Der "ich war heute mit dem Gravelbike unterwegs" Thread

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Lago di Garda
 
Valmontone - Calcata Vecchia
Umfahrung von Rom mit viel Verkehr, trotz Nebenstrassen. Erst nach der Überquerung des Tiber wird es besser und schön hügelig. Weil ich einerseits nach über drei Wochen nonstop etwas müde Beine habe, und andererseits eine gewaltige Regenfront mich von hinten einholen will, entscheide ich mich für einen Kurztag und buche im spektakulär gelegenen Calcata Vecchia ein Appartment. Es regnete dann zwar gar nicht, aber das gemütliche Bier zu den Fettucine auf der Sonnenterrasse ist sehr erholsam 👍
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Heute mit einem netten Mitforisten unterwegs gewesen, Stahl und Campa probieren. Mist, beides leider geil…

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Entlang der Isar gen Süden

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Ewiger Schotter

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Zum Badeplatz. 5 Grad Lufttemperaturist dann doch zu wenig, um ein Bad zu nehmen…

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Also zur Abwechslung mal bissl Asphalt schruppen, immer noch kalt.

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Also wieder Schotter.

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Von der Reichenau in die Jachenau hinab.

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Zur Verpflegung gabs Speckbrot mit Hofkäse überbacken, passt.

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Noch kurz die Wassertemperatur am Walchensee angetestet, auch zu kalt.

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Zurück wieder überSchotter mit langen Schatten.

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Vorbei an zotteligen Rindviechern

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Und einem Traumhaus in ruhiger Lage.

Fast 90km und 570hm waren es dann, reicht für heute.

Ein echt sympathischer Typ der Max und ein feines Radl hat er da auch gebaut, fährt sich traumhaft, obwohl es vermutlich etwas zu groß für mich war.

Gruß Gerrit mit Max.
 
Am Anfang stand ein Bild von @drWalliser vom Col du Parpaillon. Oder es war von jemand anderem, aber es war der Parpaillon. Da wollte ich hin! So hab ich nach den Sommerferien begonnen, Routen durch die Westalpen zusammenzuklicken. Nur der cheibe Parpaillon war einfach immer zu weit südlich. Zwei Tage vor Tourstart habe ich dann wegen des Wetters die Richtung der Tour umgedreht und somit war wieder alles offen. Wobei, nein: Die ersten drei Pässe waren gesetzt: Der Grand Col Ferret, den kannte ich bereits, brauchte ihn aber als Zubringer, dann der Col de la Seigne, den schaue ich mir seit wohl 20 Jahren immer wieder auf der Karte an, und schliesslich der Col de l'Iseran, weil der die einzige Möglichkeit ist, um durch den Vanoise-Nationalpark nach Süden zu kommen.

Also starte ich in Orsieres bei bestem Wetter ins Val Ferret. Der Grand Col Ferret ist schnell gegessen. Bis 2100m kann ich fahren, nachher auf meist gutem Weg schieben. Die Sonne scheint, die Landschaft ist wunderschön.
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Die Abfahrt ins italienische Val Ferret ist, sagen wir es mal so: Interessant. Geht aber besser als gedacht. Aber mit dem Fully hätte ich mehr fahren können.
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Weiter unten kommt die Nordseite des Mont Blanc ins Blickfeld.
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In Entrève verpflege ich mich und geniesse den Kopf im Nacken den 3500m Bergaufblick zum Mont Blanc. Ebenfalls im Nacken sitzt mir aber der Sonnenuntergang, denn es wartet ja noch ein zweiter Pass. Also wühle ich mich durch eine schlecht abgesperrte Baustelle im Steinschlaggebiet des Vorfeldes des Brenvagletschers zur Strasse ins Val Vény hoch. Die Strasse geht dann bald recht steil gefühlt ewig im Wald den Berg hoch. Rechts müsste laut Karte der Miagegletscher sein, praktisch ist da nur ein Berghang, scheinbar die Seitenmoräne.

Doch dann weitet sich das Tal beim Lac du Combal.
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Ich komm in den Schatten, es wird wieder steiler und schliesslich so steil, dass ich schieben muss. Aber der Weg ist sehr gut. Grad so zum Sonnenuntergang schaff ich es auf den Col de la Seigne.
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Das ist natürlich wieder der Mont Blanc. Diesmal aber von Süden.
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Da geht's runter.
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So. Kinderwagentauglich. Aber schon dunkler, als es das Bild erahnen lässt.
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Und mit folgender Komplikation: Ziegenherde mit Herdenschutzhunden, die mich "freundlich" anbellen. Ich halte mich ja schon etwas für einen Hundeflüsterer, dennoch umgehe ich die Herde durchs Gemüse.
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Es ist nun so dunkel, dass ich die Stirnlampe montiere und mir anfange Gedanken zu machen, wo ich die Nacht verbringen könnte. Bei der Planung der Tour war das ein kritischer Punkt: Im Oktober wird es früh dunkel und spät wieder hell, es bleibt also viel dunkle und v.a. kalte Zeit zu vertreiben. Da ich leider nicht länger als unbedingt nötig auf einer Isomatte rumlümmeln kann, hab ich mich entschieden, für die Tour auf die Hängematte zu setzen. Nur: Die braucht irgendwelche feste Strukturen wie Bäume, um sie aufzuhängen. Also musste ich weiter runter, um solche zu finden.
Schliesslich hänge ich mich in den erweiterten Garten des geschlossenen Refuges de la Nova, der nahtlos in einen Wohnmobilstellplatz übergeht.
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Karte
 
Die Hängematte leistet, was ich mir von ihr erhofft hab: 10 Stunden gemütlich abhängen ohne Druckstellen und die Füsse immer schön etwas erhöht zur Regeneration. Ein bisschen geschlafen habe ich tatsächlich auch... Und nicht gefroren. Ich hatte das Setup vorher nie getestet. 5°C bei leichtem Wind funktionieren also.

Trotzdem steh ich vor der Sonne auf, denn ich habe viel vor!
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Zuerst kann ich runterrollen nach Bourg-St.-Maurice.
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Dort gibt's das Zweitfrühstück und dann mach ich mich an den 2000hm und 50km langen Aufstieg zum Col d'Iseran.
Bis Val d'Isère ist es zäh: Es hat viel Verkehr und v.a. viele Lkws. Das macht so keinen Spass nach dem ultimativ tollen Vortag. Und zudem merke ich, dass ich am Tag zuvor wohl etwas übertrieben habe. Also versuche ich mich gleichzeitig zu erholen und den Berg hoch zu kommen.
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In Val d'Isère mach ich Mittagspause und nehme dann die vermeintlich lächerlichen übrigen 900hm in Angriff. Von wegen!
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Die Steigung dümpelt so bei um 7% rum, ich kurble im easy Modus den Hang hoch und habe das Gefühl, dass der Berg nie enden wird. Es kommt mir fast schon vor, wie in den Anden. Nur dass es überall Sessellifte und Skipsten hat. Dafür immerhin keinen Verkehr mehr.
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Alles in allem kommt mir die ganze Sache nicht so prickelnd vor und mein Tagesziel verschwindet in immer unerreichbarerer Ferne. Irgendwann nach Stunden oder so erreiche ich die Passhöhe dieses elendlangen, flachen Hügels. Ich war wohl selten so froh, einen Pass hinter mich gebracht zu haben. Vielleicht noch vor einiger Zeit den Lukmanier von Süden. Der ist auch so ewig-flach. Aber da hat es geregnet.
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Nun gut: Da oben ist es windig und kalt, also schnell wieder runter!
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In Bonneval-Sur-Arc ist es etwas milder und ich frage mich, was ich mit dem angebrochenen Tag noch so tun könnte. Eigentlich hätte ich noch auf den Mont Cenis und dann rüber zum Petit Mont Cenis und da runter ins Val d'Ambin gewollt, aber das geben weder die Tageszeit noch die Beine her. Mangels besserer Ideen fahr ich drum mal das Tal runter - gegen den Wind natürlich.
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Schliesslich lande ich auf dem Campingplatz von Bramans. Die Rezeptionistin macht ein bisschen grosse Augen, als ich ihr sage, dass ich in der Hängematte campen will. Aber schliesslich findet sie, ich solle mich débrouiller.
Das tu ich.
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Und so kommt der etwas verknorzte Tag zu einem versöhnlichen Abschluss.
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Im Nachhinein gesehen, hab ich wohl am Abend zuvor zu wenig gegessen und auch am Tag selbst war dann die Verpflegung nicht das Gelbe vom Ei.

Karte.
 
Am Morgen wach ich bei wohligen 0°C und Bodenfrost auf. Auch das kann die Hängematte händeln. Nur muss ich jetzt raus zum Frühstück machen. Da ist es etwas blöd, dass ich die Daunenjacke und die warme Mütze zu Hause gelassen habe, damit der kleine Rucksack reicht - wie übrigens auch die Regenhose. Ich beschliesse, dass von jetzt an Frühstück und Znacht so eingekauft werden müssen, dass sie im Liegen zubereitet (also Packung aufreissen) und genossen werden können.

Für heute gibt es zwei Möglichkeiten, also nein, eigentlich drei:
  • Galibier auf der Strasse
  • bis fast auf den Galibier auf Strasse und dann links weg zum Col des Rochilles
  • ganz wild und mit viel Tragerei auf den Col de Sommeiller

Wenn ich es noch zum Parpaillon schaffen möchte, müsste ich über den Galibier, aber nach der Strassenerfahrung vom Vortag bin ich auf alles, was nach Strasse tönt nicht so gut zu sprechen. Darum gebe ich den Traum vom Parpaillon auf und setze alles auf die Karte Sommeiller, auch wenn das im schlimmsten Fall bedeutet, dass ich das Bike 1000hm schieben muss. Dass es noch schlimmer kommt, weiss ich da ja noch nicht.

Das Val d'Ambin hoch ist wunderbar und so komme ich bald zum Ende der Strasse. Der gestrige "Ruhetag" scheint funktioniert zu haben.
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Da steht dieses Schild.
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VIER STUND! Aber, hehe, ich habe die Karte im Fall im Vorfeld schon angeschaut: Der Weg ist häufig recht flach, da dürfte man einiges fahren können. Von wegen: Nöd mal schtosse chame!
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Naja, es ist, wie es ist (wahrscheinlich hätte man das recherchieren können, doch da war ich zu faul); ich erinnere mich mal wieder an Beppo Strassenkehrer und nehme Schritt für Schritt.
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Freue mich umso mehr über die raren Stellen, wo ich doch fahren kann.
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Und achte auf die Verpflegung (für mich und für das Handy).
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So komme ich der Sache langsam näher.
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Und bin irgendwann schliesslich oben.
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Und weil ich mit dem Gravelbike noch nie so hoch war, suche ich mir natürlich noch den allerhöchsten Punkt.
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Soweit bin ich ganz zufrieden mit dem Tag, jetzt muss ich hier einfach wieder runterkommen.
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Da gibt es eine Piste und die dürfen alle, die wollen, mit ihren motorisierten Gefährten umpflügen. Dementsprechend sieht sie aus.
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Auf die Schlepperei hatte ich mich eingestellt, dass die Piste so schlecht sein könnte, hatte ich verdrängt... Immerhin: Hirsche
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Strassenbaukunst
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Talblick
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So komm ich total durchgerüttelt kurz vor Sonnenuntergang nach Bardonecchia, wo ich mich eben frage, wie es weiter gehen soll. Ich kauf ein und fahr dann noch in der Dunkelheit auf den Col de l'Echelle, um mir die Möglichkeit zu geben, am Tag darauf den Col Agnel zu schaffen.

Für die Übernachtung fahr ich in einen Waldweg rein, da hat's per Zufall einen Picknickplatz und auch geeignete Bäume. Ich montiere meine Hängematte und esse dann im Warmen liegend meinen kalten Znacht, während ich die Frage wälze: Col de Péas oder Col d'Izoard. Schaff ich die Tragestrecke am Péas genügend schnell, dass ich nachher noch den Col Agnel anhängen kann, ohne allzusehr in die Dunkelheit zu kommen? Denn über den Agnel muss ich sicher auch noch drüber, wenn irgendetwas aufgehen soll.

Karte.
 
Calcata Vecchia - Civita Castellana - Orvieto - Fabro Scalo
Im steten Auf und Ab mit diversen Schlaufen mit Ziel in Richtung Norden. Auf dieser Reise darf ich das authentische Italien abseits aller Touristenströme kennenlernen.
Unerwartete Mehrkilometer, weil Wohnungsvermieter die Buchung annulliert hat 🙄 Dafür hab ich jetzt hier eine Waschmaschine 👍
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Ich bin geflasht von den tollen Tourenberichten von dominik_bsl und Olev. Hammer. Hier an der dänischen Nordsee geht es eher beschaulich hoch und runter… doch der Gegenwind hat diese Woche so stürmische Ausmaße gehabt, dass ich dann doch lieber Sauna und Strandspaziergänge vorgezogen habe.

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@olev: Tolle Tour, wunderschön dokumentiert 😍

Dann mach ich mich an den 2000hm und 50km langen Aufstieg zum Col d'Iseran.
Bis Val d'Isère ist es zäh: Es hat viel Verkehr und v.a. viele Lkws.
Eine Alternative zum Iséran könnte der Col des Encombres sein, der auf der West- statt Ostseite des Massif de la Vanoise vorbeiführt. Östlich davon hat's auch noch 1-2 Pässe die graveltauglich sein könnten, aber die sehen murksiger bzw. skigebietiger aus. Allen gemein ist, dass die logische Fortsetzung der
Galibier auf Strasse und dann links weg zum Col des Rochilles
ist. Auf der Karte sieht es übrigens so aus, als könnte die Hauptstrasse beim Galibier im unteren Abschnitt westlich vermieden werden.

ganz wild und mit viel Tragerei auf den Col de Sommeiller
Ich habe ja recht viel Zeit mit Westalpenkartensabbern verbracht. In diesen vielen vielen Stunden habe ich keinen einigermassen gravel-logischen (rauf Wanderweg, runter Schotterstrasse) Pass gefunden, der auch nur annähernd so hart aussieht wie der Sommeiller. 1800 Hm härtester Hardcore-Aufstieg! Ich habe ja recht viel Schabernack im Kopf, aber an den werde ich mich glaub nie wagen. Daher ganz klar: :anbet::anbet::anbet:

Darum gebe ich den Traum vom Parpaillon auf.
Ich hoffe ich streue da nicht Salz in allfällige Wunden, aber der Parpaillon ist cool, von dem her hast Du gute Gründe für nochmal in die Westalpen. Ich hatte an dem Tag irgendwie einen Hormonschub und bin oben rüber statt durch den Tunnel 😅
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Die Abfahrt habe ich sehr holprig in Erinnerung.
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Aber die coolen Typen, die man dort oben trifft, machen schon einiges wett 🥳
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Im Nachhinein gesehen, hab ich wohl am Abend zuvor zu wenig gegessen
Ufff, ich bin froh passiert das nicht nur mir 😝


Und weil "heute" noch ein bisschen Walliser Tagesaktualität: frisch rasierte Schwarznasenschafe...
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...und Vendanges:
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Während ich in meiner ersten richtig wilden Nacht auf der Tour so in meiner Hängematte liege, frage ich mich plötzlich, ob es in den Westalpen eigentlich auch Bären gibt. Weil, wenn ja, dann hätte ich die Salami und die Gummibärli vielleicht etwas weiter weg aufhängen sollen. Wölfe sind ja im Prinzip Hunde, also easy, aber Bären... Ich komme zum Schluss, dass es die Bären noch nicht durch den Alpenbogen nach Westen geschafft haben, aber so richtig überzeugen kann ich mich nicht.

Da trifft es sich gut, dass sich sowieso früh aufstehen will. Bei der ersten Dämmerung sitze ich bereits auf meinem Rad und rolle Richtung Briançon runter. Unterwegs treffe ich wieder auf verschiedene Schafherden, alle mit ihren Antiwolf-Wachhunden, die mich souverän immer als potentielle Gefahr identifizieren. Die Herden sind immer eingezäunt, doch ich frage mich jeweils, ob der Hund sich bewusst ist, dass er easy über den Zaun springen könnte.
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In Briançon nieselt es ein wenig; ich kaufe schnell ein und fahre weiter Richtung Izoard/Péas. In Cervières muss ich mich definitiv entscheiden, ob ich den kürzeren Weg auf der Strasse über den Izoard nehme, oder den spannenderen und lägneren über den Col de Péas. Natürlich entscheide ich mich für den Péas und es lohnt sich! Nach der ersten Rampe kommt man auf ca. 1900m in das Hochtal Vallée des Fonts mit dem Marrais du Bourget.
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Das Tal ist recht lang und ein Minidorf folgt auf das nächste. Das hinterste, Les Fonts, liegt auf 2040m. Während ich in das Tal hinein fahre, bessert sich das Wetter etwas und es wird etwas wärmer.
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In Les Fonts steht wieder ein Schild mit einer Zeitangabe: 2h30min bis zum Col de Péas! Das ist eine Stunde mehr, als ich optimistisch geschätzt hatte, damit mein Plan aufgeht. Aber jetzt bin ich schon mal hier, also baue ich um und schultere das Rad. Nach der ersten Steilstufe wird es flacher und teilweise fahrbar. Nach etwa 20min treffe ich auf den nächsten Wegweiser. Jetzt sind es nur noch 1h30min. Dafür folgt die nächste Steilstufe, die in meinen Klickschuhen aufgrund des losen Schotters etwas unangenehmer zu gehen ist.
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Anschliessend wird es wieder flacher und nach total 1h15min bin ich oben. Also voll in der Zeit.
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Hier oben ist es ungemütlich kühl und windig, darum mach ich mich schnell an die Abfahrt. Die ist bis auf ein-zwei kurze Stellen komplett fahrbar und meist sogar mit dem breit bereiften Gravelbike recht flowig.
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Der Singletrail ist nur kurz, bald komme ich auf eine Piste. Und weil die nicht jeder mit seinem 4x4 befahren darf, ist die auch in gutem Zustand.
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So komm ich schnell und schmerzfrei runter ins Queyras.
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Genauer nach Château-Queyras
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Etwas vom ersten, was ich im Tal vorfinde, ist ein geöffneter Supermarkt. Bei meiner kurzen Kartenrecherche am Vorabend, hatte ich keinen gefunden; darum habe ich für zwei Tage Essen über den Col de Péas geschleppt, denn am Tag darauf ist Sonntag. Nun gut, ich koche mir ein schnelles Mittagessen und mach mich dann an den sagenumwobenen Col Agnel. Ich weiss gar nicht recht, warum der so mythenbehaftet ist. Ich habe mal irgendwo eine schwarz-weiss bebilderte Heldengeschichte über ihn gelesen und seit ich vor genau 10 Jahren schon mal mit dem Bike hier in der Gegend war, steht er irgendwie auf meiner Todo-Liste. Ich stelle mir also allerhand vor, aber am besten ist's ja, wenn man einfach mal losfährt. Der Kollege motiviert mich gleich zum Anfang tüchtig:
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Ansonsten ist v.a. der erste Teil des Passes sehr hübsch. Es hat wieder verschiedene Minidörfer mit durchaus interessanter Architektur auf der Sonnenseite des Tales.
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Auf der Schattenseite wächst dichter Lärchenwald, ein Bach plätschert und es ist nichts los.
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Auch hier ist das letzte Dorf wieder auf etwa 2000m. Dahinter geht es noch eine Weile weiter mit links Wiesen und rechts Wald, doch dann wird es immer düsterer und karger und kälter und windiger und es beginnt wieder ab und zu zu tröpfeln.
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Es läuft mir viel besser als am Iseran. Ich fahr die komplette Steigung ohne Pause durch und bin dementsprechend früher oben als befürchtet. Die Steigung ist überhaupt recht angenehm. Meist so ca. 8-9%, da macht man spürbar Höhe, ohne dass es wehtut. Und ich habe Rückenwind.
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Eigentlich hatte ich gehofft, dass auf der Ostseite die Sonne scheint. Dem ist aber nicht so. Weil es hier oben so kalt und windig ist, packe ich mich schnell ein.
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Der Col Agnel ist toll, keine Frage, aber im Prinzip ist er einfach ein grasiger Übergang mehr. Ich verstehe den Hype um den Pass nicht so ganz. Ich bin natürlich verwöhnt, aber z.B. an einen Sustenpass kommt er einfach nicht ran, an ein Stilfser Joch schon gar nicht. Da stehen neben der Passhöhe viel fotogenere Berge rum. Sogar mein Hauspass, der Klausenpass, ist mit Claridennordwand, Chammliberg und Schärhorn viel spektakulärer, obwohl er nicht einmal 2000m hoch ist. Aber vielleicht ist mir auch einfach kalt und so mach ich mich an die Abfahrt.

Aus diesem Tal bin ich vor 10 Jahren mit dem Bike rausgekommen.
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Mein Ziel ist, möglichst weit runterzukommen. So lande ich schliesslich in Sampeyre. Auch da versuche ich auf dem Camping mein Glück mit der Hängematte. Mein Italienisch ist deutlich schlechter als mein Französisch, aber ich schaffe es, der Signora mein Anliegen zu erklären und bekomme keine Bäume zugewiesen sondern das hier:
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Nachtrag: Karte
 
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Fabro Scalo - Arezzo
Viel Verkehr, schlechte Wetterprognosen. Keinen Bock, durchnässt in Florenz die Reise zu beenden. Finito und ab nach Hause 🇨🇭
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Heute von Prenzlau über Angermünde nach Templin. Sehr abwechselungsreicher Track. Alles dabei. Schotter, Zuckersand, Gras, Panzerplatten, usw.

Anhang anzeigen 1794258


Anhang anzeigen 1794260
Anhang anzeigen 1794261
Anhang anzeigen 1794263

Teil 2
Templin - Prenzlau

Wieder ein toller Track. Teilweise mussten wir uns den Pfad durch den Wald suchen oder auch mal umkehren und umfahren (Truppenübungsplatz vor Prenzlau). Insgesamt eine tolle Strecke, mit Abwechselungsreicher Natur, kaum Autos/Menschen und allen möglichen Belägen.

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