alpencross - diretissima

sorry leute, was hat das noch mit radfahren zu tun? schnallt euch doch einen arm auf den rücken, tragt eine augenklappe, bindet das fahrrad irgendwie an euch fest und tragt es die eigernordwand hoch um es hinterher wieder auf der anderen seite runter zu tragen. im ganzen thread aber ich nicht gelesen, dass es auf der einen oder auf der anderen seite des tobels oder jochs was geiles zum fahren gäbe?? naja, vielleicht bin ich auch zu alt (wahrscheinlich). würde zusätzlich zu starrgabel zu einem rad mit ohne rädern raten (dann bräuchte man ja gar keine gabel), das lässt sich noch besser tragen und wiegt entschieden weniger.

sorry für den sarkasmus und kommt gesund wieder zurück!
 
hey...

Seht mal hier is was cooles (auf englisch, nach der Golfplatzwerbung gehts los):
http://video.nytimes.com/video/2009/07/06/sports/1194841322337/surviving-the-death-race.html#

Es gibt tatsaechlich Leute die machen genau was z-123 vorschlaegt und findens auch noch gut, genau wie ich meine Touren gut finde und nicht durch miesepetrige Kommentare versauen lassen werde!

Uebrigens hatte ich eigentlich auch eine Frage gestellt, bitte das nicht zu uebersehen!


zackzack
 
Posts, die niemand braucht ...?

Worauf beziehst Du Dich ?
Was willst Du uns sagen ?

Gespannt auf Erklärungen....

Ingo

naja, du hast natürlich recht, wenn es jemand spass macht unter erschwerten Bedingungen zu wandern, so ist das ganz alleine seine sache und nicht meine.

wenn es mir keinen spass macht oder ich keinen sinn darin sehe dann ist das ganz alleine meine sache. Insofern war das wirklich ein post, den niemand braucht. ich mache somit einen salto mortale rückwärts und ziehe mich auis dem thread zurück und werde auch nicht mehr auf irgendwas reagieren. war einfach saublöd.

viel spass bei dem was ihr da tut :daumen:
 
Ok Kollegen,

wir werden in der 3. Augustwoche irgendwann um den 25./26. das Madritschjoch überqueren und an der Zufall-Hütte entscheiden ob wir über die Fürkelescharte weiterziehen oder eben nicht. Zeitlich sollten wir gegen Mittag an der Zufallhütte sein.

War denn im letzten Jahr jemand in der Fürkelescharte oder geht dieses Jahr noch vor Mitte August und kann berichten? Über eine Antwort wären wir recht dankbar.

Servus
 
War denn im letzten Jahr jemand in der Fürkelescharte oder geht dieses Jahr noch vor Mitte August und kann berichten? Über eine Antwort wären wir recht dankbar.

Servus

Ich bin letztes Jahr über die Fürkelescharte.
Der Weg war nicht gefährlich aber anstrengend.
Trotzdem konnte ich an dem Tag das Madritsch Joch, Fürkele und Montozzo Scharte machen.

Ich fand, es gab keine gefährliche Stellenauf dem Weg zur Fürkelescharte: ich habe keine Gletscherspalten gesehen und auch der letzte Aufstieg über den Schuthang war nur anstrengend (2 Schritte hoch, 1 Schritt runtergerutscht: 20hm in ca. 30 min).

Ich habe mir den Weg, bevor ich losgefahren bin, nochmals auf Google Maps genau eingeprägt und konnte dann den Weg über den Gletscher problemlos finden.

Viel Spaß bei der Tour

Gruß Kurt
 
Ok Kollegen,

wir werden in der 3. Augustwoche irgendwann um den 25./26. das Madritschjoch überqueren und an der Zufall-Hütte entscheiden ob wir über die Fürkelescharte weiterziehen oder eben nicht. Zeitlich sollten wir gegen Mittag an der Zufallhütte sein.

War denn im letzten Jahr jemand in der Fürkelescharte oder geht dieses Jahr noch vor Mitte August und kann berichten? Über eine Antwort wären wir recht dankbar.

Servus

Wenn Ihr Mittags auf der Zufallhütte seit, dann sollte es zeitlich kein Problem sein....

Passt aber auf den Braunbären auf der in der Gegend rumtollt :daumen:

"War ein Bild in der neuen Alpin drinnen "

Gruß
Tom
 
naja, du hast natürlich recht, wenn es jemand spass macht unter erschwerten Bedingungen zu wandern, so ist das ganz alleine seine sache und nicht meine.

wenn es mir keinen spass macht oder ich keinen sinn darin sehe dann ist das ganz alleine meine sache. Insofern war das wirklich ein post, den niemand braucht. ich mache somit einen salto mortale rückwärts und ziehe mich auis dem thread zurück und werde auch nicht mehr auf irgendwas reagieren. war einfach saublöd.

viel spass bei dem was ihr da tut :daumen:

Weise Entscheidung Zorro :lol:
 
Hi,
ich bin letztes Jahr drueber.
Von der Scharte oben sieht man, wo der regulaere Weg ausm Gletscher hoch zur Scharte selbst gewesen waere, also der regulaere Weg war abgestuerzt.

Ich bin bei blendendem Wetter (marginales Wetter, Nebel, usw. rate ich streng ab wenn man den Weg noch nicht kennt!) den Gletscher hoch. Natuerlich sind da Spalten an der Seite, die sind nur mit Geroell gefuellt, deswegen sehen die vielleicht nicht so aus.

Der Weg selber war von vielen Hollaendern recht zertrampelt, die da rumspazierten, das heisst ich war auf Karte mit seiner gestrichelten Linie angewiesen.

GPS Tracks hatte ich keine vernuenftigen, jedoch A. Zahns Erklaerung, dass man bei 2900hm genau nach Sueden gehen soll. Nur so habe ich die Scharte dann gefunden.

Ich hatte auch einen Wanderertrupp mit Gletscherbrillen und Seil gefragt, aber die haben mich erst fuer verrueckt erklaert, dass ich mit dem Radl da drueber will und anschliessend konnten sie mir auf der Karte noch nicht mal zeigen, wo sie selber gerade gegangen waren.

Soviel auch zu den Leuten, die einem versuchen zu erklaeren, was man mit den Bergen machen soll (das was es immer schon gab) und was nicht (was neues, zum Beispiel mit dem Radl drueber).

Die Abfahrt ins Pejotal (ist doch das Pejotal...) auf der anderen Seite ist totale erste Sahne, ihr werdets nicht bereuen, die Schinderei.

Also: genug Riegel mitnehmen, der Gletscher mit seinem weichen Schnee (wenn ihr mittags ankommt) ist lang ung anstrengend. Raeder sinken ein, man muss kraeftig schieben, das ist anstrengend. Genug zu trinken mitnehmen....

Vielleicht auch zur Vorbereitung noch die topografische Karte vom Gletscher einpacken. Man kann die Strukturen nicht gut genug verstehen, um genau zu wissen wo man grade ist.

Seid vorsichtig und viel Spass!

zackzack
 
Anbei ein paar Bilder von der Scharte und dem Gletscher....

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Hallo zusammen,

und danke für die Antworten!
Mein Eindruck ist, dass dort oben nicht mehr viel Gletscher vorhanden ist. Das würde auch zu den Berichten vom lockeren Geröll und Steinschlag (an anderen Stellen) passen.
Wie geschrieben werden wir an der Zufallhütte entscheiden wie wir weitergehen, wenn es nix ist wirds eben doch der Tarscher Pass und eine Nacht in St.Gertraud. Ich werde dann berichten.

@TomCanyon_1 - ich schätze mal dass ich auf Deinem ersten Foto die Scharte an der tiefsten Stelle des Grats sehe, richtig? D.h. ihr steht ungefähr auf 2900hm von wo aus man direkt Richtung Süden läuft?

@zackzack - was für eine topografische Karte hattest Du? Ich habe die italienische Tobacco von dort im Massstab 1:25000; gibt's eine andere? Höhenmesser haben wir 3x am Radtacho, die werden bei der Marteller Hütte aktualisiert und die gleichen wir unterwegs gegeneinander ab - das muß reichen. Kleiner Kompass ist dabei. Noch was? (Erzähl mir jetzt nicht die Geschichte von Seil, Steigeisen, Bergstiefel etc... ;) ) Gletscher ist nix unbekanntes für uns, aber eher bei ner Skitour als mit dem Bike im Sommer.

Einen schönen Sommer euch!

Servus
 
Hi nochmals,

-- 2900hm Frage: 2900hm ist ja kein Punkt sondern eine Linie im Gelaende, von daher klappt das nur, wenn man die Hoehenlinie vom gleichen Weg aus trifft den der Originalautor genommen hat. Es gibt da oben Features, um die man linksrum oder rechtsrum gehen kann. 2900hm als Faustergel ist da wo der Gletscher richtig flach wird. Hoehenmesser auf der Huette eichen ist eine gute Idee.

-- Die tiefste Stelle des Grats ist richtig. Nur: die Gelaendekante da oben schaut sozusagen den ganzen Horizont entlang so oder so aehnlich aus. Um den (abgestuerzten) Weg zu finden, schau auf dem Foto auf die Geroellschuettung oberhalb von dem linken Radler. Links davon ist so ein Felsgedoens wo unterhalb davon nichts auf den Gletscher gefallen ist. Dazwischen drin lief urspruenglich der Weg. Links und rechts vom Bildausschnitt siehts aber immer wieder mal so aus... (siehe unten zu Landkarte und: Leuten mit Seilen und Crampons an den Fuessen, die auf der Karte nicht sagen koennen wo man gerade ist auf keinen Fall vertrauen! Will sagen: verlasst Euch auf Euer Gefuehl und auf Leute, die wissen was sie tun und was sie sagen. Angstmacher gibts genug, auch Huettenwirte gehoeren manchmal dazu...)

Der Weg den Geroellhang hoch ist wirklich steil und das Zeug rutscht. Ich hatte Groedel an, die haben mir den Weg sehr erleichtert. Richtig gut ists allerdings auch nicht gegangen. Macht Euch auf was gefasst. Wenn Ihr schon aehnliche Sachen woanders gemacht habt, dann koennt Ihrs wahrscheinlich aus dem Bild abschaetzen, wo der eine sein Radl traegt. Die Winkel luegen ein bisschen, das ist wirklich steil da.

Wenn das Euer erster Ausflug auf einen Geroellhang ist, dann rate ich eher dazu, das erstmal woanders zu ueben. Im Gebirge was erzwingen zu wollen ist Leichtsinn. Wahre Groesse und Weisheit beweist der, der umdreht, wenn sichs nicht mehr richtig anfuehlt. Diese Entscheidung kann Euch niemand abnehmen. Es hat seinen Grund, dass dieser Abschnitt offensichtlich aus den neueren Touren entfernt wurde und nun umgangen wird. Wenn man weiss was man tut kann mans halten wie Luis Trenker auf die Frage warum der Mensch auf die Berge geht (weil sie da sind). Man darf seine Grenzen ausloten, auch neue Erfahrungen sammeln gehoert dazu. Und: die Abfahrt auf der anderen Seite ist auf jeden Fall sehr geil.

Noch was: oben um den Kamm laeuft ein Weg. Wenn Ihr Euch also entscheidet, weiter rechts aufzusteigen, trefft Ihr oben genau auf diesen Kammweg. Teilweise muss man dort das Radl auch tragen, meist kann man allerdings schieben. Die Abbruchkante frisst sich an den Weg ran, letztes Jahr schon recht nah und das Zeug rutscht nach. Das Bild kann sich also veraendert haben. Will sagen: es ist nicht so sehr entscheidend, die Fuerkelenscharte ganz genau zu treffen, vielleicht gibt Euch die Topologie dieses Jahr auch keine andere Chance als auszuweichen (war ja immerhin recht warm und das Zeug da oben schmilzt, je tiefer das auftaut umso mehr rutscht weg, wird ja innendrin auch von Eis zusammengehalten).

-- Topografische Karte hatte ich eben keine mit, ich haette mir eine gewuenscht. Kugelerde gibt auch die Details nicht her die man sich wuenschen wuerde.

-- Gletscherbrille... weil man eh nur im richtig guten Wetter gehen soll, brennt die Sonne gleich richtig. Schneeblind ist nicht gut!

Viel Spass! (ich fahr selber am Samstag los: zum Aufwaermen Via Claudia hin zum Gardasee und die Sued-Nord Traverse [A. Zahn] anschliessend zurueck, wenn Ihr erst dritte August Woche fahrt dann treffen wir uns wohl nicht)

ZZ
 
Hi zusammen,

wir sind damals direkt auf der großen Mure aufgestiegen. Loses Geröll ist wirklich kein Spaß und kostet viele Körner. Als reiner Biker macht es dich fertig. Bin froh gewesen das ich oft zu Fuß in den Bergen unterwegs bin. Vor uns war ein Gruppe Flachlandtiroler und die haben oben nichts mehr gebraucht. Es fahren (laufen) eh wenige diese Route.
Aber wenn ihr fit seit und das Wetter gut ist... probiert es. Die Abfahrt war ein Traum...

@skiing: Ja die Scharte ist am tiefsten Punkt. Wenn Du dann genau in diese Richtung schaust, kann man dann das Holzschild sehen.

Gruß
Tom
 
So Kinders,

ich sitze grade auf der Terrasse in Riva und rekapituliere den Alpencross.

Wir sind wie geplant morgens in Sulden los, über das Madritschjoch, runter zur Zufallhütte, vor dort Richtung Marteller Hütte aber nicht über den markierten Wanderweg sondern der in der Tobacco Karte eingezeichneten Skiroute entlang dem Bach und kleinem Wasserfall hoch zur Hütte. Man kommt kurz hinter der Marteller Hütte raus und läuft dann weiter zum Gletscher und zur Fürkelescharte.

Auf dem Gletscher sieht es zur Zeit so aus dass die mittlere Moräne sich sehr weit hoch zieht und man nur ein ganz kurzes Stück über Eis läuft. Die Fürkelescharte sind wir etwas zu weit links angegangen, es ist garantiert sicherer wenn man mehr von rechts entlang den Hang quert und dafür ein bisschen mehr durch das Geröll stapft.

Alles in allem eine sehr schöne Tour, wir hatten von den Stauseen im Valle di Fraele über die Borchetta di Forcola, Umbrail Passhöhe hoch zum Stilfser Joch (Rennradfahrer jagen !), Goldseeweg, Madritschjoch, Zufallhütte, Fürkelescharte, Valle di Sole bis Pejo zwei Tage blauen Himmel und eine stabile Hochdruckwetterlage. Einfach genial - bei anderem Wetter würde ich mir nicht nur einmal überlegen über die Scharte zu gehen. Zudem ist die Sache mit dem zurückgehenden Permafrost und dem brechenden Geröll an der Fürkelescharte nicht zu unterschätzen

Viel Spaß, bei Fragen könnt ihr gerne schreiben.

Unsere Etappen waren übrigens:
1: St. Anton - Verwall - Galtür - Ischgl - Heidelberger Hütte - Fimberpass - Val Sinestra - Sent

2: Sent - Sur En - Val d'Uina - Sesvennahütte - Münstertal - Val Mora - Valle di Fraele - Lago di Cancano

3: Lago di Cancano - Borchetta di Forcola - Umbrailpass - Stilfser Joch - Goldseeweg - Furkelhütte - Gomagoi - Sulden

4: Sulden - Madritschjoch - Zufallhütte - Marteller Hütte - Fürkelescharte - Rifugio Larcher al Cevedale - Val di Pejo - Pejo Terme

5: Pejo - Fucine - Passo Tonale - Forcellina di Montozzo - Lago di Pian Palu - Pejo - Fucine

6: Fucine - Rifugio Orso Bruno - Passo Carlo Magno - Rifugio Graffer - Passo Bregn da l'Ors - Ragoli

7: Ragoli - Bondo - Bocca dell'Ussol - Lago Ledro - Passo Nota - Corna Vecchia - Limone

Servus

p.s. welches Sackgesicht hat eigentlich an der Fürkelescharte oben das Schild mit dem Namen und der Höhenangabe abgerissen?
 
HI Leute, ich weiß es ist schon lange her, aber weiß jemand woher ich GPS Daten zu der Tour bekomme? Würde mich sehr freuen :x
 
Servus Flash!

ich kann Dir unser Roadbook als PDF schicken da sind links drin zu Googleearth wenn Dir das was hilft (schick mir eine PN). Ansonsten; besorg Dir auf jeden Fall die aktuelle TABACCO Karte 045. Die hat Skitouren eingezeichnet, Richtung Fürkelescharte führt von der Marteller Hütte aus der Weg 103 der auch gut ausgeschildert ist. Später wird der zu einer doppeltgepunkteten Skitour-Linie bis zur Scharte und danach wieder Weg 103. Am Rifugio Larcher al Cevedale hinter der Fürkele gibts dann Cappucino !

Grüße
 
Liebe Leute, nachdem auch wir vor wenigen Tagen den Fürkeleferner (Gletscher) und die Fürkelescharte überquert haben, möchte ich hier einmal unsere Erfahrungen schildern und eindringlich warnen!
Der Gletscher ist keinesfalls ein besseres Schneefeld, sondern birgt alle hochalpinen Gefahren inkl. Gletscherspalten! Das gesamte Eis befindet sich im Tauprozess, sodass umliegendes Gelände abrutscht und den Gletscher unberechenbar machen. Ich kann nur dringend abraten diesen ohne Seil, Steigeisen und Pickel zu besteigen. Überall befanden sich Gerinne und Spalten. Die kommenden Jahre dürfte der Gletscher dann endgültig unpassierbar sein. Wer meint, dass man das Eis einfach im Gelände umgehen könne, irrt. Das Gelände außenrum ist steil und stark rutschgefährdet (durch das tauende Eis).

Zur Scharte: Diese war, wenn auch schwer, passierbar. Mittlerweile ist ein Weg von West nach Ost steigend erkennbar. Die Untergrundbeschaffenheit ist dennoch bescheiden. Gerade mit mehreren Personen ist der Aufstieg gefährlich, da nachfolgende von losen Steinen getroffen oder gar erschlagen werden können.

Fazit: Einmal und nie wieder. Zu gefährlich, zu alpin, um es ohne Ausrüstung bewältigen zu können. Alles weitere ist purer Leichtsinn.
 
Sind dieses Jahr wie ein paar Andere wieder übers Langenferner Joch. Ging besser wie vor 9 Jahren. Aber da oben sind die Bedingungen täglich anders! Das muss man wissen und die nötige Erfahren haben, um darauf reagieren zu können.
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Kann also durchaus sein, dass es nächstes Jahr, wenn es evtl wieder kälter ist als diesen Hitzesommer, durchaus wieder besser möglich ist.
 
Liebe Leute, nachdem auch wir vor wenigen Tagen den Fürkeleferner (Gletscher) und die Fürkelescharte überquert haben, möchte ich hier einmal unsere Erfahrungen schildern und eindringlich warnen!
Der Gletscher ist keinesfalls ein besseres Schneefeld, sondern birgt alle hochalpinen Gefahren inkl. Gletscherspalten! Das gesamte Eis befindet sich im Tauprozess, sodass umliegendes Gelände abrutscht und den Gletscher unberechenbar machen. Ich kann nur dringend abraten diesen ohne Seil, Steigeisen und Pickel zu besteigen. Überall befanden sich Gerinne und Spalten. Die kommenden Jahre dürfte der Gletscher dann endgültig unpassierbar sein. Wer meint, dass man das Eis einfach im Gelände umgehen könne, irrt. Das Gelände außenrum ist steil und stark rutschgefährdet (durch das tauende Eis).

Zur Scharte: Diese war, wenn auch schwer, passierbar. Mittlerweile ist ein Weg von West nach Ost steigend erkennbar. Die Untergrundbeschaffenheit ist dennoch bescheiden. Gerade mit mehreren Personen ist der Aufstieg gefährlich, da nachfolgende von losen Steinen getroffen oder gar erschlagen werden können.

Fazit: Einmal und nie wieder. Zu gefährlich, zu alpin, um es ohne Ausrüstung bewältigen zu können. Alles weitere ist purer Leichtsinn.

Wir sind auch vor zwei Wochen drüber. Ich habe den Furkelferner aber anders wahrgenommen. Wir konnten auf (!) dem Eis gehen. Es war recht griffig. Spalten gab es nur eine große, war aber gut umgehbar. Die Nacht vorher zog allerdings auch eine Kaltfront durch, vielleicht waren die Bedingungen deswegen besser . Was man auf keinen Fall tun sollte, ist zu versuchen am Rand des Gletschers zu gehen. Da rutscht alles weg und man landet früher oder später im Permafrost-Matsch. Unter dem vermeintlich leichteren Geröll ist pures Eis.
Die Scharte selbst ist m.E. das größte Problem. Sehr lockerer Boden in steilem Gelände. Zwei Schritt vor einen halben rutscht man wieder zurück. Guter Tritt unbedingt wichtig. Die letzten Meter bisschen Felsklettern.
Dafür eine geniale Abfahrt!
 
Wir sind auch vor zwei Wochen drüber. Ich habe den Furkelferner aber anders wahrgenommen. Wir konnten auf (!) dem Eis gehen. Es war recht griffig. Spalten gab es nur eine große, war aber gut umgehbar. Die Nacht vorher zog allerdings auch eine Kaltfront durch, vielleicht waren die Bedingungen deswegen besser . Was man auf keinen Fall tun sollte, ist zu versuchen am Rand des Gletschers zu gehen. Da rutscht alles weg und man landet früher oder später im Permafrost-Matsch. Unter dem vermeintlich leichteren Geröll ist pures Eis.
Die Scharte selbst ist m.E. das größte Problem. Sehr lockerer Boden in steilem Gelände. Zwei Schritt vor einen halben rutscht man wieder zurück. Guter Tritt unbedingt wichtig. Die letzten Meter bisschen Felsklettern.
Dafür eine geniale Abfahrt!
Das war auch schon 2009 meine Erfahrung. Bei gutem Wetter, guter Kondition und ein bischen Bergerfahrung kein Problem

Aber was macht die Doppelherrschaft? Ist da mal wieder einer rüber?

VG Kurt
 
Um hier mal was Aktuelles zur Diretissima beizutragen. Plan war, die Tour, wie vom Zahn vorgeschlagen, in 4 Tagen zu machen. Das heißt, Tag 1 Konstanzer Hütte via Schrofenpass und Leutkirchener Hütte, Tag 2 Sesvennahütte via Heidelberger Hütte, Fimberpass und Uina-Schlucht, Tag 3 Dimaro via Madritschjoch und Fürkelescharte, Tag 4 dann „Ausrollen“ nach Riva.

Ich bin ein durchschnittlich trainierter Typ, der sich im Vorfeld natürlich vorbereitet hat (u.a.mal testweise 100km mit +3000hm und max. Trailanteil -soweit möglich auch schwierig- im Taunus an einem Stück abgerockt.) Aber nie wie ein Marathonisti mit Rennambitionen. Ich bin einfach ein normaler Dude, der das halt durchziehen wollte. Ach so Alpinerfahrung habe ich auch etwas.

Nun zur Tour: Es ist wirklich extrem. Man fährt die ganze Zeit mit der Uhr im Nacken „Schaffe ich es bis … Uhr dorthin, dann geht es heute noch weiter, sonst muss ich einen Zwischenstopp einlegen oder abbrechen. Wetter war an Tag 2 unterirdisch und ohnehin war es durch den bisher nassen Sommer vielerorts schwierig. Schwierigste Stellen waren der Aufstieg zur Leutkirchener Hütte (steil, matschig, rutschig, absturgefährdet) und natürlich der Fürkeleferner. Man kommt drüber, aber es ist eine totale Plackerei. Der Schnee sulzig. Das Geröll im Tauprozess auch mehr rutschige Matsche und der finale Aufschwung zur Scharte hat nur eine Andeutung von Weg. Ich bin wirklich viel gerutscht und hätte mir Grödel gewünscht. Nach einer kalten Nacht am Morgen mag das anders aussehen, aber das war halt bei mir gestern nicht so.

Leider bin ich 5km vor Dimaro beim Strecken auf dem Bike auf glatter freier Straße ganz blöd vom Pedal abgerutscht. War heute beim Doc: Muskelfaserriss und 2 Wochen Bikeverbot. Da klettere ich mit Bike über Gletscher, fahre unter schwierigsten Bedingungen stark verblockte Trails sturzfrei ab und dann sowas Beknacktes :wut:.Gefühlt ist es für mich trotzdem irgendwie geschafft. Alle Schwierigkeiten konnte ich ja in der Zeit bewältigen. Trotzdem doof. Morgen sammelt mich meine Frau ein, dann geht es in den Familienurlaub.

Fazit: Ist die Tour empfehlenswert? Hmm. Wenn man sich die Kante geben will, vielleicht, aber unter Normalstandards eher nein, dafür ist sie zu extrem, zu anstrengend und letztlich auch gefährlich. Wer aber das große Abenteuer sucht, kann das schon machen.
Wichtig ist, dass man morgens zeitig aufbricht, auch schon vorm Hüttenfrühstück. Man kriegt hinten raus Probleme. Tag 2 und 3 sollten spätestens um 6:00 Uhr gestartet werden Tag 3 vielleicht sogar um 5:00 Uhr. Ich hab leider noch das Hüttenfrühstück mitgenommen und hatte dann durchgehend Zeitnot. Tag 2 war ich 12h unterwegs und Tag 3 14h.

Hänge jetzt noch ein paar Bilder dran. Wenn ich wieder daheim bin, schreibe ich gerne noch einen ausführlichen Bericht. Im Hotel auf dem Smartphone geht das aber nicht so gut.

P.s.: Das dunkle neben meinem Schuh im Geröll ist Eis.
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Zuletzt bearbeitet:
Hier noch der versprochene "ausführlichere" Tourenbericht:

Warum eigentlich die Diretissima? Die Tour hat zwar "nur" 11000hm und 330km, dafür werden die aber im Idealfall in 4 Tagen abgerockt. Hinzu kommt noch eine nicht unwesentliche fahrtechnische Schwierigkeit, sowie ein paar durchaus heikle Passagen, die tragenderweise zu bewältigen sind. Nun, um es kurz zu machen: Ich hatte schon immer einen gewissen Hang, so eine Herausforderung anzunehmen und zweitens hatte ich letztes Jahr, als ich die Tour eigentlich geplant hatte, genau 5 Tage Zeit - Nachtzug nach Oberstdorf - 4 Tage Alp-X - Nachtzug zurück und dann 1 Tag Pause. So war der Plan. Ging nicht wegen Corona und so habe ich es dann auf dieses Jahr verschoben. Jetzt hatte ich zwar mehr Zeit, aber da ich mir die Tour so in den Kopf gesetzt hatte, sollte sie auch so stattfinden. Kommen wir nun zum Tourbericht:

Anreise:
Nachtzug von Frankfurt nach Augsburg und dann RB von Augsburg nach Oberstdorf. Problem war, dass man in dem ICE eigentlich keine Fahrräder mitnehmen durfte. Ich habe mir dann einen einfachen Bikekoffer besorgt, den ich in Oberstdorf mit GLS wieder heim schicken wollte. Der Zug hatte in Frankfurt leider über eine Stunde Verspätung, sodass ich Angst bekam, den Anschlusszug in Augsburg zu verpassen. Das hat sich glücklicherweise so nicht bestätigt. Leider konnte ich, trotz 1. Klasse-Ticket, kaum ein Auge zu bekommen, es war einfach zu hell und Laut, sodass ich dann ziemlich platt um 8:20 Uhr in Oberstdorf angekommen bin. Ich hatte früher schon öfter solche Nachtzugfahrten in die Berge unternommen und wesentlich entspannter in Erinnerung. Vielleicht werde ich aber auch älter. Würde ich so nicht nochmal machen. In Oberstdorf dann noch schnell Frühstück besorgt, Bikekoffer zusammengefaltet, mit Klebeband umwickelt und zu GLS gebracht, sowie Ersatz-Bremsbeläge und Trinkflasche beim Heckmaier besorgt (hatte ich beides zu Hause vergessen...).

Etappe 1:
Um 9:15 Uhr ging es dann in Oberstdorf los Richtung Schrofenpass. Auffahrt wäre grundsätzlich entspannt gewesen, wenn mich nicht eine junge Gravelbikerin mit einem fürchterlich quietschenden Antrieb überholt hätte, woraufhin ich entschloss ihr eine spontane Kettenölung anzubieten. Es war schlicht nicht auszuhalten. Die Kette muss Monate nicht geölt worden sein. Sie fand das ganz nett und so ergab es sich, dass wir ein paar Kilometer zusammen Richtung Pass geradelt sind, was sich später noch rächen sollte. Die junge Dame hatte zwar offensichtlich kein sonderliches Interesse an gründlicher Bikewartung, dafür umso mehr in körperlicher Fitness (sie ist die ganze Zeit auf dem großen Blatt gefahren) und hat mich leider zum überpacen genötigt. Sie ist mir zu liebe sicherlich langsamer gefahren, aber trotzdem war es zu schnell für mich. An der Speicherhütte ist sie dann zurück und ich hab mir erstmal ne Pause gegönnt. Was hat mich nur geritten? Gleich am ersten Tag nach 30 Minuten schon die erste Grundregel gebrochen: Nicht überpacen. Die Tour hat wenig Spielraum für Erholung. Die Tage sind lang und schwer. Wenn man die Körner am Anfang verschießt, wird es hintenraus schwer. Leider sollte mich mein Fehler keines Besseren belehren. Aber erstmal ging es schiebenderweise zum Schrofenpass hoch, was keinerlei Schwierigkeiten machte. Ich hatte immer auf die berühmte Leiter gewartet, bis ich oben festgestellt habe, dass die Leiter eine Treppe ist. Nun gut... Ein paar Wanderer wollten oben wissen, wo ich hinwill. "Na runter nach Steeg!" "Das geht nicht, das ist verrückt mit dem Rad!" Da wusste ich, es würde eine nette Abfahrt. Schwierig war sie nicht wirklich.
Ab Steeg ging es dann nach einer Pause hoch Richtung Almajurtal. Zunächst fährt man über die Straße, dann über einen Schotterweg. Plötzlich am Ende dieses Weges dann eine irritierende Botschaft: "Ab hier alpine Erfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich!" stand auf einem großen Schild. Sollte ich mich in der Strecke geirrt haben? Das schrofiges Gelände kommen würde, wusste ich, aber die Warnung ließ nichts Gutes erahnen. Der Weg war korrekt. Mittlerweile war es schon am Nachmittag und ich hatte mir vorgenommen, nicht wie in der Empfehlung vom Achim Zahn auf der Konstanzer Hütte zu nächtigen, sondern bis zur Heilbronner weiterzufahren. Ich wusste, es würde knapp werden, wenn sich die Warnung bewahrheiten sollte, was sie leider auch tat. Was jetzt folgte, war für mich der schwierigste Teil der Tour. Ich war platt durch Schlafmangel, das Überpacen am Schrofenpass und quälte mich über 3h über steiles, schotteriges, schrofiges und mitunter extrem matschiges und rutschiges Gelände zur Leutkircher Hütte. Um 18:00 Uhr bin ich da oben vorbeigekommen. Die Wanderer saßen gerade auf der Terrasse und genossen das ein oder andere Weizenbier. Wie gerne, hätte ich mich dazugesellt, aber ich musste weiter und hatte jetzt richtig Stress, zeitlich und körperlich. Immerhin: Die Abfahrt nach St. Jakob war spitze. Und so bin ich dann mit frischer Motivation und Stärkung von der örtlichen Tankstelle um 19:00 Uhr Richtung Verwall aufgebrochen. Da klar war, dass ich es niemals vor Einbruch der Dunkelheit bis zur Heilbronner schaffen würde, hatte ich mein Tagesziel dann kurzerhand auf die Konstanzer vorverlegt. Um 20:20 Uhr bin ich dort angekommen. Nach Dusche, Weizenbier und einem Speckknödel (mehr gab es leider nicht mehr zu essen...) bin ich schnell in einen tiefen, traumlosen Schlaf gefallen. Kraft, mir über den morgigen Tag Gedanken zu machen, hatte ich keine mehr. War wohl ganz gut so...

Etappe 2:
Um Punkt 6:00 Uhr hat mich mein Wecker aus dem Schlaf geholt. Erholt fühlte ich mich und der Schmerz in denBeinen war auch viel weniger als erwartet. Das waren doch schonmal gute Vorzeichen. Der Wetterbericht wollte leider nicht so recht in die Euphorie mit einstimmen. Heute sollte es bis zur Sesvennahütte in den Vinschgau gehen. Immerhin: Der Tag würde so lang werden, dass ich ab dem späten Nachmittag noch gute Chancen auf etwas Sonne haben würde.
Nach einem guten Frühstück bin ich um 7:30 Uhr zur Heilbronner Hütte aufgebrochen, die ich, im Nebel kaum erkennbar, um Punkt 9:00 Uhr erreicht habe. War gar nicht anstrengend bis hierher. Nach einem kurzen Snack ging es dann direkt weiter in das El-Arenal der österreichischen Apres-Ski-Idustrie: Ischgl. So ein Schotterautobahn-Downhill kann auch Spaß machen und da ich schon vorher wusste, dass mancher im Abfahrtsrausch den Linksabzweig Richtung Kopsee verpasst, bin ich auch nicht im Montafon gelandet (da hatte ich mir nach einem fürchterlichen Bikeurlaub geschworen, nie mehr hin zu fahren...), sondern schön brav in Ischgl angekommen. Ging gut bis hierher und Schnitzelbrötchen und Cola haben die Stimmung weiter gesteigert. Da konnte mir auch das neblige Wetter nichts mehr anhaben. Guten Mutes ging es nun Richtung Fimberpass. Ich bin gut vorwärts gekommen. Das einzige Problem war der stetig zunehmende Regen und die fallenden Temperaturen. Gore-Tex-Bekleidung ist genial, aber bei solchen Bedingungen lässt auch sie einem nur die Wahl zwischen nass von oben und unten oder nass von innen. Der Kälte wegen habe ich mich für nass von innen entschieden. Anfangs habe ich mich noch bei jedem schwächer werdenden Regen entschieden, die Klamotten wieder auszuziehen. Da es aber gleich danach wieder stärker regnete, habe ich das aufgeben. Nass vor Schweiß bin ich um 12:30 Uhr an der Heidelberger Hütte angekommen und hab mir erstmal ein mächtiges Mittagessen gegönnt. Weil ich gleichzeitig auch sehr durchgefroren war, habe ich mich entschieden, die Pause etwas zu verlängern, sodass ich erst um 13:45 Uhr Richtung Fimberpass weiter bin. Schon am morgen hatte ich mir vorgenommen, wo es Sinn macht, zu schieben oder zu tragen und mir nichts beweisen zu müssen. Ich hatte festgestellt, dass man schiebend in solchen Passagen oft genau so schnell ist wie fahrend, nur weniger Kraft verbraucht. So habe ich es auch ab der Heidelberger gehandhabt. Leider war ich immer noch nicht ganz auf Normaltemparatur, aber da musste ich jetzt durch. Im strömenden Regen bin ich um 15:00 Uhr und 8 Grad Temperatur auf dem Pass angekommen. Jetzt musste ich nur noch nach Sur-En runter und die Uina-Schlucht rauf. Um 20:00 Uhr wollte ich auf der Sesvenna ankommen. Das könnte eine Punktlandung werden. Allegra. Auf gehts! Die Abfahrt vom Fimber ist der Hammer. Technisch anspruchsvoll, aber fast alles fahrbar (wahrscheinlich auch alles, aber beim Alp-X fährt man doch meist defensiver...). Weiter unten haben Kuhfüße, -kacke und Regen den Wiesenpfad mittlerweile in eine braune, stinkende Rutschbahn verwandelt. So nicht wirklich fahrbar. Aber nach (gefühlt) 2km hat man das auch hinter sich gebracht. Auf halber Strecke nach unten noch schnell die hinteren Bremsklötze getauscht und um 16:30 Uhr bin ich in Sur-En angekommen. Jetzt stand nur noch die Uina-Schlucht vor mir. Das würde ich schaffen. Zwei Energieriegel und eine kurze Pause später bin ich um Punkt 16:45 Uhr zum letzten Abschnitt für den heutigen Tag aufgebrochen. Die Uina-Schlucht ist der Hammer. Das Wetter lockerte wie versprochen auf und so hatte ich immer wieder tolle Aussicht auf dieses wunderbare Stück Schöpfung, was dazu führte, dass ich wahrscheinlich mehr Fotos gemacht habe, als nötig gewesen wären. Aber was sollte es, 20:10 Uhr habe ich die Eingangtür zur Sesvennahütte betreten. Voller Euphorie von der geschafften Etappe und den krassen Eindrücken, habe ich mich bei der Hüttenwirtin vorgestellt und wurde erstmal angeblafft. "Wie stellst du dir das vor? Hast du mal auf die Uhr geschaut? Essen ist um 18:30 Uhr." "Ja, aber ich habe doch schon bei der Anmeldung Bescheid gegeben, dass ich wahrscheinlich erst gegen 20:00 Uhr da sein werde." "Das ist uns aber egal, Essen gibt es um 18:30 Uhr für alle." "Das passt schon, ich rechne auch nicht mit einem großen Menü. ich freue mich einfach über eine Stulle und ein Stück Wurst. Mehr brauche ich nicht" "Na wenn es so ist, können wir das schon machen. Vielleicht haben wir sogar noch Nachtisch übrig." "Bitte keinen Stress, ich freue mich über alles, was möglich ist." "Na, jetzt setzt dich erstmal und trinkst was. Wir schauen, was mir machen können." Am Ende war die Wirtin wieder ganz freundlich und ich habe, wie sollte es anders sein, natürlich das gleiche, sehr reichhaltige 3-Gänge-Menü bekommen, was die anderen Gäste um 18:30 Uhr bekommen habe. Bin ich froh, dass ich nicht angefangen habe mit der Wirtin zu streiten. Vom Wirt gab es dann auch noch einen Schnaps und nach einer warmen Dusche (ich war echt sehr durchgefroren) habe ich mich schlafen gelegt.

Etappe 3:
Frühstück auf der Sesvennahütte war eine halbe Stunde später als am Vortag, sodass ich mir eine halbe Stunde Schlaf mehr gegönnt habe. Der Ausblick aus dem Fester ließ Großes verheißen. Es war Kaiserwetter und ich fühlte mich erstaunlich gut. Nach einem sehr guten Frühstück habe ich mich um 7:45 Uhr aufs Rad geschwungen. Komische Geräusche von vorne. Bremsbeläge vorne verschlissen. Wie gut, dass ich beim Heckmaier 2 Paar gekauft habe. Leider habe ich beim Wechseln mein Multitool an der Sesvenna liegen lassen, aber immerhin hatte ich jetzt 2 Paar neue Beläge drin und konnte mich um 8:00 Uhr Richtung Glurns aufmachen. Die Abfahrt über Schotter und Asphalt war jetzt nicht unbedingt der Brüller, aber der Espresso, den ich mir in Glurns gönnen wollte und das tolle Panorama, ließen trotzdem Freude aufkommen. Ab Glurns habe ich mich dann für eine kleine Streckenänderung entschieden. Bis Gomagoi wollte ich statt des Weges über die Schartalpe die Straße nehmen, also Glurns, Prad, Gomagoi. Leider wird im GPX-Track vom Zahn nicht deutlich, welche Variante man bevorzugen sollte, da beide enthalten sind. Evtl. ist es aber auch so, dass die Tour früher in 6 Tagen gefahren worden ist, statt 4 und der Abschnitt, auf dem ich mich befand, ursprünglich nur bis zur Schaibachhütte ging. Da waren die 500 zusätzlichen Hm's verschmerzbar. Durch die Zusammenlegung zweier Etappen hat Zahn wahrscheinlich die Schartalpe rausgenommen, so zumindest meine Vermutung. Wie auch immer: Die Strecke kannte ich schon. Ich wusste, dass die Steigung nicht allzu steil sein würde und so erhoffte ich, ein paar Körner zu sparen. Bis Sulden ging es dann gemütlich über die Straße. Ich hatte von der Erfahrung am ersten Tag gelernt und ließ mich nicht mehr locken. Ich hatte das Madritschjoch und die Fürkelescharte vor mir. Zahn gibt 12h Fahrtzeit an. Mit Pausen würde das definitiv knapp, und es ist so schon nicht klar, ob ich das überhaupt packen würde oder zwischendurch irgendwo einkehren muss, da kann ich mir ein leichtfertiges Überpacen am Anfang nicht erlauben. Ich bin also wirklich langsam die Straße hoch. Ich habe mich artig von allem auf zwei Rädern überholen lassen. Manchmal ist es mir unfassbar schwer gefallen, v.a. wenn dann irgendwelche optischen Antiathleten mit ihren Klapprädern mit einem freundlichen Guten Morgen an einem vorbeiziehen. Harte Persönlichkeitsschule. Aber ich habe es durchgehalten und so konnte ich mir in Sulden noch halbwegs beieinander erstmal zufrieden ein Pizzabaguette gönnen. Viel Zeit hatte ich durch das langsamere Angehen eh nicht verloren. Dafür viel Power für hinten raus gespart.
Von Sulden ging es dann zur Schaubachhütte. Ab der Seilbahnstation fräst sich eine breite, unglaublich steile Schotterpiste den Berg hinauf bis zur Hütte. Um die 20% hatte sie fast immer. In der Spitze waren es 25%. Gefahren bin ich hier um die 5km/h. Geschoben habe ich mit 4 km/h. Um Kräfte zu sparen, habe ich den meisten Teil dann geschoben. Oben auf der Schaubachhütte tobte der Bär und es war fast unmöglich eine Apfelschorle zu bekommen. Die Bedienung war alleine für alle Gäste zuständig. Ich habe mir dann eine an der Theke geholt und bin dann zügig weiter. Ich wollte keine weitere Zeit verlieren. Ab der Schaubachhütte geht es schiebender- und tragenderweise weiter Richtung Madritschjoch. Ein Münstertaler, der aussah, wie eine zu groß geratene Variante von Nino Schurter, wollte diesen Abschnitt krampfhaft fahren. Am Ende haben wir uns beim Tragen Gesellschaft geleistet. War wirklich nett, mal zur Abwechslung ein paar Meter gemeinsam zu bewältigen.
Oben angekommen gab es dann ein fantastisches Panorama mit Ausblick auf Hochkönig, Zebru und Ortler. Ein erhabener Moment. Nach den obligatorischen Gipfelfotos musste ich jetzt aber schnell weiter. Ich war in der Zeit, hatte aber keinen Spielraum. Also los. Abfahrt zur Zufallhütte war, bis auf wenige Stellen ein Traum. Der obere Teil des Martelltals auch. Leider ist ist der Teil zwischen Staumauer hinter der Zufallhütte und Martellhütte fast komplett unfassbar und auch ätzend zu tragen. Da bei mir der Flaschenhalter unter dem Unterrohr montiert ist, tut das irgendwann auch richtig weh. Das war also schon eine Plackerei, aber die Aussicht auf diesem Abschnitt entschädigt für vieles. Um 17:15 Uhr habe ich die Martellhütte erreicht. Nachdem der Hüttenwirt mir versichert hat, dass ich die Fürkelescharte bis 20:00 Uhr schaffen kann ("Aber du musst tragen, fahren kannst du da nicht!" "Ja danke für die Info...:" :), bin ich um 17:30 Uhr los zur Schlüsselstelle der Tour. Bis zum Gletscher ist es ein einfaches Schieben und Tragen. Einige schlagen vor, den Ferner großteils auf der Moräne zu umgehen. Da der Permafrost um die Uhrzeit und der Temperatur weich und rutschig war, schien mir das keine gute Idee zu sein. Ich bin dann den Standardweg über den Gletscher. Es war, bis auf wenige Ausnahmen, weich und rutschig. Grödel wären bei den Bedingungen absolut von Vorteil gewesen, aber es ging auch so. Den letzten Aufschwung muss man sich dann nochmal placken. Aber man hat sein Bike schon so viele Stellen hochgewuchtet, dass das gar nicht mehr ins Gewicht gefallen ist. Um 19:15 Uhr stand ich oben und konnte kaum fassen, dass ich es tatsächlich geschafft hatte. Hinter mir lag der Fürkeleferner, auf dem man deutlich meine Spur erkennen konnte und vor mir das Pejotal. Ab jetzt würde nur noch italienisch gesprochen werden. Nach ein paar Fotos ging es dann in die Abfahrt, die erst unfahrbar und dann technisch, verblockt wird. Im Grunde nach meinem Geschmack. Aber ich merke schon auf der Abfahrt, dass mir der Rhythmus und die Sicherheit fehlt. Ich setze Bremspunkte zu früh oder zu spät und werde von Kurve zu Kurve unsicherer. Da es immer dunkler wird, muss ich mich beeilen. Sicherheit geht aber vor und so nehme ich Tempo raus und nehme die Abfahrt langsamer, als ich sie normal nehmen würde. Eine Stunde später bin ich ohne Sturz im Pejotal angekommen. Das ging nochmal gut. Jetzt hatte ich noch eine gute Stunde Straße vor mir bis Dimaro. Dass ich auf Licht verzichtet hatte, war ein grober Fehler und die letzte halbe Stunde bin ich im Verkehr ohne Licht gefahren. Das war stressig, aber auf dem Standstreifen fühlte ich mich halbwegs ok. Als ich dann 5km vor Dimaro durch einen Ort gefahren bin, in dem gerade ein Fest stattfand, fühlte ich mich endlich sicher. Ich würde es packen. Das Hotel war in greifbarer Nähe, die letzte Etappe nur noch Formsache. Yeah. Die Anspannung wich komplett aus mir. Da passierte es plötzlich. Mitten auf hell erleuchteter Straße. Ich richtete mich auf, um den Rücken durchzustrecken, da bin ich aus unerklärlicher Grund vom Pedal abgerutscht. Ich hatte etwa 25km/h drauf und der Fuß rutschte auf den Boden, wodurch die Spitze nach hinten gezogen wurde, der Fuß überstreckte und ich mir die Pedale hinten in die Wade gehauen habe. Immerhin bin ich nicht gestürzt. Slapstick pur. Und die hunderte Menschen, die beim Dorffest unterwegs waren, bekamen kostenlos was zu sehen. Da kein Blut zu sehen war, hatte ich nochmal Glück gehabt. Dachte ich. Je weiter ich fuhr, umso stärker wurden jedoch die Schmerzen. Als ich um 21.30 Uhr im Hotel angekommen bin, konnte ich kaum noch die Treppe zum Zimmer hoch laufen. So ein Ka..

Etappe 4:
Die Hoffnung, dass der Schmerz weniger werden würde, bestätigte sich nicht. Die Wade war dick und blau. Der Orthopäde, der gleich neben dem Hotel seine Praxis hatte, meinte Muskelfaserriss mit Einblutung usw. - 2 Wochen Bikepause. So sollte also meine Diretissima ein jähes Ende finden. Nicht im Almajurtal, nicht in der Uina-Schlucht, nicht am Madritschjoch und auch nicht am Fürkele, sondern auf glatter Straße ohne Not kurz vor Dimaro. Da meine Frau mich erst einen Tag später aufgabeln konnte, da noch war Dringendes zu Hause dazwischengekommen war, hatte ich einen Tag Pause im Hotel. Die Hotelinhaber waren wirklich sehr nett und umsorgten mich, aber es war schon irgendwie alles sehr deprimierend. Am nächsten Tag habe ich mich dann entschieden, meiner Frau bis Trient mit der Bahn entgegenzufahren. Als ich auf dem Rad vom Hotel bis zum Bahnhof gerollt bin, stellte ich fest, dass es gar nicht weh tat, locker zu rollen und so habe ich mich entschieden, an der Noce und dann an der Etsch bis Trient zu rollen. Ich hatte ja immer die Möglichkeit, in den Zug umzusteigen. Ging wirklich gut und so bin ich locker und ohne größere Schmerzen in Trient angekommen. Laufen ging leider immer noch nicht wirklich und auch Druck konnte ich kaum aufs Pedal geben, aber so hatte mein Alpencross doch noch irgendwie ein Ende bekommen.

Auch jetzt, 2 Wochen später bin ich immer noch ein bisschen enttäuscht, dass ich die letzte Etappe nicht mehr antreten konnte. Trotzdem bin ich ich irgendwie auch dankbar, dass ich es noch bis Trient geschafft habe. Insgesamt überwiegen ohnehin die Abenteuererlebnisse und das Wissen, es in der Zeit über die Fürkelescharte geschafft zu haben. Ich würde es wahrscheinlich nicht noch einmal machen und kann es auch nicht uneingeschränkt empfehlen. Wer aber ein bisschen verrückt ist und das Abenteuer mit einer sportlichen Herausforderung sucht, der kann das schon machen. Mehr intensive Erlebnisse in kürzerer Zeit sind in Europa auf dem Bike wahrscheinlich nicht möglich.
 
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