Carbon, der Stoff aus dem die (Alp) Träume sind???

Hallo!

Bei mir hat sich ein Stein zwischen Hauptrahmen und Hinterbau verklemmt und dort etwas gearbeitet, bis ich ihn nach vielleicht 10 Minuten technischem Bergauffahren bemerkt habe. Es hat während des Fahrens auch leicht geknackt, ich dachte, es wäre die Sattelstütze o.ä.

Ich habe mich mächtig geärgert, dass ist mir in 20 Jahren Radsport und 7 Jahren Carbonrahmen nie passiert - nur so ein blödes Steinchen und nun der Rahmen hin!? Das kann doch nicht sein!

Es finden sich Lackabrieb und minimaler Carbonfaserabrieb am Hauptrahmen (dort Vollcarbon) (Bild 1 und 2), am Hinterbau (Bild 3 und 4) ist eine schon spürbare kleine Vertiefung entstanden.

Ich habe den Rat zwei erfahrener Radhändler vor Ort eingeholt, sie sagen, der Hauptrahmen ist auf keinen Fall stabilitätsrelevant beschädigt, der Hinterbau wohl auch nicht, diesen soll ich aber auf Rissbildung o.ä. beobachten und bei Bedarf für den Hinterbau crash-replacement wahrnehmen.

Was meint ihr?

Ich überlege vor allem, ob und wie ich die abgeriebenen Stellen "konservieren" soll. Insbesondere der Hinterbau ist schon etwas rauh an der Stelle.

Ev. mit 2-Komponentenkleber abdecken? Oder mit Harz o.ä.? Was gibt es da für Möglichkeiten?

Erstmal so weiterfahren und auf Rissbildung beobachen (kann ich es dann später noch gut lackieren?)?

Besser direkt lackieren, bevor es dreckig/schlammig wird? (Lackstift habe ich.)

Danke für Tipps!

Viele Grüße
Bergling
Mega schwer zu sagen von den Bildern her. Wie tief ist denn die Vertiefung? Solle sich mit Messschieber (falsches Ende) messen lassen. Bei Vollcarbon hätte ich da wenig Bedenken.
Haben ja bereits zwei Leute unabhängig drauf geschaut, damit würde ich denen erstmal vertrauen.
Scharfe Kanten schleifen und mit Epoxy (am besten 2K) versiegeln.
Wenn du auf Nummer 1000% sicher gehen willst, lass es reparieren. Ich denke der Aufwand ist überschaubar. Die Experten hier können beraten wo/was gemacht werden sollte.
 

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Re: Carbon, der Stoff aus dem die (Alp) Träume sind???
Passt der Epoxy-Knetkleber von OBI? Dann würde ich den schonmal besorgen. Vor dem kleben messe ich nochmal.
den würde ich nicht nehmen. Das wäre ein geeigneter https://shop1.r-g.de/art/100110 aber anscheinend wäre das mit Kanonen auf Spatzen schießen.
Was soll das mit dem Epoxidharz denn bringen? Das füllt die Fehlstelle auf und dann? Das ist doch nur Kosmetik.

Bissl Nagellack drüber wenn es nicht repariert werden muss/soll tut es genauso.
da hast du recht. ist nur dazu da, dass keine Feuchtigkeit und UV Strahlung eindringen kann. Wobei hier voll getränktes CFK von sich aus resistent ist (abhängig von der Matrix).
Ein Lackstift oder eben Nagellack sollte die Aufgabe auch übernehmen, richtig.
 
Hey MiRo, echt ein interessanter Faden hier.

Du machst es ja recht klar, dass bei gewissen Komponenten wie dem Lenker nichts über Carbon geht, aber bei all den Bildern über gebrochene Felgen und beschädigte Rahmen drängt sich mir trotzdem die Frage auf: Warum gleich noch mal ein Carbon-Rahmen?

Was ist so toll an dem Werkstoff, dass viele Biker trotzdem in Kauf nehmen, schon bei nur einem Sturz sich um die strukturelle Integrität ihres Rahmens Sorgen machen zu müssen (egal ob berechtigt oder nicht). Wegen eines ungünstigen Steinschlages will ich mir doch nicht bereits Gedanken machen müssen, ob ich jz die Delle mit Harz oder Kleber versiegeln soll. Und die Vorstellung, dass am Unterrohr "Opferlagen" kleben, passen irgendwie gar nicht zu dem High-End-Image, das Carbon zumindest in meinem Kopf hat.

Also, warum Carbon am Rahmen?
 
Ich bin zwar nicht MiRo (leider schon lange nicht mehr online gewesen, ich hoffe es geht ihm gut!), aber antworte trotzdem mal.

Carbon hat einfach eine wesentlich höhere spezifische Festigkeit als Aluminium, ganz besonders wenn es um Ermüdungsbeanspruchung geht. Daher kann man einen Carbon-Rahmen prinzipiell auch wesentlich leichter konstruieren als aus Alu. Entgegen der allgemeinen Vermutung ist ein vergleichbares, gut gemachtes CFK-Rohr auch nicht anfälliger gegen Impact durch Steinschlag etc. Bis es kaputt geht, ist ein Alu-Rohr in der Regel auch kaputt. Der einzige echte und wirklich relevante Nachteil aus meiner Sicht ist, dass die Schäden, sofern sie denn mal da sind, in CFK wesentlich schwerer zu erkennen sind, als bei Alu.

BTW, Opferlagen hört sich missverständlich an. Das sind einfach zusätzliche Lagen, die an neuralgischen Stellen die Resistenz gegen Impact verbessern, für die "normalen" Lasten aber unnötig wären. Das ist eines der entscheidenden Vorteile von Faserverbund, dass Lagen in Art, Anzahl und Orientierung genau da eingesetzt werden, wie man sie braucht. Widerspricht dem "High-End-Image" also eigentlich nicht.

Stell dir vor jemand baut ein Unterrohr aus Metall und benutzt dabei 3 ineinander montierte Rohre. Eines, dass super speziell für Zug-Druck-Lasten, eines das super speziell für Torsion, und eines das super speziell für Impact optimiert ist. Das können sogar verschiedene Metallarten sein, je nachdem wo welches Vorteile hat. Und unterschiedlich dick, da auch die drei Lasten unterschiedlich hoch sind. Die Rohre werden ineinander gesteckt und miteinander verklebt. Und um dieses Super-Rohr noch besser zu machen, nutzen wir nicht drei Rohre, sondern 15 super dünne Rohre.

Carbon ist prinzipiell genau das.
 
Was sagt ihr zu diesem Schadensbild nach Unfall mit E-Bike? So ein nach hinten ausgerissenes Steuerrohr sehe ich glaube ich zum ersten Mal
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https://www.mtb-news.de/forum/t/carbonda-gravel-carbonrahmen-aus-china.893336/post-17519695
 
Ist die Frage, ob das nun karpott ist?
hahahaaaaa, nein der ist definitiv hin! Ist auch nicht meiner.
Die Frage ist, ob ihr so ein Schaden schon mal gesehen habt. Ich finde ihn recht untypisch, da das Steurrohr so fett ist. Sieht aus, als wenn der Gabelschaft das Steurrohr unt Unterrohr mittig aufgerissen hat. Schlechte Rahmenquali?
 
Was sagt ihr zu diesem Schadensbild nach Unfall mit E-Bike? So ein nach hinten ausgerissenes Steuerrohr sehe ich glaube ich zum ersten Mal
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https://www.mtb-news.de/forum/t/carbonda-gravel-carbonrahmen-aus-china.893336/post-17519695
Das ist ein typisches Schadensbild.
Zumindest bei Chinarahmen.
Besorg dir mal die Bike 2/2019.
Da wurden Workswell Chinarahmen getestet und die haben nicht mal den simplen frontalen ISO Schlagtest überstanden.
Beide Testmuster sahen danach genau so aus.
Falsche Dimensionierung und schlechte Verarbeitung (Falten in dem Bereich wo der Riss startet).
 
Hallo zusammen,

ich musste heute mein Rad über einen umgestürzten Baum hiefen und habe einen Augenblick nicht aufgepasst und schon ist mir der (Kunststoff) Bremshebel an das Carbon-Oberrohr (MTB Scott Scale 930) geknallt. Oberflächlich keinen Kratzer und ein Klopftest mit dem Fingernagel erzeugt ein gleichbleibend helles Geräusch über die gesammte Länge. Ich kenne mich noch nicht so recht aus aber da sollte nichts passiert sein, oder?
 
Wenn nicht einmal eine Oberflächenbeschädigung (Kratzer) zu sehen ist, halte ich das für völlig unbedenklich!
Grüße!
 
Vielen Dank für Deine Antwort. Mir schwirrten da Berichte von Rennräder im Hinterkopf wo dies sehr schnell zu Probleme führen kann, aber diese Carbonrahmen der MTB sind sicher stabiler wie die Carbonrahmen aus dem Wettbewerbssegement wo jedes Gramm zählt.
 
..., aber diese Carbonrahmen der MTB sind sicher stabiler wie die Carbonrahmen aus dem Wettbewerbssegement wo jedes Gramm zählt.
Wettbewerbssegment? Verstehe ich nicht.
Und vergleich mal das Gewicht von einem Rennradrahmen mit einem MTB Rahmen, warum soll der MTB Rahmen wesentlich stabiler sein?
 
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