Schwierige Sache ... das hat so viele einzelne Elemente drin.
Ich meine, dass die Rampage falsch abgebogen ist. Ursprünglich war das ein Freeride-Event. Es gab keine großartig präparierten Strecken und keine Riesensprünge. Die jetzige Rampage hat mit der ursprünglichen Auslegung nichts mehr zu tun: Jede Strecke ist massiv gebaut. Die Beurteilungskriterien sind da auch schuld. So werden Tricks höher bewertet als eine grobe, ungehobelte Strecke. Und wenn als Kriterium die Ausgesetztheit genommen und belohnt wird, schreit das nach hohem Risiko.
Die Vergleiche mit Formel 1 etc. halte ich für unpassend. Das sind präparierte Strecken, mit Auslaufzonen, Sicherheitsräumen und so weiter. Bei der Rampage ist nichts davon zu finden.
Ich schaue gerne waghalsige Stunts an, aber nur, wenn der Fahrer das sicher kann. Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie Fahrer wie Danny MacAskill sich einen Stunt erarbeiten: Mit Anfahrten, Sicheheitsmatten, unzählige Versuche, bis das Ganze passt und die "scharfen" Versuche erst dann gemacht werden. Das fehlt bei der Rampage. Die Fahrer haben kaum einen kompletten Run hinter sich, bis sie im Wettkampf ihre Strecke fahren. Training mit Matten, Netzen oder sonstigen Sicherheitsvorkehrungen? Gibt's nicht.
@DH-Corn hat den Downhill Worldcup angesprochen. Da sehe ich die gleiche Entwicklung: Schneller, bei immer weniger Sicherheit. Klar, die können sich die Strecke erarbeiten und sich rantasten, aber große Sprünge mit unberechenbarem Wind oder heftige Geschwindigkeiten im engen Wald sind einfach nicht Fehler verzeihend.
Egal ob Rampage, DH-WC, Hardline: Für mich ist es nicht die Frage, ob es einen Toten geben wird, sondern wann. Und da will ich nicht live zuschauen.
Bleibt die Frage, wie die Fahrer darüber denke. In vielen Interviews haben sie wohl kaum Probleme mit der jetzigen Situation. Es gibt Sportarten, die weitaus mehr Tote produzieren (relativ zur Anzahl der Sportler), und trotzdem gibt es genug Leute, die so etwas machen. Das sind aber häufig Sportarten, wo kaum noch Sicherheitsverbesserungen realisierbar sind. Bei Rampage und Co sehe ich aber sehr wohl Möglichkeiten, die Veranstaltungen sicherer zu machen, ohne den spektakulären Rahmen zu zerstören. Da würde ich den Fahrern schon entgegen kommen, auch wenn sie nicht so sehr danach schreien.