Ihr habt alle den gleichen Denkfehler drin: Ich verwechselt Rollwiderstand mit Überrollwiderstand. Das war damals beim Aufkommen der 29" genauso, dass das keiner kapiert hat.
Rollwiderstand beschreibt den Widerstand auf ebener Bahn.
Überrollwiderstand beschreibt den Widerstand, wenn Hindernisse auf der Bahn sind.
Dass bei Hindernissen größere Räder einen kleineren Überrollwiderstand haben, hat sich ja jetzt ausreichend herum gesprochen.
Das mit dem Rollwiderstand ist aber anders. Dort ist die lange Aufstandsfläche ein Grund, warum bei größeren Reifen mehr Rollwiderstand entsteht. Das lässt sich auch messen: Wenn man andere Faktoren (z.B. Luftwiderstand) raus nimmt, schneiden kleine Räder beim Rollwiderstand besser ab.
Am Ende braucht man einen Kompromiss zwischen Rollwiderstand und Überrollwiderstand. Beim MTB mit dem unebenen Untergrund zeigen alle Ergebnisse, dass ein geringerer Überrollwiderstand vorteilhafter ist (zu Lasten vom Rollwiderstand). Auf der Straße ist das aber anders rum. Wenn man nicht gerade Paris-Roubaix fährt, ist der Überrollwiderstand nicht das große Thema, und entsprechend ist da ein kleinerer Rollwiderstand (zu Lasten vom Überrollwiderstand) sinnvoller.
Nachdem die RR-Fraktion nicht nur ziemlich konservativ ist, sondern auch massiv durch die Regularien der UCI ausgebremst werden, sind dort Änderungen nur langsam umzusetzen. Ich sehe beim RR auf der normalen Straße eher Vorteile, zu kleineren Rädern zu gehen, etwa 26" als Kompromiss zwischen Rollwiderstand, Luftwiderstand und Überrollwiderstand. Bei extremen Strecken wie Paris-Roubaix könnte ich mir aber durchaus größere Vorteile bei 32" vorstellen. Wenn die UCI mit macht ....