Shiver fuhr ich selbst viele Jahre, die Gabel funtioniert absolut 1a, wenn Du einfach durch's Grobe duchpfügen willst ohne viel davon zu merken. Ist folglich eine eher softe Gabel, wobei Du sie durch Erhöhen des Ölstandes und/oder änderung des Öls auch recht progressiv hinbekommst. Einstellmöglichkeiten sind von Extern lediglich Vorspannung und Zugstufe. Sie ist mit etwa 3,9 Kilo vergleichsweise schwer, jedoch eine absolute Sorglos-Gabel, die bekommt man eigentlich nicht kaputt. 1 mal im Jahr Ölwechsel und das war's.
Sie ist wie wie meisten USD-Gabelsn (also auch Dorado) nicht allzu torsionssteif. Beim normalen, sauberen Fahren bemerkt man das jedoch kaum, beri Gewaltaktionen wie während der Kompression nach einem Sprung schon einloenken wollen, bemerkt man, daß sie sich etwas verwindet. Und hier wird ersichtlich, daß die Gabel bei aggressivtem Race-Stil auf extrem technischen Strecken evtl. hinderlich sein kann.
Solltest Du eine Highspeed-Strecke mit unzählichen Löchern, Wurzeln etc. haben, wo Du einfach nur volles Rohr drüber willst, nimm ne Shiver. Sie sucht sich minimal ihre eigene Line und ist dadurch extrem gutmütig zu fahren.
Wenn Du eine eher straffe, direktere Gabel haben willst, Dorado. Durch ihre Direktheit in der Druckstufe verlierst Du niemals das Verhältnis zum Untergrund. Sie ist von grundauf in der Druckstufe sehr straff, bei der Shiver hingegen bemerkt man kaum etwas von der Druckstufe. Taucht nicht dauernd überall weg wie z.B. die Shiver. Verwindungsanfälligkeit ähnlich wie Shiver.
Alte 888s fahren sich ähnlich smooth wie z.b die Shiver, allerdings kannst Du die Druckstufe im Endbereich des Federwegs von außen verstellen, und sie sind leichter und steifer als Shivers. Bauhöhe der 888 bis einschl. 2005 war jedoch mit 605 mm jenseits von gut und böse und kann Dir unter Umständen die Geometrie des Bikes versauen (zu flacher Lenkwinkel, zu hohes Tretlager).
Willst Du Dein Bike absolut individuell auf die Strecke abstimmen können, d.h. Du willst eine sehr smoothe Gabel für wenig tecnische Strecken, jedoch trotzdem die Option haben, für extrem technische Strecken die Gabel sehr straf gedämpft fahren zu können, greif zu einer 888RC2X VA. Diese kann man sowohl als "Shiver" als auch als "Dorado" abstimmen, nur eben steifer. Du hast unten im linken Gabelholm die Druckstife für den gesamten Federwegsbereich, hier kannst Du bestimmen, ob sie sich eher Dorado-Like oder Shiver-Like anfühlt. Zusäztlich hast Du links oben die Druckstufe am Ende des Federwegs, also Durchschlagsschutz, rechts oben hast Du Zugstufe und die beiden roten Käppchen oben spannen sowohl die Feder vor, als auch machen sie Deine Gabel progressiver durch Verringerung des Luftvolumens (wie wenn man den Ölstand erhöht... ).
Zu den Einbauhöhen: Wie Batman schon bemerkte, Dorado ist extrem flach, 542 mm bei 180 mm Federweg. Shiver ist auch recht flach, 560 bis 575 (je nach Einstellung) bei 190 mm Federweg, 888 ab 2006 haben 575 mm (normal) bei 200 mm, und die alten 888-Brücken bauen 605 mm hoch.
20 mm Bauhöhe machen bei den meisten Bikes ca. 1 Grad Lenkwinkeldifferenz aus.
Ich fahre momentan eine 07er 888 RC2XVA WC, hatte noch nie eine bessere Gabel! (davor hatte ich Shiver bzw. X-Vert Carbon, wobei sich die X-Vert von der Performance sehr nach Dorado anfühlt... beide sind TPC-Plus als Dämpfungssystem). Übrigens, die Dorado ist um einiges wartungsintensiver als die Marzocchis.
Mein Fazit: Wenn Du was zum unkomplizierten Ballern suchst, hol dir ne Shiver (reicht, um
IXS-Cups in der Hobbyklasse zu gewinnen). Wenn Du um Zehntel Sekunden fightest und Deine Gabel mit viel Sachverstand individuell auf die Strecke anpasst, hol dir ne 888 RC2X VA. Macht vor allem in der Lizenzklasse im Spitzenbereich Sinn.