Aufbaufaden eines 28" Bianchi Tourencrosser [Codename: Frosch]

Fett

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6. Oktober 2012
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Jena
Hallo Fahrradenthusiasten,

ich baue mein Bianchi Stadtrad um. Ein Vorherfoto gibt es leider nicht aber ab jetzt wird ein wenig Dokumentiert. Bitte erwartet keine sonderlich guten Fotos, ich habe in meinem Leben kaum bewusst irgendetwas fotografiert.

Vorab:

- Gewicht spielt wenig Rolle, Geld schon...Gewichte einzelner Teile kann ich nach Bedarf aber ermitteln
- Viele Teile sind aus dem Keller, daher wird es leider evtl. zum einen oder anderen ungewollten Farbtupfer kommen
- Sehr viel Teile sind schon vorhanden daher gibt es kaum Chance für Mitleser mich zu beeinflussen, ABER...
- Kritiken, Gedanken und andere Anliegen sind willkommen

Was soll rauskommen:

- Ein Gefährt mit geländegängiger Übersetzung
- Ein Mischung aus grün, schwarz und Silber
- Ich hoffe es wird ein Fahrrad


Und gleich rein in das Getümmel.

Das Chassis:

Bianchi aus Columbus Rohren in moosgrün. Nichts Besonderes aber seit gut 6 Jahren in meinem Besitz (seitdem 3mal das Farbkleid gewechselt). Die Gabel ist aus Alu und ist seit gut 3 Jahren verbaut.
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Lenker und Vorbau sind nicht Final und werden erst nach längerer Testphase entscheidend gewechselt. Den Zuggegenhalter hab ich noch von meinem ersten MTB ebenso die noch zu präsentierende Kurbel und das Kettenblatt.

Gebremst wird mit STX Cantis in silbergrauem Finish in Verbindung mit Suntour Hebel (Foto folgt) die ich mal mit einem Forumsmitglied getauscht habe.

Ein paar weiter Teile:

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Den Sattel hab ich mal für 31€ bei Amazon bekommen und das Innenlager für 8€. Beide machen ein sehr guten Eindruck auf mich. Der M-Wave Sattel ist keine Internetberühmtheit, jedenfalls konnte ich in nicht viel über den Sattel finden, wenn ich den Sattel "eingeritten" habe werde ich mal ein Feedback geben.

Die Naben sind schon ne andere Nummer. Vorne kommt eine Novatec zum Einsatz, hinten musste gebastelt werden.

Das Original:

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Die Bearbeitung des Nabenkörpers, aufgespannt in einer Bohrmaschine (Ghettodrehbank), mit Schleifpapier und Pfeile war etwas mühsam aber das Resultat gefiel mir. Desweiteren soll der Frosch ja auch möglichst clean daher kommen, also musste ich die Nabe zur Exzenternabe umbauen. Dafür habe ich meine ENO geschlachtet, da diese leider Schrott ist.

Suchbild: Finde Onkel ENOs Freilaufgewinde!

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Cosmic Sport will ca. 65€ für einen neuen Nabenkörper haben, für die FELT Nabe und ein paar Paßscheiben habe ich ca. 5€ bezahlt. Somit kommt wenigstens noch ein Teil dieser schönen White Industries Nabe zum Einsatz.

Das Resultat:

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Die Sticker auf den Naben sind so eine Macke von mir. Die sehen sonst so Nackt aus. Wenn es mir nach ein paar Wochen nicht mehr gefällt kann ich die immer noch abpopeln.

Verschraubt wird die Hinterradnabe mit diesem bekannten Kollegen. Der ist schon ziemlich abgegriffen aber arbeitet noch optimal:

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Diese 16 Zähne werden dann mit 34 weiteren aus Stahl verheiratet:

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Die Sattelstütze habe ich auch schon seit gut 3 Jahren im Einsatz.

Das war es erstmal von mit, Morgen gibt es bestimmt noch einen kleinen Nachschlag.

Bis dahin...
 
So weiter gehts...

Suntour Hebel:

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Weiteres Bremsengedöhns:

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Die Querzugträger sind von Tektro und kosten incl. Seil und Werkzeug 2€ das Stück, der Surly Gegenhalter 8€. Da versteh mal einer die Welt?! Den Surly finde ich aber gut weil der ordentlich lang ist und die Zughülle an der Sattelstütze nicht so stark gebogen wird, jedenfalls stelle ich mir das so vor.

Laufradteile:
CN-Spokes mit Messingnippel
Rigida ZAC19 (doppelt geöst)

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Den Aufkleber von der VR Nabe hab ich schon wieder Abgezogen. Der bestand leider zum Teil aus Papier und das schätze ich als nicht sonderlich wetterfest ein. Die Felgen verbaue ich nicht zum ersten mal. Die sind bestimmt alles andere als High Tech aber das Preis-Leistungsverhältnis ist unschlagbar.

Getreu dem Motto: "Homespeiching is killing Laufradbauer" steht das VR bereits fix und fertig da. In meinen Augen ist Laufradbau bei nicht professioneller Anwendung kein Hexenwerk sondern eine Mischung aus Geduld, Gefühl und guter Vorbereitung. Mal auf die schnelle kann ich so etwas persönlich nicht.
Ich bin erst mal bis Montag raus aber denn ist das HR fällig. Bis dahin...
 
Braucht man eigentlich zwingend einen Zentrierständer wenn man Laufräder selber einspeichen will?

Na es hat schon seine Vorteile. Meine ersten paar Räder habe ich mit Hilfe von Gabel und Hinterbau zenriert. Habe mir damals noch Abstandshalter aus einer Schraube und einer Mutter zusammen gebraten. Die wurden dann in die Cantileversockel eingeschraubt. Leider ist das System nicht gerade platzsparend und anpassungsfähig. Wie Drood bereits gesagt hat, ein einfacher Zentrierständer ist auf jedenfall eine lohnende Investition, dazu noch eine Zentrierlehre und man erspart sich eine Menge Stress. Ich kann ja mal nächste Woche ein Bild von meinem Material hochladen und dann noch ein paar Worte dazu verlieren.
 
So hier mal das VR und ein paar Laufradbau "Werkzeuge":

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Kleine Erläuterung:

- Minoura Zentrierständer und Zentrierlehre
- Fett zum Abschmieren der Felgenösen
- Speichenschlüssel (rot) und Schraubendreher zum Speichen spannen
- Holzlöffel und Papprolle um die Speichen zu malträtieren und um das Laufrad abzudrücken
- Leinöl für Nippel und Speichengewinde (verharzt nach ein paar Wochen und dient der Nippelsicherung, selbst erprobt)

Heute Abend ist das Hinterrad an der Reihe. Morgen wird mal die Kurbel aufgehübscht und eingebaut....ich denke Ende der Woche ist die Beta-Version bereit auf die erste Bergprüfungsfahrt.
 
Den minoura nutze ich auch.. Der Holzlöffel erschließt sich mir aber würdest du mir auch verraten wie du die Papprolle einsetzt?
 
So weiter geht es.

Hinterrad steht, die Bereifung ist ausgewählt (wobei ich zugeben muss das dies die einzig verwendbaren sind die ich habe):

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Die Kombination schwarz und silber gefällt mir richtig gut. Morgen werden ich mal die Typenaufkleber von den Felgen ziehen. Folgengende Schlappen in 35C sind aufgezogen:

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Profilansicht:

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Schwalbe stellt das Felgenband und die Luftkammern (ich war richtig stolz noch 2 gleiche Schläuche im ungeflickten zustand zu finden):

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Ein schweres aber nettes Pärchen.

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Die Kurbel aus meinem ersten MTB. Die habe ich schon oft an und ab gebaut aber der 4Kant ist noch super intakt. Vorher:

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Im Original waren Kettenblätter und Kurbel miteinander vernietet. Das habe ich mal aufgebohrt und die Aufnahme vom kleine Kettenblatt ein wenig weggenommen.

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Die eine oder andere Kante wurde mittels Pfeile etwas entgratet und die ganz groben Schnitzer mit Schleifpapier bearbeitet. Nachher:

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In Ermangelung an passenden Unterlegscheiben habe ich ein altes Kettenblatt geschlachtet. Grob angezeichnet:

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Und anschließend die Säge geschwungen:

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Kettenblattschrauben sind von FSA aus Alu, kann mich aber beim besten Willen nicht daran erinnern wo ich die mal bekommen habe.

An die Kurbel kommen erst einmal noname Klickpedale. Die sind nicht mehr ganz so frisch und ich erinnere mich das ich auf einer Seite mit dem Fuß leichtes Spiel habe aber zum testen stört mich das nicht weiter.

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So, morgen gibt es mehr aber hier schon mal ein kleiner Vorgeschmack:

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Schönen Abend allen.
 
Es nähert sich so langsam alles dem Ende. Im Prinzip ist alles fertig, nur Lenkerband muss ich noch wickeln aber heute nicht mehr und erst recht nicht mit schmodderigen Händen.

Die Bremsgeschichte habe ich jetzt nicht dokumentiert aber die erste Testrunde vorm Haus war recht vielversprechend. Irgendetwas zwischen naja und ok. Das sollte erst einmal reichen. Einen kleinen Schnitzer habe ich mir geleistet, habe gleich mal Zughülle samt Zug auf die gleiche Länge geschnitten weil ich den Zug vorher vergessen habe raus zuziehen. Hab zum Glück noch eine Ersatz gehabt.

Den Sattel habe ich mit Lederfett eingeschmiert und eine Tüte drüber gezogen. Ob es nötig ist weiß ich nicht, auf jedenfall stand nichts auf der Packung aber schaden wird es bestimmt nicht.

Müffelt irgendwie ein wenig die Pampe:

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Das Schildchen ist mir vorhin erst richtig aufgefallen, irgendwie lustig gemacht:

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Dem Steuerrohr hab ich auch noch gut 1,5 cm abgezwickt. Der Vorbau dient dem geraden Schnitt ohne geht das bei mir nicht:

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Die Auswahl für das Lenkerband ist bei mir nicht groß. Ich hatte mal ein Schwung in Neonfarben sehr günstig erstanden und habe sonst nur noch was blaues, daher wird es erst einmal das hier. Für die Testphase muss das reichen:

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Hier schon mal etwas im fahrbaren Zustand. Die Bahnmuttern der VR Nabe musste ich erstmal durch Hutmuttern (was anderes hatte ich nicht da) ersetzen da die Zahnscheibe der Bahnmutter zu groß für die Aussparung der Gabelausfaller war. Der Lenker ist überhaupt nicht meins und auch der Vorbau passt mir optisch nicht in das Rad aber es war halt noch da. Wenn sich das Rad im Stall durchsetzt werde ich da doch mal etwas Geld in die Hand nehmen. Irgendwann.

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Morgen erst mal Lenkerband rumschlingern und dann werden auf jeden Fall ein paar Testkilometer abgerissen. Ich bin gespannt.

Bis SSpäter denn...
 
Warum hast du das mit dem einwickeln beim Ledersattel gemacht? Ich hab meinen nur von unten leicht gefettet, von oben gar nicht....damit er nicht zu weich wird, war der Gedanke. Was war dein Gedanke?

Gruß Silke
 
Die Sattel-Tüte würde ich abmachen - das Fett zieht ins Leder ein und das "Restwasser" verdunstet dabei, mit Tüte bleibts feucht - solang, bis irgendwann das Wasser durch die Tüte diffundiert, wirst aber immer noch humide Verhältnisse und somit einen sehr abgeflachten Effekt deiner Einbalsamierung haben... Zudem bringts eher was mehrmals kleine Portionen an Fett zu verteilen, sollte man sowieso über die Zeit machen um Risse zuvorzukommen
 
Die Sattel-Tüte würde ich abmachen - das Fett zieht ins Leder ein und das "Restwasser" verdunstet dabei, mit Tüte bleibts feucht - solang, bis irgendwann das Wasser durch die Tüte diffundiert, wirst aber immer noch humide Verhältnisse und somit einen sehr abgeflachten Effekt deiner Einbalsamierung haben... Zudem bringts eher was mehrmals kleine Portionen an Fett zu verteilen, sollte man sowieso über die Zeit machen um Risse zuvorzukommen

Danke für den Tipp. Eigentlich ist die Tüte nur für die Jungfernfahrt gedacht damit ich mir die Hose nicht einbalsamiere, ist quasi ein Hosenschutz Prototyp. Viel Fett habe ich eigentlich nicht genommen, da war schon einiges aus der Dose vorher raus.
 
Warum hast du das mit dem einwickeln beim Ledersattel gemacht? Ich hab meinen nur von unten leicht gefettet, von oben gar nicht....damit er nicht zu weich wird, war der Gedanke. Was war dein Gedanke?

Gruß Silke

Mein Gedanke war an die Brooks Ledersättel angelehnt. Ich hatte mal einen, da stand auf dem Beipackzettel das man die Decke vor der ersten Fahrt mal abschmieren soll. Von unten einfetten habe ich auch mal gelesen, aber da ist so eine Arte Gewebe (sieht ähnlich aus wie die Sitzfläche des Cambium). Unsicherheit obsiegt. Ich hoffe nicht das das Wachs das Leder weicher macht sonder einfach von Anfang an geschmeidig hält. Wie Kurbel_jim schon geschrieben hat, gegen Risse. So ein bissel Pflege halt.
 
Es ist fertig.

Ich muss nochmal darauf hinweisen das ich keine Erfahrung mit dem Fotografieren habe und irgendwie ist ein blinder Fleck auf manchen Bildern. Da die Kamera nicht mir gehört will ich auch nicht daran rumspielen. Ich habe heute schon erfreuliche Testkilometer gekurbelt aber die Kamera blieb zu Hause. Wenn ich auf den Rücken falle ist das Ding bestimmt kaputt. Das Risiko gehe ich nur mit meinen eigenen Sachen ein. Vielleicht kauf ich mir ja mal eine .... irgendwann.

Also Kellerlicht an und draufhalten die Knipse.

Die Kette hängt jetzt nicht mehr:

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Der Sattel kommt noch ein Stück nach hinten und noch ein wenig höher:

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Der Lenker könnte ruhig etwas breiter sein und ohne diese "Ergohubbel". Sollte mich ein Jäger im Wald mal ins Visier nehmen erkennt er an der Signalwestenfarbe des Lenkers das es sich bei diesem Geweih nicht um Wild handelt. Hoffe ich:

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Bei Gelegenheit werde ich mal die die Muttern von ihren Hüten befreien:

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Die Sattelklemme könnte gerne nach vorne zeigen. Da war vorhin alles zu gesifft. Da muss ich mir mal, für die nassen Tage, jedenfalls etwas einfallen lassen. Anregung dazu nehme ich gerne entgegen:

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Ein paar Details des Rahmens. Die eine oder andere Muffe hat sich hier doch noch versteckt:

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Die Testfahrt (einmal Berg hoch und runter) war super. Nur das knistern und surren der Reifen ansonsten nichts. Gar nichts. Antrieb unauffällig. Bremsen gut. Die Gabel schwingt ordentlich aber kein Bremsrubbeln, auf jeden Fall nicht Bocksteif das ganze System. Mehr komfortabel. Wird es schlammig ist der VReifen sofort am Ende und schneidet mehr als rollen (hat aber nur noch wenig Profil, hart aufgepumpt), eigentlich ein super #Fail aber auf feuchtem oder trockenem Untergrund alles in Ordnung. Wenn die Reifen mal richtig runter sind werden die Karten in der Richtung neu gemischt. Der Sattel passte für die 40 min sehr gut. VR und HR laufen immer noch Rund, habe es aber nicht wirklich krachen lassen. Wenn ich so überlege fallen mir noch eine Menge Sachen ein aber irgendwann wird es langweilig.
Alles in allem:

Spitze Mopped!

Unterwegs hatte ich noch mein Telefon mit:

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Ab jetzt wird ohne Sitzschoner flaniert. Versprochen.

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So das war es erst einmal von meiner Seite.
Falls alles halten sollte und der Frosch die Testphase gut und gemocht übersteht kommt definitiv ein Update sowie ein paar Worte zum Sattel.

Die Tage werde ich schon mal das eine oder andere Update-Highlight in Bildform reinstellen. Lasst euch überraschen.

Bis dahin, vielen Dank fürs mitlesen.
 
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