Oh Whistler where art thou? - Kurzreview

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Wir schreiben das Jahr 2020 - der Junior entdeckt gerade seine Begeisterung für MTB & Co. und zeigt mir auf YT ein Video aus Whistler von der A-Line.

"Papa - das fahren wir dann irgendwann zusammen oder?"

"Natürlich tun wir das..."

(Und denke still bei mir so: Hell No! Ich bin doch nicht bekloppt und auch nicht lebensmüde, davon ab habe ich gerade das erste Mal überhaupt auf einem Fully gesessen.)

Fast Forward zu Herbst 2023:
Ich hatte ja eigentlich die Hoffnung, dass ich das Thema noch etwas nach hinten schieben kann, bis der Nachwuchs älter ist, aber die Familie beschließt auf dem Green Hill Parkplatz: Whistler - super Idee!

Insofern beginnt die Planung für 2024.

Das Kanada und speziell Whistler jetzt finanziell nicht gerade ein Schnapper sind war mir klar, insofern war ich positiv überrascht, dass wir eine bezahlbare Unterkunft direkt im Village fußläufig zum Lift finden konnten. Die Tagestickets für den Lift waren auch noch im Rahmen. Lediglich die Leihbikes direkt vom Blackcomb Resort waren nicht gerade günstig, so dass wir auf einen "externen" Anbieter vor Ort ausgewichen sind der hier für Vorab-Reservierungen einen deutlichen Rabatt angeboten hatte.

Persönlich hätte mir wohl auch ein Enduro gereicht, die Vermieter (zumindest die die ich online abgeklappert hatte) wollen einen aber nur mit einem DH in den Park lassen. Na gut - dann eben ein DH.
 

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Re: Oh Whistler where art thou? - Kurzreview
Hilfreichster Beitrag geschrieben von Detritus667

Hilfreich
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Wir rollen einen Abend vorher ein, beziehen die Unterkunft und nehmen erstmal Whistler selbst unter die Lupe. Ok - das ist dann schon ein etwas anderer Schnack als bei uns in DE.

Vermieter? 400 Meter von der Unterkunft
Lift? Vom Vermieter aus vielleicht noch mal 300 Meter

Allein die Größe der "Wartegitter" und des Lifts sind dann schon erstmal etwas beeindruckend. Haben wir uns da dann nicht doch ein noch etwas zu großes Stück vom Kuchen auf den Teller geladen und werden uns dran verschlucken?

Der Vermieter hatte im Vorfeld entsprechende Fragebögen verschickt wo man bis zu gewünschten Montage der Bremsen alles angeben konnte, von daher sollten die Bikes am nächsten Tag dann eigentlich gut eingestellt sein.

Insofern stehen wir pünktlich zur angegebenen Zeit vor der Tür und nehmen relativ unkompliziert die Bikes in Empfang. Man ist ein wenig verwundert, dass wir sonst kein Leih-Equipment benötigen, aber in dem Fall wurden Helme und Co. in einem eigenen Koffer mit rüber gebracht.

Kurz noch die Bikes Richtung Lift geschoben und dort die Tickets abgeholt und dann stehen wir da:

Lift.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
interessant, der Besuch steht für meinen Sohn und mich in diesem Sommer an. Allderdings nehmen wir unsere eigene Bikes mit, da wir eher einen Road-Trip machen werden.
 
Der Lift läuft noch nicht, also erstmal brav mit in die (nicht allzu lange) Schlange gestellt. Aktuell laufen auch schon die Vorbereitungen für das diesjährige CrankWorxs das dann 2 Wochen später stattfindet.

Die Gruppe vor uns stellt sich kurzfristig an die Seite und so bekommen wir unfreiwillig den ersten Sitz an dem Tag.

Pre-Ride - Re-Ride - Free-Ride - Bear - oder wie ging der Spruch dann gleich noch? (Wobei wir keinen Bären zu Gesicht bekommen haben.)


Lift2.jpg

Lift3.jpg

Lift4.jpg

Lift5.jpg

Schlange.jpg
 
Auf dem Weg nach oben erklärt uns der Nachwuchs fachkundig wo welcher Trail lang läuft und entdeckt dann irgendwann auch einen Teil der A-Line.

Ja, ich weiß er "brennt" darauf, aber trotzdem konnte ich ihn davon überzeugen es erstmal etwas gemächlicher angehen zu lassen und so starten wir auf dem Klassiker "Crank it up".

A-Line.jpg

Crank It Up.jpg
 
Es war im Vorfeld klar, dass wir in 2 Tagen nicht alles werden fahren können - bis nach "ganz oben" haben wir es diesmal dann auch gar nicht erst geschafft, dafür gibt es einfach zu viele Trails.

Von daher hatten wir im Vorfeld eine Auswahl getroffen was wir denn so abarbeiten wollen und je nachdem wie wir klarkommen war dann die A-Line als Ziel für Tag 2 vorgesehen.

Und so drehen wir dann erstmal unsere Runden. Meine Befürchtungen, dass das noch eine Nummer so groß wäre sind dann auch schnell erledigt. Ja, es ist alles "größer, höher, breiter, schneller" als man es aus DE gewohnt ist, aber die Bikes laufen gut und wenn man einen Trail erst 2-3 x gefahren ist kann man die Finger auch schon mal von der Bremse nehmen und es laufen lassen.

(Wir waren nicht an einem Wochenende da, von daher waren die Wartezeiten am Lift komplett zu vernachlässigen. Ich müsste jetzt lügen, aber wir haben da ggf. max. 5-8 Minuten wirklich angestanden.)
 
Die Abfahrten dauern deutlich länger als in den Parks in DE - wenig verwunderlich, hier hat man schließlich auch genug Höhenmeter zur Verfügung und die wissen das weidlich zu nutzen. Von daher sollte man schon auch ein wenig Kondition mitbringen, wenn man da nicht im sitzen runter rollen will.

Es läuft wirklich gut, so dass wir nach der Mittagspause beschließen:

Ok - dann jetzt eben die A-Line

Das Leuchten in den Augen vom Junior - unbezahlbar.

Noch einmal kurz den Einstiegsdrop begutachtet, den Kackstift aus der Hose entfernt und dann war es soweit:

A-LINE

A-Line2.jpg

A-Line3.jpg

A-Line4.jpg

Step Up.jpg
 
Ja, den Rock-Drop haben wir (diesmal noch) ausgelassen. Aber schließlich braucht man ja einen Grund um nochmal wieder zu kommen oder?

Ansonsten aber sind wir den Trail komplett gefahren - inkl. des mir nicht ganz so genehmen "Tech"-Part.

Das Wichtigste:
Alle sind heile unten wieder angekommen.

(Und man konnte förmlich sehen wir der Junior dann im Auslaufbereich um gefühlt min. 10 cm gewachsen ist.)

Und so hat mich der Junior dann lügen gestraft:

Zusammen A-Line fahren ☑️
 
Die Bikes mussten am Abend nicht zurück zum Vermieter, sondern wir konnten diese ganz unproblematisch im "Fahrradkeller" der Unterkunft abstellen und anschließen.

Whistler selbst ist auch für Nicht-MTBler durchaus attraktiv, man kann da vollkommen entspannt durch das Village schlendern und den gelungenen Tag ausklingen lassen. Lediglich die Preise in den Restaurants und für das mehr als verdiente Eis sind jetzt nicht ganz ohne - lag aber auch ein wenig am relativ schwachen €.

Am nächsten Tag wurden dann auch noch ein paar andere Trails (insgesamt waren wir unterwegs auf: Blue Velvet, B-Line, Heart of Darkness, Insomnia, ein Stück Freight Train) unter die Räder genommen und natürlich durften 2 (oder 3?) Runden auf der A-Line nicht fehlen.

Wir haben auch dem ikonischen Dirt Merchant einen Besuch abgestattet - allerdings wird der Trail dazu wohl auch erst bei einem möglicherweise irgendwann späteren Besuch mal gefahren werden.

Dirt.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Rückgabe der Bikes gestaltete sich ebenso unproblematisch wie die Übernahme - ich hatte tatsächlich in diesem Fall die optionale Versicherung mit dazu gebucht. Zum Glück brauchten wir diese aber nicht in Anspruch zu nehmen, da sowohl Mensch als auch Material heile geblieben sind.

Und damit waren dann zack auch 2 Tage Whistler im Grunde schon wieder vorbei.

Fazit
Ja, so ein Trip stresst die Reisekasse schon etwas. Und ja, dass ist schon relativ viel Aufwand den man betreiben muss, wenn man so etwas in einen "normalen" Urlaub mit einbauen will, allein weil die gesamte Logistik und die Strecken schon nicht ganz ohne sind.

Aber hat es sich gelohnt?

Für uns auf jeden Fall.

Wie Eingangs erwähnt, vor ein paar Jahren hätte ich nicht gedacht mal eine der ikonischsten MTB Strecken zu fahren bzw. wusste gar nicht, dass das auf meiner Bucket-List stand.


Will man es etwas nüchterner bzw. rationaler betrachten:
Lässt man den "Mythos" Whistler außen vor, dann ist es ein BP wie viele andere auch. Und ob die A-Line jetzt wirklich "einer der besten" Trails ist - darüber kann man sicherlich auch hervorragend streiten. Von daher muss man also sicher nicht dafür in Whistler gewesen sein, wenn es sich aber irgendwie anbietet:
Machen!
 
Wir waren in der "Alpenglow Lodge" (by Bill) gebucht über booking.c*m

Ist so eine Mischung aus Hotel & Air B&B - Frühstück gibt m.W. nach keins, aber man hat im Grunde in dem Apartment eine Küche mit großem Kühlschrank. Eine Pool haben die auch, ebenso eine eigene Parkgarage (kostenpflichtig) sowie Fahrradkeller.

Man bekommt beim einchecken seine Karte mit der man auch reinkommt wenn die Rezeption nicht mehr besetzt ist (irgendwas um 19 oder 20 Uhr).

Die Zimmer sind jetzt nicht wirklich groß, aber es reicht. Wir hatten ein Apartment mit einem Doppelbett sowie einer Pull-Out-Couch (wenn die ausgeklappt ist hat man dann aber keine Wohnzimmer mehr).

Wer es geräumiger braucht ist da falsch, ich würde da jederzeit wieder buchen, zumindest wenn der Preis stimmt.


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Wir waren in der "Alpenglow Lodge" (by Bill) gebucht über booking.c*m

Ist so eine Mischung aus Hotel & Air B&B - Frühstück gibt m.W. nach keins, aber man hat im Grunde in dem Apartment eine Küche mit großem Kühlschrank. Eine Pool haben die auch, ebenso eine eigene Parkgarage (kostenpflichtig) sowie Fahrradkeller.

Man bekommt beim einchecken seine Karte mit der man auch reinkommt wenn die Rezeption nicht mehr besetzt ist (irgendwas um 19 oder 20 Uhr).

Die Zimmer sind jetzt nicht wirklich groß, aber es reicht. Wir hatten ein Apartment mit einem Doppelbett sowie einer Pull-Out-Couch (wenn die ausgeklappt ist hat man dann aber keine Wohnzimmer mehr).

Wer es geräumiger braucht ist da falsch, ich würde da jederzeit wieder buchen, zumindest wenn der Preis stimmt.


Anhang anzeigen 2155404
Danke! Genau das hab ich auch über booking.com gefunden. Wir haben einen Camper zur Verfügung, stimmt es das die Campgrounds alle ausserhalb vom Village sind?
 
Danke viel mal für den tollen und spannenden Bericht. Wie oben steht, habt ihr vor fünf Jahren angefangen zu biken. Wart ihr eher überfordert auf der A-Line oder nicht? Und habt ihr die meisten Jumps gut geschafft? Denn mein Traum wäre es auch mal nach Whistler zu gehen und die A-Line zu fahren, ich will mir aber im vorab sicher sein, dass ich die A-Line fahren kann. Und nicht dann endlich dort bin, Unmengen an Geld ausgegeben zu haben und dann schaffe ich die meisten Sprünge nicht. Gibt es einen Bikepark in der Schweiz, Deutschland oder Österreich, der eine ähnliche Line hat und bei der du sagen würdest, wenn ich die schaffe, schaffe ich auch die A-Line?
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke viel mal für den tollen und spannenden Bericht. Wie oben steht, habt ihr vor fünf Jahren angefangen zu biken. Wart ihr eher überfordert auf der A-Line oder nicht? Und habt ihr die meisten Jumps gut geschaff

Wir haben im Frühjahr 21 angefangen und waren im Sommer 24 da.

Überfordert waren wir nicht, man sollte halt keinen Schiss vor hohen Tables haben, wer da bremst bleibt hängen. Wobei ich da längst nicht alle Sprünge gecleart habe.

Der Rock Drop ist problemlos umfahrbar, notfalls kann man auch den Eingangsdrop skippen.

Persönlich fand ich die eine Tech-Sequenz am anspruchsvollsten, die ist im RL dann doch steiler / wüster als es auf den Videos wirkt. Wer damit gar nicht klarkommt kann aber auch den Abschnitt auslassen und danach wieder auf die A-Line wechseln.

Vergleiche mit DE - eher schwierig, da doch alles 2-3 Nummern größer. Wenn dann ggf. mit der Loose Lee in WB als Referenz, wobei die Table noch ein Stück höher sind, dafür ist A-Line dann nicht so eng.

EDIT:
Wenn Du mit den höheren Tables auf der Freeride in Willingen gut klar kommst sollte auch A-Line drin sein. Nach meinem Empfinden bauen die Ammis / Kanadier mit Ausnahme von double black und diamond die Strecken nicht nach dem „do or die“ Motto - heißt es gibt jetzt nicht irgendwelche Killerfeatures oder Gaps die zwangsweise gefahren werden müssen, so dass man dort also auch durchaus was schwarzes fahren kann und trotzdem heile unten ankommt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wir haben im Frühjahr 21 angefangen und waren im Sommer 24 da.

Überfordert waren wir nicht, man sollte halt keinen Schiss vor hohen Tables haben, wer da bremst bleibt hängen. Wobei ich da längst nicht alle Sprünge gecleart habe.

Der Rock Drop ist problemlos umfahrbar, notfalls kann man auch den Eingangsdrop skippen.

Persönlich fand ich die eine Tech-Sequenz am anspruchsvollsten, die ist im RL dann doch steiler / wüster als es auf den Videos wirkt. Wer damit gar nicht klarkommt kann aber auch den Abschnitt auslassen und danach wieder auf die A-Line wechseln.

Vergleiche mit DE - eher schwierig, da doch alles 2-3 Nummern größer. Wenn dann ggf. mit der Loose Lee in WB als Referenz, wobei die Table noch ein Stück höher sind, dafür ist A-Line dann nicht so eng.
Okey danke viel mal für die Tipps, dann muss ich diese Saison unbedingt mal nach WB. Nach Whistler wird es diese Saison sicher leider noch nichts.
 
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