RS Pike 2017: Gewinde für Bremsleitungsaufnahme in Gabelbrücke defekt - was tun?

War passende selbstschneidende Blechschraube eindrehen schon?
Nein, hier noch nicht. Ich hatte mir das gestern abend auch überlegt, bin aber davon wieder abgerückt. Hierfür ist mir das Gewinde zu kurz, und falls es nicht funktioniert, darf ich das dann wahrscheinlich mit M5 oder größer reparieren - lieber also nicht.

Eine ernsthafte Alternative könnten aber gewindefurchende Schrauben sein. Aber auch davon bin ich nicht wirklich begeistert. Meiner Einschätzung nach gehört das Material in der Gabelbrücke nicht zu den Werkstoffen, die geformt werden sollten; deshalb möchte ich auch keinen Gewindeformer verwenden, der immerhin das Span-Problem im Sackloch zu vermeiden hülfe.

Abgesehen davon habe ich mich jetzt dazu entschieden, das Problem nicht durch Übergang auf M4 zu lösen, sondern die Original-Schraube beizubehalten. Nur so kann ich Probleme vermeiden, die an der filigranen Plastik-Halterung (die an die Gabelbrücke geschraubt wird) auftauchen würden, wenn ich versuchen würde, dort eine M4 durchzuwürgen.

Ich habe das probiert: Ich bekomme eine M4 durch die Löcher der Plastikhalterung, wenn ich vorsichtig bin, d.h. ein einmaliges Durchfädeln wäre OK, aber nicht das dauerhafte Einsetzen des zu großen Durchmessers und auch nicht ein Aufbohren des Plastikteils.

Ich habe leider keine Schraube gefunden, die an der Spitze über 4 bis 5 mm ein M4-Gewinde hat, wo der restliche Schaft dann aber knapp 3 mm hat. Wenn jemand so etwas kennt (schwarz und wenn möglich als Inbus :)), dann wäre das die einfachste Lösung. Ich könnte wahrscheinlich eine M4 nehmen und den hinteren Teil des Schafts auf knapp 3 mm Durchmesser herunterfeilen, aber das wäre auch wieder extremer Murks. Man kann das sicher auch in einer Werkzeugmaschine oder einer Drehbank machen, aber die Rüstzeit und der Aufwand wird vermutlich in keinem Verhältnis zum Problem stehen.
 
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Eventuell könnte ein M4 x 0,5 Gewindebohrer funktionieren, zumindest von der Steigung her. Aber am sichersten ist der entsprechende Gewindebohrer vom Hersteller des HeliCoil Einsatzes. Die brauchen nur die Form vom Spiraldraht leicht zu ändern, dann geht das nicht.
Wieder einmal vielen Dank! Die Gewindebohrer sind allerdings vom Preis her überhaupt kein Problem, nicht mal bei Helicoil (es gibt ja noch andere ...). Man kann es verkraften, wenn man ein Set kauft und dann eben diesen Bohrer extra bestellt (< 10 EUR).
 
OK, nach fast zwei Tagen des Lernens (dank Euch) und der Recherche habe ich nun (neben einigen Standard-Gewindebohrern und Kernloch-Bohrern, die ich ohnehin benötigte) folgendes bestellt:

https://www.voelkel-shop.com/de/sti...-gewindebohrer-voelkel-03705-sackloch-m3.htmlhttps://www.voelkel-shop.com/de/gewinde-reparatur-satz-3-x-0-5-1-5d-voelkel-04005-m3.html
Ersteres für 13,xx EUR, Letzteres für 7,xx EUR, aber leider bei zwei verschiedenen Lieferanten, d.h. jeweils plus Versandkosten.

Ich hätte lieber die entsprechenden Teile von Bölhoff (Helicoil) gekauft, aber die meinen, für ein solches Set das Vierfache verlangen zu müssen ...

Am liebsten hätte ich natürlich die Helicoil-Tangfree verwendet - es wäre sehr schön gewesen, bei diesem kurzen Gewinde auf den Führungszapfen zu verzichten, den ich nicht entfernen kann, weil es sich um ein Sackloch handelt. Aber Bölhoff hat wohl zu viel Bölkstoff (ja, ich weiß, der war billig) intus: Das Eindrehwerkzeug dafür kostet 150 EUR (!) - da ist auch meine Toleranzgrenze überschritten, die bei einmaligen Anschaffungen grundsätzlich doch recht hoch liegt.

Ich werde jetzt noch die M5-auf-M3-Einsätze samt Bohrer in 4,7 mm bestellen, damit ich diese auch einmal sehe. Falls ich die Helicoil-Geschichte versaue, habe ich dann noch einen Fallback.

Zum Schluß (für heute) noch was zum Schmunzeln, auf das ich heute beim Suchen gestoßen bin, als kleines zusätzliches Dankeschön dafür, daß ich hier ernsthaft geholfen und nicht veräppelt worden bin wegen meiner offensichtlichen Unkenntnis :-) (man beachte die Artikelbezeichnung im folgenden Screenshot):

2020-03-30-01.jpg
 
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Man kann das sicher auch in einer Werkzeugmaschine oder einer Drehbank machen, aber die Rüstzeit und der Aufwand wird vermutlich in keinem Verhältnis zum Problem stehen.

Hier musste ich etwas schmunzeln, sorry, aber: Dieser Aufwand steht in keinem Verhältnis, hier aber 30 Leute wegen einem Mini-Problem zu beschäftigen ist verhältnismäßig? Naja, ist ja unser aller Hobby...
Daher: Versuch dein neues Werkzeug, aber der aus meiner Sicht sinnvollste Vorschlag war schon da. Hochfeste Schraubensicherung in das gereinigte Loch träufeln und dann die geölte oder mit sonst einem Trennmittel behandelte Schraube reindrehen. Warten, fertig. Da die Schraube überhaupt nichts können muss, ist das die einfachste Lösung. Beim späteren erneuten rein und rausschrauben halt etwas Sensibilität walten lassen, dann hält das problemlos.
 
Wenn der begnadete Schrauber einfach eine Schraube nehmen würde, dann mit der Handgeführten Metallsäge axial einen Schlitz in das vordere Ende jener besagten Schraube einbringen würde, dann hätte er eine gewindeformende (gewindefurchende) Schraube, die auf jeden Fall für diesen einmaligen Einsatz bei weiten genügen würde... eventuelle Härteversuche die Universitätsbegleitend stattfinden könnten sind wohl aufgrund der CoVi19 Situation nicht so einfach nebenbei zu bewerkstelligen.

Die kannte Leorardo da Vinci jedenfalls schon, obwohl der die Federgabel noch nicht erfunden hatte....
 
... eventuelle Härteversuche die Universitätsbegleitend stattfinden könnten sind wohl aufgrund der CoVi19 Situation nicht so einfach nebenbei zu bewerkstelligen.
:lol: :D :daumen: kann dir und @ma1208 nur zustimmen.


ein versautes gewinde. erprobte lösungen gibt es dutzendfach. und viele andere ideen auch. ich hätte einfach einen gewindestift mit loctite 638 eingeklebt, die kabelführung drauf gesteckt und von außen eine mutter drauf gemacht. nicht so hübsch. aber haltbar. und vor allem ohne teuer werkzeug, in einem bruchteil der zeit und ohne schneiden im magnesium gussteil möglich :daumen:

so, hier kann jetzt zu ;)
 
Schade, daß nach so vielen positiven Beiträgen gestern und vorgestern der Tenor der letzten drei etwas negativer war.

Ich bin sehr dankbar für jede Idee, und alle Ideen waren gut. Zwangsläufig muß ich mich aber für eine Variante entscheiden, oder zumindest muß ich die Varianten zuerst versuchen, die im Zweifelsfall reversibel sind. Schließlich bringt es mir nichts, zuerst auf M5 aufzubohren, um dann auf die Idee zu kommen, daß ich doch lieber den M3-Helicoil versucht hätte, oder eine M3-Gewindestange mit 2k-Kleber einzukleben, um dann darauf zu kommen, daß ich doch ganz gerne auch die selbstschneidenden Gewindeeinsätze versucht hätte. Insofern bitte ich diejenigen, deren Ideen nicht als erstes zum Zuge kommen, um Nachsicht.

Falls das Thema der versauten Gewinde auf dieser Website bereits durchgekaut ist, so tut mir das leid. Ich habe jedoch in keinem anderen Thread derart fundierte Informationen und eine derartige Hilfsbereitschaft gefunden wie hier, und es wird doch niemand gezwungen, sich an diesem Thread aktiv oder passiv zu beteiligen. Wer das entsprechende Wissen hat und sich langweilt, kann einfach weiterklicken :)

Ferner ging es mir nicht nur darum, etwas über die Möglichkeiten der Reparatur zu erfahren, sondern auch -gegebenenfalls- Aussagen darüber zu erhalten, ob hier möglicherweise ein Serienfehler vorliegt; so etwas erfährt man ja andernorts schwer. Immerhin bin ich nach wie vor recht sicher, daß ich nichts großartig falsch gemacht habe.

Um eine Diskussion darum aber gar nicht aufflammen zu lassen: Ich bin selbst zu der Überzeugung gekommen, daß mein Malheur nicht auf einen Serienfehler zurückzuführen ist. So unglücklich es seitens des Kontrukeurs auch ist, in sprödes Magnesium (und was auch immer noch hinein legiert ist) ein M3-Gewinde über wenige mm Länge zu machen, anstatt hier gleich eine Gewindebuchse einzusetzen, so habe ich offenbar einfach Pech gehabt. Es gibt im Netz nirgends Hinweise darauf, daß dieselbe Situation wie bei mir massenhaft auftritt (wenngleich ich nicht der Einzige bin, dem das passiert ist).

Zum Thema (finanzieller) Aufwand:

Ich bin (was mich im Leben oft genug behindert, beruflich aber weit gebracht hat) jemand, der stets die "optimale" Lösung sucht und nicht nur will, daß es "irgendwie" funktioniert. Ich möchte die Lösungen mit Loctite, Kleber und so weiter nicht abwerten (im Gegenteil: Ich bin sehr dankbar für jede Idee), aber ich habe mich jetzt eben entschieden, zuerst etwas anderes zu versuchen. Das ist ausschließlich eine Sache der persönlichen Präferenz und sagt absolut nichts darüber aus, welche Lösung ich für wie wertvoll halte.

Ich glaube, daß jeder, der diesen Thread liest, bemerkt, daß es mir in diesem Fall nicht nur um die Lösung ging, sondern auch darum, Neues zu lernen. Ich hatte noch nie mit Helicoil oder selbstschneidenden Gewindeeinsätzen zu tun und bin sehr neugierig bei diesem Thema. Glücklicherweise muß ich in meinem Alter nicht mehr auf jeden Cent achten, und das, was ich morgen oder übermorgen lernen werde, ist mir die gut 30 EUR, die ich für die V-Coil ausgegeben habe (plus die zwanzig, die noch folgen, falls ich doch noch einen selbstschneidenden Gewinde-Einsatz in M3 mit 4 mm Länge in einer Stückzahl < 100 finde), mehr als wert.

@spetznas hat hier noch die Frage gestellt, wozu ich die Sachen noch anderweitig brauche. Das ist einfach zu beantworten:

Während ich Arbeiten wie Malern, Tapezieren, Verputzen, Fliesenlegen und das meiste andere Zeug, das für einen Hausbesitzer so anfällt, nicht mag (einfach weil sie nicht meinem Interesse entsprechen) und sie dementsprechend an andere Familienmitglieder oder Handwerker delegiere, repariere ich Mechanik, Elektronik und Elektrik grundsätzlich ganz gerne. Wir versuchen als Familie außerdem, unseren ökologischen Fußabdruck klein zu halten, und kaufen deshalb oft gebrauchte Geräte - vom Rasenmäher bis zum Rechner.

Das an meiner Gabel war also nicht das erste und wird sicher nicht das letzte defekte Gewinde sein, das mir begegnet. Dank Eurer Motivation und Hilfe habe ich gestern und heute viel darüber gelernt, wie man Gewinde reparieren kann, bei denen eine Umarbeitung auf eine andere Größe nicht möglich oder nicht wünschenswert ist. Das Werkzeug, das ich bestellt habe, wird noch oft zum Einsatz kommen.

Der Zeitaufwand, den ich auf solche Reparaturen ver(sch)wende, steht (unter Berücksichtigung der Beträge, die ich in dieser Zeit anderweitig erwirtschaften könnte) fast nie in irgendeinem vernünftigen Verhältnis zum Wert des betreffenden Geräts. Mit anderen Worten: Durch solche Reparaturen und den damit einhergehenden Zeitverlust mache ich einen nicht zu vernachlässigenden finanziellen Verlust.

Ich nehme das aber bewußt in Kauf, weil ich die Umwelt schonen und am Ende meines Lebens meiner Familie und mir selbst in die Augen blicken können möchte. Glücklicherweise sind auch den anderen Mitgliedern meiner Familie diesbezügliche Moral und Prinzipientreue wichtiger als der damit verbundene finanzielle Verlust, so daß ich bei Zweifeln, die zwangsläufig manchmal aufkommen, wenn es zu extrem wird (z.B. ein kompletter Samstag für die Reparatur eines Küchen-Dampfradios :)), entsprechende Unterstützung finde.

Mehr über mein Innenleben werde ich hier nicht zum Besten geben.

Nochmals vielen Dank an alle, die geholfen haben. Weil dieser Thread so reges Interesse erfahren hat, werde ich die Ergebnisse meiner Reparatur(-Versuche) in einigen Tagen hier einstellen.
 
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Dieser Aufwand steht in keinem Verhältnis, hier aber 30 Leute wegen einem Mini-Problem zu beschäftigen ist verhältnismäßig? Naja, ist ja unser aller Hobby...
Genau. Niemand wird gezwungen, und ich habe auch schon genügend anderen geholfen (in meinem Fachbereich, d.h. auf anderen Websites). Es ist halt ein Geben und Nehmen - und es war für mich sehr angenehm überraschend, daß sich so viele beteiligt haben, obwohl ihnen mein Problem eigentlich egal sein könnte.

Für mich ist das übrigens kein Mini-Problem. Ich war doch relativ betroffen, als mir das passiert ist. Ich habe in meinem Leben so einige Bikes montiert bis jetzt (ich schätze um die 10), und das ist der erste echte Schaden, den ich an einem Neuteil habe, das zudem nicht gerade billig ist. Für mich ist das tatsächlich ein größeres Problem.

Auch möchte ich die Gabel in einem Zustand halten, in dem ich sie ruhigen Gewissens wieder verkaufen kann. Dazu muß ich sicher sein, daß ich den Käufer nicht gefährde durch meine Umbau-Aktion. Ich muß also sehr sorgfältig und unter Beachtung aller potentiellen Gefahren entscheiden, wie ich vorgehe. Wenn ich dabei übertreibe, tue ich das hauptsächlich im Interesse eines möglichen zukünftigen Käufers.

Wenn der begnadete Schrauber einfach eine Schraube nehmen würde, dann mit der Handgeführten Metallsäge axial einen Schlitz in das vordere Ende jener besagten Schraube einbringen würde, dann hätte er eine gewindeformende (gewindefurchende) Schraube, die auf jeden Fall für diesen einmaligen Einsatz bei weiten genügen würde...
Ich fürchte, daß es (für mich) ziemlich schwierig wäre, in eine M4 einen solchen Schlitz einzubringen. Außerdem sagt mir mein Gefühl, daß ich das Material der Gabelbrücke nicht furchen oder sonstwie formen sollte; es scheint mir zu spröde dafür. Wer weiß, ob und wie oft ich diese Schraube noch aus- und wieder eindrehen muß - es ist nicht gesagt, daß der Einsatz einmalig ist. Anders ausgedrückt: Ich hätte gerne eine Lösung, bei der ich die Schraube normal nutzen kann, soweit machbar.

Außerdem besteht noch das in meinen vorigen Beiträgen angesprochene Problem, daß die M4 zu groß ist für die Löcher der eigentlichen Halterung, die dort angeschraubt wird, und daß ich diese Löcher aber nicht aufbohren kann bzw. möchte. Wenn ich das gewollt hätte, hätte ich einfach das Loch in der Gabelbrücke auf 3,3 mm gebohrt, ein M4-Gewinde hinein geschnitten und eine schwarze M4-Inbus-Schraube in der richtigen Länge für ein paar Cent bestellt (ganz ohne Schlitz :)).

Trotzdem vielen Dank für die Idee - ist notiert für zukünftige Situationen. Wieder etwas gelernt ...
 
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Wie gesagt
Gleiches Problem am Bike von meinem kleinen.
Ein bisschen Teflonband um die Schraubenspitze gewickelt
Sitzt passt wackelt und hatte keine Luft... OK. Ne Minute hat's schon gedauert

Früher haben die MacGyver zu mir gesagt

Heute alter Seckel
 
Na doch, ist ja sonst nix zu tun, momentan ...
kann ich so nicht bestätigen
war biken gehen schon? :)
Nix Job, nix Biken, nix raus gehen wegen Arm geschient und medikamentöser UV-Überempfindlichkeit.
Wer biken geht, bitte vorsichtig. Es ist nahezu unmöglich, momentan eine medizinische Behandlung zu bekommen. Wer sich verletzt, wirft sich am besten auch noch vor ein Auto, damit wenigstens der Notarzt kommt ...
 
Das ist mir bei einer Pike auch schon passiert. Selbstschneidende Blechschraube und gut ist.
Schon x-mal demontiert und wieder montiert. Hält einwandfrei.
Die Schraube ist zwar aus rostfreiem Stahl, aber wenn die Farbe stört, lässt sich das ja leicht ändern.
 
ulles. Du sprichst mir aus dem Herzen

Und vor allem gibt es für die nächsten Monate genug Lesestoff
 
Noch ein Vorschlag bevor du mit Helicol oder einem Gewindebohrer rumtust.
Ein 3mm Durchgangsloch bohren. Längere Schraube und eine Mutter besorgen.
Weiss aber nicht ob das bei der Pike passt.
 
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