Hier wie angekündigt mein erster „Fahrbericht“ mit dem neuen Scott Genius. Fahrbericht deshalb in An- und Abführung, da ich anmerken muss, dass es nach doch recht langer Pause meine ersten Ausflüge in diesem Jahr ins Gelände gewesen sind und meine Form noch einigermaßen bescheiden ist. Daher möchte ich es heute zunächst mal bei diversen Anpassungs - und Einstellungsarbeiten sowie meinen ersten Erfahrungen mit dem Twinlock-System belassen. Dennoch lassen die ersten Erkenntnisse mit dem Bike mich froh gestimmt sein und den nahenden Frühling kaum erwarten…
Recht schnell musste ich feststellen, dass ich mich mit der Syncros Hixon Lenker-/Vorbaueinheit im Praxiseinsatz nicht recht anfreunden konnte. Die Einheit ist mir persönlich zu tief, hat mir zu wenig Rise und der Lenker ist mir mit 760 mm zu schmal. Auch mit der Optik hatte ich so meine Schwierigkeiten, sowohl mit dem Blick auf das einfach nur dastehende Bike, als auch im Fahrbetrieb selbst von oben ungehindert auf das Vorderrad durch den unmittelbar mit dem Steuerrohr bündig endenden Vorbau. Ehrlich gesagt ist es mir auch ein wenig ein Rätsel - mal abgesehen davon, dass diese integrierte Einheit innovativ zu sein scheint und sehr leicht ist - weshalb Scott diese Lenker-/Vorbaukombination ohne die Möglichkeit der individuelleren Anpassung an den Top-Modellen montiert. Schaut man sich die vielen verfügbaren Videos an, in denen das neue Genius 700/900 Tuned präsentiert wird, kann man mit achtsamem Auge feststellen, dass auch beinahe sämtliche Scott-Teamfahrer mit traditionellen und an ihre persönlichen Bedürfnisse angepassten Lenker-/Vorbau Kombinationen unterwegs sind. Irgendwie kann ich mir daher auch nicht vorstellen, dass Scott für das kommende Modelljahr an dieser integrierten Einheit festhalten wird…
Also wurden flugs ein auf 780 mm gekürzter
Race Face SixC im farblich sehr gut passenden Fox-Orange und ein 50 mm
Race Face Atlas Vorbau montiert, womit die ganze Sache sogleich einen irgendwie sehr viel besser passenden und „fahrbareren“ Eindruck auf mich machte, der sich dann auch im Praxiseinsatz bestätigte. Weiterhin wollte ich für den Fall des Falles mit oft einhergehender Beschädigung der
Griffe flexibler sein. Also die Syncros-
Griffe auch runter und meine gewohnten Half Nelson von
Race Face drauf. Dafür muss die in den linken Syncros-Griff integrierte Twinlock-/Sattelstützen-Hebeleinheit demontiert werden. Mittels eines dem Bike beiliegenden Adapterrings aus Kunststoff, der einfach in die Schelle der Twinlock-Einheit geschoben wird, ist dies jedoch ohne großen Aufwand möglich und es kann auch jeder andere Griff montiert werden.
Mit absoluter Begeisterung und vollkommener Überzeugung möchte ich mich nun dem Twinlock-System widmen. Bei meinen ersten Fahrten mit dem Genius habe ich die Twinlock-Fernbedienung so oft wie möglich betätigt, um das System schnell kennenzulernen und zu beherrschen. Unterstützt durch den hörbaren Klick und die deutliche Rückmeldung des Hebels ist es nach sehr kurzer Zeit möglich, dass System in jeder Fahrsituation optimal zu nutzen und intuitiv zwischen den diversen Modi zu wechseln. Ich bin fast ausschließlich im mittleren, also dem Modus mit reduziertem Federweg, und dem offenen Modus bei voller Ausnutzung der 150 mm, unterwegs gewesen. Im Lockout-Modus ist übrigens nur der Dämpfer komplett blockiert, die Gabel gibt weiterhin, wenn auch deutlich reduzierten Federweg frei. Auch die Betätigung des ungewohnt oberhalb des Lenkers angebrachten Hebels der Fox Transfer Sattelstütze ist mir umgehend in Fleisch und Blut übergegangen und ich bin bisher nicht ein einziges Mal in die Verlegenheit gekommen, den falschen Hebel betätigt zu haben. Man muss sich schon sehr ungeschickt anstellen, um dabei etwa sogar in den Lockout-Modus zu geraten, denn dafür ist der Hebelweg viel zu lang. Was mir am TwinLoc-System am allerbesten gefällt ist die Möglichkeit, das Fahrwerk umgehend und das bequem und sicher mit einer Daumenbewegung vom Lenker aus an jede Fahrsituation und jedes Gelände anzupassen.
Nächster Erfahrungsbericht folgt, sobald ich in repräsentativer Verfassung bin…