Eigentlich war am Tage 2 des Jahres 10 eine Radtour in die Winterlandschaft mit dazugehörigem Bericht geplant. Allerdings überredete man mich, mit Blick auf die
Neujahrstour, dass es sinnvoller wäre, das Rad gegen den Schlitten einzutauschen und den Neuschnee zu genießen. Was daraus geworden ist, wurde in diesen kleinen Bericht gegossen, der mit Biken nur bedingt etwas zu tun hat und hier nur als kleine Liebeserklärung an den Naturpark Dahme-Heideseen erscheinen soll. Ride of the Day wird hier mal frei mit Tagesausflug übersetzt.
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02.01.10
Nachdem ich überzeugt worden bin, dass Radfahren zu dieser Jahreszeit etwas für Angeber ist, beschloss ich, es den normalen Menschen gleich zu tun und mit dem Schlitten mal wieder in die Kanonenberge zu ziehen.
Ich ging also in den Geräteschuppen, wo sich das Rodelutensil die letzten 11,9 Monate aufhielt. Fehlanzeige. Terrasse? Nein. Vielleicht im Keller? Nee, haben wir ja gar nicht.
O.k. Nach kurzem Telefonat bestätigte sich mein Verdacht, dass sich das Teil seit dem Silvester-Rodelevent am Müggelturm in den Klauen meiner Tochter befindet und momentan nicht verfügbar ist.
Also gut, es ist Winter, es liegt Schnee, Rad fällt aus, Ski und Rodel is auch nicht. Da nimmt man sich das Auto und fährt in den Süden. Ich schnappe mir also die Kamera und düse auf die A13. Kurz nach Mittenwalde: Blink, blink. Die Ölkontrolle. Kurz darauf: Stau. Ich nächste Abfahrt runter. Bestensee. Prima, da gibt es doch diese Star-Tankstelle.
12,49 für einen läppischen Liter Motorenöl. Ich hoffe, Bestensee bekommt einen gehörigen Anteil von der Gewerbesteuer ab.
Ich die Landstraße weiter. Und wo lande ich da? Richtig, in Gräbendorf, wo ich schon im Herbst 2,5 mal war. Da hatte ich mich doch verfahren und musste, von Hunden verfolgt, das Tor der Försterei von innen (!) aufbrechen, um wieder auf die Straße zu gelangen. Und hier war ja auch die Pilzsüppchentour mit Schnecke. Schöne Erinnerungen ...
Aber was soll man in so einer Kiefernplantage im Winter fotografieren? Hier gibt es doch nur Kiefern und Schnee.
Na mal sehen. Erstmal dieses Portal zum
Haus des Waldes. Die Pilzsüppchentourer werden sich erinnern können ...
Der Weg nach Pätz bestand aus (gefühlt) 50 cm Neuschnee - Nichts für Radfahrer!
Diese verschneiten Landschaften erinnern mich gleich an den Neujahrstourbericht von Eispickel, JayPKay und Schnecke:
Immer wieder krachten riesige Äste ohne jegliche Vorankündigung unter der Schneelast zu Boden. Das scheue Wild veranlasste dies, das Weite zu suchen. Mir selbst wurde, ehrlich gesagt, auch etwas mulmig. Hat man doch beim Radeln wenigstens einen
Helm auf.
"Leute, esst mehr Rehbraten!", dachte ich so bei mir, aber die stairway to heaven des Jägers schien noch unbenutzt.
Die Umgebung bot neben den Kiefern auch sehr schöne Eichenalleen ...
... und Birkenwäldchen.
Wir befinden uns hier in der Dubrow. Das ist slawisch und bedeutet so etwas wie "Eichenland". Und was darf da nicht fehlen? Genau, die Königseiche.
Im Sommer sieht sie übrigens so aus:
Der Baum hat bestimmt schon einige Jährchen auf dem Buckel und wenn man genau hinschaut, findet man an ihm nahezu sämtliche Farben, die die Natur zu bieten hat.
An ihm überleben diverse Pflanzen ...
... und mit ein wenig Phantasie erkennt man sogar mystische Gestalten. ;-)
Auf dem Rückweg fand ich dann noch den Ort, wo Hänsel & Gretel zu Backwaren verarbeitet werden sollten oder so ähnlich. Vielleicht war es aber auch nur der Weinkeller der gegenüberliegenden Försterei.
Ich schreckte noch einmal Wild auf ...
... und war eigentlich doch ganz zufrieden, heute mal ohne Bike unterwegs gewesen zu sein.
Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass einem Brandenburg Einsamkeit bietet, auch wenn man sie nicht gesucht hat. Mir begegneten an diesem Samstagnachmittag am Rande einer Millionenmetropole ein Skiläufer sowie ein Pärchen mit LDS-Nummer, das es fertig brachte, ihren Kleinwagen auf einem Waldweg in den Straßengraben zu befördern.
Ansonsten angenehme Ruhe. Das Volk befand sich wahrscheinlich in Baumärkten und Einkaufszentren.
Ich jedenfalls werde diese Gegend noch öfter besuchen und freue mich schon auf die eisfreie Zeit.
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PS: In Brandenburg gibt es einige bemerkenswerte Bäume zu besichtigen. Ich arbeite gerade an einer diesbezüglichen Tour. Wenn das weiße Zeugs da draußen weg ist, folgt ein Aufruf.