- Registriert
- 24. April 2001
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Diese Geschichte erzähle ich mal von Anfang an.
Also, es war mal wieder irgendwann im März, als ich eine altvertraute Webseite ansurfte. Und siehe da, dieses Jahr findet er wieder statt: Der Eifeler Crossduathlon! Mit 5km laufen/20km radeln/5km laufen nicht gerade der Eifelmän, aber am schleidener Mühlenberg trennt sich die Spreu vom Weizen.
Wohlan, sagte ich zu mir, trank ein Weizen dazu und meldete mich an.
Im Hinblick auf die weiteren radsportlichen Höhepunkte dieses Jahres beschloss ich, die Radstrecke mit dem Singlespeeder zu bestreiten. Ein weiteres Weizen folgte. Die Wettkampfvorbereitung schmeckt gut.
Dieser Entschluss verursachte mir kurz vor dem Start ein undefinierbares Gefühl in der Magengegend, denn ich kannte die Strecke wohl von meiner Teilnahme 2001. Zu allem Überfluss wurde für dieses Jahr der Streckenverlauf umgestellt, so dass die Rampen am Anfang zu absolvieren waren, und es dann schön sachte wieder zum Ziel runtergeht.
Na prima, genau das Richtige für 36/18. Die Vorderad-Wackelvorrichtung ist ja schon vor einigen Wochen einer netten, harten starren Gabel gewichen, kein Platz mehr für Weichei-Krempel.
Der Tag der Entscheidung nahte, es wurde ein Event für Freunde und Familie: Meine mitreisende Fangruppe bestand aus neun Personen!
Damit stellten wir fern der Heimat schon mal den stärksten Fanblock, dieser positionierte sich strategisch günstig in der Ostkurve.
So, erstmal vom Parkplatz locker zur Ausgabe der Startunterlagen geradelt, das endete in einer netten Diskussion mit anwesenden Radsportexperten über die Qualität von Krämpfen in den Beinen (beim Wechsel Laufen-Radeln, und zurück keine seltenheit), und ob man sie mittels Singlespeeder noch steigern kann. Ich versprach, meine Erfahrungen diesbezüglich nach Abschluss des Wettkampfes mitzuteilen, und zog mich zurück, um mich nach dem Umkleiden in den ESK-Farben in der Aufwärmzone einzufinden.
Eine eingehende Inspektion der in der Wechselzone abgestellten Räder verriet mir, dass ich meinem Ziel (mehr dazu später) schon ein gutes Stück näher gekommen war.
Wettkampfbesprechung kurz vor dem Start: Aufgrund der großen Anzahl internationaler Spitzen-Triathleten wurde darauf hingewiesen, dass langsamere Fahrer bzw. Läufer doch bitte den schnellen Leuten Platz machen sollen. Na prima.
Start! Die Spitzleute zogen davon, es ging nach ca. 200m die schöne Rampe hoch, mit (schätzungsweise) bis zu 15% Steigung. Ich hatte mein Tempo schnell gefunden, so ca. bei 98% meiner max. HF. Diese erste Laufrunde ging schnell vorbei, etwa in der Sollzeit. Beim Erreichen der Westkurve wurde ich vom Jubel meiner Fans in die Wechselzone getragen.
Nun aufs Rad, drei Runden von je ca. 7km und gut 200 hm. Prima, die erste Steigung kannte ich ja schon von der Laufrunde. Hier, an der netten Rampe, spielt der brave Singlespeeder natürlich seine Stärken aus: Fast lautlos und einigermaßen leichtfüßig zog ich die Steigung hoch, während ich einige Schalter überholte, die ihre krachenden Getriebe mit den üblichen Flüchen belegten. Die Flüche haben wohl gewirkt, denn es hörte nicht auf zu krachen.
Nach der ersten Rampe ging es kurz runter, scharfe Rechtskurve, dann schön auf Asphalt weiter hoch: Herrlich, im Wiegetritt locker hochziehen, den ein oder anderen überholen, es gibt kaum was Schöneres!
Dann schmaler Trail durch den Wald, anschließend Feldweg hoch, tut gar nicht weh. Aber dann kommt die zweite Rampe, und jetzt tut es doch schon ETWAS weh. Dann Trail bergab, flach bis zur Runde um den Sportplatz, die Fans jubeln, ich vergesse die Rampen für einen Moment, und freue mich.
200m später, das Lächeln vergeht mir. Die Gegend kenne ich doch. Ich stemme mich in die Pedale, die wenigen Zuschauer an der Stecke erkennen mich und meine Rennmaschine schon, einem der Zuschauer war wohl aufgefallen dass ich nicht schalte. Ungläubiges Gemurmel, ich fühle mich angespornt und trete bei ca. 10% Steigung in die Eisen. Oh verdammt, meine Wade meldet sich, DEN Krampf kann ich jetzt aber nicht gebrauchen! Anders belastet, noch mal gut gegangen. Puh!
Was mich aufmuntert: Ich, gerade am Anfang der zweiten Rad-Runde, sehe schon die ersten Jungs, die ihre Räder abgestellt haben und wieder laufen! Na, bei Zeiten von 16:00min für die fast 5km-Laufrunde muss man das auch erwarten
Auf dem Trail bergab in die Zielgerade steht plötzlich ein Streckenposten auf der Strecke, und zwingt mich zum Bremsen: Ein Mitstreiter war gestürzt, Helm hat sich gelöst, er liegt schon auf der Trage, Kopf verbunden, atmet aber noch. Jan stand nicht daneben, war ein anderer Notarzt. Jetzt könnte eine blöde bemerkung über Notärzte allgemein, und auch im Besonderen folgen, das lass ich aber mal bleiben.
Und jetzt? Natürlich Bremsen wieder auf, Trittfrequenz 120, und mit 40 Sachen ins Tal.
Dritte Radrunde, wie vorher, nur schlimmer. Keine Verletzten. An der schönen Asphalt-Steigung kann ich wieder mal überholen, das gefällt mir.
Dritte Radrunde zu Ende, Einfahrt ins Stadion, die Fans jubeln. Ab in die Wechselzone, Helm runter (die Frisur ist endgültig wie Köter), Schuhtausch, losgelaufen AHHHHH!
Verdammt, tun die Beine weh, ich bekomme die Füße kaum vom Boden HOCH. Beim Verlassen des Stadions jubeln die Fans, ich freue mich schon wieder,
schütte mir einen Becher Wasser ins Gesicht, das Lächeln vergeht mir schnell. Rampe hoch, abwärts, flache Stecke ins Ziel, alles tut gleich weh. Egal, jetzt noch ins Ziel! Geschafft!
Langsam wieder zur Besinnung kommend, sehe ich wie ein Mitbewerber sich auf seine dritte Radrunde begibt, und ich fühle mich schon VIEL BESSER.
Dann erstmal Bananen und Waldmeisterlimo vernichtet, bis ich wieder auf meinen Beinen stehen konnte. Ab unter die Dusche, hier die üblichen Kommentare (Schön wars, jetzt erstmal ein Weizen, nach der Sportschau heut Abend laufen wir noch ein Ründchen?, wer nicht Rad fahren kann, soll es besser lassen das war wohl in kameradschaftlicher, sportlich fairer Anteilnahme auf den Verunglückten gemünzt).
Als ich mein Rad aus der Wechselzone holen wollte, suchte gerade der Räderbewacher die Schaltkomponten: Komische Hinterradnabe, wo ist denn da die Schaltung? Tja, die Eifeler
Und nun zur Verleihung der Titel: Da ich der erstplatzierte Singlespeeder bei dieser denkwürdigen Veranstaltung war, gebührt mir der Titel des
Deutschen Singlespeed Crossduathlon Meisters!
In einem solchen Moment ist man einfach nur glücklich, vergessen sind Schmerz, Schweiß, die Anstrengungen der Vorbereitung, der Alltag
Weil ich mich gerade kaum fortbewegen kann (besonders die Treppen machen mir zu schaffen), bleibt mir nichts, als mich in meinem unvergänglichen Ruhm zu sonnen, und voller Vorfreude auf die nächsten Ereignisse zu schauen!
Wir sehen uns!
Also, es war mal wieder irgendwann im März, als ich eine altvertraute Webseite ansurfte. Und siehe da, dieses Jahr findet er wieder statt: Der Eifeler Crossduathlon! Mit 5km laufen/20km radeln/5km laufen nicht gerade der Eifelmän, aber am schleidener Mühlenberg trennt sich die Spreu vom Weizen.
Wohlan, sagte ich zu mir, trank ein Weizen dazu und meldete mich an.
Im Hinblick auf die weiteren radsportlichen Höhepunkte dieses Jahres beschloss ich, die Radstrecke mit dem Singlespeeder zu bestreiten. Ein weiteres Weizen folgte. Die Wettkampfvorbereitung schmeckt gut.
Dieser Entschluss verursachte mir kurz vor dem Start ein undefinierbares Gefühl in der Magengegend, denn ich kannte die Strecke wohl von meiner Teilnahme 2001. Zu allem Überfluss wurde für dieses Jahr der Streckenverlauf umgestellt, so dass die Rampen am Anfang zu absolvieren waren, und es dann schön sachte wieder zum Ziel runtergeht.
Na prima, genau das Richtige für 36/18. Die Vorderad-Wackelvorrichtung ist ja schon vor einigen Wochen einer netten, harten starren Gabel gewichen, kein Platz mehr für Weichei-Krempel.
Der Tag der Entscheidung nahte, es wurde ein Event für Freunde und Familie: Meine mitreisende Fangruppe bestand aus neun Personen!
Damit stellten wir fern der Heimat schon mal den stärksten Fanblock, dieser positionierte sich strategisch günstig in der Ostkurve.
So, erstmal vom Parkplatz locker zur Ausgabe der Startunterlagen geradelt, das endete in einer netten Diskussion mit anwesenden Radsportexperten über die Qualität von Krämpfen in den Beinen (beim Wechsel Laufen-Radeln, und zurück keine seltenheit), und ob man sie mittels Singlespeeder noch steigern kann. Ich versprach, meine Erfahrungen diesbezüglich nach Abschluss des Wettkampfes mitzuteilen, und zog mich zurück, um mich nach dem Umkleiden in den ESK-Farben in der Aufwärmzone einzufinden.
Eine eingehende Inspektion der in der Wechselzone abgestellten Räder verriet mir, dass ich meinem Ziel (mehr dazu später) schon ein gutes Stück näher gekommen war.
Wettkampfbesprechung kurz vor dem Start: Aufgrund der großen Anzahl internationaler Spitzen-Triathleten wurde darauf hingewiesen, dass langsamere Fahrer bzw. Läufer doch bitte den schnellen Leuten Platz machen sollen. Na prima.
Start! Die Spitzleute zogen davon, es ging nach ca. 200m die schöne Rampe hoch, mit (schätzungsweise) bis zu 15% Steigung. Ich hatte mein Tempo schnell gefunden, so ca. bei 98% meiner max. HF. Diese erste Laufrunde ging schnell vorbei, etwa in der Sollzeit. Beim Erreichen der Westkurve wurde ich vom Jubel meiner Fans in die Wechselzone getragen.
Nun aufs Rad, drei Runden von je ca. 7km und gut 200 hm. Prima, die erste Steigung kannte ich ja schon von der Laufrunde. Hier, an der netten Rampe, spielt der brave Singlespeeder natürlich seine Stärken aus: Fast lautlos und einigermaßen leichtfüßig zog ich die Steigung hoch, während ich einige Schalter überholte, die ihre krachenden Getriebe mit den üblichen Flüchen belegten. Die Flüche haben wohl gewirkt, denn es hörte nicht auf zu krachen.
Nach der ersten Rampe ging es kurz runter, scharfe Rechtskurve, dann schön auf Asphalt weiter hoch: Herrlich, im Wiegetritt locker hochziehen, den ein oder anderen überholen, es gibt kaum was Schöneres!
Dann schmaler Trail durch den Wald, anschließend Feldweg hoch, tut gar nicht weh. Aber dann kommt die zweite Rampe, und jetzt tut es doch schon ETWAS weh. Dann Trail bergab, flach bis zur Runde um den Sportplatz, die Fans jubeln, ich vergesse die Rampen für einen Moment, und freue mich.
200m später, das Lächeln vergeht mir. Die Gegend kenne ich doch. Ich stemme mich in die Pedale, die wenigen Zuschauer an der Stecke erkennen mich und meine Rennmaschine schon, einem der Zuschauer war wohl aufgefallen dass ich nicht schalte. Ungläubiges Gemurmel, ich fühle mich angespornt und trete bei ca. 10% Steigung in die Eisen. Oh verdammt, meine Wade meldet sich, DEN Krampf kann ich jetzt aber nicht gebrauchen! Anders belastet, noch mal gut gegangen. Puh!
Was mich aufmuntert: Ich, gerade am Anfang der zweiten Rad-Runde, sehe schon die ersten Jungs, die ihre Räder abgestellt haben und wieder laufen! Na, bei Zeiten von 16:00min für die fast 5km-Laufrunde muss man das auch erwarten
Auf dem Trail bergab in die Zielgerade steht plötzlich ein Streckenposten auf der Strecke, und zwingt mich zum Bremsen: Ein Mitstreiter war gestürzt, Helm hat sich gelöst, er liegt schon auf der Trage, Kopf verbunden, atmet aber noch. Jan stand nicht daneben, war ein anderer Notarzt. Jetzt könnte eine blöde bemerkung über Notärzte allgemein, und auch im Besonderen folgen, das lass ich aber mal bleiben.
Und jetzt? Natürlich Bremsen wieder auf, Trittfrequenz 120, und mit 40 Sachen ins Tal.
Dritte Radrunde, wie vorher, nur schlimmer. Keine Verletzten. An der schönen Asphalt-Steigung kann ich wieder mal überholen, das gefällt mir.
Dritte Radrunde zu Ende, Einfahrt ins Stadion, die Fans jubeln. Ab in die Wechselzone, Helm runter (die Frisur ist endgültig wie Köter), Schuhtausch, losgelaufen AHHHHH!
Verdammt, tun die Beine weh, ich bekomme die Füße kaum vom Boden HOCH. Beim Verlassen des Stadions jubeln die Fans, ich freue mich schon wieder,
schütte mir einen Becher Wasser ins Gesicht, das Lächeln vergeht mir schnell. Rampe hoch, abwärts, flache Stecke ins Ziel, alles tut gleich weh. Egal, jetzt noch ins Ziel! Geschafft!
Langsam wieder zur Besinnung kommend, sehe ich wie ein Mitbewerber sich auf seine dritte Radrunde begibt, und ich fühle mich schon VIEL BESSER.
Dann erstmal Bananen und Waldmeisterlimo vernichtet, bis ich wieder auf meinen Beinen stehen konnte. Ab unter die Dusche, hier die üblichen Kommentare (Schön wars, jetzt erstmal ein Weizen, nach der Sportschau heut Abend laufen wir noch ein Ründchen?, wer nicht Rad fahren kann, soll es besser lassen das war wohl in kameradschaftlicher, sportlich fairer Anteilnahme auf den Verunglückten gemünzt).
Als ich mein Rad aus der Wechselzone holen wollte, suchte gerade der Räderbewacher die Schaltkomponten: Komische Hinterradnabe, wo ist denn da die Schaltung? Tja, die Eifeler
Und nun zur Verleihung der Titel: Da ich der erstplatzierte Singlespeeder bei dieser denkwürdigen Veranstaltung war, gebührt mir der Titel des
Deutschen Singlespeed Crossduathlon Meisters!
In einem solchen Moment ist man einfach nur glücklich, vergessen sind Schmerz, Schweiß, die Anstrengungen der Vorbereitung, der Alltag
Weil ich mich gerade kaum fortbewegen kann (besonders die Treppen machen mir zu schaffen), bleibt mir nichts, als mich in meinem unvergänglichen Ruhm zu sonnen, und voller Vorfreude auf die nächsten Ereignisse zu schauen!
Wir sehen uns!