Carbon erklärt #2: Rahmenreparatur – Was tun bei einem Riss in der Kohlefaser?

Micha, auch bekannt unter dem IBC-Usernamen mi.ro, ist Spezialist für den Werkstoff Carbon und hatte im vergangenen Jahr schon einmal einen spannenden Artikel zur Kohlefaser geschrieben. Hier erklärt er, was bei einem Schaden am geliebten Carbon-Teil zu tun ist und wie eine Reparatur abläuft.


→ Den vollständigen Artikel „Carbon erklärt #2: Rahmenreparatur – Was tun bei einem Riss in der Kohlefaser?“ im Newsbereich lesen


 
Prinzipiell finde ich die Idee der Reparatur von Kohlefaserrahmen richtig gut. Das ist nicht nur günstiger als ein neuer Rahmen sondern langfristig auch nachhaltiger als das Zeug auf den Müll zu schmeißen.
Das größte Problem, dass mich von Kohlefaser gegenüber Metallen abhält ist jedoch die Möglichkeit der Inspektion auf Schäden. Als Laie wüsste ich nicht ob nach einem Sturz Lagen delaminiert sind oder sich intern schon ein Riss gebildet hat. Auch wenn ein Alurahmen dann schon längst hinüber wäre, könnte ich dort den Schaden direkt sehen. An einem Kohlefaserrahmen jedoch nicht. Deshalb spezialisieren sich ja auch einige Firmen auf Inspektionen von Kohlefaserkonstruktionen. Das wäre mir, der ich sehr häufig mit dem Rad stürze, dann langfristig doch zu teuer und zu unsicher, da ich auf dem Trail die Sicherheit nicht selbst zuverlässig einschätzen könnte.

Grundsätzlich betrachte ich es dann doch so, dass wenn man sich wegen jedem Sturz so sehr Gedanken über einen Carbonrahmen machen muss, ob es dann überhaupt der richtige Werkstoff für einen Bikerahmen ist.
Am Ende steht dann doch ein Neukauf an, weil die teure Inspektion plus die ebenfalls teure Reparatur in den Bereich kommt, wo man sich schon Gedanken macht ob sich das noch lohnt, oder ob man gleich einen neuen Rahmen kauft.
 
Dein LV? Ich hab mich im frūhjahr Mal sehr Lange mir Jo über carbonrahmen unterhalten und auch über alu. Problem, mir Kann er quasi alles erzàhlen.
War auch damals in smoliks Keller. Der hat ja die reklamationen Von canyon abgearbeitet. Ein wahres gruselkabinett.

Auf jedenfall fànd ich ein offenes expertengespràch mit ein paar fakten und beispielen sehr interessant zwischen euch Oder anderen gurus die offen für alles sind und sich in beiden welten auch bewegen. Vielleicht Kann MTB news da was anleiern.
 
Irgendwie muß man ja den Werkstoff Carbon verteidigen.
Warum nicht? Ich habe meine beiden Carbonbikes bis jetzt nicht unbedingt mit Samthandschuhen behandelt, aber sie sind in Top Form. Stürze versuche ich weitgehend zu vermeiden, aber auch mit meinem Vintage Specialized Stumpjumper mit Stahlrahmen. Letzteres hat aber am Unterrohr eine ziemlich tiefe, wenn auch kleine Beule (durchmesser ca. 4 mm): Von einem Steinschlag bei einer Abfahrt. Vermutlich hätten meine Carbonbikes die gleich Situation besser überstanden, weil sie in diesem kritischen Bereich Schutzfolien bzw. einen ziemlich dicken Schutzaufkleber haben.
 
wie sieht es mit carbon bei downhill bikes aus?
ich habe nämlich mit ein paar leuten schon geredet, welche ein carbon dh-bike haben (waren zu 90% specialized demo) und diese waren absolut zufrieden damit, auch stürze hat der rahmen überlebt und diese waren nicht einmal abgeklebt.

ich bin nämlich am überlegen, ob ich mir ein carbon dh-bike holen soll. ich stürze gott sei dank nicht oft, aber wenn ich stürze dann eher "heftiger". hab aber immer noch bedenken bzgl. leichteren bruch/zerstörung des rahmens. mein (abgeklebter) alurahmen sieht immer noch gut aus - bis auf ein paar lackabkratzer. auch, dass carbon nun recycled (weiß nicht ob teilweise oder komplett) werden kann, würde einen kauf noch bestärken.
 
Oder man lässt einfach diese ganze Carbonhimmelei und kauft stattdessen einen etwas teureren Titanrahmen, der WEITAUS widerstandsfähiger, MINDESTENS ebenso langlebig (wenn nicht mehr) und nur wenig schwerer ist als ein Carbonrahmen!

Alternativ kann man auch einfach immer genug Alurahmen zum Austausch parat haben, wenn man schon nicht anständig damit umgehen kann! Ich habe einen Kona Cowan Baujahr 2005 hier stehen, der als DIRT JUMPER benutzt wird und zwar einige Kratzer, aber IMMER NOCH keinen einzigen Riss hat! Das weiß ich deshalb weil ich das Bike gebraucht gekauft und den Rahmen deshalb genauestens untersucht habe! Kona Cowan.jpg
 

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Oder man lässt einfach diese ganze Carbonhimmelei und kauft stattdessen einen etwas teureren Titanrahmen, der WEITAUS widerstandsfähiger, MINDESTENS ebenso langlebig (wenn nicht mehr) und nur wenig schwerer ist als ein Carbonrahmen!

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Ein wenig... so ungefähr wie: Ein Loft in Berlin Mitte ist nur wenig teurer als ein Standard Einfamilienhaus auf dem Land.
 
aus meiner beruflichen Erfahrung heraus fehlt mir hier der entscheidende Hinweis bzgl. des plybooks, das heißt in welcher Richtung die Fasern orientiert sind ab Werk. denn einfach mal n Gewebe draufpappen ist auch Pfusch wenn da original zb UD Gelege waren. und bezüglich des Auflaminats kenne ich es genau anders, bei Schäftung mit einer durchgehenden Lage anfangen und dann kleiner werden. bei stufungen und passgenauen zuschnitten dann gerne von klein auf groß laminieren.

und: was soll der Quatsch mit reparatur und autoklav? wenn dann: Patch drauf, Vakuum und zum Schluss tempern. die wenigsten bikes werden überhaupt im autoklav hergestellt
 
Ein wenig... so ungefähr wie: Ein Loft in Berlin Mitte ist nur wenig teurer als ein Standard Einfamilienhaus auf dem Land.

Ja, übertreib doch gleich total....

Hier, direkter Vergleich! Ähnlicher Preis, ähnliche Geometrie, ähnliches Gewicht!

Carbonrahmen: 1,34 kg
https://bike-alm.de/komponenten/rahmen/mtb/rahmenkit-trek-superfly-carbon-22401

Titanrahmen: 1,43kg
https://www.bicyclehero.com/eu/2012...MIhtjNkJXD3QIVGeWaCh3xxwAGEAkYBCABEgIXM_D_BwE

Aber von mir aus zerbrich halt weiter deine Carbonrahmen und kauf jedes Mal einen neuen, ist ja nicht meine Kohle.

Ich fahr jedenfalls weiter Alurahmen, die haben mir noch nie Probleme bereitet!
 
Ich
wie sieht es mit carbon bei downhill bikes aus?
ich habe nämlich mit ein paar leuten schon geredet, welche ein carbon dh-bike haben (waren zu 90% specialized demo) und diese waren absolut zufrieden damit, auch stürze hat der rahmen überlebt und diese waren nicht einmal abgeklebt.

ich bin nämlich am überlegen, ob ich mir ein carbon dh-bike holen soll. ich stürze gott sei dank nicht oft, aber wenn ich stürze dann eher "heftiger". hab aber immer noch bedenken bzgl. leichteren bruch/zerstörung des rahmens. mein (abgeklebter) alurahmen sieht immer noch gut aus - bis auf ein paar lackabkratzer. auch, dass carbon nun recycled (weiß nicht ob teilweise oder komplett) werden kann, würde einen kauf noch bestärken.
Ich bin der Meinung, dass man es vom Geldbeutel abhängig machen sollte. Ein Demo ist eine gute Wahl und mit sicherheit in Punkto Stabilität und Sicherheit jedem Alurahmen überlegen. Das Demo kommt am Oberrohr mit um 4mm am Unterrohr sogar mit 5mm Wandstärke daher. Da muss man schon ganz schön hart einschlagen bevor der hin ist. ABER: Es ist nicht unmöglich und dann tut ein Ersatzrahmen ungleich mehr weh im Geldbeutel als das Aluequivalent.
 
aus meiner beruflichen Erfahrung heraus fehlt mir hier der entscheidende Hinweis bzgl. des plybooks, das heißt in welcher Richtung die Fasern orientiert sind ab Werk. denn einfach mal n Gewebe draufpappen ist auch Pfusch wenn da original zb UD Gelege waren. und bezüglich des Auflaminats kenne ich es genau anders, bei Schäftung mit einer durchgehenden Lage anfangen und dann kleiner werden. bei stufungen und passgenauen zuschnitten dann gerne von klein auf groß laminieren.

und: was soll der Quatsch mit reparatur und autoklav? wenn dann: Patch drauf, Vakuum und zum Schluss tempern. die wenigsten bikes werden überhaupt im autoklav hergestellt

Wie im Artikel bereits erwähnt, sollte das keine Reparaturanleitung sein. Daher bin ich auf einige Dinge wie zum Beispiel die Verwendung eines "Plybooks" nicht eingegangen. Ich verstehe auch nicht ganz den Einwand bezüglich des Autoklaven. Erst willst Du ein Plybook und dann willst Du es einfach draufpatchen. Wie willst du die Lagenzahl ohne anschließende Beule einhalten wenn Du nicht einmal versuchst den Faservolumengehalt des originals auch nur ansatzweise zu erreichen.

Rahmen werden in der Tat nicht im Autoklaven gefertigt. Vielmehr werden sie in Stahlwerkzeugen mit Innendruckverfahren ausgebacken. Hier wird der Blaskern mit bis zu 30 Bar beaufschlagt. Dadurch werden recht hohe Faservolumengehalte um 65% erreicht. Wenn ich eine Stahlform hätte würde ich unter Umständen auf den Autoklaven verzichten. Durch die Verwendung des Autoklaven wird die reparierte Stelle nur hydrostatisch belastet und damit ausreichendverdichtet und evakuiert. Das Rahmenrohr ist lastfrei da der Autoklavdruck sowohl von innen als auch von außen wirkt.

Ich bin im Übrigen immer um Höflichkeit bemüht. Ich habe nichts gegen eine kontroverse Diskussion und bin bereit Fehler einzugestehen. Das setzt eine Begegnung auf Augenhöhe voraus. Wenn Aussagen die ich gemacht habe als Quatsch bezeichnet werden ist das nicht gegeben. Denk mal drüber nach.
 
Ja, übertreib doch gleich total....

Hier, direkter Vergleich! Ähnlicher Preis, ähnliche Geometrie, ähnliches Gewicht!

Carbonrahmen: 1,34 kg
https://bike-alm.de/komponenten/rahmen/mtb/rahmenkit-trek-superfly-carbon-22401

Titanrahmen: 1,43kg
https://www.bicyclehero.com/eu/2012...MIhtjNkJXD3QIVGeWaCh3xxwAGEAkYBCABEgIXM_D_BwE

Aber von mir aus zerbrich halt weiter deine Carbonrahmen und kauf jedes Mal einen neuen, ist ja nicht meine Kohle.

Ich fahr jedenfalls weiter Alurahmen, die haben mir noch nie Probleme bereitet!

Ich beame dich mal ins Jahr 2018 in dem MTB Carbonrahmen in 29“ und Rahmengrösse M unter 900g wiegen. Und dein 26“ Titanrahmen ist somit „ein wenig“ schwerer

Stimmt, ich habe weder Probleme mit Carbonrahmen und -parts und freue mich über diese innovative Technologie.
Und wenn sich jemand wie @mi.ro hinsetzt und mit seiner Tätigkeit sozusagen Recycling betreibt ist das umso besser. Die Energiebilanz eines Alurahmens ist aber auch nicht viel grüner...

Oh verdammt, aktuell fahre ich einen Alurahmen, na dann können wir ja doch noch Freunde werden.
 
also Quatsch, weil ein autoklavzyklus in keinem Verhältnis zur Reparatur steht. das war nicht persönlich gemeint. meiner Meinung nach wird die Reparatur genauso gut und belastbar ohne diesen energieintensiven prozessschritt.
und wegen dem plybook: damit wollte ich zum Ausdruck bringen, dass ohne vorhandene Kenntnis über grammatur und Orientierung der Fasern sowie vorhandene faserhalbzeuge eine Reparatur immer nur ein Kompromiss ist.
 
Ja, übertreib doch gleich total....

Hier, direkter Vergleich! Ähnlicher Preis, ähnliche Geometrie, ähnliches Gewicht!

Carbonrahmen: 1,34 kg
https://bike-alm.de/komponenten/rahmen/mtb/rahmenkit-trek-superfly-carbon-22401

Titanrahmen: 1,43kg
https://www.bicyclehero.com/eu/2012...MIhtjNkJXD3QIVGeWaCh3xxwAGEAkYBCABEgIXM_D_BwE

Aber von mir aus zerbrich halt weiter deine Carbonrahmen und kauf jedes Mal einen neuen, ist ja nicht meine Kohle.

Ich fahr jedenfalls weiter Alurahmen, die haben mir noch nie Probleme bereitet!

Hab schon 3 Alurahmen geschrottet, Carbon noch keinen. Und nun? :ka:
 
aus meiner beruflichen Erfahrung heraus fehlt mir hier der entscheidende Hinweis bzgl. des plybooks, das heißt in welcher Richtung die Fasern orientiert sind ab Werk. denn einfach mal n Gewebe draufpappen ist auch Pfusch wenn da original zb UD Gelege waren. und bezüglich des Auflaminats kenne ich es genau anders, bei Schäftung mit einer durchgehenden Lage anfangen und dann kleiner werden. bei stufungen und passgenauen zuschnitten dann gerne von klein auf groß laminieren.

und: was soll der Quatsch mit reparatur und autoklav? wenn dann: Patch drauf, Vakuum und zum Schluss tempern. die wenigsten bikes werden überhaupt im autoklav hergestellt
Ich kenne das mit dem Schäften hingegen genau so, wie's Micha hier darstellt. Hat mir mal einer erzählt, der im Automobilbau tätig ist und sich um Reparaturkonzepte für CFK Bauteile kümmerte. Ich halte Michas Version auch für wesentlich logischer, weil so alle Lagen in Kontakt mit dem Originalteil sind.
 
Oder man lässt einfach diese ganze Carbonhimmelei und kauft stattdessen einen etwas teureren Titanrahmen, der WEITAUS widerstandsfähiger, MINDESTENS ebenso langlebig (wenn nicht mehr) und nur wenig schwerer ist als ein Carbonrahmen!

Alternativ kann man auch einfach immer genug Alurahmen zum Austausch parat haben, wenn man schon nicht anständig damit umgehen kann! Ich habe einen Kona Cowan Baujahr 2005 hier stehen, der als DIRT JUMPER benutzt wird und zwar einige Kratzer, aber IMMER NOCH keinen einzigen Riss hat! Das weiß ich deshalb weil ich das Bike gebraucht gekauft und den Rahmen deshalb genauestens untersucht habe!Anhang anzeigen 773848

Titan? Damit hast du dich disqualifiziert... Carbon ist Titan bei Rahmenkonstruktionen um Klassen überlegen. Denke du hast weder Erfahrung mit Carbon noch mit Titan. Nur ganz viel Hörensagen. Hauptsache gebellt...
 
Oder man lässt einfach diese ganze Carbonhimmelei und kauft stattdessen einen etwas teureren Titanrahmen, der WEITAUS widerstandsfähiger, MINDESTENS ebenso langlebig (wenn nicht mehr) und nur wenig schwerer ist als ein Carbonrahmen!

Titan? Damit hast du dich disqualifiziert... Carbon ist Titan bei Rahmenkonstruktionen um Klassen überlegen. Denke du hast weder Erfahrung mit Carbon noch mit Titan. Nur ganz viel Hörensagen. Hauptsache gebellt...

Lasst es uns salomonisch formulieren..."man" kann aus Titan und aus Carbon gute Rahmen bauen.
Entscheidend ist wie so oft die (materialgerechte) Konstruktion nicht unbedingt der Werkstoff.
 
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