Auch nach meiner Einschätzung ist die wirtschaftliche Komponente bei Nutzung des Waldes vom durchschnittlichen Waldbesucher bisher ziemlich unterschätzt worden. Damit dies so bleibt, werden der Öffentlichkeit von den Forstverwaltungen oft in enger Zusammenarbeit mit Naturschutzbehörden 'Waldfunktionskarten' präsentiert, die zeigen sollen wie wertvoll der Wald ist:
Der Wald hat darin Klima-, Wasser-, Boden-, Arten-, Lärm- und Erholungsschutzfunktion. Mit Erholungsfunktion ist natürlich nur die "stille Erholung", sprich die kontemplative Betrachtung des Waldes von gekennzeichneten Wegen gemeint.
Tatsächlich sind diese in Deutschland teilweise flächendeckend vorhandenen Waldfunktionskarten, abgesehen davon, dass sie eine forstliche Propagandafunktion haben, völlig nutzlos.
Manchmal ist auch von "Geschenken" des Waldes die Rede:
- Wälder produzieren das Naturwunder Holz
- Wälder reinigen Luft und Wasser
- Wälder sorgen für eine gleichmäßige Wasserspende
- Wälder schützen Siedlungen und Verkehrswege vor Steinschlag, Lawinen und Überschwemmungen
- Wälder mildern Klimaextreme
- Wälder bewahren Mensch und Tier vor Lärm
- Wälder erhalten die Fruchtbarkeit des Bodens
- Wälder schenken den Menschen Naturerlebnis, Ruhe und Erholung
Auch dies reine Propaganda, die im wesentlichen dazu dient, den "Wald" als sorgsam zu pflegendes Wunderhorn zu stilisieren und zu bambifizieren, den man abseits der Wege nicht betreten sollte, weil man sonst, sein empfindliches Ökosystem beeinträchtigt.
Nach Kyrill haben sicherlich die meisten Waldbesucher gemerkt, dass der Wald vorrangig nur eine Hauptfunktion (und nur ein 'Geschenk') hat, nämlich die Holzproduktion, die es zu vermarkten gilt.
Natürlich dient er nebenbei auch noch der Jagd und dem Naturschutz. Dass die Jäger angesichts der Bodenzerstörungen nach Kyrill kein Geschrei gemacht haben, kann ich mir nur so erklären, dass die Wegezerstörungen die "Reservatfunktion" des Waldes unterstützt hat. Tatsächlich halten die verschlammten Wege viele Bürger davon ab, den Wald aufzusuchen, was den Jägern nur Recht sein kann.
Warum der Naturschutz, der ansonsten ziemlich viel über Bodenschutz schwadroniert, keinen Aufstand macht, ist mir dagegen eher rätselhaft. Ein Erklärung könnte allerdings sein, dass den Naturschützern Kyrill nicht ganz ungelegen kam, weil Naturschützer (wegen der höheren Artenvielfalt) mehr an offenen Wäldern als geschlossenen Fichtenforsten interessiert sind. Und da hat Kyrill zumindest im Sauerland ganze Arbeit geleistet.
Auf einer anderen Mountainbike-Website (
www.nobrakes.deenvironment/environment.htm) habe ich gestern zufällig eindrucksvolle Bilder von den forstlichen Bodenzerstörungen aus Sicht eines Mountainbikers gefunden. Hier ein eindrucksvolles Beispiel:
Gruß
Geoman