Canyon Torque ES08

Hallo Zusammen,
Nerve ES: Oberrohrwandstärken: Im Bereich des Sitzrohrknotens und Steuerohrknotens 1,3mm, im Mittelbereich auf 280mm Wandstärke von 0,75mm.
Unterrohr: Steuerrohrknoten: 1,8mm, Mitte auf 320mm 0,85mm, Sitzrohrknoten 1,4mm.
Dies sind absolut übliche Werte bei Rohren in den Legierung Al 7020 welche modulare Wandstärken besitzen.
Überall wo geschweißt werden muss, braucht man minimum 1,3mm plus diverser Verstärkungsbleche.
Die Schmiede- und Frästeile warten mit durchschnittlichen Wandstärken von 1,5 bis 2mm auf. Dünner geht es meist aus herstellungstechnischen Gründen nicht (Al-Fließverhalten bei Schmiedeformen/ Wandungsflattern beim bearbeiten von Frästeilen)
Bei Rahmen mit Scandiumlegierung sind die Wandstärken generell nochmals um ca. 0,1 bis 0,2mm dünner. Das heißt ein Scandium Oberrohr hat im Mittelbereich nur noch 0,65mm Wandstärke. Wir haben allerdings die Scandiumrahmen durch die Carbonrahmen ersetzt,da diese bei geringerem Gewicht und mehr Steifigkeit deutlich mechanisch robuster sind.( Bei internen Laborprüfungen mit gezielten Impact-Vorschädigungen schneiden die unsere Carbonrahmen bemerkenswerter Weise im Dauerbelastungstest praktisch ebensogut ab wie ein "heiler" Rahmen. Erst bei deutlich sichtbaren Schäden wird es langsam kritischer. Aber auch hier: Carbonrahmen mit z.B. klaffenden Löchern im Oberrohr haben die volle Prüfdauer durchgehalten. Wenn dann ein Versagen bei großflächigen Vorschädigungen auf dem Prüfstand Eintritt, kündigt sich der finale Bruch lange vorher an , da das Risswachstum bei Faserverbundwerkstoffen deutlich langsamer vonstatten geht wie bei Metallen.
Anderst sieht es bei von vornherein zu schwach dimensionierten Rahmen aus: diese können bereits bei den ersten stärkeren Lastintervallen plötzlich versagen...aber wie gesagt ein klarer Fall von Unterdimensionierung
Dies sei aber nur am Rande Rande erwähnt.)
Zurück zu unseren Nerve ES-Alurahmen:
So ein Nerve ES in Rahmengröße M wiegt 2750Gramm.
Dies ist sehr guter Klassendurchschnitt (bei vergleichbare hoher Steifigkeit)
Zaubern kann kein Hersteller. Die Wandstärken bei Mitbewerben halten sich ganz sicher in ähnlichen Dimensionen auf.
Praktisch gesehen halten sich die Schadensfälle durch Beulen bei Stürzen sehr in Grenzen. Fast immer war ein Lenker/Bremshebel/Schalthebel- Einschlag Unsache der Beule. Einigermaßen gut verhindern kann man diese Beschädigung durch gefühlvolles nicht zu starkes Anziehen der Befestigungsschellen von Bremse /Schaltung. Stürze bei welchen das Bike mit den Rohren seitlich an einen Stein schlagen kommen erfahrungsgemäß äußerst selten vor.
Rohr-Verformungen durch stumpfen Aufprall (gegen Baum fahren o.ä.) sind durch die modulierten Wandstärken eher unkritischer, da sich das Rohr gleichmäßiger über seine Länge verformen kann. Bei einem überdimensionierten Rohr-Mittelbereich würde ein solcher Rahmen direkt hinter dem Steuerrohr einknicken ohne die Chance zu haben den Aufprall eventuell ohne bleibenden Schaden elastisch wegzufedern.
Zu guter letzt: Steinschlagschutzfolien schützen nur den Lack und nicht das Rohr (selbst die dickste 3M Folie kann nicht nenneswert Energie absorbieren)
Grüße,
Lutz
 
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Ich fahre gerne Freeride-Touren mit vielen Höhenmetern.
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ich auch:
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Solange man normal bergauf fahren kann spielt das Gewicht nicht die entscheidende Rolle. Traktion (Reifen/ Federung) und Geometrie (Sitzposition) sind ausschlaggebender.
Meine Rede!

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Da ich selber mit 67 kg nicht so der extrem stämmige Biker bin, spielten jede 500 Gramm Gewichtsersparnis eine große Rolle.
Zwischen 15,5kg und 13,5kg merkt man auf jeden Fall bei Tragen einen deutlichen Unterschied.
...ich wiege 25kg mehr - vielleicht kommt daher die unterschiedliche Auffassung darüber was ein sinnvoll ausgestatter Leichtfreerider ist.

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Ich probiere zur Zeit ein Torque mit 180mm Totem Solo-Air und RS Monach Dämpfer aus.
....Mein Traum in Zukunft geht aber nach noch mehr Federweg vor allem vorne.
Ein und derselbe Trail mit dem gleichen Bike gefahren mit der Lyric (160mm) und einmal mit der Totem (180mm) hat mir die Augen geöffnet.
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ich hatte bereits für 2007 gehofft, daß Canyon ein bergauftretbares Totem-Torque anbietet. Hast Du den Test mit einem 2007er Torque Rahmen gemacht? Die Idee mir vorne eine 180er Gabel einzubauen habe ich nämlich schon, allerdings wird dann auch der Sitzwinkel um 1 Grad flacher, d.h. ich sitze dann noch ein Stück weiter hinten. Du klingst begeistert von Deinem Test, kann ich daraus schliessen Torque Modell 2007+ Totem= super?


Die angesprochene Bremse (Formula) ist in erster Linie leicht. Sie lässt zwar in der Bremskraft bei Hitze nach aber der Druckpunkt bleibt absolut stabil.
stimmt, aber dieses Nachlassen kann bei der K24 dramatische Formen annehmen: ich habe die Fuhre nur noch mit schleifenden Absätzen etc zum stehen gebracht. Ok, i.A.wird es nicht so heftig, aber dass die VR Bremse so faded, daß man das HR nicht mehr präzise liften kann, passiert mir zumindest relativ häufig.

...Zumindest auf Kalkstein stimmt die Gummimischung optimal. Bei griffigeren und kompakten Felswegen (Granit etc) ist die Conti oder Maxxis Mischung etwas besser. Bei losen Untergründen Geröll/Schotter finde ich den Big Betty 2.4 wieder i.O.
jetzt weist aber eine typische abfahrt durchaus verschiedene Böden auf, d.h. ich brauche einen Reifen, der auf Gestein, im losen Geröll und auch auf Waldböden mit wurzeln und auch dann noch wenn das ganze feucht ist, gut zurecht kommt. Mein Favorit bei meinen letzten Touren ist da der Muddy Mary TC.
der macht das Bike zwar schwer (schlecht für die Katalog Angabe!) aber unterwegs zeigt er eine Super Performance auf allen Böden bei insgesamt noch akzeptablem Rollwiderstand.

...Gerade steile technische Trails werden größtenteils auf dem Vorderrad gefahren. Je steifer und je mehr Hub die Gabel hat um so besser. Nur viel Hub ohne genügende Steifigkeit bringt meiner Meinung nach nichts. An Spitzkehren mit Absturzgefahr muss die Gabel 100% präzise Arbeiten ohne bei eingeschlagenen Lenker seitlich nachzufedern....
mit dieser Ansicht des Kontrukteurs bin ich sehr auf die Umsetzung bei den 2008er Modellen gespannt:daumen: Aber: was ist denn Deine Empfehlung für "Pimp my Torque Modell 2007": Totem? Oder eine vergleichbare MZ?

Gruss
Thomas
 
auf jeden Fall: Vielen Dank an Lutz für die Zahlen!
Dachte auch schon an eine Folie am Oberrohr, um die Kräfte bei Einschlag zu verteilen, aber hier vertraue ich dem Ingenieur, dass es fast nischt bringt.

Gruß, Tom
 
Ich frag mich nur, wie das Ganze dann in XL aussieht und was aus den versprochenen 13.5 kg dann in der Rahmengrößé und mit richtigen Reifen und Bremsen wird...500g mindestens mehr für die Reifen usw..Rahmengröße..und schwupps sind das wieder 16kg. Mein ESX wiegt mit ganz normalen Fatal Berts 15kg.

(und sagt nicht XL für nen Freerider wär quatsch..wo mir XL schon zu klein ist..)
 
Hey Lutz,

bist Du jetzt extra nach Garmisch umgezogen um die Bikes besser testen zu können? Fat Alberts kannst Du aber in Pforzheim lassen, die taugen bei uns nicht viel. ;)

Gruß
Oli
 
Hallo Olli,
Garmisch ist schon eine klasse Gegend. Ich bike hier aber schon seit längerem, da meine Freundin von hier kommt. Heute ist jedenfalls der Mauerschartenkopf drann. Der Hirschbichel mit Abfahrt über das gelbe Gewänd am Sonntag war jedenfalls ganz nett.
Für diverse Touren-Tips bin ich jederzeit zu haben...ansonsten fahre ich einfach stumpf nach Planquadrat diversen Wege nach der AV-Karte ab und schaue was dabei rauskommt. Die ein oder ander "Neuendeckung" habe ich dabei schon gemacht.
Grüße,
Lutz
 
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