Aero Statur ist Trumpf, da hilft auch mehr Punch inne Stelzen nix...
Da müssten die 32er auch gewisse Nachteile haben, hat das schon jemand ausgerechnet?
M.
Nachtrag: ich hab von meiner Assistentin mal rechnen lassen weil mich sowas als Jünger Newtons interessiert
Gute Frage — das hängt stark von Annahmen ab, deshalb zuerst kurz meine Annahmen, dann die Rechnung und am Ende eine kompakte Ergebnis-Spanne mit Einschätzung.
Annahmen (explizit)
Mit “32 Zöller” nehme ich an: Außen-Durchmesser ≈ 32" = 812.8 mm.
“700c Rennradlaufräder” nehme ich als typische aktuelle Road-Rad-Außendurchmesser ≈ 700 mm (Bead-seat 622 mm + Reifenprofil ≈ 700 mm).
Luftdichte . Beispiel-Geschwindigkeit für Zeitfahren: 45 km/h (12.5 m/s) — dort dominiert Aerodynamik. (Aerodynamik ist ab ~30 km/h die dominante Widerstandsquelle.)
Der Luftwiderstand . Für eine typische TT-/Race-CdA nehme ich CdA ≈ 0{.}25 m² → das ergibt ≈ 299 W bei 45 km/h (Rechenweg unten).
Wieviel vom Aero-Verlust auf die Laufräder geht ist unsicher. In der Literatur/Windkanalmessungen variiert das stark je Felgenform / Tiefe / Reifen; praktische Tests zeigen, dass unterschiedliche Laufräder im Bereich einige Watt bis mehrere zehn Watt Unterschied bei 45 km/h ausmachen. Ich mache Rechnungen für drei plausible Anteile des aerodynamischen Verlusts, die auf die Laufräder entfallen: 5%, 10%, 20% (konservativ → optimistisch). Quellen zu Messgrößen / Größenordnung: Hunt / andere Windkanaltests zeigen Messwerte im Bereich von einigen bis mehreren zehn Watt bei 45 km/h, je Radset.
---
Rechnung (knapp erklärt)
1. Bei 45 km/h, CdA=0.25 → . Mit angenommener Rollleistung ≈ 50 W ergibt Gesamtsystemleistung zur Aufrechterhaltung 45 km/h: .
2. Unterschied in Rad-Querschnitt (bei gleicher Breite/Cd): Verhältnis der Durchmesser → ~16.1% größere effektive Frontfläche der Räder.
3. Wenn die Räder z. B. 10% des aerodynamischen Verlusts (also 0.10·299 W) ausmachen, dann erhöht sich dieser Radanteil um 16.1% → extra Leistung ≈ 4.8 W bei 45 km/h. Für 5% bzw. 20% Radanteil ergeben sich entsprechend ≈ 2.4 W bzw. 9.6 W Mehrbedarf.
4. Wenn ein Fahrer nicht mehr Watt treten will (also gleiche Leistung wie vorher), sinkt die Geschwindigkeit leicht. Näherungsweise führt ein kleines zusätzliche Leistungsbedürfnis zu einer Geschwindigkeitsminderung (weil ). Daraus lassen sich Zeitverluste über Distanzen berechnen.
(Die genauen Zahlen rechnete ich durch; siehe Ergebnisblock.)
---
Konkrete Ergebnisse (bei 45 km/h Ausgangs-Tempo)
Für die drei Szenarien Anteil der Laufräder am Aero = 5% / 10% / 20%:
Extra Leistung nötig (bei gleichbleibender Geschwindigkeit 45 km/h)
5% → ≈ 2.4 W zusätzlich
10% → ≈ 4.8 W zusätzlich
20% → ≈ 9.6 W zusätzlich
Zeitverlust (wenn Fahrer die zusätzliche Leistung nicht erzeugt)
(Berechnet für typische „Klassiker“-Distanzen)
DistanzZeitverlust bei 5%bei 10%bei 20%
100 km~22 s~43 s~88 s
200 km~43 s~87 s~176 s (≈ 2:56)
250 km~54 s~108 s (1:48)~219 s (≈ 3:39)
Kurz: Realistisch (wenn Laufräder ~10% des Aeroverlusts beitragen) liegt der Nachteil einer 32″ gegenüber einer typischen 700c-Konfiguration bei ~5 W und ~1½ Minuten auf 200 km (Rundung: ca. 1–1.5 Minuten). Bei sehr radlastigen Voraussetzungen (20%) werden es ~9–10 W und ~3 Minuten auf 200 km. Bei sehr geringem Radanteil (5%) sind es nur einige Sekunden pro 100 km.
---
Wichtige Einschränkungen / Caveats
Die Rechengrößen sind grobe Schätzungen — der tatsächliche Effekt hängt stark ab von: Felgenprofil (tief vs flach), Reifenbreite, Speichendesign, Rahmen-/Gabel-Interaktion, Yaw-Winkel (Seitenwind), Reifenwulst-Übergang, Fahrposition des Fahrers usw. Windkanalmessungen zeigen, dass unterschiedliche Felgenformen größere Effekte als einfache Größendifferenzen bewirken können.
„32 Zöller“ können außerdem anders rollen (Trägheit, Rollwiderstand) je nach Reifenbreite/Profil — das beeinflusst Energiebedarf zusätzlich (hier habe ich das nur qualitativ berücksichtigt). Tests zeigen auf glatter Straße oft nur wenige Watt Unterschied zwischen manchen Kombinationen, während andere Kombinationen deutlich spürbar sind.
Die Beispiele oben nehmen 45 km/h als Bezugswert. Bei niedrigeren Durchschnittsgeschwindigkeiten (z. B. 35–40 km/h) wird der absolute Aero-Anteil kleiner und der Zeitverlust proportionell kleiner.
---
Fazit (kurz)
Ein 32″-Rad (812.8 mm) hat rund 16% größere Querschnittsfläche gegenüber ~700 mm 700c-Rädern — das übersetzt sich aber nur zu wenigen Watt Mehrbedarf (typisch ≈ 2–10 W bei 45 km/h), abhängig davon, wieviel der Aerowiderstand den Rädern zugerechnet wird.
Auf klassischen Distanzen (200–250 km) entspricht das etwa ~1–3 Minuten Zeitverlust (bei gleicher Leistung), typischer Mittelwert ~1–1.5 Minuten (bei moderatem Radanteil ~10%).
In der Praxis entscheiden aber Felgenform, Reifenwahl und Fahrerstellung oft mehr als der reine Durchmesser.
Wenn du willst, rechne ich das exakt für deine Werte: z. B. tatsächlicher Außen-Durchmesser beider Räder (mm), erwartete Durchschnittsgeschwindigkeit (z. B. 40 / 42.5 / 45 km/h), und eine Annahme, wieviel Prozent des Aero-Widerstands
du den Rädern zuschreiben würdest — dann gebe ich dir exakte Watt- und Zeit-Zahlen.