Der DAV ist wie der DFB (Deutscher Fußball Bund) aufgestellt. Es gibt den Hauptverein mit Sitz in München und die einzelnen Vereine in den Städten und Kommunen. Was der der Hauptverein treibt können wir vor Ort nicht beeinflussen.
Nach den Korruptionsvorwürfen beim DFB seit ihr dann auch alle aus dem örtlichen Fußballverein ausgetreten? Geht ihr noch in die Fußballstadien?
Nein, nicht aus dem örtlichen Verein austreten, aber über den örtlichen Verein Druck machen. Aber scheint im DAV ja nicht zu gehen, der Hauptverein in München agiert völlig im eigenen Kosmos.
Wenn man hier einen Vergleich zwischen Vereinen ziehen will, fällt mir beim DAV immer der ADAC ein. Dort geht es auch um politische Einflussnahme und, für mein Gefühl, ums Geld verdienen. Mir ist da oft nicht mehr verständlich, warum diese Strukturen überhaupt noch als Verein geführt werden dürfen.
Wenn der Hauptverein des DAV nach Eurer Meinung Mist gebaut hat, warum lasst ihr dann den Verein vor Ort dafür "büßen"?
Der Verein vor Ort soll nicht büßen, aber er soll gefälligst dagegen arbeiten bzw. die Interessen seiner Mitglieder wahrnehmen. Wenn er das nicht tut, oder tun kann, dann ist Austreten sicher eine Option.
Und in einem Verein bleiben, der ganz offensichtlich gegen meine Interessen als MTBler arbeitet, muss ich auch nicht. Vor allem, da meine Mitgliedsbeiträge auch den Hauptverein in München mitfinanzieren.
Welche MTB Sportvereine habt ihr vor Ort? Mir fällt in Nürnberg nur der ADFC ein (der leider nicht mehr so aktiv ist) und die seit zwei Jahren existierende DIMB (die DIMB ist meines Wissen kein Verein, sondern ein politische Organisation?). Es gab viele Interessengemeinschaften, die aber nach 2- 8 Jahren wieder verschwunden sind. Die MTB Gruppe vom DAV gibt es seit fast 20 Jahren.
Der DAV will die Gesetzgebung beeinflussen, die gilt nicht nur für Mitglieder des DAV. Daher ist das Argument unsinnig. Jeder, der die Gesetzgebung geändert sehen möchte, kann die dafür vorgesehenen Wege nutzen - unabhängig vom DAV. Auch ist der DAV in Süddeutschland sehr viel präsenter, es wird aber immer so getan, als ob nur von dort mitgeredet werden dürfe. Ich bin nicht aus Bayern, aber wenn ich sehe, was da abläuft, bekommt man schon fast Angst. Da möchte ich den DAV hier gar nicht erst haben.
Wenn es um Weg Sperrungen geht, verhandeln die Verantwortlichen (UNB, Forst,...) nicht mit Einzelpersonen sondern eben nur mit Vereinen oder im MTB Bereich mit der DIMB. Wenn diese vor Ort nicht existent sind ist es halt vorbei mit dem Hometrail.
Genau, und weil es dort zufällig eine DAV-Sektion gibt, hat man doppelt Pech? Das MTBler in der Regel schlecht organisiert sind, liegt leider in der Natur der Dinge, da man einfach sehr gut ohne Verein die "Infrastruktur" Natur nutzen kann und nicht auf Turnhallen oder Sportplätze angewiesen ist. Bei Spaziergängern, Pilzsammlern oder Läufern käme niemand auf die Idee, diesen Wege zu verbieten mit der Argumentation, dass es ja keinen Verein als Ansprechpartner geben würde.
Der DAV hat sich bei der VWV in Bayern sehr wohl mit eingebracht. Die Vorschläge (auch die der DIMB) wurden nur nicht berücksichtigt.
Kannst du das irgendwie belegen? Welche Vorschläge meinst du konkret? Alles, was ich bisher zur Thematik vom DAV gesehen habe, legt eher das Gegenteil nahe.
Der DAV vertritt auch das Konzept der DIMB nicht mit "Open Trails" weil man eben auch Kompromisse schließen muss.
Dann hast du die Absicht und Intention hinter "Open Trails" nicht verstanden. Damit war nie gemeint, alle Wege grundsätzlich für MTBler zu erlauben.
Im Alpenraum hat es in den letzten Jahren massiv Probleme mit den Mountainbikern gegeben (weiter befeuert durch die E- Biker),
Das ist das Totschlagargument überhaupt, welches bisher aber nie belegt werden konnte. Wenn du Belege hast, Untersuchungen oder Statistiken kennst, dann nenne diese bitte. Wie oben schon geschrieben, ist eher das Gegenteil richtig. Der Ansturm der Wanderer wächst auch immer weiter, trotzdem sind hier keine Maßnahmen im Gespräch, um dem entgegen zu wirken.
dass Konzepte gefunden werden müssen die Nutzergruppen in den Bergen zu steuern. Mein persönliches Beispiel ist der Vinschgau, hier hat man Konzepte, bei welchen diese Konflikte gelöst werden konnten (z.B. Goldseetrail).
Zu der Frage "was ist ein geeigneter Weg". Ich habe vor der VWV noch gelernt, dass ein Weg nicht geeignet ist wenn z.B. zu viele Fußgänger unterwegs sind (der Fußgänger hat Vorrang!). Heißt der Weg kann Sonntag ungeeignet sein, am Montag ist er geeignet.
Dann definiere "zu viele", und zwar so, dass es erkennbar und eindeutig ist. Wäre dann nicht die erste, logische Konsequenz dafür zu sorgen, dass eben nicht zu viele Fußgänger unterwegs sind? Und wenn es "zu viele" Fußgänger sind, dann erwartet man doch von diesen auch erhöhte Rücksichtnahme. Den Radfahrern spricht das aber ab bzw. glaubt man, dass diese dazu nicht in der Lage sind? Nach aktueller Forschungslage beeinträchtigen Fußgänger und Wanderer die Natur in etwa im gleichen Maße, wie Radfahrer (dabei hat man die Anfahrten per Kfz noch nicht eingerechnet, die bei den Radfahrern meistens wegfallen).
Ist der Untergrund nicht verfestigt ist er ebenfalls nicht geeignet.
Warum? Und wieder: dann definiere "nicht verfestigt" rechtssicher und für den normalen Radfahrer erkennbar. Und warum sollten diese Wege für Fußgänger geeignet sein, wenn die Wegeschäden doch vergleichbar sind mit denen von Radfahrern? ("Zudem zeigen wissenschaftliche Arbeiten (Thurston & Reader (2001)1 ; Wilson & Seney (1994)2 ), dass die Abnutzung des Weges verglichen zwischen Wanderern und Mountainbikes im vergleichbaren Maß stattfindet...",
https://www.alpenverein.de/chameleo...se-Erholung_Stellungnahme-DAV-final_31929.pdf)
Sowohl im Naturschutzgebieten ist das Befahren mit dem MTB häufig verboten. Wege über Weiden sind auch nicht geeignet da man das Weidevieh stört. Eine Eignung stand bisher nie in Frage bei Themen wie z.B. dem persönliche Können. Wenn jemand kein S3 fahren kann soll den Weg meiden oder schieben -> Selbstbestimmtes Lebensrisiko.
Eine Frage, die ich hier nicht beantworten kann/ möchte ist. "Was ist ein Weg!"
Genau dem Punkt hat der DAV aber widersprochen, der eine "objektive" Beurteilung von geeigneten Wegen verlangt: "Kapitel 1.3.3.2: Es ist zu begrüßen, dass die Wegebreite allein keine Eignungsvoraussetzung darstellt und der Fokus weg von einer Eignung auf Basis subjektiven (Fahr)Könnens hin zu einer objektiven Eignung des Weges gelegt wird." (
https://www.alpenverein.de/chameleo...se-Erholung_Stellungnahme-DAV-final_31929.pdf)