Gestern stand dann der 2. Teil meiner Pilgerfahrten auf dem Jakobsweg an. Dieses mal ging es von Dortmund über Herdecke, Hagen, Gevelsberg und Schwelm nach Wuppertal. Nachdem sich bei der ersten Tour bei anfänglichen Minusgraden noch 29 Pilgerer am Start eingefunden hatten, waren wir dieses mal nur zu viert: Markus (Gelsentrooper), Christian (cproett), Martin (MartyS) und eben meine Wenigkeit. Die anderen waren wohl vom Glauben abgefallen oder es war Ihnen schlicht und ergreifend zu warm geworden. Nun ja: kaum ist der Winterpokal vorbei, verschwindet der gemeine MTBler wieder ins Sommertrainingslager. ;-)
Nach einem kurzen City-Cross durch die Dortmunder Innenstadt und deren Fußgängerzone ging es auf dem Rhein-Ruhr-Weg (X9) von Dortmund-Stadthaus durch eine kleine Parkanlage, vorbei am Westfalen-Park, durch den Rombergpark und am Tierpark vorbei nach Lücklemberg und Kirchhörde. Dort verschwanden wir dann im Dortmunder Stadtwald und quälten uns ungesehen nach Schanze rauf. Weiter ging es ab Syburg oberhalb des Hengsteysees auf dem Ruhrhöhenweg.
Urlaubspanorama am Hengsteysee
Nach einem schönen Trail mit ein wenig Auf und Ab führte unserer Weg dann weiter nach Herdecke, wo wir wieder den Jakobswegzeichen folgten und somit durch ein paar beschauliche Gassen zur Ruhr geführt wurden. Auf der anderen Ruhrseite ging es dann rauf zum Freiherr-vom-Stein-Turm, wo wir alle auf dem ersten Stück an der Treppe kläglich scheiterten, aber den Rest des Anstiegs meisterten wir brav im Schweiße unseres Angesichts, so dass wir uns nach 25km eine erste Pause redlich verdient hatten.
Freiherr-vom-Stein-Turm (Hagen)
Ein paar Bananen und Schoko-Keks-Waffeln später schossen wir dann nach Hagen-Vorhalle herab und hangelten uns wieder an den blau-gelben Pilgerschildern entlang durch den Wald bei Hagen-Tücking. Dort trafen wir dann einen Markierer des Sauerländischen-Gebirgsvereins, dem wir unser Leid wegen der teilweise schlechten, teilweise mehr oder weniger nicht vorhandenen Wegmarkierung klagten. Dieser widerum klagte uns sein Leid über den in dieser Sache offensichtlich schlecht organisierten LWL. Diese Meinung hatte ich auch schon beim Studieren der Homepage und der Wegbeschreibung bekommen. Da Martin und ich schon Ostern die Gegend zu Fuß erkundet hatten, konnten wir jedoch feststellen, dass die Wegmarkierung sich mittlerweile sehr verbessert hat (danke, SGV!) und man den Weg demnächst wohl auch ohne Ortskenntnisse pilgern kann. Nach dieser kleinen Plauderpause war leider wieder eine kleine, häßliche Ortsdurchfahrt fällig. Kurz später ging es dann jedoch hoch hinaus durch den Gevelsberger Stadtwald, wo uns der ein oder andere Anstieg mächtig den Saft aus den Oberschenkeln sog. So quälten wir uns von Hügel zu Hügel und ich versicherte immer wieder, dass bis Gevelsberg eigentlich nicht mehr viel passieren könne, verpasste dann aber einen Hangweg und so mussten wir nach einer schönen Abfahrt doch noch einmal herauf klettern. Dann - endlich angekommen in Gevelsberg - gönnten wir uns erst einmal einen Kakao.
Kakaopause und Kartenstudium in Gevelsberg
Bestens gestärkt konnten wir dem anschließenden fiesen Asphalt-Anstieg Paroli bieten. Ab jetzt wurde der Weg erst einmal richtig schön. Über einen schmalen Pfade zwischen Wiesen schraubten wir uns wieder auf die Höhe hinauf, bevor es dann über kleine Straßen, Wirtschaftswege und vorbei an Reiterhöfen und Schloß Martfeld nach Schwelm ging. Hier verabschiedeten wir Markus. Für uns Übrigens hieß es bis Beyenburg noch zweimal Klettern. Durch den Schwelmer Stadtwald kamen wir nach Weuste und schließlich zur Wupper. Entlang des Flusses ging es dann zur Klosterkirche nach Beyenburg. Hier verließen wir den Heiligen Jakobus und fuhren südlich der Wupper noch an der Unteren Herbringhauser Talsperre vorbei Richtung Oberbarmen. Kurz davor wechselten wir auf den Residenzweg X7, der uns wieder einmal "hoch hinaus" zum Toelleturm brachte. Danach hatten wir alle bösen Höhenmeter überwunden und konnten es runter bis nach Wuppertal-Elberfeld noch einmal "krachen lassen". Glücklich, zufrieden und ein bisschen müde erreichen wir nach 75 Kilometern und 2005 Höhenmetern den Hauptbahnhof.
Das Höhenprofil; GPS-Track auf Anfrage