Das Thema spricht mir ein wenig aus der Seele. Auch ich bin - wie alle hier - leidenschaftlicher Radfahrer. Und auch ich habe solche oder ähnliche Erfahrungen im Straßenverkehr schon machen müssen. In jungen Jahren wurde ich auch zwei mal auf eine Motorhaube aufgeladen, nachdem mir jeweils die Vorfahrt genommen wurde. In eine geöffnete Beifahrertür bin ich auch schon gerauscht und Rechtsabbieger sind nicht selten so eine Sache für sich und sorgten mehr als einmal für den berühmten "mir-läuft-das-Leben-vor-den-Augen-ab"-Moment. Gottlob ist das alles immer verhältnismäßig harmlos und mit überschaubaren Verletzungen für mich ausgegangen.
Über die Jahre habe ich gelernt, dass man als Zweiradfahrer (egal ob MTB oder Motorrad) gezwungen ist, auch ein Stück weit für die restlichen Verkehrsteilnehmer mitzudenken. Ich für meinen Teil setze deshalb z. B. nie (oder besser: nicht mehr) mein Vorfahrtsrecht durch (ging bei mir auch halt schon zwei Mal schief). Ich habe mich da schon seeeeehr oft geärgert.
Nun kommt aber auch ein Aber: Mir ist es leider nicht möglich, dass ich meinen Arbeitsweg mit dem Fahrrad zurücklegen kann (ich beneide da jeden drum). Insofern bin ich täglich gezwungen, mit meinem Auto mitten in die Münchener Altstadt zu fahren. Ich nehme also - neben meinem leidenschaftlichen Hobby - gezwungener Maßen auch die andere Seite wahr. Ich bin also nicht DER Radfahrer oder DER Autofahrer, sondern ich bin vielmehr auf beiden Seiten unterwegs. Ich bin mir fast sicher, dass das auch bei den meisten von euch der Fall ist!?
Ich schlage fast jeden Tag drei Kreuze, wenn ich aus der Altstadt (wer sich auskennt: Sendlinger Str. und weiter Richtung Viktualienmarkt) raus geschafft habe, ohne einem Radfahrer meinen Mercedesstern im Negativ in die Stirn zu stempeln! Da wird wild von allen Seite überholt und sich durch die unmöglichsten Lücken gequetscht. Straßenseiten, Fahrtrichtungen, Ampeln, Fußgängerzonen und Vorfahrten werden ignoriert. Straßen werden gequert ohne auch nur einen Blick nach rechst oder links zu verschwenden. Vor der Sicht bzw. Sichtbarkeit mal ganz zu schweigen: Viele scheinen sich gar nicht bewusst zu sein, wie schlecht man einen Radfahrer wahrnimmt, wenn er - am besten noch in dunkler Kleidung - ohne Beleuchtung unterwegs ist. Da ich die Radfahrerperspektive nur allzu gut kenne, versuche ich meinen Blick immer gleichzeitig überall zu haben. Aber du hast fast keine Chance; ich habe auch einen LKW-Führerschein (bin aber kein Berufskraftfahrer) und mit so einem Teil siehst du noch sehr viel weniger. Vor allem in der dunklen Jahreszeit (eventuell auch noch bei Regen) bin ich immer wieder erschrocken, wo "der Radler nun wieder so schnell herkam". Das ist wahnsinnig anstrengend und ich persönlich habe wirklich Angst davor, mal einen meiner Radlerkollegen vom Bike zu räumen.
ich versuche nun genau, auch dieser Erkenntnis in meine Fahrradtouren mit einfließen zu lassen. Wie bereits beschrieben, hatte ich schon den ein oder anderen Feindkontakt. ich unterstelle aber jedem, dass er das nicht aus Absicht oder völliger Rücksichtslosigkeit gemacht hat (zumindest glaube ich noch so sehr an das Gute im Menschen, dass ich das gerne glauben will). Auch habe ich mich sowohl im Auto als auch auf dem Bike schon selbst dabei ertappt, dass ich mich (unbewusst) kacke im Straßenverkehr verhalten habe und Fehler gemacht hab. Ich habe für mich entschieden, mit dem Bike im Straßenverkehr möglichst passiv zu fahren, die Augen aufzuhalten und - sofern überhaupt möglich - die stärker frequentierten Straßen zu meiden. Ich tue dies aber auch in dem Wissen, dass sich damit nicht alle brenzligen Situationen vermeiden lassen. Schön wäre es natürlich, wenn "beide Seiten" öfter mal mit der Brille des anderen unterwegs wären und immer entsprechend rücksichts- und verständnisvoll unterwegs wären.
Nun ist das aber das echte Leben und da wird wohl eher der Wunsch weiter Vater des Gedanken bleiben. Wie sich das Ganze nun juristisch verhält und wie Kameras im Straßenverkehr zu bewerten sind: Keinen Schimmer. Deshalb kommentiere ich dies auch hier nicht weiter. Wollte nur mal meine Erfahrung teilen.
Und BurnInHell wünsche ich natürlich, dass er (wie der Rest von euch) auch zukünftig heil durch den Straßenverkehr kommt! In diesem Sinne: lasst euch den Spaß nicht vermiesen!
P.S. Hier geht es um den Berliner Straßenverkehr. Hab ich gekonnt übersehen, sorry. Ich hoffe, dass mein Beitrag aus Bayern dennoch bleiben darf. Aus vielen Dienstreisen nach Berlin glaube ich aber auch einschätzen zu können, dass das Verhalten der Autofahrer und Radler in beiden Großstädten durchaus vergleich ist.
Über die Jahre habe ich gelernt, dass man als Zweiradfahrer (egal ob MTB oder Motorrad) gezwungen ist, auch ein Stück weit für die restlichen Verkehrsteilnehmer mitzudenken. Ich für meinen Teil setze deshalb z. B. nie (oder besser: nicht mehr) mein Vorfahrtsrecht durch (ging bei mir auch halt schon zwei Mal schief). Ich habe mich da schon seeeeehr oft geärgert.
Nun kommt aber auch ein Aber: Mir ist es leider nicht möglich, dass ich meinen Arbeitsweg mit dem Fahrrad zurücklegen kann (ich beneide da jeden drum). Insofern bin ich täglich gezwungen, mit meinem Auto mitten in die Münchener Altstadt zu fahren. Ich nehme also - neben meinem leidenschaftlichen Hobby - gezwungener Maßen auch die andere Seite wahr. Ich bin also nicht DER Radfahrer oder DER Autofahrer, sondern ich bin vielmehr auf beiden Seiten unterwegs. Ich bin mir fast sicher, dass das auch bei den meisten von euch der Fall ist!?
Ich schlage fast jeden Tag drei Kreuze, wenn ich aus der Altstadt (wer sich auskennt: Sendlinger Str. und weiter Richtung Viktualienmarkt) raus geschafft habe, ohne einem Radfahrer meinen Mercedesstern im Negativ in die Stirn zu stempeln! Da wird wild von allen Seite überholt und sich durch die unmöglichsten Lücken gequetscht. Straßenseiten, Fahrtrichtungen, Ampeln, Fußgängerzonen und Vorfahrten werden ignoriert. Straßen werden gequert ohne auch nur einen Blick nach rechst oder links zu verschwenden. Vor der Sicht bzw. Sichtbarkeit mal ganz zu schweigen: Viele scheinen sich gar nicht bewusst zu sein, wie schlecht man einen Radfahrer wahrnimmt, wenn er - am besten noch in dunkler Kleidung - ohne Beleuchtung unterwegs ist. Da ich die Radfahrerperspektive nur allzu gut kenne, versuche ich meinen Blick immer gleichzeitig überall zu haben. Aber du hast fast keine Chance; ich habe auch einen LKW-Führerschein (bin aber kein Berufskraftfahrer) und mit so einem Teil siehst du noch sehr viel weniger. Vor allem in der dunklen Jahreszeit (eventuell auch noch bei Regen) bin ich immer wieder erschrocken, wo "der Radler nun wieder so schnell herkam". Das ist wahnsinnig anstrengend und ich persönlich habe wirklich Angst davor, mal einen meiner Radlerkollegen vom Bike zu räumen.
ich versuche nun genau, auch dieser Erkenntnis in meine Fahrradtouren mit einfließen zu lassen. Wie bereits beschrieben, hatte ich schon den ein oder anderen Feindkontakt. ich unterstelle aber jedem, dass er das nicht aus Absicht oder völliger Rücksichtslosigkeit gemacht hat (zumindest glaube ich noch so sehr an das Gute im Menschen, dass ich das gerne glauben will). Auch habe ich mich sowohl im Auto als auch auf dem Bike schon selbst dabei ertappt, dass ich mich (unbewusst) kacke im Straßenverkehr verhalten habe und Fehler gemacht hab. Ich habe für mich entschieden, mit dem Bike im Straßenverkehr möglichst passiv zu fahren, die Augen aufzuhalten und - sofern überhaupt möglich - die stärker frequentierten Straßen zu meiden. Ich tue dies aber auch in dem Wissen, dass sich damit nicht alle brenzligen Situationen vermeiden lassen. Schön wäre es natürlich, wenn "beide Seiten" öfter mal mit der Brille des anderen unterwegs wären und immer entsprechend rücksichts- und verständnisvoll unterwegs wären.
Nun ist das aber das echte Leben und da wird wohl eher der Wunsch weiter Vater des Gedanken bleiben. Wie sich das Ganze nun juristisch verhält und wie Kameras im Straßenverkehr zu bewerten sind: Keinen Schimmer. Deshalb kommentiere ich dies auch hier nicht weiter. Wollte nur mal meine Erfahrung teilen.
Und BurnInHell wünsche ich natürlich, dass er (wie der Rest von euch) auch zukünftig heil durch den Straßenverkehr kommt! In diesem Sinne: lasst euch den Spaß nicht vermiesen!
P.S. Hier geht es um den Berliner Straßenverkehr. Hab ich gekonnt übersehen, sorry. Ich hoffe, dass mein Beitrag aus Bayern dennoch bleiben darf. Aus vielen Dienstreisen nach Berlin glaube ich aber auch einschätzen zu können, dass das Verhalten der Autofahrer und Radler in beiden Großstädten durchaus vergleich ist.
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