehabt wenn du nicht zwingend deine Heimat verlassen wolltest ? Die einzige Möglichkeit für die Leute da halbwegs gut in Lohn und Brot zu kommen war halt eben der Tourismus, Sommers wie Winters. Ist doch ganz verständlich das man dann versucht das auszubauen. Das es in Orten Wie Ischgl und Sölden aus dem Ruder läuft liegt an den Denkern & Lenkern der Orte. Letztes Jahr hatte ich bei einer Wanderung ein längeres Gespräch mit einem der "Gründer" des Bikepark Leogang. Er hat z.B. damals volles Risiko all sein erspartes dort mit investiert, das hätte auch gleichzeitig den Ruin bedeuten können. Soll man dem Mann ( den Männern ) jetzt einen Vorwurf machen weil sie damals mal eine Vision hatten ? Haben doch alles richtig gemacht, der Laden läuft. Sie verkaufen ein Produkt und das heisst Spass im Bikepark für diejenigen denen es Spass macht. Wem nicht der kauft sich was anderes.

So habe fertig wollte nur diese eine Lanze brechen für die Leute die ja auch schliesslich Dir beim Snowbikefestival gespurt haben und Infrastruktur bereit gestellt haben ;)


PS: das Problem mit der Ghettoisierung in NL wird sich in einigen wenigen Jahrzehnten auf "natürliche" Art erledigen. Oder die besetzten die Eifel ... was sie ja eh schon tun :lol:
 
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