Der Tausch von mehreren Ketten im Wechsel (ich nehme 3 Deore und tausche so alle 500-600km) hat noch einen anderen Vorteil:
Angenommen, man fährt wie die meisten hier nur mit 1 Kette. Funzt ja wunderbar für 2000-3000km. Dann reißt einem die Kette bei zb. 2500km und ist wegen mir nicht mehr zu reparieren, weil verbogen oder sonstwas.
Eine neue Kette kostet zwar nicht die Welt, sie wird aber nun nicht auf den schon zu weit verschlissenen Antrieb passen. Also nochmal Kassette kaufen, sind nochmal 20-50Eu mehr. Und wenn man großes Pech hat, stellt man dann fest, daß die Kette vorne auch noch übers mittlere Blatt springt. Also nochmal 30Eu. Wem das Samstag mittag passiert, der kann das Wochenende abhaken, denn um 2 sind alle Läden dicht. Ich spreche in diesem Fall aus eigener Erfahrung.
Nun haben wir ja was aus dem Forum gelernt und kaufen zur neuen Kassette und Kurbelsatz gleich 3 (oder5) Ketten und
SRAM Kettenschlösser und tauschen die Dinger nach der genannten LAufleistung. Reißt mir jetzt nach 3000km eine Kette, habe ich noch 2 weitere PASSENDE in Reserve, mit denen ich den Antrieb weiter runter fahren kann. Ein teurer Tausch von Kassette und Kettenblättern entfällt somit.
Auf diese Weise habe ich meinen letzten Antrieb (alles Deore) knapp 10.000km und 150.000Hm gefahren, als das alte Octalink-Innenlager schlapp gemacht hat. Ketten und Zahnräder hätten sicher noch länger gehalten, es ist noch nichts übergesprungen.
Die Ketten haben sich dabei vom bekannten 119,75mm Maß im Neuzustand bis auf 121,7mm gelängt.
Frühere Antriebe waren mit 1 Kette nach spätestens 3500km hin, und zwar komplett incl. großem Blatt.
Ach ja, schmieren tu ich mit Finishline Teflon, Finishline Wet oder Pedros IceWax. Früher hab ich normales Motoröl genommen, hatte da aber ständig die Dreckkruste an den Pulleys und zwischen den Zähnen hängen.
Caramba oder
WD40 kommt nur als Rostvorsorge auf die Kette, wenn das Rad im Winter abgespritzt wird und im Keller vor sich hin trocknet.
Vor der nächsten Tour gehe ich dann kurz mit dem "Premiumschmierstoff" drüber, das wars. Bleibt das Rad ungewaschen, bekommt es direkt nach der Tour noch seine Kettenschmierung.
Mit einer Flasche Finishline Wet bin ich jetzt ein ganzes Jahr hingekommen. Für mich ist eher die weniger verschmutzende Kette wichtig (bin extrem putzfaul), nicht so sehr die kaum nachweisbaren besseren Schmiereigenschaften der teuren Produkte.
Sehr gut in dem Zusammenhang die o.g. Aussage
"wenn ich von einer regnerischen Ausfahrt komme, dann klebt eh das ganze Ritzel voll mit Matsch. Da ist es der Kette wurscht, ob das billige oder das teure Öl nicht mehr wirkt"...
Genau so ist es nämlich. Wenn wieder irgendwelche Schlaumeier von der "Grundschmierung" der Kette faseln, welche ja angeblich durch dünne Reinigungsmittel zerstört wird: Klar geht das Fett raus, soll es ja auch wenn ich zB. ein Kettenreinigungsgerät verwende. Oder Kette mit Kaltreiniger einpinseln, Dampfstrahler drüber, trocken lassen, neu einölen.
Eine neue "grundgeschmierte" Kette verliert ihr Fett im Schlamm genauso schnell wie eine nachgeschmierte. Wenns richtig knirscht, ist nach ein paar km von Schmierung weit und breit nix mehr vorhanden. Da hilft am Ende der Tour nur gründlich mit Wasser ausspülen bevor das Zeug trocknet, sauberbürsten und dann neu einölen.
Ketten und Ritzel sind nun mal Verschleißteile, aber man kann die Nutzungsdauer der Komponenten, die richtig ins Geld gehen (KB und Kassette), mit der einfachen 3-Ketten-Methode deutlich verlängern.