Biken + Risiko wo ist die Grenze?

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich lieber meinen letzten Zug auf nem Trail, oder auf einer Abfahrt, röcheln will. Als mit allen Beißer und 75 Jahren in einer Rentnerverwahranstalt dahin zu vegetieren.:daumen:
Ich arbeite im Behindertenbereich und es ist halt meißtens so das man selbst schwere verletzungen dank der heutigen Medizin überlebt, was ich damit sagen will ist das man ehr im Rollstuhl landet und danach für alles hilfe braucht statt den Heldentot zu sterben. :(
 
Tja, dann muss ich meinen Organspendeausweiß mitnehmen zum biken, da wird nicht lange an mir rumgedoktert sondern direkt ausgeschlachtet.

Ich mach doch nur Spaß Leute
 
Wenn man denn böse sein wollte, könnte man zu dem Thema vielleicht folgendes "Bonmot" zum Besten geben: "Die Grenzdebilen von heute sind die Tetraplegiker von morgen." - aber wer will schon böse sein? ;)

Das viel zitierte Bauchgefühl ist der beste Ratgeber, wenn man denn auf der sicheren Seite bleiben möchte. Viele werden aber das gewisse Kribbeln (=> "Kick", Flow im psych. Sinn) geradezu suchen, sei es ihnen doch einfach gegönnt. Die paar Heli-Einsätze mehr, wenn dann doch mal was schief gehen sollte, verkraftet das Solidaritätsprinzip - im Gegensatz zu vielem anderen - locker.
 
@ dubbel: genau die zwei posts nach deinem geben dir die antworten, die ich dir auch geben wollte.
in direkter form geschrieben, ich denke nicht, dass der durchschnittsbiker darauf aus ist das risiko zu erhöhen. und ich denke nicht, dass der durchschnittskletterer darauf aus ist grundsätzlich das risiko zu vermindern. ich denke vielmehr, dass beide den individuellen erlebniswert im natursport erhöhen wollen. und ich denke, dass beide im gegensatz zum wanderer, der nur gelegentlich in den bergen ist, wie du schon geschrieben hast, eine bessere selbsteinschätzung durch ein tieferes verständnis, basierend auf einer häufigeren beschäftigung, der risiken mitbringen.
schwierig wird es natürlich, wenn gelegenheitsbiker mit wenig erfahrung sich in gegenden begeben, die ihr können und ihre erfahrung weit übersteigen. da tritt wieder das prinzip der gelegenheitswanderer ein. und das ist ja gerade das schöne, egal ob beim wandern/ bergsteigen, klettern, biken oder anderen natursportarten, dass man mit dem objektiven risiko spielen kann und die grenzen des subjektiven risikos immer weiter hinausschieben kann.
weil beim klettern, das objektive risiko meistens so hoch ist, dauert es meistens nur länger bis auch der durchschnittskletterer bereit ist höhere objektive risiken ein zu gehen.
oder anderst herum gesprochen, versucht auch der biker das subjektive risiko immer weiter zu minimieren im bereich des hohen objektiven risikos (große sprünge, steile ausgesetzte abfahrten).
 
Das erste Zitat ist nicht von mir.
klar du findest es umso cooler je mehr andere dich als Idiot und Spinner bezeichnen...
In welcher Zeitung steht den, daß du oder Ich ein Idiot und Spinner ist?
Weder die Worte werden da benutzt noch wird über dich und mich geschrieben.


Nach zwei solchen Unfällen in der Region sind jetzt natürlich wieder alle Biker welche sich nicht nur auf breiten Asphaltstrassen bewegen Spinner und Idioten und sowieso selber schuld wenns einen mal hinhaut...
Ich schreibe das immer wieder gerne: wenn du immer wieder meinst das zu lesen oder hören, sagt das mehr über dich als über die angebliche Meinung anderer aus.
 
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:daumen: Genau!

"Die Rippen fühlen sich eklig an, wenn ich mich bewege. Ich will eigentlich gar nicht wissen, was damit ist.
Ich weiß, dass es weh tut. Ob gebrochen oder nicht, ist da unerheblich.
Rippenbrüche sind eh überbewertet."

Der Held Jens Voigt bei der Tour de France auf quieteschelbem und zu kleinem Kinderrad! :cool: :)

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komplett zugedoped spürt doch kein Junky groß Schmerz oder ein Gewissen

wenn man sich über Risiken beim Tourenfahren den Kopf zerbricht, sollte man am Morgen lierber überhaupt nicht das Haus verlassen. Jeder Meter Auto fahren ist doch gefählicher als der Trail auf dem Bild weiter oben.
Außerdem ist eine gebroche Rippe wirklich halb so wild. Da beikommt man nicht einmal einen Verband.
 
Interessant, dass es diese Diskussion im Bikebereich nicht schon gab. Wildwasserpaddler ham da eine Binsenweisheit-Fasutregel:

Wenn etwas beim direkten Hinschaun ein unangenehmes Magengefühl verursacht dann lass es.
naja, im wildwasser sind die konsequenzen von fehlern vielleicht etwas dramatischer als auf dreck. ohne "hmmm" und anschließender überwindung entwickelt man sich kaum.

Tja, dann muss ich meinen Organspendeausweiß mitnehmen zum biken, da wird nicht lange an mir rumgedoktert sondern direkt ausgeschlachtet.
tipp: in südamerika in entlegenen ecken rumlungern, dann schlachten die dich aus, ohne das du aufs radl steigen musstest ;)
 
Interessant, dass es diese Diskussion im Bikebereich nicht schon gab. Wildwasserpaddler ham da eine Binsenweisheit-Fasutregel:

Wenn etwas beim direkten Hinschaun ein unangenehmes Magengefühl verursacht dann lass es. Experimente um die eigene Grenze kennenzulernen und auszuweiten nur in gesicherter Umgebung (Wildwasserkanal, bekannte Stelle mit vertrauten Personen abgesichert o.Ä.).

So mach ich das beim Biken auch und trotzdem sagen meine Kumpels ich wär schneller geworden und könnte mehr fahren als früher. Weiterentwickeln kann man sich trotzdem noch!

Geschützter/abgesicherter Bereich wäre dann beim Biken eine Stelle, wo ein Sturz nicht gleich sautief endet und die evtl. bekannt ist und an der man nicht alleine steht! Auf alpinen Trails oder auf unbekannten und/oder ausgesetzten Abfahrten ham halt Mutproben und egostreichel-Aktionen nix verloren.

Das Restrisiko bleibt, beim Biken wie auch beim Klettern bleibt es hoch genug.

m.E.

Seh ich ähnlich. Als ich das erste Mal eine längere Treppe runter wollte, hab ich zig versch. Treppen angeschaut. Irgendwann hatte ich mal eine gefunden, die ich mir zutraute. Als ich da das nächste Mal vorbei bin hat ich halt noch die Knieschoner eingepackt und bin dann mal runter. Ging dann recht einfach, bin Sie dann noch ein paar Mal runter und hab am Wochenende dann eine neue Treppe probiert.

Dauert bei mir immer alles ewig (ich glaube ohnehin nicht, dass ich mein Spicy jemals voll ausnutzen kann, aber zumindest am Radl solls nicht scheitern). Im Sommerurlaub werd ich nun das erste mal in einen Bikepark kucken, Bad Hindelang ist ja vor der Haustür. Eigentlich hatte ich die Megavalanche Abfahrt für den Sommer in Betracht gezogen, dank Youtube hab ich das aber auf nächstes Jahr verschoben und fange etwas kleiner an (wobei ich da an nem normal frequentierten Tag halt gemütlich runtergeballert wäre.

Bevor ich mal vor zwei Jahren bei Tempo 40 übern Lenker bin (schwere Rippenprellung und weit aufgerissener Ellbogen, zwei Monate ekelhafte Brustschmerzen) war ich noch etwas risikofreudiger. War meiner Ansicht nach der richtige Dämpfer. Seitdem hatte ich nur mehr einen schwereren Sturz im Winter auf einer Eisplatte im Wald (unvorsichtig weil sonnige Teile bereits aufgetaut waren, Stellen im Schatten aber noch gefroren waren).
Knie und schulter haben sich bedankt...

Abhänge wie in den Beispielen des Eingangsbeitrags würde ich schieben. Nasses und loses Geröll wären mir da zu unberechenbar wenn es fast senkrecht runter geht, ohne Möglichkeit, den Sturz abzufangen. Lass es da steil sein aber mit Bäumen und Büschen würd ich wohl fahren. Bin am Berg beim Wandern abseits der Wege auch schonmal blöd weggerutscht aber abgesehn von Stichen sanft im Nadelgestrüpp gelandet :)
 
Bei mir wird das Risikoverhalten ganz klar mit dem Alter geringer. Wo ich früher noch runter bin, denk ich heute "ach laß mal".

Ein zweiter Faktor war die Geburt meiner Tochter. Da haben sich so Gedanken wie von einigen hier schon gehört, wie "lieber bei nem geilen DH den Löffel abgeben, als mit 80 im Heim rumvegetieren" irgendwie erledigt.
Seitdem steige ich auch nicht mehr so gerne in ein Flugzeug. Früher war mir das Wurscht. Mei, dann bin ich halt weg. Jetzt denk ich an mein Kind und daran wie Schei.e das für sie wäre ohne Papa aufzuwachsen. Oder mit einem der im Rolli sitzt.

Eine solche Entwicklung war in jüngeren Jahren natürlich absolut ausgeschossen. ICH doch nicht!:D
 
Biken ohne Risiko würde kein Spaß machen und wem das Risiko beim Biken zu hoch ist sollte es lassen so seh ich das.

Wobei dann doch zu unterscheiden wäre zwischen dem latent immer vorhandenen Risiko (Defekt, Pech, Unaufmerksamkeit, Dummheit anderer, ...) und dem Risiko, das man persönlich bewusst einzugehen gewillt ist. Zu letzterem gehört eben, irgendwelche Stunts auf ggf. unbekannten und ungesicherten Wegen hinzulegen. Das kann auch im Wald auf dem Hügel vor der Haustür blöd enden. Im Hochgebirge ist es irgendwo zwischen grenzenloser Dummheit und bewusstem Selbstmord anzusiedeln.

Natürlich muss man auch mal an seine Grenzen und darüber hinaus gehen, um sich weiterzuentwickeln. Aber das mach ich doch nicht an Stellen, wo selbst ein kleiner Fehler mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schwere Verletzungen oder den Tod zur Folge hat. Wenn ich mich im Grenzbereich bewege, rechne ich damit, dass was passiert. Das mach ich dann eher irgendwo, wo auch noch eine realistische Chance besteht, einen Fehler irgendwie wieder auszubügeln oder zumindest glimpflich davon zu kommen. Wenn ich mich zu Hause irgendwo an einer Stelle versuche, die für mich schwierig ist, und mich da auf die Fresse lege, dann war das kalkuliertes Risiko, das ich in Kauf genommen habe, um an meiner Fahrtechnik zu arbeiten. Wenn ich das gleiche auf irgendeinem ausgesetzten Alpentrail mache und mich in der Folge die Felswand runterstürze, war das schlicht Blödheit. Bei solchen Dingen hält sich auch mein Mitleid für die Betroffenen in engen Grenzen.

Kurzes Beispiel: Neulich im Wald. Klein-Jaypeare versucht sich an einer (für seine bescheidenen Verhältnisse) nicht ganz einfachen Trail-Abfahrt, zudem noch mit seinem neuen Starrbike, mit dem er zum ersten Mal unterwegs ist. Es kommt, wie es kommen muss: Bei einem heftigen Schlag am Vorderrad, ausgelöst durch einen dicken Stein, den ich nicht wahrgenommen hatte, rutscht kurz die linke Hand vom Bremshebel. Wenige Sekundenbruchteile ohne Bremse genügen, das Bike wird zu schnell und ich verliere die Kontrolle, fliege aus der kurz danach anstehenden engen Kurve. In diesem Fall war an dieser Stelle eine breite Kuhle mit anschließendem Gegenanstieg, die ich zum abbremsen und Wiedergewinnen der Kontrolle nutzen konnte. Wäre an dieser Stelle ein Abgrund gewesen, würde ich das hier nicht schreiben. Es geht schneller, als man denkt.
 
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Letztendlich kann jeder nur für sich selber entscheiden, wie viel Risiko er eingehen will. Ich sage mal, dass selbst dem vorsichtigsten Biker ein schlimmer Unfall passieren kann, wenn er Pech hat. Allerdings muss man das nicht unbedingt herausfordern.
Es gab Trailabschnitte auf meinem Alpencross (Tiefenbach - Vent), die man sicher hätte fahren können. Da sie aber nur 50cm breit waren und es links fast senkrecht 200m in die Tiefe ging, habe ich mich für's Schieben entschieden. Ein Fahrfehler und es wäre aus gewesen. Das war mir die Sache dann doch nicht wert. Ansonsten riskiere ich auf S3-Trails gerne etwas, besonders wenn es um Geschicklichkeit geht. Ich finde, dass man in schwierigem Gelände bei zu vorsichtigem Fahren eher stürzt, als wenn man einfach mal drauflosfährt. Bei einem Sturz gibt's dann halt schlimmstenfalls ein paar Aufschürfungen.
 
Das mit dem Bauchgefühl bezieht sich darauf, dass es die Sofort-No-Go Funktion ist. Ein wenig kribbeln darf schon sein, sonst bleibt man ewig im selben Stadium. Man könnte es erweitern: "Wenn sich einem beim hinsehn der Hals zuzieht." Auch so ein Indiz: Wenn mein Blick so magisch von der Worst-Case-Route/Linie angezogen wird, dass ich mich nicht auf meine Linie/Route konzentrieren kann, dann sollte man es lassen.

Im Wildwasser gehts nicht automatisch schlechter aus. Ok, man kann in vielen Fällen bei Unfällen nicht unbedingt gleich problemlos atmen, aber wenn man in einem Team von Leuten unterwegs ist, die man kennt und denen man vertraut, dann weiß man auch, dass man sich mehr trauen kann, denn es sind welche da, denen ich zutrau, dass sie mich rausziehn.

Man sollte einfach immer wissen, was man kann und in welcher Konstellation man sich mehr wagen kann und auch dabei nie zu große Fortschritte auf einmal erreichen wollen. Ich gammel seit Frühjahr damit rum auf dem Weg zur Uni und zurück das Hinterradversetzen zu üben. Meistens klappts auf der Ebene. Bei Spitzkehren an der Alb, die ich kenne versuchs ichs dann, wenn ich nicht allein unterwegs bin. Unbekannte beim ersten Mal anfahren lass ich einfach, die sind nächstes Jahr auch noch da ;)
 
Das ist eine sehr interessante Diskussion hier! Ich denke auch, dass man recht sicher unterwegs ist, solange man auf das eigene Bauchgefühl hört, und sich nicht von einer wie auch immer gearteten Gruppendynamik anstecken lässt.

Dass es trotzdem immer Restrisiken gibt, die man kaum einschätzen kann, das soll dieses Bild zeigen. Bei mittlerer Geschwindigkeit auf einem teilweise auch etwas ausgesetzten Trail am Gardasee hat sich ein "Steinchen" zwischen Gabel und Reifen verklemmt, was einen unmittelbaren Abstieg über den Lenker zur Folge hatte. Der Fahrer hat sich dabei glücklicherweise nicht verletzt.


 
ok, mit sowas muss man aber nicht rechnen.

Mit sowas kann man nicht wirklich rechnen. Und selbst wenn, was sollte man dagegen tun außer auf der Couch bleiben? Daß so ein Stein irgendwann irgendwo runterkommen könnte ist klar - aber was bringt einem dieses Wissen?

Ein Arbeitskollege (ich glaub ihm nicht ganz) hat mir gestern erzählt, daß seine Pedalachse auf einen Schlag abgebrochen ist. Mal gesetzt den Fall, daß sowas passieren kann - dann wird auch der beste Biker am Abgrund zum Segelflieger. Pessimisten finden noch 20 weitere Gründe, warum man den Abhang runtersegeln könnte. Die meisten davon klingen wie aus "Final Destination", aber es gibt eben immer ein unvorhersehbares Element. Und wenns dann gleich vorbei sein kann, muß man eben seine Prioritäten im Leben u.U. überdenken...
 
Daß so ein Stein irgendwann irgendwo runterkommen könnte ist klar - aber was bringt einem dieses Wissen?

Hm, zum einen ist der Stein nirgendwo runtergekommen, sondern lag vermutlich schon sehr lange auf eben diesem Weg, bevor er beschlossen hat einfach mal einen Biker zu Fall zu bringen. ;)

Zum anderen soll das Wissen um solche Zufälle eine Anregung sein, dass man sehr vorsichtig mit Dingen sein sollte, die zu 100% funktionieren müssen, um nicht unmittelbar mit schweren Verletzungen oder dem Tod zu enden. Kein Mensch kann alle vorhandenen Risiken erkennen. Siehe auch die Pedalachse...

Mein Fazit ist, dass ich lieber Situationen vermeide, die im Zweifelsfall keine Handlungsoptionen mehr offen lassen.
 
Hm, zum einen ist der Stein nirgendwo runtergekommen, sondern lag vermutlich schon sehr lange auf eben diesem Weg, bevor er beschlossen hat einfach mal einen Biker zu Fall zu bringen. ;)

Stimmt. Hab ich wohl falsch verstanden. Allerdings fehlt mir das Vorstellungsvermögen, wie sowas passieren kann. Aber genau das ist ja das Problem bei solchen Dingen.

Aber was geht eigentlich in Leuten vor, die solche krassen Aktionen machen? Mal angenommen, Du hast Deine erste Wahnsinnstat überstanden und fühlst Dich wie der König der Welt. Jetzt gibts zwei Möglichkeiten:

1. Steigerung: Noch höher, weiter, krasser.
2. Alles andere ist langweilig, Ziel erreicht -> zurück aufs Sofa

Bei 1. steigert sich bei jeder neuen Aktion das Risiko, daß etwas schiefgeht. Quasi ein Wettrennen zwischen natürlicher Todesursache und Heldentod.

Bei 2. (was wahrscheinlich die wenigsten wählen würden) ist Dein Leben praktisch vorbei und Du kannst gemütlich auf den Tod warten.

Blöde Sache...:lol:
 
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