Traversee du Massif Central- Tour durch Auvergne und Cevennen

Gibt einen Trick, um mit dem Bike auf den Puy de Dome zu kommen: als Fußgänger.
wäre natürlich interessanter gewesen. Hätte aber ein paar Körner mehr gekostet.
Wir sind halt westlich (vorschriftsmäßig) dran vorbeigerollt.
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Tag 3 : bei bestem Wetter von Neussargues über das schöne St Flour nach Ruynes und anstrengend über den Mt Mouchet (1.500 m) ins Margeride bzw. den Zielort Malzieu Ville.
Ein sehr abwechslungsreicher, aber auch anstrengender Tag- wohl weil es wieder 80 km/ 1.700 hm sind.
Die Strecke bis St Flour (25 km/ 500 hm/ 3 h) hält zunächst eine Burgbesichtigung bereit.
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Im schönen St Flour gibt es einen sonnigen Kaffee (+ Einkauf) in der Altstadt.
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Bis Ruynes (kleines Dorf) keine besonderen Vorkommnisse- unabhängige Mittagspause am Campingplatz. Es ist warm.
Noch wärmer wird es uns dann bei der steilen und schottrigen Auffahrt Richtung Mt Mouchet (30 km/ 800 hm/ 3 h).
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Unterhalb des Gipfels befindet sich eine Gedenkstätte an die vielen Opfer der Resistance, die es hier 1944 während und nach der "Normandie OIffensive" gegeben hat.
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Oben am Mouchet Gipfel mit Orientierungstafel ist kein Mensch außer uns.
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Zum Zielort in Malzieu Ville rollen wir dann nur noch abwärts. Liegt abseits der Route, weil es in Paulhac wohl nichts gibt.
Wieder "Hotel voyageur " (DZ 100 Eu) mit gutem Essen und gutem Frühstück (empfehlenswert, netter Service).
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Tag 4 aufgrund Regen haben wir die offroad Strecke auf Nebenstraßen umfahren bzw. 3 Mal gekreuzt, bis wir kurz vor einem Unwetter unser Quartier bei Chateauneuf- de- Randon erreichten. Nach 3 Tagen voller Tagestour war das sozus. "aktive Erholung".
Wir hatten in der Wetter app gesehen, dass es bis Mittag nur Regen geben soll, während nachmittags eine dicke Gewitterfront durchzieht. So in etwa war es dann auch und das timing war eigentlich sehr gut.
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Track im Vergleich zur ursprünglich geplanten Strecke (graue Linie). Kreuzungspunkte waren der Col de Bouvier - da gibt es einen "Bisonpark- europäisches Bison"- und der "Col de trois souers". Was es mit diesen "drei Schwestern" auf sich hat, dazu gibt es eine Legende.
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Verpasst haben wir dadurch das Stück zwischen Giraldes und Laubert mit dem großen Lac de Charpal. Wäre lt. TOPO sicher gut gewesen.
Zur Strecke gibt es nicht viel zu sagen.
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Das Höhenprofil zeigt, dass es bis km 30 praktisch nur bergauf geht. Der Zacken am Schluss sind die 200 hm hoch ins Bergdorf "Chateauneuf de Randon". Bei der Abfahrt sahen wir von Westen kommend ein sehr dunkles Wolkenband. Oben im Dorf dann schon Donner. Wir realisierten, dass unser Quartier nicht im Dorf oben liegt, sondern noch ein paar km weiter den Berg runter. Gerade als wir dort ankamen, legte es los mit Starkregen, Hagel und Gewitter. War ca. 15 Uhr. Am "Hotel de la Poste" ein Schild, dass der Empfang erst ab 17 Uhr ist. Wir stellten uns (und die bikes) unter einen Balkon, der uns gerade so schützte, dass wir nicht nass wurden. Tja, das ging so 2 h. Nasse Kleidung aus, trockene an und die letzten Nüsse aus dem Rucksack gekramt. Trotzdem fröstelt einen.
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Unser Hotel stellte sich als rel. noble Unterkunft heraus. Preis für das Zimmer (booking) war aber auch wieder bei DZ 100 Eu (last call?). Der Essensaal war wohl die ehemalige Scheune, sehr schön und ab 19.30 Uhr (Standard Essenzeit in F) mit Gästen gefüllt, die wohl von auswärts kamen. Es gab nur Menü für 39 Eu - gut aber Mengen etwas dürftig. Interessant war der "Käsewagen", der am Ende angefahren wurde. Man konnte so 5 Sorten (von vielleicht 30) auswählen und bekam dann von der Servicekraft persönlich kleine Schnittchen abgeschnitten.
Dafür war das Frühstück dann genial super und ohne Begrenzung (12 Eu/P).
Unterkunft empfehlenswert.
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Interessant war der "Käsewagen", der am Ende angefahren wurde. Man konnte so 5 Sorten (von vielleicht 30) auswählen und bekam dann von der Servicekraft persönlich kleine Schnittchen abgeschnitten.
Das ist so absolut üblich in Frankreich.
Deutsche Gäste sind diesbezüglich „gefürchtet“, weil die so einen Käsewagen schonmal ganz alleine abräumen, wenn sie nicht rechtzeitig eingebremst werden. Wenn eine Servicekraft den Job übernimmt, ist das meist ein untrüglicher Hinweis darauf, dass schon einmal Teutonen in dem Lokal eingefallen waren. 🤣
Gibt ’ne sehr schöne Culture-Clash-Episode auf ARTE zum Umgang der Deutschen mit französischem Käse: youtu.be/B-WOJzb93lM
https://www.arte.tv/de/videos/11458...os&utm_medium=share&utm_campaign=114583-027-A

youtu.be/B-WOJzb93lM
 
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Deutsche Gäste sind diesbezüglich „gefürchtet“, weil die so einen Käsewagen schonmal ganz alleine abräumen,
Schon klar. Gefährlich vor allem, wenn die "Teutonen in Gruppen" auftreten. Peinlich ist das auch für den, der die Unterkunft gebucht hat. Wenn nach einem Biketag der "Hauptgang" etwas klein ausfällt- das war bei uns eigentlich auf der ganzen Tour so- ist der Druck beim Käse natürlich höher. Natürlich haben wir es überlebt. Aber nach der Rückkehr nach Hause spürt man einen "gewissen Nachholbedarf"- speziell bei den selbst zubereiteten Lieblingsgerichten. Mit Beilagen sind die Franzosen nun leider extrem sparsam.
 
Wenn nach einem Biketag der "Hauptgang" etwas klein ausfällt (…)
Ich verstehe das Problem sehr gut - habe nach einem anstrengenden Biketag schließlich auch einen Bärenhunger. Die Sache ist halt so: für einen Deutschen ist das Essen in aller Regel Nahrungsaufnahme zum Sättigungszweck, Auffüllen der Kalorienspeicher.
Für den Franzosen (selbst wenn er Sport macht) ist Essen eine gesellschaftliche Zusammenkunft. Wie oft habe ich in einer Gîte d‘étape erlebt, dass alle Gäste am Tisch auf den zu spät kommenden Nachzügler warten (meist bin ich das). Da nimmt keiner auch nur die Gabel in die Hand, ehe auch der letzte am Tisch Platz genommen hat. Wäre in Deutschland undenkbar.

Wenn Zeit bleibt: Wo es einen Supermarkt oder einen Bäcker in der Nähe gibt, mache ich es meist so, dass ich mir vor dem Abendessen eine Quiche oder etwas ähnlich Sättigendes hole und zusammen mit ner Cola den ersten Heißhunger stille. Danach gehe ich das gemeinsame Abendessen völlig entspannt an.
Ansonsten einfach freundlich fragen, ob man noch einen Nachschlag bekommen kann…
 
Tag 5 von Chateauneuf-de-Randon über Bagnols les bains in die Cevennen nach Pont de Monvert. Nun beginnen die schönen und interessanten Strecken.
Ein kühler und wolkenloser Himmel lässt uns einen Blick zurück auf das Bergdorf Chateauneuf erhaschen.
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Kurz darauf haben wir ein Erlebnis der besonderen Art. Drei Kaltblüter sind wohl aus einer Weide entkommen und sperren unseren Weg (rechts und links Drahtzaun) bzw. galoppieren vor uns her. Wir halten an und können die drei tatsächlich dazu bewegen, den Rückweg anzutreten.
Bis Bagnols les bains brauchen wir etwa bis Mittag. Es geht zunächst durch wieder auf den gewohnten Feld- und Wiesenwegen bereits mit Ausblicken auf die Höhen der Cevennen.
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Kurz vor Bagnols liegt die stattliche Ruine von "Tournels" auf einem Felsen über dem Tal des Flüsschens "LOT". Natürlich sind hier etliche Besucher auf Fotomotivsuche unterwegs.
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Über einen Hohlweg und eine steinerne Brücke gelangen wir schließlich nach Bagnols.

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In der 1 Kneipe will man uns nicht haben- eingedeckt zum Mittagessen. Bistrot mit Bäckerei ist ein besserer Platz für Biker.
Es beginnt eine lange Auffahrt zum Mt Lozere (ca. 1.500 m hoch) mit abschließender Abfahrt nach Pont de Monvert (ca. 50 km/ 1.100 hm/ 5 h). Wir wählen eine etwas einfacher erscheinende, kraftsparende Auffahrt teils über Forstweg. Wir erreichen die Grenze des Nationalparks der Cevennen. Der GTMZ geht aber hier durch, also kein Fahrverbot auf ausgeschilderten Wegen.
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Bis wir die Hochfläche erreichen, sind noch ein paar kräftezehrende hm auf holprigen Wegen zu schaffen.
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Auf der Hochfläche bleiben wir auf dem Hauptweg, auch wenn dieser nicht sonderlich interessant ist. Aber landschaftlich und farblich einmalig zieht er sich etliche Kilometer unterhalb der Kuppen des Lozere (1.700 m hoch) bis zu einem Parkplatz an der D 20.
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Die flotte Abfahrt nach Pont de Monvert hält noch einen spannenden Almweg und einen fahrtechnisch anspruchsvollen Trail für uns bereit.
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Hier noch ein paar Impressionen der Abfahrt.
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Pont de Monvert erscheint mir ein wenig wie ein Aussteigerdörflein. Man trifft dort zahlreiche Wanderer und Rucksacktouristen. Biker haben wir nicht gesehen.
Unterkunft hatten wir im "Gite de Chastel" von Beatrice (wohl Pächterin). Das ist ein Ensemble von kleinen Häuschen am Hang, die eine gemeinsame Küche und oben getrennte Schlafräume haben. Abendessen und (spartanisches) Frühstück im Ort. Natürlich statteten wir uns für den Folgetag mit Baguette/ Käse/ Obst aus.
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Tag 6 Traumtag durch die Cevennen von Pont de Monvert über Florac nach St Enimie, immer rauf und runter an der Tarn. Finaler Aufstieg nach Champerboux. Hoher Trailanteil.
Steil bergauf verabschieden wir uns von Pont de Monvert zunächst auf einfachen Trails. Wir wundern uns, dass wir bis Florac 800 hm/ 32 km/ über 3 h vor uns haben sollen. Aber schnell wird klar warum, als wir auf einen Pfad abbiegen, der sich zu einer Traumabfahrt nach Bedous entpuppt.
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Es folgt ein nochmaliger Steilanstieg auf trail und eine weitere Abfahrt mit Ausblicken auf die Tarn ins Städtchen Florac, wo wir eine Mittagspause genießen.
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Wer dachte, das war es für heute, hat sich getäuscht. Es folgen weitere 30 km/ 800 hm/ 3 h bis St Enimie, größtenteils auf trails in ständigem Auf und Ab. das kostet Körner.
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Da wir ein Quartier im Bergdorf Champerboux in einer Gite gebucht haben, müssen wir nochmals 300 hm auf einer steilen Schotterrampe überwinden. Da es in Champerboux keine Einkaufsmöglichkeit gibt, müssen wir die Rucksäcke zusätzlich mit Nudeln/Pesto und einer Flasche Rotwein beladen. Gegen 18 Uhr sind wir letztlich am Ziel- fertig, aber doch voller Euphorie.
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Die Gite ist super, also es gibt sozus. separate große Zimmer und gute Dusche, auch Handtücher und Bettlaken. Waschmaschine dürfen wir kostenfrei nutzen. Überwiegend sind weitere französische Wanderer da, mit denen wir uns die Gemeinschaftsküche teilen. Gut dass wir uns in der Landessprache verständigen können. das erleichtert so manche Fragen. Übernachtung in der Gite ist natürlich erheblich preisgünstiger.
 
Tag 7 ist jetzt nicht so interessant. Wir verlassen die Cevennen (leider) wieder. die Strecke wendet sich wieder nach Norden, liegt jedoch weiter westlich der Hinroute (Luftlinie ca. 50 km). Wir visieren sozus. den Puy de Sancy an, den mit knapp 1.900 m höchsten Vulkan der Auvergne. Mit 93 km ist der Tag jedoch der längste der Tour und entsprechend müssen wir etwas Strecke machen.
Von Chamberboux verlassen wir die Cevennen westlich und erreichen auf einem netten Trailchen mittags die Kleinstadt Canourge. Hier gibt es einen Laden, in dem wir einkaufen können und auch einen Kaffee kriegen (Sonntag).
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Wir queren die A 75 . Es geht länger unspannend auf Kleinstraßen hoch zum Col de Trebutat (1.075 m).
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Wir kommen auf eine Art Hochplateau (1.200-1.300 m), teils Wald, teils Moorvegetation. Auf der
D 52/Pont de Negres (eben bis leichtes Gefälle) machen wir mal richtig Strecke bis zum Nachmittagskaffee in Nasbinais.
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Nach weiteren 2 h mit langer Abfahrt erreichen wir den etwas runtergekommenen Kurort Chaudes Aigues.
Hotel Beausejour. Abendessen gibt es in einem der zahlreichen Restaurants.
Wir wählen dieses Mal eine Pizzeria aus und werden gut satt.
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Für den nächsten Tag ist Regen angekündigt. Es wird grauslich.
Aber Tag 9 und 10 sind nochmals genial.
 
Tag 8 nenne ich nur der Vollständigkeit halber.
Wir fahren schon in Regenklamotten eine beschissene Passstraße hoch (D 16). Später die D 339 bis Murat- eigentlich schöne Stadt. Aber wir wollen die Sache heute möglichst schnell hinter uns bringen.
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Trotz weiterhin Regen wird es später wieder interessanter im Tal Richtung Lavigerie zum Entremont Pass hoch (1.364 m). Eigentlich ein wunderbares Tal mit dem "Circuit de Mt Cantal". Das sind so geologische Besonderheiten, mit Erdeinbrüchen, in denen sich fruchtbare Erde gesammelt hat, wo man gut Landwirtschaft betreiben kann. Leider alles wolkenverhangen.
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Also immerhin wissen wir nun, dass wir uns in den "Cantal Bergen" befinden.
Und wir haben im kleinen Ort "Le Claux" ein sehr gutes Quartier mit dem "Estive de Claux". Sehr empfehlenswert.
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Aus dem Jura kenne ich es, dass bei spontaner Unterkunftssuche und Versorgung in wenig touristisierten Gebietenes Schwierigkeiten auftreten können, und man kann auch herbe Überraschungen erleben.
Habt ihr jeweils im Voraus gebucht, bzw. festgelete Tagesziele angesteuert?

Die Grande Traversee du Massiv Central à VTT hat wohl als Vorlage gedient. Sie unterscheidet sich z.B. im Tarn-Tal überraschend deutlich von Vorschlägen, die bikerouter auswirft (egal ob 'MTB Zossebart' oder 'MTB leicht' oder ...) und bietet demnach Mehrwert gegenüber einem Routenplaner, der von Schönheit und Dramaturgie nix weiss. Mein Misstrauen ggü. solchen Angeboten ist ein Stück weit geschwunden.

In diesem Sinne: danke für den ausführlichen und informativen Bericht, sowie die Einordnungen.
 

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bei spontaner Unterkunftssuche und Versorgung in wenig touristisierten Gebietenes Schwierigkeiten auftreten können, und man kann auch herbe Überraschungen erleben.
Habt ihr jeweils im Voraus gebucht, bzw. festgelete Tagesziele angesteuert?
Ja, das kann es geben, schon öfter erlebt. Außerhalb der F Ferien aber keine Probleme und Gites bzw. chambres d´hotes gibt es im Grunde in vielen Dörfern.
Wir haben immer am Abend vorher gebucht, wenn klar war, wie das Wetter wird und wir die Strecke schaffen. Hat immer problemlos geklappt. Weiter vorher buchen ist nicht unser Ding. Da würde ich mich zu sehr festgelegt fühlen. In Hütten übernachte ich nur in Notfällen. Brauche nächtliche Ruhe.
Sehe mir die deine anderen Streckenvorschläge mal an. Nachdem uns die Cevennen so gut gefallen haben, suchen wir dort weitere Streckenvorschläge für die nächste Tour. Ich würde die ausgeschilderten Touren nicht 1:1 übernehmen. Auch bei der GTMZ sind weite Streckenabschnitte eher "uninteressant". Aber meist kannst du das bereits aus dem Text ersehen bzw. der "Farbe" des Anforderungsprofils in den TOPO Büchern.
Auf die angegebenen Fahrtzeiten konnte man sich ganz gut verlassen. Da konnten wir im Laufe des Tages nicht sehr viel Zeit gutmachen.
 
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Tag 9 ist großartig. Wir fahren in wildem Auf und Ab durch die Cantal Berge bis zur Mittagspause in Riom-en- Montagnes. Wir wähnen uns schneller am Ziel, da wir den Puy de Sancy immer wieder von fern sehen. Ein phantastischer Weg führt uns durch naturbelassene Wälder, Wasserfälle und Moore in weitem Bogen zum Zielort- dem traurigen "Super -Besse". Warum traurig? Ihr werdet es erfahren.
Von Le Claux zunächst auf Nebenstraßen mit steilen Rampen auf und ab teils über Weideflächen. Blauer Himmel, großartig.
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In Riom gibt es aus einer boulangerie leckere Quiche und endlich- meinem ersten "Eclair" auf dieser Tour. Das werden wir noch brauchen. Gibt jedenfalls mehr Power als Powerbar.
Auch der weitere Weg hat hohe Trailanteile mit teils heftigen Anstiegen. Vor Montboudif- dem Geburtsort von G. Pompidou- wird der Weg immer verwegener und zugewachsener.
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Es folgt eine kleine Erholungspause. Die Vulkane und der P Sancy kommen in Sicht.
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In St Genes Champesge hätten wir in einem kleinen Landgasthaus ebenfalls Unterkunft bekommen. Aber wir hatten ja "Super Besse" gebucht.
Obwohl wir uns nahe dem Ziel wähnen, folgt nun der wilde Teil des Tages durch Märchenwälder, Moore, Wasserfälle und letztlich "Super Besse", das wir gegen 18 Uhr erreichen.
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Das also ist "Super Besse". Ein Skiort zum Vergessen. Typisch französischer Baustil der 1970er Jahre. Die Landschaft zerfressende Bergbahnen für den Skitourismus, den es hier wohl bald nicht mehr geben wird.
Unsere Unterkunft- Hotel Gergovia- mit zerschlissenem Inventar.
Es gibt einen Laden, in dem ich ein paar Bier für den Abend erstehen kann. Der Rest des Ortes schläft bzw. man erzählt uns, dass ab der Folgewoche die Herbstpause beginnt.
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Der Gerechtigkeit halber muss man sagen, dass Abendessen und Frühstück völlig ok waren, sogar völlig ausreichend und wir freundlich bedient wurden.
Die Vorstellung hier einen Winterurlaub verbringen zu müssen, bringt uns zum Schauern.
Trotz allem- ein interessantes Erlebnis.
 
Vielen lieben Dank für den ausführlichen Bericht.

Eine tolle Tour und aus meiner Sicht noch eine tollere Unternehmung. Eigene Planung, man fährt durch unterschiedliche Landschaften, jeder Ort eine Überraschung - nicht immer super-positiv, aber was solls - dann kennt man jetzt auch etwas in die Jahre gekommene Skiunterkünfte - Das Spiel wird im Kopf gewonnen.

Einsam über Hochebenen - was will man mehr.

Mein erster Impuls ist ja immer "Alpin oder nix" aber diese Berichte zeigen das "Cross-Country" auch ne richtig lässige Geschichte sind.
 
Mein erster Impuls ist ja immer "Alpin oder nix" aber diese Berichte zeigen das "Cross-Country" auch ne richtig lässige Geschichte sind.
Dem kann ich nur zustimmen.
Ich bin immer noch fasziniert von meiner Tour durch den Bayrischen Wald (Tschechien inklusive), oder den Abruzzen oder den Schwarzwald..
Ich denke, es kommt daher, dass man vielleicht ein bisschen zu viel in den Alpen war. Zumindest ist der Charakter dort ja überall doch ziemlich ähnlich. Alles andere (Mittelgebirge) bringt da eine sehr eindrückliche Abwechslung.
Nur im totalen Flachland, da hört der Spaß auf 🙄
 
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Toller Bericht @p100473 - danke fürs Teilen 🙏
Unter den vielen schönen Ecken Franlreichs ist das Massif Central mein absoluter Favorit: ich finde die einsamen Weiten einfach unerübertrefflich schön. Ich bin dort aber vorzugsweise mit dem Gravelbike unterwegs, denn auf den Landstrassen ist meist nur spärlich Verkehr, und die französischen Autofahrer sind sehr rücksichtsvoll gegenüber Velofahrern. Zudem passt für die Schotterpisten oft auch ganz gut ein dickbereiftes Gravelbike.
Da ich nun doch schon ein paar Mal dort unterwegs war, erlaube ich mir, hier noch ein paar Tipps und Bilder anzuhängen.

Reisezeit:
Natürlich ist auch das Massif Central von der Klimaerhitzung betroffen, entsprechend kann es in den Sommermonaten schlicht zu heiss werden für Touren.
Besonders schön fand ich den Mai, wenn an vielen Orten die weissen Narzissen in riesigen Mengen blühen. Das sieht nicht nur wunderschön aus, sondern riecht auch extrem gut. Zudem wird man um diese Jahreszeit zahlreiche Orchideen blühen sehen.
In den letzten Jahren war ich auch ein paar Mal im Winter dort unterwegs, natürlich auch mit dem Velo. Abgesehen von den paar Schluchten ist die Landschaft sehr weit, entsprechend wirft die tiefe Sonne nicht viele Schatten. Wegen der Höhe ist zudem Hochnebel weniger ein Problem als anderswo. Die Strassen sind alle geräumt, auch die kleinen Regionalstrassen, letztere jedoch meistens nicht schwarz. Eine sehr gute Übersicht über die Strassenverhältnisse (inkl. Webcams) bieten jeweils die Inforoute-Seiten der Departemente, hier z.B. für die Lozère.

Narzissenblüte in der Aubrac
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Narzissenblütenernte in der Lozère
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Beste Verhältnisse im Forez
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Durch die winterliche Margeride
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Schwarzgeräumt im Cézailler
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Unterkunft:
Ich habe oft wild gezeltet, natürlich nach Möglichkeit in Absprache mit dem Landbesitzer. Im Winter fand ich immer nette Hotels (in denen allerdings die Zimmer teils erst geheizt werden mussten); gesucht habe ich da jeweils über Booking. Ein Blick auf Google kann sich aber lohnen, da nicht alle auf Booking sind.
Wer lieber Hütten mag, findet auf refuges.info ein paar wenige. Sehr zu empfehlen sind natürlich die Chambres d'Hôtes, so eine Art BnB (wenn Chambre et table gibt's auch Nachtessen).
Und ganz wichtig sind die Gîtes d'étape, Unterkünfte für Weitwanderer. Durch das Massif Central ziehen mehrere Fernwanderwege, entlang derer sich zahlreiche Unterkünfte finden. Der bekannteste ist sicher der Jakobsweg, der aber gerade in der Aubrac dermassen viele Leute anzieht, dass man teils sehr früh buchen muss. Weitere bekannte Wege sind der Stevenson, der gerne mit Eseln gewandert wird, sowie der Weg von der Aubrac nach Saint-Guilhem-le-Désert. Für den Jakobsweg gibt es einen Führer mit den Unterkünften, dort braucht man aber teils einen Pilgerausweis um unterzukommen.

Chaos de Nîmes, bei einem Bauernhof mit Restaurant und einer sehr netten Wirtin:
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Routen und Reviere:
Die hier bereits angesprochene Grande Traversée du Massif Central à VTT wird auch auf Bikepacking vorgestellt. Ansonsten habe ich für VTTisten keine Tipps. Mit dem Gravelbike war jeweils alles mehr oder weniger gut fahrbar, was auf der OpenTopoMap mit einer durchgezogenen Linie eingezeichnet ist - der Schotter kann aber teils schon unangenehm grob werden.
Fahrverbote für Velofahrer habe ich nur auf dem Jakbosweg gesehen, und zwar auf dem Abschnitt von Pascalet nach Aubrac. Was problematisch sein kann sind die Privatgrundstücke. So können hier - anders als in den Schweizer Alpen - heruntergelassene Barrieren kein Autoverbot, sondern ein generelles Betretungsverbot bedeuten. Entsprechend würde ich bei der Tagesplanung immer ein bisschen Reservezeit bzw. -energie bereithalten, falls man einen Umweg machen muss.
Besonders nett sind die Velorouten auf stillgelegten Eisenbahnstrecken, wie z.B. die Via Fluvia durchs Velay.

Was ich Massif Central mag ist die Verschiedenheit der Naturräume: das moorige Plateau de Millevaches, das liebliche Forez, die raue Margeride, die windgeplagte Aubrac, die rollenden Hügel der Causse Méjean, die Weiten des Cézallier - die Liste liesse sich beliebig fortsetzen.
Nebst den Natürräumen sind auch die Orte eine Inspiration. Es gibt wohl nur wenige Gegenden mit einer solchen Dichte an romanischen Kirchen - und wer die Pilgerei mag - an Schwarzen Madonnen. Geschmückt ist das ganze natürlich mit viel Geschichte: die Résistance am Mont Mouchet, die Bestie vom Gévaudan, der Kampf um den Causse du Larzac, der Jakobsweg mit seiner jahrhundertealten Spuren, ...

Aubrac
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Causse Méjean
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Nördliche Cevennen
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Gorges du Tarn
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Mont Aigoual
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Forez
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Cézailler
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Valcivières
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Le Puy-en-Velay
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Via Fluvia
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Anreise:
Ich habe nie verstanden, wie man über hunderte Kilometer Autofahrt grosse Flächen mit Lärm und Feinstaub verpestet, nur um dann an einem ruhigen Ort mit sauberer Luft zu radeln 😅 Daher: Anreise natürlich mit der Bahn. Das Massif Central ist von einem recht dichten Netz von Bahnlinien durchzogen, eine Übersicht bietet die OpenRailwayMap. Fahrradmitnahme in den TER-Zügen war nie ein Problem auf meinen Touren; es ist kostenlos und braucht im Massif Central keine Reservation.

So, das war's auch schon. Ich wünsche @p100473 weiterhin viele schöne Touren!
 
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Danke für die zahlreichen Rückmeldungen und feedback.
Bin ja noch den Tag 10 schuldig. Aber bei dem Spätsommerwetter waren wir natürlich nochmal 4 tage unterwegs. Fränkische Schweiz hat sich gelohnt.
Wenn noch einer ein paar Tipps zu Cevennen hat, wäre super.
Wir wollten nächstes Jahr dort eine Rundtour machen, also von St Enimie weiter nach Süden. Klar da werden wir zunächst der GTMZ zum Mt Aigual folgen und in einem Bogen am Cevennen W-rand zurück. Sollen wieder so 6-10 Tage werden. Bei vorhandener Zeit kann das dann auch weiter nach S gehen in den Parc des Grandes Causses. Frankreich ist einfach groß und die Tourenmöglichkeiten dort (fast) unendlich.
 
Könntest du mir da etwas zur Route sagen oder schicken?
Schicke dir was per PN. Es sind 3 beliebig runtergeladene Touren im Bereich Pottenstein, weil wir uns kurzfristig aufgrund Wetter entschlossen haben, dorthin zu fahren. Für dich wahrscheinlich zu wenig anspruchsvoll. Aber man kann sie fahren. Meine Erfahrung: wenn einem 3 zufällige Treffer gefallen, ist das Gebiet interessant. Es lebt von den tollen Felsformationen und dem Wechsel Wald/ offene Flächen/ Täler/ Burgen und überall noch Dorfkneipen.
Stelle evtl. ein paar Bilder ins Regio Forum.
Viel Spaß und gib mir kurz feedback, solltest du dort gewesen sein.
 
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