Der "ich war heute mit dem Gravelbike unterwegs" Thread

Auf eine lecker Falafel zum Moerser Jazz Festival 🤗
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Meine letzte Mehrtagestour liegt nun doch auch schon ein halbes Jahr zurück - höchste Zeit, das zu ändern! Das Problem: bei der Arbeit geht's seit Monaten unglaublich ab, so dass ich bereits ein paar Tourslots beerdigen musste. Ob es dieses Mal klappen wird?

Der Beginn ist harzig-wirr. Der Regen prasselt mich früh aus dem Schlaf. Ziemlich verpeilt hühnere ich ein bisschen herum, lege mich nochmal hin, spüre im Bett eine gewisse Übelkeit und gehe am Ende im Vollschiff Brot holen. Nach dem Frühstück mit der Familie schlafe ich nochmal eine Weile und verschicke noch ein paar letzte Mails für die Arbeit. Dann packe ich tapfer, küsse und drücke meine Liebsten und fahre ohne viel Enthusiasmus los.

Bei der letzten Tour im Dezember ging mir bei der Abfahrt folgendes durch den Kopf:
ich bin gesund, und ich bin in Sicherheit.
Dieses Mal? Fühle ich nebst einer leichten Übelkeit die Erschöpfung nach vielen Monaten mit viel Arbeit. Ob da eine Tour wirklich eine gute Idee ist? Ich habe Zweifel.
In der Abfahrt nach Sion muntert mich ein Glückszeichen auf: ein Feldhase quert vor mir die Strasse von rechts nach links. Hach, vielleicht kommt doch alles gut?
Jedenfalls fertige ich mal das traditionelle Rig-Foto an.
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Was man auf dem.Bild nicht sieht: die Batterie des linken Schalthebels hat gerade den Geist aufgegeben. Und so murkse ich im grössten Gang zu Ciclissimo, wo sich der Mech sofort darum kümmert. Jungs, ihr seid einfach super 🙏

Inzwischen ist auch die Sonne da - schön!
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Mir ist zwischendurch noch immer schlecht, und auch der Regen meldet sich zurück. Aber irgendwie geht's schon.
In Gampel wechselt die Farbe der Rhone von braun auf grün - krass, wie viel Material die Lonza vom Blattner Bergsturz mitbringt!
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Es ist hübsch am Rhoneufer. Ein Specht grüsst ebenso freundlich wie die dutzenden Velofahrer, die mir auf der Nationalen Veloroute #1 entgegenkommen.

Bei Visp merke ich mal wieder, was das Walliser Haupttal vor allem ist: Alptransit- und Industrieland.
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Beim Betriebsgelände der Chemiefirma Lonza liegt ein interessantes Geschmäckle in der Luft 😅
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Seit Steg begleitet mich am Hang oben die Bergstrecke der Lötschbergbahn. Dank dem Gefälle kommt sie mir immer näher.
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Zwischen dem Brigerbad und dem Goms schwelge ich in Erinnerungen, denn die Strecke bin ich schon zwei Mal in der Gegenrichtung mit der Familie gefahren.
Die Route ist abwechslungsreich: ein Teil führt über die alte Trassee der Furka-Oberalp-Bahn, aber es hat auch steile Römerstrassen und flowig-breite Trails dabei.
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Jedenfalls finde ich die Strecke für eine Nationale Veloroute ziemlich anspruchsvoll!
Die Schlucht der Binna...
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...kündet die Römerbrücke in der Twingi an - der Höhepunkt an Steilheit und Schotterigkeit!
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Bedauernswerte Familien wuchten ihre Anhänger den stotzigen Trail hoch, während E-Bike-Rentner an die Grenzen ihrer Fahrkünste kommen. Aber irgendwie schaffen es alle, und am Ende freut man sich einfach an der schönen Landschaft.

Ewig lockt das Binntal, das unberührteste Walliser Seitental :love:
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Mit der Fahrt über die alte Strasse durch die Twingischlucht wäre ein Abstecher nach Binn ein absolutes Highlight, zum Beispiel in Kombination mit einer Nacht im historischen Hotel Ofenhorn.
Aber ich will weiter, lasse daher das Binntal rechts liegen und erreiche bald darauf Ernen.
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Georg hat den Drachen besiegt und ich meine Übelkeit. Vielleicht kommt doch noch alles gut 😅
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Gravelparadies Goms :love:
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In Oberwald kaufe ich noch ein paar Vorräte ein. Meine Frau schreibt mir, dass der Junge erbrochen hat. Da bin ich fast ein bisschen erleichtert: demnach rührte meine Übelkeit von einem leichten Magen-Darm-Infekt her und nicht davon, dass ich die viele Arbeit der letzten Monate schlicht zum Kotzen fand...

An einem ersten Murmeltier vorbei jucke ich hoch zum Hotel Rhonequelle.
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Beim Nachtessen mache ich Bekanntschaft mit einer indischen Familie und einem guatemaltekischen Töfffahrer. Ich find's schön, hat es das Wallis auf seine highlightverklebten Koffer geschafft 🤗
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116 km unterwegs und noch immer Wallis - aber das soll sich morgen ändern: Karte.

Savièse - Zell am See: Tag hier - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8
 
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und erreiche bald darauf Ernen.
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Habe mal meine Fotos von 2018 gegengehalten, als ich in entgegengesetzte Richtung geradelt bin. Und bin fündig geworden :)... zumindest müsste es mit dem Teufel zugehen, wenn ich damals nicht die gleiche Kirche abgelichtet hatte.
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@drWalliser Viel Glück für die Fahrt!
 
Kurz Runde auf der anderen Rheinseite. Blick von der Apollinariskirche rheinaufwärts. Früher war da mal eine Rheinbrücke ...
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und rheinabwärts
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Kurzer Halt in Oedingen. Die V2 war für die von den Amerkanern bereits eroberte Rheinbrücke in Remagen bestimmt (Luftlinie 7 km)
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An der Drei-Wege-Eiche gibt es inzwischen vier Wege, aber nur noch einen Ast
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Und er der letzte Blick vor der Abfahrt ins Rheintal
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Vor einigen Monaten berichtete hier jemand vom mächtigen und unangenehmen Verkehr auf der Küstenstraße am Becken von Comacchio. Man muss nicht auf der Straße fahren, die Radrouten durch das Naturschutzgebiet bieten unbeschwertes Vorankommen mit prächtigen Aussichten.
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Für @Stefan090801 haben sich sogar die seltenen Flamincows blicken lassen 😍
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Ich wache wie immer früh auf. Ich schreibe den Bericht von gestern und lese ein bisschen über Leerheit, dann wiegen mich Vogelgezwitscher und Bachgeplätscher nochmal in den Schlaf.
Beim Frühstück blättere ich in einem Buch über die Dampfbahn der Furka-Bergstrecke. Unglaublich, was die für einen Aufwand betrieben haben, um die ehemaligen Furkaloks aus Vietnam zurückzuholen!

Ich setze den Aufstieg von gestern fort und folge dem Einsatzort der Dampfloks. Was der Strasse die Haarnadelkurve ist der Bahn der Kehrtunnel 😅
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Schon bald erreiche ich die Pässesiedlung Gletsch. Früher reichte der Rhonegletscher unmittelbar bis zu den Häusern, und eins der Gebäude nannte man wegen des Widerscheins des Gletschers das Blaue Haus.
Vor 9 Jahren sind wir auf unserer Familienvelotour vom Furkapass nach Savièse im unrenovierten Hotel Glacier du Rhone untergekommen. Ich erinnere mich noch, wie die Kinder in einer stilvollen freistehenden Badewanne mit schönen Armaturen geplanscht haben :love:

Hier die Anglikanische Kapelle. Sehr eindrücklich, wie der Gletscher einfach verschwindet...
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Ab Gletsch wird's richtig heavy mit dem Lärm der Motorradfahrern. Die Typen erinnern mich immer an die Versender von Dickpics: ausser ihnen selber findet niemand ihren Output geil 🤷‍♂️
Die obligaten Camper sind natürlich auch unterwegs. Ich werde dieses Reisekonzept nie verstehen: man schliesst sich in einen Faradayschen Käfig ein und belastet maximal abgeschirmt über hunderte, ja tausende Kilometer wunderbar-sensible Landschaften mit Lärm, Gestank und Reifenabrieb - und viele haben dabei auch noch das Gefühl, besonders naturnah unterwegs zu sein 😂

Der Gletscher weint sich ob all dem sinnlosen Treiben kräftig in die Rhone, bis er eines Tages nicht mehr sein wird 🥹
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Nebel wabert herum, und an den Hängen schmilzt der Schnee.
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Ich komme in den Kanton, aus dem die schönen Frauen kommen 💛🖤
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Stilvolles unmittelbar nach dem Pass.
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James Bond muss das auch gewusst haben mit den schönen Urner Frauen - jedenfalls hat er hier mal kräftig Gas gegeben (nebenbei: eindrücklich, wie weit der Rhonegletscher damals noch reichte!).
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Die lange Gerade nach Hospental lasse ich aus und nehme dafür die MTB-Route - schön :love:
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Kurz vor Hospental überholt mich der Glacier-Express.
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Samih Sawiris hat Andermatt in ein Alpengaudi für Reiche verwandelt, darum esse ich nur rasch eine Pizza vom Kiosk und steige dann hoch zum Oberalppass.

Über das Unteralptal könnte man auf den Pass Maighels - für den harten Graveller eine wunderschöne Alternative zum Oberalp in West-Ost-Richtung.
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Kurz vor dem Pass kommt mir der Glacier-Express entgegen.
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Der Leuchtturm auf dem Pass erinnert an das Ziel des Rheins, der hier in der Nähe entspringt.
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Rote Züge in grüner Landschaft :love:
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Die Abfahrt vom Oberalppass fetzt, und schon bald bin ich in Rueras.
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In Disentis schwelge ich in Erinnerungen an Familienferien, und in Trun hat ein Huhn eine sehr wichtige Nachricht an alle: es hat ein Ei gelegt ☝️
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Die Nationale Veloroute #2 führt herrlich-gravelig dem Rhein entlang.
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Dank dem Westwind bin ich schnell - bis ich irgendwann ein bisschen Gas rausnehme und einfach die wippenden Äste der Bäume betrachte. Es gibt so viel Schönes zu sehen auf dieser Welt.

Eine Krähe fliegt neben mir her, und ich erreiche Ilanz, die erste Stadt am Rhein. Ich verlasse die Veloroute und stolpere wurzlig-steinig dem Rheinufer entlang. Beim Bahnhof von Valendas überquere ich den Rhein und ziehe links den Hang hoch.
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Über viele Höhenmeter steige ich durch das Gravelparadies Surselva.
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Als Walliser fällt es mir schwer das zu sagen, aber Graubünden ist einfach ein verdammt schöner Kanton!
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Am Schluss muss ich das Cutthie noch einen Bergwanderweg hochwuchten - aber die Mühe lohnt sich.
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Ruinalta :love:
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Die Schlucht ist das Resultat des Flimser Bergsturzes, des grössten Ereignisses dieser Art in den Alpen. 10 Kubikkilometer Material sind vor 10'000 Jahren von diesen Bergen runtergekommen.
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Wobei, ich bin ungenau: die Schlucht ist natürlich das Resultat des Rheins, der sich im Verlauf der Zeit durch den Bergsturz gegraben hat.
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Die Kleine Rote profitiert von der Arbeit des Rheins.
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Nach einer Weile kann ich mich von der Aussicht lösen, und ich mache mich auf den Weg an den Crestasee (den mir ein paar Partyleute bei Tuora ans Herz gelegt haben). Ich habe Glück: zwei Minuten vor Bestellschluss kann ich leckere Pizockel ordern 🤗

Noch ein ruhiger Moment am See...
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...bevor ich in die Jugi von Trin radle.
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Wow, was für ein schöner Tag!
Karte.

Savièse - Zell am See: Tag 1 - hier - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8
 
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Heute Morgen ist die Gassirunde etwas eskaliert. Ich wollte nur ein bisschen in die Höhe
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und hatte dementsprechend das Poschtivelo dabei.
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Doch die Morgenkühle energetisierte Mensch und Hund und so entschied ich mehrmals, dass wir noch etwas weiter könnten.
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Schliesslich schob ich den Göppel bis auf den Regelstein.
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Hier beschimpfte uns ein Ringdrosselmännchen,
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ich sass auf ein Bänkli und machte mir ein paar Gedanken während der Hund in der Wiese sass und keine Ahnung was machte und dachte.
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Vielleicht: "Auf, auf, wir haben immer noch kein Eichhörnchen geschnappt, wir können doch nicht so weit rumziehen und ohne Beute nach Hause kommen!"

Das Konzept Fotografie kennt sie wohl nicht 😉

Ansonsten war es unglaublich diesieg. Das kommt wohl von Waldbränden in Kanada.
 
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