Bremse zu stark für gabel ?!?

Kurz eine Verständnisfrage:
Wenn ich mit einer 140mm-Scheibe das Vorderrad zum Blockieren bringe, dann kann ich doch auch eine 203er Scheibe verwenden, denn mehr als Blockieren geht ja nicht.
So gesehen sind doch die Kräfte die gleichen?

Oder gibts dafür andere Gründe?
 
Hallo,

es geht eigentlich um die Hebelwirkung einer größeren Scheibe. Da tritt dann eigentlich eine größere Kraft auf, als wie bei einer kleineren Scheibe.
 
Wie ist das gemeint?
Im Gegensatz dazu wäre eine V-Brake ja noch viel dramatischer, da noch größerer Hebel. (Rein theoretisch.)
 
Ja, aber das ist nicht die Art Hebel, wie die Bremsscheibe auf die Gabel hat bzw auf die PM Aufnahme :)
Durch die Stege der Scheibe, entsteht der Hebel.
Wenn die Scheibe größer ist, sind die Stege länger und auch der Hebel.

Physikalisch vermutlich nicht 100% korrekt beschrieben aber ihr wisst bestimmt, was ich meine.
 
Also bei den Fachwörtern muss ich jetzt passen. PM = Post Mount? Auch wenn ich jetzt nich weiß, was das genau bedeutet. :D

Ja, stimmt, hab nen Denkfehler wg. der V-Brake. Dort ist der Hebel sehr gering, da dieser ja nicht an der Achse angreift, sondern ganz außen am Rad.
Korrekt?

Das mit den Stegen der Scheibe verstehe ich nicht.
Meinst du die Bereiche zwischen Scheibenbefestigung und Bremsbelag oder was anderes?
 
Ja, der Sockel für den Bremssattel.

Mit "Stegen" meine ich die Teile zwischen Reibfläche für die Beläge und Aufnahme an der Nabe.
 
Jetzt versteh ich aber nicht, warum dadurch die Federgabeln/Aufnahmen mehr belastet werden sollen.
Die Kraft liegt ja eigentlich direkt an der Aufnahme an. (Also irgendwo in der Nähe der Achse.)
Und dann ist es ja egal, ob man mit 140mm oder mit 203mm ne Vollbremsung macht. Sobald das Rad sich nicht mehr bewegt, ist die Kraft die gleiche.

Dass der Hebel bei einer größeren Scheibe innerhalb der Stege größer ist, ist klar. Aber es geht ja um die Vorgabe einiger Hersteller, die sagen, dass bestimmte Größen nicht mehr montiert werden dürfen/sollen.

Vielleicht versteh ich es aber auch einfach nicht?
 
Die Kräfte sind die gleichen, ob nun 140mm oder 200mm. Es geht um das Moment das sich berechnet aus Kraft*Hebelarm. Das Moment ist proportional zur Länge des Hebelarms kurze Rechnung:
140mm Scheiben, Abstand Gabel Sattel ca. 7 cm (100%)
200mm Scheiben, Abstand Gabel Sattel ca. 10 cm (142%)
wenn der Bremssattel nun weiter außen liegt, steigt das Moment, konkret um 42% bei 140 vs. 200 (wobei ich keine Gabel kenne die 140mm vorne kann) auf die PostMount-Aufnahme an der Gabel, wenn diese bzw. die Standrohre dafür nicht zugelassen sind, kann die Gabel dort reißen/brechen.

Ja, stimmt, hab nen Denkfehler wg. der V-Brake. Dort ist der Hebel sehr gering, da dieser ja nicht an der Achse angreift, sondern ganz außen am Rad.
Korrekt?
Fast richtig, der Hebelarm bei V-Brakes ist geringer auf die Gabel, Canti-Sockel, dafür ist der Hebelarm auf die Achse viel länger, dadurch wird eine geringere Kraft benötigt als bei einer Bremsscheibe. Die Kraft muss ja in die Gabel, das heißt über die Achse, sonst würdest du ja nicht anhalten sondern nur der Mantel mit Schlauch und Felge. Das lässt sich sogar selber testen: Fahrrad aufbocken Vorderrad ein wenig Schwung geben und einmal außen an den Speichen stoppen und dann ganz nah an der Nabe, aber an einem Rad ohne Bremsscheibe sonst sind die Finger ab ;-) Dann merkt man, dass das stoppen außen viel weniger Kraft benötigt als innen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

ich möchte das Thema hier nochmal hoch holen, da ich an meinem Bike statt einer 180er eine 203er Scheibe verbauen will.

Die Posts habe ich mir alle durchgelesen und mir ist auch soweit klar, dass sich bei längerem Hebelarm (größerer Scheibendurchmesser) das Drehmoment an der Bremssattelaufnahme erhöht.

Aber ich habe dazu mal noch einen anderen Denkansatz und wollte die Experten hier mal fragen, was ihr dazu meint?

Ich gehe davon aus, das die maximale Bremsleistung, die ich überhaupt übertragen kann begrenzt bzw. immer gleich ist, vorausgesetzt die Rahmenbedingungen wie Reifen, Reibwert zur Strasse, Fahrergewicht etc. bleiben unverändert. Dieses maximale Bremsmoment liegt kurz vor dem Blockieren des Reifens.
Somit ergibt sich die maximale Belastung an der Sattelaufnahme aus der Länge des Hebelarmes und der ausgeübten Kraft außen am Hebelarm (Hebelzug mit der Hand).
Wenn ich den Hebelarm verlängere (hier von 180 auf 203mm) benötige ich außen am Hebelarm eine kleinere Kraft um die maximale (begrenzte) Bremsleistung zu erreichen.

Nun stellt sich mir die Frage ob die Belastung an der Sattelaufnahme in beiden Fällen die gleiche ist?
Der Vorteil einer größeren Scheibe liegt ja ohnehin nicht in mehr Bremsleistung, sondern im geringeren Kraftaufwand in der Hand beim Hebelzug.

Oder beispielhaft mal mit Zahlen ausgedrückt!

Langer/kurzer Hebelarm: Hebelarm x Kraft = Belastung an Sattelaufnahme

Länger Hebel: 4 x 2= 8
Kurzer Hebel: 2x 4 = 8

Wäre klasse wenn das mal jemand durchrechnen könnte ob meine Annahme halbwegs hinkommt?

Gruß und Danke schon mal.
 
Ich würde das eher so sehen:
Belastung in der Sattelaufnahme (Hebel) * Kraftübertragung durch den Kraftschluss an Scheibe/Beläge (Kraft) = Gesamtbelastung im System Bremse (Die Gesamtbelastung besteht natürlich nicht nur aus den beiden Komponenten)
Das heißt, bei einer größeren Scheibe entlastest du die Bremszangen zum Nachteil der Sattelaufnahme. In der Summe mag sich zwar nichts ändern, aber wenn die Sattelaufnahme nur für eine Bestimmte Belastung ausgelegt ist, z.B. die einer 180er Scheibe, sollte man keine 200er Scheibe montieren.

Bei einer größeren Scheibe muss man zwar nicht mehr so feste zupacken, nur die Kraft die man selbst einspart, muss dann die Sattelaufnahme zusätzlich mit tragen. Und dafür muss diese eben ausgelegt sein, damit das ganze (auf Dauer) funktioniert.
 
Da habe ich doch nochmal eine Einwand. Ich bin nicht der Meinung, dass die Kraft im Gesamtsystem gleich bleibt.

Annhame:
1: Die äußeren Rahmenbedingungen bleiben immer gleich (Reibwert Straße zu Reifen, Fahrergewicht, etc.).
2: Wenn 1 gleich bleibt, blockiert das Rad immer bei der gleichen Gegenkraft.
3: Nehmen wir einfach mal an dies wäre ein Drehmoment auf die Achse von 100Nm

100Nm entsprechen in etwa 10Kg auf einem Hebel von Meter zur Achsmitte.
Wenn ich den Hebel auf 50cm reduziere muss ich die 10Kg auf 20Kg verdoppeln um ein Drehmoment an der Achsmitt von 100Nm zu erreichen. Bei einer weiteren Halbierung auf 25cm Hebelweg verdoppelt sich das notwendige Gewicht auf 40Kg, usw.....

Fazit:
Um Kraftaufwand am Bremshebel am Lenker zu sparen, verlängere ich den wirksamen Hebel zur Achsmitte, hier die Bremsscheibe. Da das Rad unter der Annahme gleicher Bedingungen bei immer gleicher Gegenkraft blockieren wird, bleibt die wirksame Kraft auf die Bremssattelaufnahme gleich. Nur die dafür notwendige Kraft außen am Hebel wird reduziert. Sprich, ich benötige keine 80Kg die ich oben gegen den Bremshebel knallen muss damit das rad blockiert, sondern nur 10Kg.

Oder in der Praxis:
Mit einer 140er Scheibe im Hinterrad muss ich bei voller Gewichtsverlagerung hinter den Sattel und 60 Kmh Abfahrtgeschwindigkeit mit der ganzen Hand in den zwei Fingerhebel greifen um auch nur in die Nähe eines blockierten Hinterrades zu kommen. mit einer 300er Scheibe ginge das sicherlich mit einem halben kleinen Finger....

So, und nun bin ich gespannt was ihr meint, denn ich bin nicht der Hebelexperte sondern habe mir das entsprechend hergeleitet. Da der Sattel nicht in der Achsmitte sonder außen sitzt usw. wäre es klasse, wenn das mal einer mit Sinn und Verstand rechnen könnte. Ist sicher nicht so schwer, wenn man in Physik fit ist.......


Gruß an alle hier und fröhliches Bremsen
 
Fazit:
Um Kraftaufwand am Bremshebel am Lenker zu sparen, verlängere ich den wirksamen Hebel zur Achsmitte, hier die Bremsscheibe. Da das Rad unter der Annahme gleicher Bedingungen bei immer gleicher Gegenkraft blockieren wird, bleibt die wirksame Kraft auf die Bremssattelaufnahme gleich. Nur die dafür notwendige Kraft außen am Hebel wird reduziert. Sprich, ich benötige keine 80Kg die ich oben gegen den Bremshebel knallen muss damit das rad blockiert, sondern nur 10Kg.

Annahme:
Das maximale Bremsmoment in der Nabe ist bei bestimmtem Reifen, Körpergrösse, Bodenbeschaffenheit, etc konstant.
Dann ist die Kraft auf die Bremssattelaufnahme bei grösserer Scheibe kleiner !!!, da ja das Drehmoment konstant ist.

Warum werden dann aber Gabeln vom Hersteller nur bis zu einem bestimmten Scheibendurchmesser freigegeben?

Ich vermute, weil das maximale Bremsmoment in der Nabe doch nicht konstant ist.
Grössere Scheiben neigen weniger zu Fading und die Armmuskeln werden auch nicht so stark belastet.
 
Also statisch betrachtet macht es keinen großen Unterschied ob große oder kleine Scheibe. "Statisch" bedeutet Ihr bremst mit einer gewissen konstanten Verzögerung.

Die maximalen Kräfte werden in diesem Fall von eurem Reifen/Untergrund bzw. der Geometrie des Bikes beeinflusst.

Wenn man das ganze dynamisch betrachtet sieht es anders aus. Sprich den Moment in dem man die Bremse betätigt. Mit einer großen Scheibe baut sich die Kraft sehr schnell auf und wirkt wie ein Schlag auf die Gabel.

Bremsenrubbeln/vibrieren, sprich kurzzeitiges blockieren, tritt bei kleinen Scheiben auch kaum auf da durch den kleinen Hebel die Kraft der Bremse nicht ausreicht.

Eine kleine Scheibe leitet also die kraft weicher in die Gabel ein.

V-Brakes wirken übrigens beidseitig, eine Scheibenbremse ist einseitig montiert und verwindet die Gabel.
 
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