Samstagmorgen klingelt das Handy. Ein alter Schulfreund ist dran. Er wäre gerade in der Nähe beim Camping und fragt, ob ich nicht Lust hätte auf ein Bier und ne Bratwurst vorbeizukommen; ein Platz im Zelt ist auch frei. Okay, "in der Nähe" ist relativ - er ist auf der Mecklenburgischen Seenplatte. Ich habe sowieso keinen Plan für das Wochenende und sage zu. Komoot zeigt mir im Rennrad Modus einen Streckenvorschlag von 120KM. Schnell stopfe ich Schlafsack, Isomatte und ein paar Wechselklamotten in die Arschrakete. Die neuen Gravelking werden bis zum Maximum aufgepumpt und schon geht es los.
Stadtauswärts nehme ich gefühlt jede rote Ampelschaltung mit und so bin ich froh, als ich endlich die Stadt verlasse habe und auf kleinen Landstraßen Strecke machen kann.
Es geht weiter auf dem Berlin-Kopenhagen Radweg und nur vom Summen der
Reifen begleitet, genieße ich die Natur.
Richtung Fürstenberg gibt es ein bisschen Aua und die wellige Landschaft macht mir nach ca. 90KM in den Beinen etwas zu schaffen. Es ist Samstag - Anreisetag - und auf der Landstraße fahren endlose Karawanen von Wohnwagengespannen. Mindestabstand!? Fehlanzeige!? Nach einigen Nahtod Erfahrungen bin ich frohl Mc Pom erreicht zu haben und auf den Radweg wechseln zu können.
Die Landschaft entschädigt für die Strapazen und nach knapp 5 Stunden liegen die gut 120KM hinter mir und vor mir steht ein kühles Bier. So muss das sein.
Der Abend wird zum Leidwesen der Ruhe gewohnten Dauercamper feuchtfröhlich und ich möchte nicht mit meinem Kumpel tauschen, der sich heute bestimmt noch die eine ode andere Standpauke anhören muss. Bei der Komoot Streckenplanung habe ich für den Rückweg mal Fahrrad (mit Schotter) ausgewählt. Es sind 130KM geplant und die Route führt mich weiter westlich über Rheinsberg und Neuruppin. Da ich keine Eile haben, klingt das nach einem guten Plan. Nach dem Frühstück geht es los. Die Strecke ist wirklich toll
und führt mich über einsame Landstraßen, Fahrradstraßen und feinsten Gravel Belag durch das menschenleere Mc Pom und Brandenburg.
Irgendwann taucht das Ortschild von Berlin auf und es ist vorbei mit der Ruhe.
Quer geht es durch die Stadt. Jetzt noch einmal durch die Todeszone, um den von Touristen im Zombiemodus übersäten Alexanderplatz und dann geht es auf frisch geteerten Radwegen Richtung Zuhause.
Der
Garmin stoppt bei 135KM und ich bin platt. Weil die Regeneration durch bestimmte Nahrungsmittel gefördert wird, hier mal ein Pro Tipp inkl. Serviervorschlag.
Ciao
Ampel