Wir wollten einmal rund um Bochum fahren, doch schon nach kurzer Fahrt stand fest, dass wir dies in den angesetzten 5 Stunden nicht schaffen würden, denn dazu waren wir viel zu viel (böse Zungen werden sagen: zu lange!) im schönen Bochumer Süden unterwegs.
Von der Sternwarte aus geht es erst einmal mit Schwung und fiesen Wasserrinnen runter zur Ruhr, bloß um kurz später einen versteckten Pfad am Rande des Weitmarer Holzes wieder herauf zu klettern. Eine erneute Abfahrt durchs Holz beschert uns dann wieder eine Auffahrt zum Kloster in Stiepel. Danach rutscht ein kurzer Supermarkt-Überfall ungeplant auf die Agenda und wir schaffen es mit Ach und Krach zu sechst, Nils zu einer halben Banane zu überreden. Der anderen Hälfte muss sich dann Melanie annehmen, die danach bergauf nicht mehr zu
bremsen ist. Anschließend geht es in Bochum-Stiepel einen schönen Trail zum Kemnader See hinunter und nach einer kurzen Flachetappe, mit Blick auf den Kemander See, oberhalb des Sees weiter. Durchs Lottental und über den Kalwes führt unser Weg dann weiter durchs Laerwäldchen. Der Radweg am Ölbach gönnt uns wieder eine kurze Erholungspause, bevor wir den "BMX-Selbstmörder-Park" besichtigen und noch ein paar Trails im Papenholz abklappern. Rainer zeigt uns mit seinem 29-Kilo-Panzer-Ragazzi, dass Material keine Rolle spielt, wenn man nur so dicke Oberschenkel wie ein ganzer Reitstall hat. Auch Nikolaj brettert mit seinem Trekkingrad furchtlos über alle Wurzeln; wahrscheinlich ist er ein talentierter Downhiller und weiß noch nichts davon. Am Berg ist er immer vorne mit dabei, und ich stelle mir dauernd die Frage, was wir anderen eigentlich falsch machen.
Wir verlassen den mit Bäumen gesegneten Bochumer Süden Richtung Ümminger See, machen eine kleine Pause und fahren weiter zu den Harpener / Werner Teichen. radlwadl alias Johannes macht seinem Nicknamen alle Ehre, dabei hatte er vor der Tour noch herumgejammert. Der Quotentiefstapler ist eben auf jeder Tour dabei. Ebenso haben wir uns mit Jens auch den Quotenfahrer der Kategorie "unauffällig, aber immer vorne mit dabei" ins Boot geholt. Man hört weder Atem noch Material und urplötzlich rollt er mal links, mal rechts locker an einem vorbei.
Im Niemandsland über der A40 am Ruhrpark fängt sich der Ragazzi-Panzer einen Plattfuss ein, aber Rainer macht ihn schnell wieder planierfähig. Im Berghofer Holz üben wir dann das Queren von "reißenden Flüssen", bevor wir uns gegen den Wind quer durch die baumlose Tundra Bochums Richtung Emscher-Park-Radweg quälen. Im Gysenberger Wald können wir dann noch einmal "Schuss" fahren und im Anschluß durchqueren wir den Volkspark Hiltrop, wo ich mich als Guide kurzzeitig von ein paar Wanderzeichen irritieren lasse und von meiner geplanten Route abkomme. Nach 500m Straße ist dieser Ausfall des internen GPS wieder ausgebügelt. Der Panzer wird an der Tankstelle in Hiltrop noch einmal mit Luftdruck getunt, dann fahren wir weiter Richtung Grummer Teiche, wo Johannes auf Grund der kurzen Entfernung zu Heim und Hof dem Gedanken an eine heiße Dusche nicht widerstehen kann. Entlang des Hofsteder Baches und des Hüller Baches gelangen wir dann zur Zeche Hannover und anschließend auf die Erzbahntrasse, die uns zur Jahrhunderthalle führt. Nach einem kurzen Streifzug durch Bochum-Ehrenfeld rollen wir durchs Wiesental und einen Schrebergarten wieder aufs Weitmarer Holz zu. Ich lasse mich zu einer letzten kleinen Schleife durchs Holz verleiten, bevor wir dann müde aber doch glücklich wieder die Sternwarte erreichen.
Fazit: Heute war der Tag der ernüchternden Erkenntnisse.
a) "Das Material ist schuld" ist nur eine billige Ausrede
b) Quotenfahrer sind immer und überall ;-)
c) 62.5 leicht wellige Kilometer reichen, um sich danach wie überfahren zu fühlen
d) Bochum ist groß
Fortsetzung folgt -->
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