Naja, also erstens bewerten wir bei unseren Tests bzw. Vergleichstests primär, wie sich der Rahmen in Kombination mit dem verbauten Fahrwerk verhält. Das muss halt gut zusammenpassen, denn so wird es ja auch zum Kauf angeboten.
Und dann käme noch die Kombination Rad-Fahrer dazu. Von meinen Fähigkeiten z.B. sind eure Fahrer (im positiven Sinne) Meilenweit entfernt und ich könnte mit einem für euch passenden Rad vermutlich nicht viel anfangen. Das ist dann wohl eher eine persönliche Konsequenz meinerseits, dass eure Tests für mich nur wenig Aussagekraft haben.
Zweitens sollte dir hoffentlich klar sein, dass ein Dämpfer nicht gleich ein Dämpfer ist. Den hier verbauten Float X Factory gibt mit x verschiedenen Tunes, den Float X2 ebenso, die RockShox-Dämpfer und alle anderen Dämpfer genauso.
Und genau da sehe ich eine große Wissenslücke, die ihr füllen könntet. Bis vor Kurzem war mir gar nicht bewusst, dass selbst ein separat gekaufter Dämpfer einen speziellen Tune hat und dieser je nach Rahmen und Fahrweise angepasst werden muss. Oft sind diese Tunes ja nicht mal dokumentiert, bzw. kein Händler bietet Dämpfer mit verschiedenen Tunes an.
Die unbekannte Größe:
In euren Tests z.B. werden die Tunes ebenfalls nicht genannt, das wäre schon mal ein Anfang. Kauft ihr die Räder eigentlich anonym, oder habt ihr zu den Herstellern direkten Kontakt vor, bzw. während den Tests? Wer weiß, was die alles ändern würden, wenn das Bike speziell für die MTB-News Redaktion aufgebaut wird.
Wie viel macht so ein Tune am Ende aus?
Ich werde einfach das Gefühl nicht los, dass diese Tunes mehr ausmachen als der Hersteller des Dämpfers oder des Bikes. Wie soll auch ein Tune gleichzeitig für alle Fahrerprofile passen? Gewichte und Fahrprofile sind viel zu unterschiedlich. Ich denke mal jeder Hersteller hat spezifische Kundenprofile, nach denen die Räder angepasst werden und da dürfte ein großer Unterschied zwischen Trek, welcher eine breite Masse anspricht, und RAAW liegen, welche sich direkt an Racer richten.
Ein anderes Format ist nötig:
Und um das ganze noch weiter zu denken: welche Anpassungen wären nötig, bzw. möglich, um das Bike von der Stange an eure (oder auch meine) Bedürfnisse anzupassen? Würde ein passenderer Tune das Trek völlig verwandeln, oder ist da nix mehr zu retten? Da würde ich erwarten, dass ihr aufgrund eurer Erfahrung mit diversen Rädern und Teilen (und ich denke mal, dass ihr privat sehr viel experimentiert und ändert) sehr viel Wissen vermitteln könnt.
Das würde natürlich in einem ganz anderen Format münden und der Aufwand wäre ein Anderer. So was mal zumindest für ein sehr beliebtes Modell umzusetzen könnte ich mir sehr interessant vorstellen. So lesen sich eure Tests für mich eher wie "Wie gut passt Bike xy zum Fahrprofil der MTB-News Redaktion?" was für mich nur sehr bedingt nützlich ist. Ich verstehe aber auch die klar vorhandenen Limitierungen bei Aufwand, Zeit und Kosten.
Nur so als Vorschlag fürs nächste Jahr:
Ihr schnappt euch ein Rad, dass bei euch und auch der Leserschaft recht beliebt ist, dazu zwei sehr verschiedene Fahrer (z.B. Anfänger VS Profi) und beide verbringen etwas mehr Zeit mit dem Rad und haben freie Wahl bei Anpassungen der Komponenten und Tunes, bis beide Fahrer aus ihrer Sicht das Optimum erreicht haben. Wie unterschiedlich wären die Räder? Wie viel Wissen und Erfahrungen könnte man durch so einen Test vermitteln? Am Ende kommt raus, dass das Rad, bzw. der Hersteller reichlich egal ist und es eben auf persönliche Vorlieben und darauf basierende Anpassungen ankommt.