Red Bull Rampage: Zwischen Wahnsinn, Fortschritt und Verantwortung

Jeder Athlet trägt selbst die Verantwortung. Scheiße was passiert ist, aber lässt sich niemals vermeiden. Daher weiter machen und ggf. das Reglement (Bewertung) anpassen.
 
Ich hab keinen Bock, mit Spektakel anzuschauen und über Regeln und Regeländerungen zu diskutieren und wer welchen Move wann gemacht hat. Ich hab Bock auf dem Trail zu sein und Spaß zu haben. Das ist für mich Sport.
Aber anscheinend hast du doch auch Bock, Kommentare zu verfassen. Über Themen, wie das Spektakel Rampage, für die du keinen Bock hast.
 
So richtig verstehe ich das alles nicht wieso hier über die Rampage so debattiert wird. Es ist wie in jedem anderen Sport auch und da im Extremsport besteht dieses Risiko einfach, auch wenn es hart klingt. Natürlich kann man versuchen Dinge sicherer zu machen, aber speziell die Rampage ist eine selbstgebaute Line und keine vorgegebene Strecke wie im DH-WC.

Als ehemaliger DH Fahrer wäre doch auch mal die Entwicklung im DH WC zu hinterfragen?! Ich mein, da passiert wesentlich mehr. Klar, es machen auch mehr Leute, aber da fordert ja niemand wieder zurück zu 26" zu wechseln damit der Run langsamer und sicherer wird. Brook McDonald hatte damals auch einfach nur Glück das er nicht dauerhaft gehandicapt ist und bei Pinkbike liest man hin und wieder von tödlichen Stürzen bei Amateuer Rennen.

Zumal in der Geschichte des Sports es immer mal ähnliche Fälle gab und niemals war die Diskussion darüber so groß wie jetzt:

  • John Waddell
  • Tarek Rasouli
  • Grant Allen
  • Paul Bas

Ich will das alles nicht beschönigen und ich gehe mit zumindest die Rahmenbedingungen so sicher wie möglich zu machen, aber es ist und wird wieder passieren.
 
So richtig verstehe ich das alles nicht wieso hier über die Rampage so debattiert wird. Es ist wie in jedem anderen Sport auch und da im Extremsport besteht dieses Risiko einfach, auch wenn es hart klingt. Natürlich kann man versuchen Dinge sicherer zu machen, aber speziell die Rampage ist eine selbstgebaute Line und keine vorgegebene Strecke wie im DH-WC.
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Denke, es geht weniger um den Sport an sich, als um die Tatsache, sich das mögliche Gemetzel der modernen Gladiatoren nicht live in der hauseigenen Arena ansehen zu müssen. Und dass der Flügelgesöffhersteller sich etwas mehr um die Sicherheit der Fahrer bemühen könnte. Bspw., wie vorgeschlagen, in Form eines Streckenarztes, der angeschlagende Fahrer aus dem "Verkehr" zieht.

Welcher Leistungssportler lässt sich allerdings gerne aus dem Verkehr ziehen? Wie viele Mountainbiker im Profisport steigen wider besseren Wissens einfach wieder auf Rad nach Stürzen. Der Sturz von A. Silva wäre daduch jedenfalls auch nur temporär abgewendet worden. Nämlich exakt so lange, bis sich die nächste Gelegenheit geboten hätte, die eigenen Ziele/Vorstellungen umzusetzen.

Damit wären wir dann auch wieder beim Grundproblem der ganzen Thematik: dass man eine Einsicht selbst gewinnen muss, durch Erfahrung, nicht durch einen andern, der einem selbige einpflanzen möchte. Wer sich in Gefahr begeben will, den wird letzlich keiner aufhalten.

Alpines Klettern z.B. - Höhenbergsteigen noch gar nicht mit einbezogen - ist trotz vergleichsweise hohem Risiko so beliebt wie nie. Allein unter den Profis gibt es jährlich so viele Todesfälle wie in 100 Jahren Rampage nicht. Nichtsdestotrotz lebt die Faszination weiter und es ziehen jährlich abertausende Amateure neben den Profis in die Berge, von denen allein jährlich hunderte tödlich verunglücken. Zwischen Juni und Juli 2025 sind allein in den italienischen Alpen knapp 100 Bergsteiger ums Leben gekommen.
 
Ich wüsste gerne mal den Altersschnitt der alles zu gefährlich Fraktion. Ich werde nächsten Monat 53. In den 90ern, da war ich mit meinem oldschool BMX Hintergrund der Shit auf dem MTB. Was für ein Thrillseeker mit den coolen Bunnies, Rockwalks und Frontwheelhops. Heute gehst du an einen Local Spot im Kaff und siehst Backflip Bars vom Junior. Das war früher Fahrern auf den X Games vorbehalten. Lasst die jungen Leute einfach ihr Ding machen und altert ohne Frust und Eifersucht. Besser ist das.
 
Es steht eigentlich schon in meinem Kommentar. Du schaust nicht mehr, weil kein Freeride und schreibst vom guten alten Cedric, den ein Tricksprung berühmt gemacht hat.
"guter, alter Cedric" dichtest du gerade an.
Außerdem kann man ja informiert sein ohne das auch gut zu finden. Der kausale Zusammenhang den du konstruierst: den gibt der Kommentar einfach nicht her.
 
Schwierige Sache ... das hat so viele einzelne Elemente drin.

Ich meine, dass die Rampage falsch abgebogen ist. Ursprünglich war das ein Freeride-Event. Es gab keine großartig präparierten Strecken und keine Riesensprünge. Die jetzige Rampage hat mit der ursprünglichen Auslegung nichts mehr zu tun: Jede Strecke ist massiv gebaut. Die Beurteilungskriterien sind da auch schuld. So werden Tricks höher bewertet als eine grobe, ungehobelte Strecke. Und wenn als Kriterium die Ausgesetztheit genommen und belohnt wird, schreit das nach hohem Risiko.

Die Vergleiche mit Formel 1 etc. halte ich für unpassend. Das sind präparierte Strecken, mit Auslaufzonen, Sicherheitsräumen und so weiter. Bei der Rampage ist nichts davon zu finden.

Ich schaue gerne waghalsige Stunts an, aber nur, wenn der Fahrer das sicher kann. Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie Fahrer wie Danny MacAskill sich einen Stunt erarbeiten: Mit Anfahrten, Sicheheitsmatten, unzählige Versuche, bis das Ganze passt und die "scharfen" Versuche erst dann gemacht werden. Das fehlt bei der Rampage. Die Fahrer haben kaum einen kompletten Run hinter sich, bis sie im Wettkampf ihre Strecke fahren. Training mit Matten, Netzen oder sonstigen Sicherheitsvorkehrungen? Gibt's nicht.

@DH-Corn hat den Downhill Worldcup angesprochen. Da sehe ich die gleiche Entwicklung: Schneller, bei immer weniger Sicherheit. Klar, die können sich die Strecke erarbeiten und sich rantasten, aber große Sprünge mit unberechenbarem Wind oder heftige Geschwindigkeiten im engen Wald sind einfach nicht Fehler verzeihend.

Egal ob Rampage, DH-WC, Hardline: Für mich ist es nicht die Frage, ob es einen Toten geben wird, sondern wann. Und da will ich nicht live zuschauen.

Bleibt die Frage, wie die Fahrer darüber denke. In vielen Interviews haben sie wohl kaum Probleme mit der jetzigen Situation. Es gibt Sportarten, die weitaus mehr Tote produzieren (relativ zur Anzahl der Sportler), und trotzdem gibt es genug Leute, die so etwas machen. Das sind aber häufig Sportarten, wo kaum noch Sicherheitsverbesserungen realisierbar sind. Bei Rampage und Co sehe ich aber sehr wohl Möglichkeiten, die Veranstaltungen sicherer zu machen, ohne den spektakulären Rahmen zu zerstören. Da würde ich den Fahrern schon entgegen kommen, auch wenn sie nicht so sehr danach schreien.
 
Ich schaue gerne waghalsige Stunts an, aber nur, wenn der Fahrer das sicher kann. Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie Fahrer wie Danny MacAskill sich einen Stunt erarbeiten: Mit Anfahrten, Sicheheitsmatten, unzählige Versuche, bis das Ganze passt und die "scharfen" Versuche erst dann gemacht werden. Das fehlt bei der Rampage. Die Fahrer haben kaum einen kompletten Run hinter sich, bis sie im Wettkampf ihre Strecke fahren. Training mit Matten, Netzen oder sonstigen Sicherheitsvorkehrungen? Gibt's nicht.
Oder wie Martyn Ashton, gelle?
 
Spannend finde ich wie die Athleten es selber einschätzen. Cam Zink hat dazu grad einen deutlichen Post auf Instagram hingelegt - dem isses auf jeden Fall nicht zu wild. Auch gut das Statement vom belgischen Wirbelwind Thomas Genon: Der sagt auch, dass alles so bleiben darf wie bisher und plädiert eher für MEHR solcher Events um den enormen Druck aus eben diesem einen raus zu nehmen. Ne Rampage Serie sozusagen! ... Kann die Gedanken nachvollziehen.
 
Spannend finde ich wie die Athleten es selber einschätzen. Cam Zink hat dazu grad einen deutlichen Post auf Instagram hingelegt - dem isses auf jeden Fall nicht zu wild. Auch gut das Statement vom belgischen Wirbelwind Thomas Genon: Der sagt auch, dass alles so bleiben darf wie bisher und plädiert eher für MEHR solcher Events um den enormen Druck aus eben diesem einen raus zu nehmen. Ne Rampage Serie sozusagen! ... Kann die Gedanken nachvollziehen.

Eben. Für die meisten Profisportler ist auch eine schwere Verletzung keine Mahnung, sondern nur Ansporn, stärker zurückzukommen. Selbst bei Paul Basagoitia, der mehr schlecht als recht wieder auf die Beine kam, scheint es "nur" um erneutes Radfahren und weitere Meilensteine, wie seinen Halbmarathon, zu gehen. Nur in Anführungszeichen, da es a) verständlich ist, wenn das ganze Leben vorher nur aus Sport bestand und b) es sehr, sehr schwierig ist, sich von einer alten hin zu einer neuen Liebe zu bewegen. Schafffen nur wenige Menschen, sich auf dieses Sterben und neu geboren werden einzulassen.
 
Der sagt auch, dass alles so bleiben darf wie bisher und plädiert eher für MEHR solcher Events um den enormen Druck aus eben diesem einen raus zu nehmen. Ne Rampage Serie sozusagen! ... Kann die Gedanken nachvollziehen.
Ob das kommerziell zu Ende gedacht ist?

Extremaktivitäten gibt es ja schon sehr lange: für die Ehre, gegen Geld und für das Vergnügen anderer. Dem wird man keinen Riegel vorschieben können.
Dann stellt sich nur die Frage, kann man das Risiko verringern? Doch, wer will das eigentlich? Wenn nichtmals alle alles nutzen, was sich heute schon anbietet.
Der jugendliche ( bei Männern durchaus bis ins hohe Alter) Glaube an die eigene Unsterblichkeit ist unerschütterlich.
Dazu noch der Punkt der Verhältnismäßigkeit. Selbst wenn alle Rampgaeteilnehmer verunglücken sind es weniger als
Alpines Klettern z.B. - Höhenbergsteigen noch gar nicht mit einbezogen - ist trotz vergleichsweise hohem Risiko so beliebt wie nie. Allein unter den Profis gibt es jährlich so viele Todesfälle wie in 100 Jahren Rampage nicht.
 
Es steht eigentlich schon in meinem Kommentar. Du schaust nicht mehr, weil kein Freeride und schreibst vom guten alten Cedric, den ein Tricksprung berühmt gemacht hat.
Ja... ich meinte halt zwei völlig verschiedene Themen wobei Garcia wohl eine Schnittmenge hat. Ich denke wir kommen hier nicht auf einen Nenner, ist aber auch egal.
 
Der jugendliche ( bei Männern durchaus bis ins hohe Alter) Glaube an die eigene Unsterblichkeit ist unerschütterlich.
Nein, ist es nicht. Gerade früher, wo noch weniger auf Sicherheit geachtet wurde. Von einer extrem riskanten Sportbootart habe ich mal gelesen, dass in einer Saison die hälfte der aktiven Fahrer tödlich verunglückt waren. Trotzdem gibt es noch genügend Leute, die da mit machen. Genauso BASE-Jumping + niedrige Überflüge: Da gibt es auch genügend Tote, und trotzdem machen die Athleten weiter. Die wissen schon sehr genau, wie hoch ihre Chancen auf einen tödlichen Unfall sind.
 
Der Glaube an die EIGENE Unsterblichkeit ...

Frag doch mal wie hoch sie ihr eigenes Risiko in Relation zum realen Risiko einschätzen. Das wird immer kleiner sein.

Ueli Steck, einer der besten Alpinisten - entschuldigung, ich sollte das Forum wechseln :lol: -. war z.B. so einer, der relativ locker unterwegs war, sich seines Könnens sehr sicher. Als er dann im Himalaya verunglückt ist, waren viele erstaunt, ja regelrecht ungläubig, dass es tatsächlich einen wie ihn erwischt hat. Er war für seine irren "Speed-Begehungen" in den Alpen bekannt. Matterhorn und Eiger in Rekordzeit, mittlerweile aber unterboten. Ähnlich schnell wollte er dann wohl auch im Himalaya unterwegs sein, was ihn möglicherweise das Leben gekostet hat. Alex Honnold, der mit ihm im Yosemite geklettert ist, sagte, es sei beängstigend gewesen, wie er die Wände hochgerannt ist.

Die Silva-Aktion fällt letzlich in die selbe Kategorie: glory or death.
 
Nein, ist es nicht. Gerade früher, wo noch weniger auf Sicherheit geachtet wurde. Von einer extrem riskanten Sportbootart habe ich mal gelesen, dass in einer Saison die hälfte der aktiven Fahrer tödlich verunglückt waren. Trotzdem gibt es noch genügend Leute, die da mit machen. Genauso BASE-Jumping + niedrige Überflüge: Da gibt es auch genügend Tote, und trotzdem machen die Athleten weiter. Die wissen schon sehr genau, wie hoch ihre Chancen auf einen tödlichen Unfall sind.
Da gebe ich dir recht. Ein gutes Beispiel dafür finde ich das "the island of Man" -Rennen. Da sterben im Jahr etwa drei Rennfahrer von 100. Da ist die Chance drei Prozent, dass man stirbt, trotzdem finden sich aber jedes Jahr wieder Menschen zusammen, die das Rennen fahren, und auch sehr viele, die sich das Rennen sogar vor Ort anschauen. Dort kann mir auch niemand erzählen, dass die nicht wissen, dass die Chance zu sterben recht hoch ist.
 
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