Luftfeder Tuning

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Heyo,

ich habe ein neues Projekt gestartet, um die Performance von RockShox Luftfedern zu verbessern. Ziel ist es mehr und gleichmäßigeren Gegenhalt in den ersten 2/3 des Federwegs zu erreichen und dabei die Progression möglichst gering halten. Der aktuelle Stand folgt im nächsten Beitrag.
 
sind formula neopos nicht auch eine alternative?

edit: als gehäuse könnte ggf. der zylinder einer (alten) dämpferpumpe herhalten. da sehe ich den vorteil, dass man den schön in nicht exponierter lage, am tauchrohr entlang antüddeln könnte.
 
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Oder DPA Gabel (d.h. ohne Ausgleichsport) und den DPA Shaft (inkl. Topcap) mit einem DebonAir Airshaft austauschen und die Fußschraube mit einem Ventil ausstatten.
Dann könnte man den Druck in der Neg-Kammer getrennt von der Pos-Kammer einstellen.
 
AWK eignet sich auch hervorragend um den Anfang plüschig und die Mitte mit viel Gegenhalt abzustimmen, sogar stufenlos penibel anpassbar. Ist nicht so viel teurer wie die anderen und Plug n Play.
 
sind formula neopos nicht auch eine alternative?

Ah ich kannte die noch gar nicht, aber ich würde eher gerne herausfinden, wie sehr man eine Luftfeder "coil-like" tunen kann, insbesondere am Anfang des Federwegs.
Und hey die Dämpferpumpe ist eine geniale Idee, man hätte noch direkt den Barometer als Bonus dran, ich finde nur leider keine mit ausreichend großem Volumen :/


Oder DPA Gabel (d.h. ohne Ausgleichsport) und den DPA Shaft (inkl. Topcap) mit einem DebonAir Airshaft austauschen und die Fußschraube mit einem Ventil ausstatten.
Dann könnte man den Druck in der Neg-Kammer getrennt von der Pos-Kammer einstellen.

Daran hab ich auch nicht gedacht, ich bin nur in der Zwischenzeit auf die Idee gekommen eine Stahlfeder wie beim Everflow unter dem Luftkolben einzubauen weil das mit dem Einstellen der Drücke etwas hilft. Ich muss mir noch anschauen ob das oder DPA besser läuft.


AWK eignet sich auch hervorragend um den Anfang plüschig und die Mitte mit viel Gegenhalt abzustimmen, sogar stufenlos penibel anpassbar. Ist nicht so viel teurer wie die anderen und Plug n Play.

Vom AWK hab ich auch schon viel in anderen Threads gelesen. Ich habe jetzt alles bestellt was ich brauche und bin immer noch unter 50€. Wenn das alles so funktioniert wie ich hoffe, krieg ich mehr Performance für weniger Geld wie bei den anderen Plug'n'Play Upgrades. An sich ist das ein recht leichter Prozess um die negative Kammer zu erweitern und die ganzen Reviews vom Secus überzeugen mich echt (Nicht das ich an Steve von Vorsprung zweifeln würde :)
 
... eine Luftfeder "coil-like" tunen kann, insbesondere am Anfang des Federwegs.
....
Dafür braucht imho nur der Druck in der Negativkammer sehr viel größer sein als in der Positivkammer. Besonders groß muss die Negativkammer dafür nicht unbedingt sein. Also voneinander getrenntes Dual-Air ist hier viel entscheidender als die größe der Negativkammer. Ging so schon damals bei den SID Dual-Air Dämpfern: die konnte man so einstellen, dass bei unbelastetem Bike schon n paar mm SAG da waren & somit extrem feines Ansprechverhalten vorhanden war.

Vielleicht ne bekloppte Idee:
Damit: https://www.bike24.de/marken/sendhit
den Überströmkanal zu kleistern & unten n Ventil an den Shaft, bzw. in die Schraube. Fertig ist Dual Air.
 
Dafür braucht imho nur der Druck in der Negativkammer sehr viel größer sein als in der Positivkammer. Besonders groß muss die Negativkammer dafür nicht unbedingt sein

Das sind zwei verschiedene paar Schuhe.
Es geht nicht um das Ansprechverhalten, sondern darum das S aus der Kurve zu bekommen. Je kleiner die Negativkammer im Verhältnis zur Positivkammer, desto ausgeprägter ist der Buckel am Anfang.
Das hat nur bedingt mit der Kraft zu tun, die ganz am Anfang notwendig ist, um überhaupt ein einfedern zu beginnen.
 
Das sind zwei verschiedene paar Schuhe.
Es geht nicht um das Ansprechverhalten, sondern darum das S aus der Kurve zu bekommen. Je kleiner die Negativkammer im Verhältnis zur Positivkammer, desto ausgeprägter ist der Buckel am Anfang.
Das hat nur bedingt mit der Kraft zu tun, die ganz am Anfang notwendig ist, um überhaupt ein einfedern zu beginnen.
Hast du das mal gerechnet mit den unterschiedlichen Drücken?
 
Ok ich habe mich noch etwas mehr mit dem Thema beschäftigt und bin zu einem Plan gekommen mit dem ich für den ersten Test zufrieden bin.

Die Erweiterung der negativen Kammer hilft bei der Linearität von Luftfedern, allerdings kommt sie mit dem Nachteil, dass die Kennlinie des Federwegs ziemlich progressiv wird. Der Anstieg in Progression entspricht im oberen Beispiel mit angepassten Drücken ein wenig mehr als 2 Tokens, was für mich zu viel wäre.

Vorsprung löst dieses Problem indem die Anschlussschraube mit einer zweiten Leitung das Volumen des linken Tauchrohrs erhöht. Allgemein geben Gabelhersteller immer mehr Acht auf das Volumen der Tauchrohre, da diese einen erheblichen Beitrag zur eigentlichen Luftfeder leisten (Bsp. Bottom-Out Kraft bei 70 psi, 0 Tokens 180 mm Lyrik B1: 2100 N unter Berücksichtigung der Tauchrohre, 1200 N ohne).
Die Feder der Boxxer MY2024, Fox 38 und die DebonAir C1 versuchen u.A. dieses Problem zu lösen.

Ein weiterer Punkt, der mir bei den Graphen nicht gepasst hat, war der Verlauf der Kurven um den linearen Bereich. Klar die Theorie besagt, dass die Verläufe schon deutlich besser sind, als bei der Standard DebonAir Feder, wenn man aber genau schaut, sind sie immer noch nicht so perfekt auf der Geraden wie beim Secus.

Ich habe fast alles da um mir was zu basteln. Den Behälter bau ich aus einer Deodose, die Dinger sind dafür gemacht Luftdruck zu halten, wiegen nicht viel und das Alu kann einfach bearbeitet werden.

1694704923579.jpeg


Und die Idee mit der Stahlfeder wie beim Everflow hat sich als ungut herausgestellt. Ich werde wieder den kleinen schwarzen Top-Out Bumper verbauen, falls ich ihn wieder finde :)
 

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Ah ja und das mit dem Unterdruck am besten nicht bei normalen Luftfedern ausprobieren. Der "bauchige" Teil der Federkurve wird dadurch noch ausgeprägter, weshalb ich auch die geplanten 50 ml extra Volumen auf 60 ml erhöhen musste.
 
Bei der Umsetzung des ganzen stellt sich die Frage, ob die Staubdichtungen als Schwachstelle des Systems den Unterdruck über längere Zeit halten können.
Ich vermute, das wird ein Problem. Die Staubabstreifer sind ja nicht als Hochdruckdichtungen konstruiert. Wenn die Gabel mal ordentlich flext tief im Federweg, wird da ggf. Luft dran vorbeiströmen. Wäre mir am Ende zu unsicher.
 
Die Idee ist folgende: Beim Gabelservice Luft aus der positiven Kammer lassen, sodass die Standrohre komplett in die Tauchrohre eintauchen und erst dann die unteren Schrauben anbringen, sodass ein Unterdruck entsteht, wenn man die Gabel ausfedert.
das hält nicht lange..., da baut sich schnell wieder Druck auf, der "Trick" ist alt, funktioniert leider nicht.
 
Schade :( ich werde es glaub trotzdem testen, wie lange das hält. Wenn sich wieder Druck aufbaut sollte sich irgendwann wieder ein Überdruck bei Top-Out aufbauen, da die negative Kammer weniger Druck hat.
mit den neuen Castings mit Entlüftungsnippel könnte man das sogar recht easy ausprobieren...
 
mir ist gerade aufgefallen, dass ich bei den 4 vorherigen Abbildungen aus Versehen 1 Token bei den blauen Graphen dazugerechnet habe, also eigentlich liegen die blauen Kurven sogar ein bisschen unterhalb der schwarzen am Ende:

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Ich habe soweit den ersten Prototypen fertig und bin ihn heute im Bikepark gefahren.

Da das mit den Tauchrohren eine unzuverlässige Methode ist, um die Progression zu erniedrigen, habe ich mir etwas anderes überlegt.

P1290416.JPG


Die 180 mm Luftfeder sitzt 22 mm über der Dichtung, wo sich normalerweise ein Topout Bumper befindet. Der Kolben muss soweit oben sein, damit die negative Kammer genügend groß ist.

Da ich aber die negative Kammer nach außen hin praktisch unbegrenzt vergrößern kann, kann der Kolben auch weiter unten sitzen. Dazu habe ich eine 160 mm Luftfeder verwendet, sodass der untere Teil vom Kolben nur noch 2 mm über der roten Dichtung steht. Die Progression sinkt dabei um ca. einen Token und ist fast identisch mit der normalen DebonAir Feder.


Als Kanister habe ich mich für eine Tubeless Spraydose entschieden, da diese mit einem Volumen von 105 ml besser von der Größe passt.
h-preview.jpg

Ich habe mich für 70 ml extra Negativvolumen zusätzlich zu den 14 ml, die durch die 160 mm Stange verloren gegangen sind, entschieden. Deswegen wurde die Dose mit Epoxidharz befüllt, damit ich dann auf die gewünschte 84 ml komme.

Zum Basteln habe ich ein viereckiges Loch in die Seite der Spraydose geschnitten und zwei 10 mm Löcher gebohrt, um die Motorrad Tubeless Ventile von innen festschrauben zu können. Um die Dose wieder dicht zu kriegen habe ich zwei Alumäntel um die komplette Dose geklebt, die ich aus zwei Red Bull Dosen ausgeschnitten hab. Die Mäntel und Ventile wurden mit zweikomponentigem Exopykleber fixiert.

Danach musste ich nur noch ein kleines Loch in die Mutter bohren.

P1290422.JPG
P1290424.JPG


P1290427.JPG

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Für den Anfang habe ich zusätzlich drei Klemmschellen um die Dose geklemmt, da der Kleber noch einen Tag aushärten muss.

In der Theorie schaut die neue Kennlinie so aus:

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Beim fahren habe ich später den Druck auf 120 psi gesenkt.


Hier der erste Eindruck:

Der Unterschied ist sehr bemerkbar. So sehr, dass ich zwei Abfahrten gebraucht habe um mich an die neue Luftfeder zu gewöhnen. Die Gabel ist "lebendiger" und poppt viel mehr bei Sprüngen.
Beim Stehen habe ich etwas mehr SAG (im Graphen auch erkennbar), aber beim Fahren fühlt sich die Gabel steifer an, sodass man sich mehr drauflehnen kann.

Generell bin ich super zufrieden mit der Performance, aber mir ist aufgefallen, dass ich meinen HSC Shimstack umtunnen muss. Vorher bin ich mit sehr viel HSC gefahren, um nicht so weit in den Federweg einzutauchen, aber mit dem "strafferen" Setup war die Gabel so auf Bremswellen und Wurzelteppichen zu hart.

Ich werde in naher Zukunft etwas mehr back-to-back testen, aber als Fazit kann ich die Gabel am besten beschreiben, als würde man eine Boxxer Downhillgabel fahren, ohne dass sie eine Boxxer ist.

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Wirklich tolles Projekt. Ich drücke die Daumen, dass auch der Langzeittest erfolgreich wird. Aber ich glaub der Spaß am Basteln und die Umsetzung der eigenen Ideen/Vorstellungen in die Wirklichkeit war es schon wert.
 
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