"Der Dreiländer-Check" oder "Das Heidizimmer für's Alpenduo"
Tag 3 || 14. August: Mittenwald (KK-Hütte) - Sattelalm* | 6:11 h | 96 km | 1.950 hm
Kam der Tod in der Nacht? War es ein unbedachter Fehltritt? Oder doch die Naturgewalten, die das frühe Ende von Krinner und Kofler erklärten?
Matthias Krinner und Hannes Kofler, zwei Mittenwalder Bergsteiger, starben 1932, gerade mal Mitte Zwanzig, im Mont-Blanc-Massiv. Zum Gedenken an die beiden und ihre Leistungen heiÃt die Hütte, in der wir gerade aufwachen, Krinner-Kofler-Hütte.
Das aufmerksame Auge Runterraufs wirft nämlich die Frage auf, wann diese Hütte eigentlich gebaut worden ist. Und siehe da: Ein ausgestellter Zeitungsartikel klärt über die Geschichte des Hauses und des Namens auf. Ich schreibe mir also "2004" in mein Tagebuch. Vielleicht fragt ja mal jemand.
Fragt mich RR neulich, ob ich wüsste, warum das Licht so rot sei. Na, warum? Wegen der Erdrotation!
Aufbruch. Ab nach Mittenwald. Die Wanderer haben noch Kaffee auf`m Herd (wie man sieht).
Foto für mich. Dort hätte ich auch noch eine Woche bleiben können.
Zurück in Mittenwald heften wir uns an die Fersen der Isar und machen uns rüber. Nach Ãsterreich. Frühstück gibt es dann auch an der hellblau gluckernd flieÃenden Herrlichkeit.
Frühstücksplätzchen
In Scharnitz, dem ersten Ort im Land des Kaiserschmarrns, wechseln wir auf den Hirnweg und kommen kurz vor Seefeld an dem Ex-Playcastle (O-Ton meiner Karte) vorbei. Spinnweben und Streitpferd bleiben dieses Mal allerdings hinter den Burghoftoren verschlossen.
Ex-Playcastle.
Durch Seefeld usw. stürzen wir uns auf einem geschotterten Waldweg nach Zirl hinunter. Es ist noch gar nicht so lange her, da habe ich mich mit Gotti und titzy diese Abfahrt
hinauf gekämpft. Bei unsagbarer Hitze. (Jetzt ists zwar auch heiÃ, macht uns aber irgendwie grad nix aus. *g*) Irgendwas scheint seitdem hier passiert zu sein. Der Weg sieht so gemacht aus?! (Wir sollten später noch ganz deutlich sehen, was sich innerhalb von zwei, drei Wochen ändern kann.)
"Boah, nee, da hab ich jetzt echt keene Lust drauf." Unser Trail, den wir mittlerweile gefunden haben, will jetzt hoch hinaus. Vielleicht ein andern Mal! Wir nehmen die Chicken-Variante und kommen denn alsbald an der StraÃe nach Zirl raus.
Weiter geht es zwischen dem Inn und der Autobahn. Runterrauf macht Tempo. Ob's am Hunger liegt? Oder an den Leiden eines jungen Allerwerthersten? In Innsbruck wird die groÃe Touriinfo angesteuert, die uns aber keine Auskunft zur Sattelalm, unserem heutigen Ziel "fast schon in Italien", geben kann. Gleich danach geht es ins erstbeste Sportfachgeschäft (Intersport) und heraus kommt ein neu beineingekleideter Runterrauf, frohen Mutes, die elendigen Schmerzen nun ein Schnippchen geschlagen zu haben. Ab jetzt im Partnerlook!
Nur auf den besten Plätzen hat man den hervorragensten Ausblick auf die berühmte Innsbrucker Nordkette.
Jaa, das macht SpaÃ, was?! Nass werden mal anders. Endlich!
Nun müssen wir aber leider wieder nach oben. Wenn man sich doch nur selbst einen Schatten werfen könnte! Deswegen halten wir am ersten Brunnen an.
Die Bergisel! Im Hintergrund die Nordkette. Dahinter Deutschland.
Seehund.
In Igls gibt es also kaltes, klares Wasser©. Und einen kleinen Hund, der grad mit Herrchen Gassi geht. Er ist zwar klein, hüpft aber trotzdem bis in des Brunnens Becken hinein. Und sucht und schaut und guckt. Herrchen erklärt, dass er das immer machen würde. Aber was sein Vierpfoter da ständig sucht, weià er auch nicht.
Währenddessen begibt sich Runterraufs Hose feierlich in den Mülleimer. Auch die allererste Beziehung muss wohl irgendwann mal enden.
Besteht noch das Problem des Hungers. In Patsch ist die Aussicht herrlich, aber das Gasthaus hat dienstags Ruhetag (heute ist Dienstag).
Einen Ort weiter gibt's dann erstmal Gulaschsuppe! Der Versuch, den dann wohl doch zu kargen Schneggen-Ernährungsplan zu verfolgen, ist damit aufgegeben.
Eine spontane Rennradwindschattenaufnahme und eine Radfahrer-sind-eben-doch-schneller-als-Busse-Situation, beides aus Runterraufs Perspektive wohl recht despektierlich (was auch immer ich jetzt konkret damit meine
) anzusehen, sind wir bei einem Eis in Matrei angelangt. Wir bunkern Nahrung für den Rest des Tages und probieren kurzerhand, eine Information zum Thema Unterkunft in der kleinen Touriinfo von Matrei zu erhalten.
Und hey, good news! In der Sattelalm kann man übernachten! Die Dame ruft sogar oben an und sagt Bescheid, dass wir zwei Bettchen brauchen. Ich liebe freundliche Menschen.
In Steinach fahren wir von der BundesstraÃe runter und nehmen nach kurzer Verwirrung den oberen Weg, um nach Nösslach zu kommen, was ich mir hier mal als Gedankenstütze fürs nächste Mal notiere.
Nach der Abfahrt nach Vinaders können wir nun endlich vom Asphalt runter und brauchen nur noch den Schotterweg zur Sattelalm hochfahren. Aber erstmal eine Pause an der Kirche von dem kleinen Ort.
Rinnen lassen!
Hätte man gar nicht gedacht, dass das hier so aussieht, wenn man nicht reingegangen wär.
Pilgerunterkunft mit Schlangen.
Letzter Anstieg des Tages. Im Hintergrund das kleine Vinaders mit der Kirche.
Finde den Unterschied. *ha ha ha*
Nach einer guten halben Stunde im Abendlicht sind wir dann auch schon oben. Die Sattelalm! Hach ja, bei meinem ersten Alpencross haben wir hier zu Mittag gegessen.
Ich mag die Sattelalm.
Sattelalm.
Und der Kuhbauer sagt mir am zugezogenen Tor noch, dass es den ganzen Tag auf war. Aber kurz bevor wir ankamen, musste er es zu machen. Der Kühe wegen.
Ich verstehe kein Wort und lächel geflissentlich nickend.
Eine Kuh kommt noch.
Runterrauf ist noch ganz geflasht von diesem Anblick. Als er dann doch mal runter kommt, entdeckt er seinen Liebling: den Hot Pot! Oh, oh, oh, ob wir da auch rein dürfen? Wollen wir? Das wär doch super!
Fräulein Rottenmeier heizt ein. Leider kein Platz mehr für uns im HOT POT.
Na ja, aus dem Hot Pot wird nichts, aber wir dürfen mit den zwölf Kindern im Heu schlafen. Die Kinder schlagen wir aus. Das Heu wird uns daraufhin verwehrt.
Nee, nee, alles nur SpaÃ. Immer noch schön hier.
Auf meine vorsichtige Fragerei brauch wir dann auch nicht ins Mehrbettzimmer sondern dürfen über die Leiter ins Lager. "Das ist das Heidizimmer", sagt uns Hüttenwirt Luis.
Wooohoo!!
Man beachte die FenstergröÃe. Und die ZimmergröÃe. Rechts unten in der Ecke sieht man den Abstieg, also den Ausgang.
Geissenpeter RR legt sich die Karten
Sattelberggipfelkreuz. Zu erreichen morgen. Vor dem Frühstück. Und dann sind wir auch schon im nächsten Land: Bella Italia!
Peter und Heidi unter den Bauernhoftierdecken wünschen a guate Nocht!
*21 ⬠Ã, 7 ⬠F