Ach willst doch nicht sagen dass morgen schon die Limitzahl von 3.000 erreicht wird? Oder gibts morgen kein Shirt mehr weil das nur die ersten 2000 bekommen
Ich wusste, dass mich das Erlebnis nochmal einholt...
Ich hab 2022 mitgemacht und habe da schon einige unschöne Dinge seitens des Veranstalters erleben dürfen. Nochmal were ich das nicht machen.
Und das liegt nicht an der Toscana und auch nicht an der Streckenführung. Die Region kann dich eigentlich nicht enttäuschen, genausowenig wie Essen, Kultur, Erlebnisse und Bekanntschaften.
Die Geschichte mit den Trikots lief letztes Jahr so: ursprünglich versprochen waren sie für alle Teilnehmer, da hatte der Ausrichter aber noch nicht geahnt, wieviele TN sich anmelden würden. Auch war zu dem Zeitpunkt noch nicht definiert, dass es ein Startfenster über zwei Tage geben würde. Irgendwann im Vorfeld stellte sich heraus, dass Montura lediglich 2000 Trikots liefern würde und auf Social Media kam die Frage auf, nach welchem Modus die verteilt werden würden, nachdem längst klar war, dass sich mehr TN angemeldet hatten. Dazu gab es keine klaren Aussagen weder auf Facebook, Instagram noch in den blumigen E-Mail-Newslettern. Nachdem es einige Beschwerden über die unpräzise Kommunikation gegeben hatte, hieß es plötzlich, niemals seien die Trikots als Bestandteil des Packages garantiert gewesen (glatte Lüge!), die Trikots seien lediglich ein "Geschenk" des Sponsors. Immer noch wußte keiner, wie man nun ein Trikot bekommen würde. Vorschläge, dies nach zeitlichem Anmeldeeingang zu organisieren, wurden vom Veranstalter abgelehnt, offenbar war das logistisch nicht zu stemmen, denn dazu hätte er eine zeitliche Liste erstellen müssen, nach der die Trikots ausgegeben worden wären. Also deutete alles darauf hin, dass nach dem "first come, first serve"-Prinzip diejenigen eine Trikot ergattern würden, welche zuerst auf dem Startgelände aufschlagen. Was natürlich diejenigen bevorteilte, die einen kurzen Anreiseweg hatten. Natürlich gab es auch keinerlei Übersicht darüber, wieviele Trikots in welcher Größe von wem auch immer benötigt würden. Die Ausgabe der Trikots würde zum Lotteriespiel werden.
Und so kam es dann auch: als wir am Samstag Mittag eintrudelten, kamen uns schon Teilnehmer entgegen, die leer ausgegangen waren. Als wir an der Reihe waren, unser Startpaket abzuholen, hieß es, es gäbe nurmehr Trikots in Größe XL. Wir nahmen, was wir bekommen konnten. Eine Viertelstunde später gab es wieder nichts mehr, aber von Teilnehmern, die erst Stunden später ankamen, erfuhr ich, dass auch sie noch eines erwischen konnten. Daraus schließe ich, dass immer mal wieder ein Karton mit Trikots den Weg ins Startgelände gefunden hatte, um wenigstens an allen Starttagen eine geringe Zahl an Startern zufriedenzustellen. Ansonsten hätte es wahrscheinlich schon am Start einen Aufstand gegeben.
Ich kann italienisch und habe die Konversationen auf Social Media verfolgt: Viele bittere Beschwerden seitens der italienischen Teilnehmer wurden kurz nach Veröffentlichung von den Portalen gelöscht. Auf Kritik reagierte der Veranstalter verärgert, rigoros und schnippisch. Zudem machte sich eine Freundesarmada an wohlgelittenen Accounts daran, die Kritiker ins Lächerliche zu ziehen. Man kennt das ja vom Internet. Sobald jemand was Negatives anmerkt, finden sich zehn Hurraschreier, die den Nörgler zum Troll erklären.
Für mich steht fest, dass der Veranstalter mithilfe von Sponsoren, Marketing auf Social Media und falschen Versprechungen einen möglichst großen Reibach machen möchte, ohne irgendeinen zählbaren Gegenwert zu stellen. Ich traf unterwegs auf Betreiber kleinerer Agriturismi, die sich angesichts der vorbeifahrenden Horden an Bikern überrascht zeigten und nur meinten, man hätte sie ja vielleicht mal im Vorfeld informieren können, dass eine solche Veranstaltung geplant sei. Dann hätten sie sich mit Öffnungszeiten und einem Verpflegungsangebot darauf einstellen und auch ein wenig davon profitieren können. Eine Barbetreiberin auf dem Land meinte, es sei schon in den Vorjahren so gewesen, dass plötzlich viele Biker auf dem TT vorbeigekommen waren und mangels anderer Möglichkeiten, einfach auf ihrer Terrasse übernachtet hätten.
Dass die Tour heuer als Rundtour durchgeführt wird, kann auf die massive Kritik der Teilnehmer zurückgeführt werden, die um vom Ziel zum Startpunkt zu gelangen, unvergessliche Erlebnisse in völlig überfüllten Zügen der Trenitalia machen mussten. Auch die Zugbegleiter waren völlig überrascht. Nun will keiner behaupten, dass ein Staatsbetrieb auf die Bedürfnisse eines Tourenveranstalters hätte angemessen reagieren können, aber feststeht, dass es dem Veranstalter ziemlich schnurz war, was am Ziel und danach passiert. Er hatte es nicht einmal versucht, mit Bahn oder Shuttletransportern irgendeinen Deal auszumachen.
Italienern wird ja gerne eine gewisse "Menefreghista"-Einstellung nachgesagt, zu deutsch: "Das geht mir am A... vorbei."
Der Veranstalter des TT, den ich nicht mit Namen nennen möchte, wird diesem Vorurteil in allem was er tut, bestens gerecht.
Das will ich nicht unterstützen und damit ist das Thema Tuscany Trail für mich beerdigt.
Durch die Toscana zu trailen, sollte jedem, der eine Landkarte lesen kann, auch auf eigene Faust leicht möglich sein. Tracks kursieren haufenweise im Netz.