jockel
Cpt.Ahab
- Registriert
- 12. August 2001
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Um die Tradition nicht abreißen zu lassen, greife ich nun zum Griffel und gebe wieder, was mir am Wochenende widerfuhr:
In Anbetracht der großen Herausforderung, welcher sich Teile des ESK am kommenden Wochenende stellen wollen (Ironhill24), stand ein kleiner Formtest auf dem Programm. Da es hierbei unter anderem darum gehen sollte, die größtmögliche Homogenität des Teams herzustellen, sollten auch nur Teammitglieder mit von der Partie sein. Dies stellte sich aber schnell als frommer Wunsch meinerseits heraus, da plötzlich keiner mehr Zeit hatte. Eilends wurde versucht, den einen oder anderen Gesprächspartner für die vielen auf dem Programm stehenden Kilometer zu verpflichten aber auch das schlug fehl. Nun, da sich das ESK vorgenommen hat, ein möglichst großer Haufen von unausstehlichen Eigenbrötlern zu werden, kann ich zumindest für mich einschätzen, daß ich diesem Ziel schon erheblich nahe gekommen bin (... wer kann sonst schon behaupten, daß plötzlich alle etwas anderes vorhaben, wenn man zu einer Tour lädt?).
Vorteilhaft war dabei natürlich, daß ich nun auch mit der größtmöglichen Gelassenheit die Startzeit festlegen konnte, da ja sowieso niemand warten würde. Also gondelte ich gegen 10:00 zu Hause los, besorgte noch diverse Ergänzungen meiner Ausrüstung und fuhr alsdann mit der S-Bahn nach Westkreuz, dem Startort meiner Tour.
Dort angekommen, mußte ich mich bis zur Jaffestraße durch tausende Läufer und solche die es werden wollten quälen, da diese beliebten, sich ihren Start irgendwo am Funkturm bescheinigen zu lassen.
Doch auch das war bald vorbei und so erreichte ich - nur leicht gestreßt - den Schmetterlingsplatz, der zahlreichen Lesern als nunmehr schon traditioneller Startort der legendären Nightrides bekannt sein dürfte. Warum, so wird sich der aufmerksame Leser diverser Berichte hier eventuell fragen, fährt der am Sonnabend, bei Sonnenschein durch den Grunewald? Nun, da kann ich nur antworten: Weil ich a) Studien über das Freizeitverhalten orientierungsloser Großstädter betreiben möchte (irgendwann kommt mal ein heftiger Rundumschlag von mir, der die Spezies Homo-Grunewaldius gründlich herabwürdigen wird...), und mir b) nichts besseres einfiel, um auf die avisierten Kilometer zu kommen.
Forsch durcheilte ich besagten Wald, nicht ohne den Hotspots Havelberg und Havelhöhenweg meine Aufwartung zu machen und erreichte bald Wannsee, welches ich ebenfalls schnell hinter mir lassen konnte. Alsbald ging es über den Hirschberg, Park Babelsberg nach Potsdam hinein, über den Telegrafenberg wieder raus, so das der Weg frei war, um den kleinen Ravensberg zu stürmen (... welcher tatsächlich höher als der Große Ravensberg ist). Auch hier fackelte ich nicht lange tangierte bald den Caputher See, überflog den Witkiekenberg um mich über Ferch in Richtung Klaistow zu begeben.
Hinter Ferch bot sich mir dann schon ein beinahe gewohntes Bild. Der, der Natur noch nicht völlig entwöhnte Städter (... welcher weiß, daß Pilze und Beeren nicht in Plastikschalen zur Welt kommen), erinnert sich alljährlich zur Herbstzeit daran, daß da draußen, in den Wäldern, etwas Eßbares zu finden sei und begibt sich über Los dorthin. Da er aber inzwischen vergessen hat, warum ihm der Schöpfer diese länglichen Verlängerungen seiner Arschbacken gegeben hat (gemeint sind hier die BEINE), fährt er mit seiner Motordroschke bis direkt an den Fundort, so das man sich nur wundern kann, warum er nicht gleich aus der geöffneten Tür erntet.
Nun ja, auch das zog zügig an mir vorbei und so konnte ich bald Emstal und Rädel hinter mir lassen. Hier höre ich den Leser fragen: ...wo will der denn hin? Nun, das ist schnell beantwortet: Ich wollte nach Belzig, einer ehemals sächsischen Grenzstadt, welche nach irgendwelchen Befreiungskriegen den freiheitsliebenden Preußen anheimfiel und in der sich seither nicht allzuviel verändert hat. Aber der Reihe nach.
Hinter Rädel ging es wieder in die Wälder, in welchen sich die Bundeswehr auf ihre friedensstiftenden Missionen vorbereitet. Hatte man hier doch ein putziges Balkandörfchen mit allen Schikanen hingebastelt, auf das sich der Panzergrenadier schon mal an den Anblick gewöhnen kann. Aber am Sonnabend ist ja bekanntlich Wochenende und da sind alle Rekruten zu Hause bei Mutti, um ihren Drillich waschen zu lassen, so das mich auch hier niemand am Vorankommen hinderte.
Nachdem ich also den Balkan hinter mir gelassen hatte, kam ich nach Cammer, einem Örtchen am nördlichen Rand der Belziger Landschaftswiesen. Dem Namen nach war es nicht mehr weit bis Buffalo, aber der Reihe nach. Einige wahrhaft zehrende Kilometer weiter (die Landschaftswiesen mußten bei kühlem Gegenwind gequert werden, wobei sich dem Auge kaum Abwechslung bot) erreichte ich mit Lütte das Südufer. Hier stellte ich fest, daß es a) nicht mehr weit war (...bis Belzig) und b) ich einen üblen Kohldampf hatte. Punkt b) überwog, und da ich keine Riegel mehr hatte (...die Dinger sind mir sowieso über) requirierte ich erst mal etliche Birnen von den am Wegesrand aufgestellten Bäumen (Birnbäume klar). Das ich hierbei keinen Armen traf, zeigte ein Blick auf die, für brandenburger Verhältnisse, wahrhaft riesigen Bauernhäuser. Nach dem Verzehr von 5-6 dieser leckeren Früchte, welche ich, um den Trainingsreiz zu erhöhen, in der Bewegung einnahm, fühlte ich mich für die letzten 15 km wieder richtig fit. So riß es mich auch nicht vom Rad, als die ersten Flämingausläufer mir ihren treibsandigen Wegen auf mich zukamen. Bald war auch das geschafft und Belzig wurde ohne Verluste an Motivation und Kondition erreicht. Hier galt es dann nur noch der Burg Eisenhardt meine Aufwartung zu machen und sie hinsichtlich ihrer Eignung als ESK-Quartier zu überprüfen. Das sie hierzu geradezu prädestiniert war, war mir natürlich schon vorher klar, aber irgendein Ziel braucht der Mensch eben.
Von der Burg ging es nur noch zum Bahnhof, wo zu meiner großen Freude bereits der Zug bereit stand und gegen 17:00 war ich wieder zu Hause...
Tourlönge: ~100km, Durchschnitt: ~23km/h
In Anbetracht der großen Herausforderung, welcher sich Teile des ESK am kommenden Wochenende stellen wollen (Ironhill24), stand ein kleiner Formtest auf dem Programm. Da es hierbei unter anderem darum gehen sollte, die größtmögliche Homogenität des Teams herzustellen, sollten auch nur Teammitglieder mit von der Partie sein. Dies stellte sich aber schnell als frommer Wunsch meinerseits heraus, da plötzlich keiner mehr Zeit hatte. Eilends wurde versucht, den einen oder anderen Gesprächspartner für die vielen auf dem Programm stehenden Kilometer zu verpflichten aber auch das schlug fehl. Nun, da sich das ESK vorgenommen hat, ein möglichst großer Haufen von unausstehlichen Eigenbrötlern zu werden, kann ich zumindest für mich einschätzen, daß ich diesem Ziel schon erheblich nahe gekommen bin (... wer kann sonst schon behaupten, daß plötzlich alle etwas anderes vorhaben, wenn man zu einer Tour lädt?).
Vorteilhaft war dabei natürlich, daß ich nun auch mit der größtmöglichen Gelassenheit die Startzeit festlegen konnte, da ja sowieso niemand warten würde. Also gondelte ich gegen 10:00 zu Hause los, besorgte noch diverse Ergänzungen meiner Ausrüstung und fuhr alsdann mit der S-Bahn nach Westkreuz, dem Startort meiner Tour.
Dort angekommen, mußte ich mich bis zur Jaffestraße durch tausende Läufer und solche die es werden wollten quälen, da diese beliebten, sich ihren Start irgendwo am Funkturm bescheinigen zu lassen.
Doch auch das war bald vorbei und so erreichte ich - nur leicht gestreßt - den Schmetterlingsplatz, der zahlreichen Lesern als nunmehr schon traditioneller Startort der legendären Nightrides bekannt sein dürfte. Warum, so wird sich der aufmerksame Leser diverser Berichte hier eventuell fragen, fährt der am Sonnabend, bei Sonnenschein durch den Grunewald? Nun, da kann ich nur antworten: Weil ich a) Studien über das Freizeitverhalten orientierungsloser Großstädter betreiben möchte (irgendwann kommt mal ein heftiger Rundumschlag von mir, der die Spezies Homo-Grunewaldius gründlich herabwürdigen wird...), und mir b) nichts besseres einfiel, um auf die avisierten Kilometer zu kommen.
Forsch durcheilte ich besagten Wald, nicht ohne den Hotspots Havelberg und Havelhöhenweg meine Aufwartung zu machen und erreichte bald Wannsee, welches ich ebenfalls schnell hinter mir lassen konnte. Alsbald ging es über den Hirschberg, Park Babelsberg nach Potsdam hinein, über den Telegrafenberg wieder raus, so das der Weg frei war, um den kleinen Ravensberg zu stürmen (... welcher tatsächlich höher als der Große Ravensberg ist). Auch hier fackelte ich nicht lange tangierte bald den Caputher See, überflog den Witkiekenberg um mich über Ferch in Richtung Klaistow zu begeben.
Hinter Ferch bot sich mir dann schon ein beinahe gewohntes Bild. Der, der Natur noch nicht völlig entwöhnte Städter (... welcher weiß, daß Pilze und Beeren nicht in Plastikschalen zur Welt kommen), erinnert sich alljährlich zur Herbstzeit daran, daß da draußen, in den Wäldern, etwas Eßbares zu finden sei und begibt sich über Los dorthin. Da er aber inzwischen vergessen hat, warum ihm der Schöpfer diese länglichen Verlängerungen seiner Arschbacken gegeben hat (gemeint sind hier die BEINE), fährt er mit seiner Motordroschke bis direkt an den Fundort, so das man sich nur wundern kann, warum er nicht gleich aus der geöffneten Tür erntet.
Nun ja, auch das zog zügig an mir vorbei und so konnte ich bald Emstal und Rädel hinter mir lassen. Hier höre ich den Leser fragen: ...wo will der denn hin? Nun, das ist schnell beantwortet: Ich wollte nach Belzig, einer ehemals sächsischen Grenzstadt, welche nach irgendwelchen Befreiungskriegen den freiheitsliebenden Preußen anheimfiel und in der sich seither nicht allzuviel verändert hat. Aber der Reihe nach.
Hinter Rädel ging es wieder in die Wälder, in welchen sich die Bundeswehr auf ihre friedensstiftenden Missionen vorbereitet. Hatte man hier doch ein putziges Balkandörfchen mit allen Schikanen hingebastelt, auf das sich der Panzergrenadier schon mal an den Anblick gewöhnen kann. Aber am Sonnabend ist ja bekanntlich Wochenende und da sind alle Rekruten zu Hause bei Mutti, um ihren Drillich waschen zu lassen, so das mich auch hier niemand am Vorankommen hinderte.
Nachdem ich also den Balkan hinter mir gelassen hatte, kam ich nach Cammer, einem Örtchen am nördlichen Rand der Belziger Landschaftswiesen. Dem Namen nach war es nicht mehr weit bis Buffalo, aber der Reihe nach. Einige wahrhaft zehrende Kilometer weiter (die Landschaftswiesen mußten bei kühlem Gegenwind gequert werden, wobei sich dem Auge kaum Abwechslung bot) erreichte ich mit Lütte das Südufer. Hier stellte ich fest, daß es a) nicht mehr weit war (...bis Belzig) und b) ich einen üblen Kohldampf hatte. Punkt b) überwog, und da ich keine Riegel mehr hatte (...die Dinger sind mir sowieso über) requirierte ich erst mal etliche Birnen von den am Wegesrand aufgestellten Bäumen (Birnbäume klar). Das ich hierbei keinen Armen traf, zeigte ein Blick auf die, für brandenburger Verhältnisse, wahrhaft riesigen Bauernhäuser. Nach dem Verzehr von 5-6 dieser leckeren Früchte, welche ich, um den Trainingsreiz zu erhöhen, in der Bewegung einnahm, fühlte ich mich für die letzten 15 km wieder richtig fit. So riß es mich auch nicht vom Rad, als die ersten Flämingausläufer mir ihren treibsandigen Wegen auf mich zukamen. Bald war auch das geschafft und Belzig wurde ohne Verluste an Motivation und Kondition erreicht. Hier galt es dann nur noch der Burg Eisenhardt meine Aufwartung zu machen und sie hinsichtlich ihrer Eignung als ESK-Quartier zu überprüfen. Das sie hierzu geradezu prädestiniert war, war mir natürlich schon vorher klar, aber irgendein Ziel braucht der Mensch eben.
Von der Burg ging es nur noch zum Bahnhof, wo zu meiner großen Freude bereits der Zug bereit stand und gegen 17:00 war ich wieder zu Hause...
Tourlönge: ~100km, Durchschnitt: ~23km/h