Erstmal den Rettungsdienst anrufen und die Lage schildern wie sich der Betroffene verhält. Als Aussenstehender kann man vermutlich schnell mal die falschen Schlüsse ziehen.
Wenn man völlig verunsichert ist oder die Situation kritisch erscheint, ja natürlich. Man soll jedoch bitte nicht annehmen, daß man den Notruf wählen kann, um Fragen beantwortet zu kommen. Wenn der Anruf nicht ganz offensichtlicher Blödsinn ist, werden Rettungsmittel entsandt.
Erscheint die Situation zunächst nicht kritisch- Ruhe bewahren, Zeit nehmen. Bei einem Kopfaufprall immer den Abbruch der Tour/des Vorhabens erwägen und im Zweifel darauf bestehen.
Ich bin nach Stürzen, die mehr als ein Plautzer waren, ziemlich streng. Egal ob ich weiß, ob der Kopf beteiligt war oder nicht. Person wird gesetzt oder gelegt und mit Nachdruck am Aufstehen gehindert für mindestens 10 Minuten. Fragen zur Orientierung (Zeit, Ort, was banales aus der Biographie) und Tourverlauf. Pupillenreflex geht auch mit der Taschenlampe von Telefon. Ich erkläre wieso ich so streng bin und drücke mein Verständnis dafür aus, dass das nervt und sich übergriffig anfühlt. Ich biete auch gerne an, das Rad durchzugucken, das ist ja gerne unsere größte Sorge.
Wenn nach zehn Minuten alles ok ist, dann lasse ich die Person selbst entscheiden, was sie möchte.
Fürsorgliche Übergriffigkeit. Ich weiß nicht so recht. Aber es ist am Ende zum Besten deiner Mitfahrenden, also ist es wohl akzeptabel und dankenswert. Weshalb der Zeitraum von zehn Minuten?
Meine Stories zum Thema: Eine Gehirnerschütterung mit sekundenlanger Bewußtlosigkeit und retrograder Amnesie rund um den Unfallzeitpunkt habe ich erlebt. Die Gesamtorientierung kam recht schnell wieder, ich kann mich bis zur versuchten Aktion, die in dem Unfall mündete, erinnern. Keine nachfolgende Übelkeit, leichte Kopfschmerzen am Abend, Tinnitus nachhaltig vielleicht etwas intensiver. Ich habe mir daraufhin keinerlei Ruhe gegönnt und zum Glück in der Folge für lange Zeit keinen weiteren Kopfaufprall erlitten. Irgendwie kam die neue Sicht, der aktualisierte Umgang mit Hirnkontussionen erst kurz danach auf meinem Schirm bzw. in die breitere Öffentlichkeit.
Jahre später hatte ich einen recht heftigen MTB-Sturz, bei dem ich auch mit dem Kopf aufditschte. Das nicht allzu stark, keine unmittelbar wahrnehmbaren Folgen, aber immerhin. Ich bilde mir nachfolgend ein, daß mich dieser eher leichte Kopfaufprall, neben dem reichlich vorhandenen Adrenalin, jedoch in meiner Entscheidungsfähigkeit einschränkt haben könnte. Nach diesem Unfall war ich gleich wieder auf dem Rad und fuhr direkt das nächste Feature an. Und für dieses nahm ich mir weder genügend Zeit, noch schaute ich es mir überhaupt gründlich genug an. Ich versuchte es zweimal, beim dritten Mal ging’s mit dem Kopf durch die Wand. Auf dem harten Boden der Tatsachen aufgekommen, hatte mir das eine Schienbeinkopffraktur eingebracht. Megafck!
Also nach härteren Einschlägen immer schön Zeit nehmen um runterzukommen und nachfolgend entspannter fahren oder abbrechen! Memo an mich selbst …