Wenn hier schon über das Durston X-Dome 1+ Zelt geschrieben wird, schreibe ich hier meine Erfahrungen mit dem
Durston X-Dome 2 hinein.
Ich habe die Version mit dem "solid inner", wo ein Moskitonetzdreieck in beiden Türen mit Reissverschluss verschlossen werden kann. Ich habe das Gestänge mit langen Segmenten.
An allen 4 Ecken habe ich an den oberen Ösen Abspannleinen fixiert und an den darunterliegenden Ösen etwa 10cm lange Schlaufen, durch die ich die Abspannleinen von oberhalb durchziehen kann
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Mittlerweile sind auch hinten und vorne am unteten Stoffende in der Mitte Abspannschlaufen fixiert, um den Stoff bei Bedarf noch etwas nach aussen spannen zu können.
Für die erste Nacht habe ich zwei zusätzliche 10mm dicke Carbonstangen in die zwei Taschen oberhalb vom oberen Ende des Eingangsreissverschluss eingeführt, um die Querstange an den Enden zu stützen.
Die Taschen, die dafür vorgesehen sind, eignen sich für Stangen ohne Verdickung oben (wie meine) nicht wirklich, sie sind für Wanderstöcke optimiert. Deshalb habe ich eine Endkappe gefräst, die ich auf die 10mm Stange aufstecken kann:
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Nun sind diese Stangen ausserhalb des Aussenzelts und können unten durch eine Schlaufe an der einen Ecke der Eingangs Tür fixiert werden, je nach Bedarf links oder rechts (schmale oder breite Tür) und verspannt werden, so dass diese Tür gegen den Boden fixiert wird (ohne Häring), das Zelt wird so seitlich extrem stabil. Ferner wird bei starkem Wind die aussen liegende Stange nicht seitlich belastet, wie das bei einer innenliegenden Stange der Fall wäre.
Bis jetzt habe ich 6 oder 7 Nächte darin verbracht, alles einzelne Übernachtungen in der Nähe meines Wohnorts. Mit dabei war ein Dauerregen nachts, mittelstarker Wind, kalte und heisse Nächte.
Gleich in der ersten, regenreichen Nacht mit eher schwachem bis mittlerem, andauernden Regen fiel mir auf, dass an den zwei diagonal gegenüberliegenden Seiten, wo das Innenzelt nahe ans Aussenzelt reicht, wenig Wasser ins Innenzelt getropft war.
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Der Übeltäter war schnell gefunden, beide Diagonalnähte, die oberhalb der schmalen Seite der Apsis verlaufen (breite Einganstür) waren undicht, vor allem bei der Mehrfachnaht, wo die magnetischen Fixierlaschen zur Fixierung der eingerollten Tür am Zeltstoff fixiert sind, kam auch bei eher schwachem Regen gut sichtbar Wasser durch. Kondenswasser innen am Aussenzelt war erstaunlicherweise trotz wirklich feuchten Bedingungen am Morgen kaum vorhanden, die Tropfen stammen also von Regen, der den Weg durch die Naht ins Innere findet.
Ich untersuchte die Zeltnahten dort: Sie waren nicht mit wasserdichtem Nahtband abgedeckt.
Eine Mail mit Durston brachte Klarheit: Mein Zelt ist kein Einzelfall, alle übrigen Nähte oberhalb des Innenzelts sind abgedichtet, die vier Diagonalnähte, die zum grossen Teil nur oberhalb der Apsis verlaufen, sind von Werk her nicht abgedichtet. Leider verläuft ein Teil der Naht auch oberhalb der Seitenwand vom Innenzelt und so gelangte wenig Wasser ins Innere vom Innenzelt, auch bei mässigem Regen.
Wer also im Innenzelt und in der Apsis trocken bleiben will, sollte einen Silikon Nahtdichter verwenden und diese Nähte noch abdichten.
Nach einigen Nächten sah ich, dass das Ende einer Carbonstange minimal delaminiert war - ohne dass ich die Stangen je hätte fallen lassen oder sonst unsanft behandelt hätte. Das sah dann so aus:
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Der Durston Support meinte, dass das wohl vom Schneiden der Stange stammt, was ab und zu vorkommen könne (und wo ist die Qualitätskontrolle?). Garantieersatz ist unterwegs zu mir.
Die mitgelieferten Häringe, vier kurze und vier lange, wenn ich mich recht erinnere, sind stabile, leichte V-Häringe mit einer Schlaufe aus dünner Abspannleine, um sie wieder rausziehen zu können. Da sie oben nur eine kleine Auflagefläche haben, kann man sie mit blossen Händen schlecht in harte Böden stossen, brauch also einen Stein oder ein Stück Holz oder zumindest einen Deckel einer Petflasche als Puffer.
Die kurzen habe ich nach der ersten Nacht durch Erdnägel aus Aluminium ersetzt - nicht der leichteste Häring, aber absolut unverwüstlich (die ältesten habe ich seit über 30 Jahren) und für die meisten Böden gut geeignet. Von der Dimension wäre das der Basic Nature Erdpin E, ca 15cm lang, 6mm dick und 15 Gramm schwer und problemlos von Hand reindrückbar in fast allen Fällen.
Die längeren habe ich noch einige Nächte mehr benutzt, bis mir beim Rausziehen eines Härings die Leine der Schlaufe gerissen ist: Zu scharfkantige Bohrung, wo die Schlaufe durchgeführt wird...
Ich habe sie jetzt durch uralte hohle Aluminium Eastonhäringe ersetzt mit 200mm Rohrlänge, aktuell heissen sie Easton Nano Nail stake und sind 12 Gramm schwer. Auch von diesen ging mir noch nie einer kaputt, für ganz steinige Böden sind sie nicht super geeignet, aber für weichere bieten sie besseren Halt als die Erdnägel (länger und etwas doppelt so dick). Aktuell führe ich je 6 Häringe mit, 4 an den Ecken für den Boden, 4 für die Abspannleinen und zwei für die Schlaufen in der Mitte hinten und vorne und zwei Reserve
Als Unterlage habe ich die Original Unterlage mitbestellt, aber wir haben gerne eine etwas ins Aussenzelt vorstehende Unterlage, so haben wir wie bei all unsern Zelten aus Teichfolie ein entsprechendes Stück zugeschnitten: Sehr robust, günstig, anpassbar und super schnell trocken in der Sonne, da schwarz. Ist etwas schwerer und braucht etwas mehr Platz als die Originalunterlage.
Und nun zu den allgemeinen Eindrücken vom Zelt:
Das Zelt ist für ein leichtes Zweierzelt sehr geräumig, es hat eine grosszügige Innenhöhe, die Seitenwände sind recht steil, was eine gute Ausnutzung des Innenraums ermöglicht und auch langen Menschen mit höheren Matten recht viel Platz für den Schlafsack im Fussbereich bietet, so dass der Schlafsack das Innenzelt nicht berührt. Es hat auf jeder Seite je ein mittelgrosses Ablagenetz und Kopf- und Fusseitig ein sehr breites, äusserst geräumiges Ablagenetz - sensationell für ein Leichtgewichtszelt. Die grossen Netzte sollten nicht mit allzu schwerem Material beladen werden, sonst zieht es das Innenzelt etwas nach innen / unten.
Mit Abspannleinen und ohne zusätzliche Seitenstangen vor den Eingängen steht das Zelt stabil, kann aber eventueller Dachlast schlecht entgegenwirken. Die zwei optionalen seiltichen Stangen machen das Zelt vor allem seitlich super stabil und wenn der Wind von einer der Eingangsseite her kommt, denke ich, dass das Zelt auch recht grosse Windlasten aushält, solange das leichte Gewebe hält.
Das Silpoly Stoffmaterial ist bei stärkerem Wind oder auch bei Regen hörbar lauter als silikonisierter Nylon, weil aber das Zelt gut gespannt werden kann, sind Flattergeräusche bei nicht sehr hohen Windgeräuschen nicht aufgetreten.
Für heisse Nächte, Abende und Morgen ist das Netz - Innenzelt sicher die bessere Wahl, die Fläche des Moskitonetztes beim Winter Innenzelt ist nicht riesig und nicht im Bereich der Dachlüftung hinten und vorne, dafür kann man damit bei kühleren Nächten die Temperatur besser regulieren.
Die magnetische Fixierung der geöffneten Türen ist grundsätzlich super und genial in der Handhabung, allerdings sind die Bändel zu lang, so dass sich eine eingerollte Tür teilweise wieder aufrollt, wenn sie befestigt ist. Ein oder zwei Knoten im Bändel mit dem Magnet drin verbessert die Situation.
Mit geöffneten Aussen- und Innentüren wird das Zelt auch mit dem soliden Innenzelt super gelüftet und auch noch recht gut bei geschlossenen Aussentüren.
Innen- und Aussenzelt haben dazwischen grosszügig Platz für Lüftung und ich war positiv überrascht, wie wenig Kondenswasser auch bei geschlossenen Aussentüren vorhanden war - was aber angesichts der wenigen darin verbrachten Nächte nicht sehr aussagekräftig ist. In allen Nächten blieb der optinal darüberzippbare feste Stoff über dem Moskitonetz offen.
Wie langlebig und robust die Stangen aus Carbon sind, wird sich zeigen - hoffen wir mal, dass die Klebestellen der Aluhülsen halten. Aber gerade wegen dem grösseren Fehlerpotential von Carbonstangen ist für mich hochwertiges Aluminium beim Zelt immer noch das Material meiner Wahl, wenn es um Zuverlässigkeit gibt - da hatte ich in meinen 35 Jahren Erfahrung mit hochwertigen Zelten und vermutlich nicht viel unter 1000 Zeltnächten noch nie einen Ausfall.
Das Zelt ist sehr vielseitig in der Aufstellung - Innenzelt einzeln, Aussenzelt einzeln, Aussenzelt mit innen eingehängtem Innenzelt (Innenzelt bleibt auch im Regen trocken). Es ist schnell aufgestellt und abgespannt und bietet in den Apsiden ordentlich Stauraum oder auch Platz zum Kochen (auch wenn das Aussenzelt geschlossen ist). Es ist freistehend und mit zusätzlichen Seitenstangen steht es auch ohne Häringe relativ stabil und ohne viele Falten.
Das Innenzelt bleibt bei Regen bei geöffnetem Aussenzelt und senkrechtem Regen weitgehend trocken. Wenn man im Zelt liegt, ermöglichen die beidseitigen, recht weit zu öffnenden Türen eine gute Sicht auf die Landschaft. Das angegebene Gewicht stimmt, mit Abspannleinen (nicht inbegriffen), andern Häringen und mit den Zusatzstangen seitlich ohne Unterlage wiegt meines 1700 Gramm.
Der Preis für das Gebotene finde ich mehr als fair, allerdings könnten einige Details noch etwas verbessert werden, was aber angesichts der sehr jungen Geschichte dieses Zeltes kein Wunder ist.
Unser Hilleberg Allak wird dieses etwa 1.5kg leichtere Zelt auf den meisten längeren Touren wohl kaum ersetzen, einfach weil das Allak noch vielseitiger ist und in jeder Bedingung perfekt funktioniert, die Stangen über jeden Zweifel erhaben sind, es auch bei Sturm bedenkenlos einsetzbar ist und weil bei unserem Gepäck für längere Touren 1.5 kg prozentual nicht viel ausmachen und genug Platz und Stabilität am Bike dafür vorhanden ist.