Deutschland

Au weh, die Versorgungstruktur ist dort eh schon dünn...
Hoffentlich kannst Du unterwegs noch was in Deine großen Taschen bunkern.
 
Cooler Bericht... Trans-Germany war genau mein Plan für Anfang Juni, um die Zeit bis zu den Grenzöffnungen zu überbrücken. Dann ist Italien schon am 3.6. vorgeprescht und Lufthansa hat zeitgleich die Direktflüge ab München wieder aufgenommen. Schon war's um Deutschland geschehen...

Grüße aus den Abruzzen, hier ist das Wetter auch gerade etwas "schwierig".
 
11.06.2020 13:00 Uhr, Ellwangen (Jagst)


Herzlichen Dank, @texas-jim und Freundin, für die spontane Einladung, Rundum-Versorgung und einen langen Abend! Ihr wart tolle Gastgeber! Frisch geduscht, gewaschene Klamotten, selbst das hohe Ross ist wieder sauber und mit neuen Bremsbelägen versorgt. Ich wünsche Euch alles Gute für Eure Radreise.


Der morgendliche Regen hat nachgelassen, über der Albhochfläche hängt weiterhin zäh der Nebel. Zunächst bringt mich ein asphaltierter Radweg nach Aalen und zurück auf den BTG-Track.


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Das feiertäglich-regnerisch menschenleere Aalen.


Der Abschnitt von Aalen nach Ellwangen entpuppt sich als Verbindungsetappe auf Asphalt. Mir soll's recht sein, auf nasse Waldwege und schlammige Singletrails kann ich gerade gut verzichten.


Gott segne unsere Fluren. Heute ist Fronleichnam. Alle Prozessionen sind abgesagt.


Und damit verabschiede ich mich von der Schwäbischen Alb. Muss echt schön sein hier, ich sollte mal im Sommer kommen.
 
Schön, daß Du da warst, und weiterhin eine gute Reise!
Es hilft dem etwas verregneten Image wohl nur wenig, wenn ich erzähle, daß heute nachmittag etwas Ähnliches wie Licht und Wärme durch die Wolken drang.
Gern auf ein Neues im Sommer, so es denn einen geben sollte!
 
11.06.2020 22:00 Uhr, Schillingsfürst


Selfie (Versuch). Nördlich von Ellwangen geht es gleich wieder in die Berge - wie heißen die bloss?


Seit ich die Karstlandschaft der Schwäbischen Alb verlassen habe, gibt es auch wieder Oberflächengewässer. Die Temperatur lädt aber noch nicht zum Baden, auch wenn das Wetter am Donnerstag Nachmittag langsam besser wird.


Fast sechs Tage habe ich gebraucht, um Baden-Württemberg zu durchqueren. Wie soll das bloss weiergehen?


Auf dem Campingplatz Frankenhöhe in Schillingsfürst (Bayern) läuft der Betrieb augenscheinlich fast normal. Als ich ankommen, habe ich den Kleinzeltplatz incl. überdachter und elektrifizierter Sitzgruppe, Grill, Kamin, Wasserstelle für mich alleine. Beim Einchecken musste ich allerdings schriftlich bestätigen, dass ich eine Sanitäranlage (Klappspaten?) mitführe.


Der Tag hat Spuren hinterlassen - auch in meinem Gesicht.
 
Walter White auf Deutschlandtour 8-)

Das Wetter macht dir ja echt einen mega Strich durch die Rechnung. Das tut mir sehr leid für dich! Fluchst du noch und ist das ganze schon zum Galgenhumor mutiert?
Trotzdem weiterhin eine gute Fahrt!
 
Klappspaten auf dem Campingplatz - das wäre ja ne Gaudi ? hm, nein, ich möchte es mir dann doch nicht vorstellen....

Ich schenk Dir alle bei mir aufschlagenden morgigen Sonnenstrahlen und schick sie Richtung Franken. Auf dass es ein sonniger Tag für Dich wird!
 
Die Fronleichnamsprozession erinnert mich an eine interessante Abwandlung des Spruchs:

index.php
 
Vielleicht hat er auch schon die Wetterwarnung für die nächste Nacht gelesen und geschickterweise Meilen gemacht und sich eine feste Unterkunft gesucht...
 
12.06.2020 22:00 Uhr, Marloffstein

Der Tag war etwas stressig, sorry für die Verzögerung in der Berichterstattung. Zunächst ging es ja gut los ...


Mein Großvater war Volksschullehrer und Organist in Schillingsfürst. Ich war nicht mehr hier, seit er 1985 verstorben ist. Im Ort hat sich viel verändert, die Kirche gar nicht.


Erstmals kurz/kurz auf dieser Tour. Bayern empfängt mit Sonne, weiß-blauem Himmel und angenehmen Temperaturen zum Radeln. Nur der Wind weht beständig von vorne (Osten).


Leider verabschiedet sich kurz nach dem Start heute der 2x Umwerfer. Ein Kunststoffteil ist gebrochen, in dem die Spannfeder verankert ist. Ich muss anhalten und den Werfer von Hand runter drücken, wenn ich auf kleine Blatt schalten will. Also, Kette rechts!


Ich mach' mir etwas Stress, um noch vor Ladenschluss in der Fahrradstadt Erlangen anzukommen, wo ich mir Hilfe erhoffen kann. Ca. 90 km auf welligen Waldwegen durch den Naturpark Frankenhöhe (Steigerwald?). Im Einzugsgebiet des Ballungsraums Nürnberg / Fürth / Erlangen gibt es auch wieder wurzelige Singletrails. Die Kiefer nimmt zu, nach Buchen und Fichten in den höheren Lagen.


Erlangen erreiche ich tatsächlich noch gegen 16:30 Uhr. Im vierten Fahrradgeschäft findet sich endlich ein passender Umwerfer für mein Hohes Ross. Jetzt noch schnell einige Einkäufe erledigen, Abendessen, Wasser bunkern und einen Schlafplatz organisieren. In Erlangen gibt es keinen Campingplatz (mehr), öffentliche Trinkwasserbrunnen oder Toiletten kann ich auch nicht entdecken, schließlich nehme ich die Grillhütte der Gemeinde Marloffstein: sehr spartanisch und mückenverseucht. Spät in der Nacht gesellt sich noch ein weiterer Bikepacker dazu.
 
Cool, grad vom Rad gestiegen, gibt es schon (wieder) Lektüre. Und ja, es ist stellenweise so dämpfig, dass Kiemen hilfreich zum Atmen wären, der Wind nimmt zu, es wird ungemütlich werden. Hoffentlich hast Du für die kommende Nacht ein festes Dach und feste Wände um Dich herum. Und nen warmen Tee und :cooking:
 
13.06.2020 16:00 Uhr, Bayreuth


Klassisches Bikepacker-Frühstück vor der Bäckerei.


Seit heute morgen fahre ich durch das schöne Oberfranken. Im Hintergrund der Walberla (ca. 500 m), offensichtlich ein beliebtes Ausflugsziel.


Am Wegrand locken die Kirschen -leider sind sie noch nicht reif.


Behelfsmässiger Montageständer für die anstehende Reparatur.


Funktionsgleich und - bis auf einige Ausfräsungen in der Montage - auch baugleich: 2x11 Umwerfer SLX (links) und XT. Zum Glück habe ich den Leatherman dabei, um das Kettenschloss zu "knacken". Reparatur geglückt.


Ab Kirchehrenbach (kurz vor Ebermannstadt) folgt die Strecke für längere Zeit dem beschaulichen Tal der Wiesent, und dann einer (zu Recht) beliebten Motorradstrecke am Ailsbach.


Einmal geht es doch nach oben - zur Burgruine Neideck (CP 2).


Vernünftige Wasserstellen sind rar im Frankenland, obwohl es doch genug Wasser gibt. Fast genauso rar heute sind ansprechende Picknickplätze mit Tisch.


Zum ersten Mal finde ich heute keinen Platz in einem Biergarten. Alle Tische sind besetzt oder schon reserviert. Man darf ja nicht mehr dazusetzen in diesen Zeiten.
Ein paar Kilometer weiter an der Burg Rabenstein das "neue Normal": Personalien werden am Eingang erfasst, der Gast wird zu seinem Tisch (im Biergarten) geleitet. Kennt Ihr inzwischen wahrscheinlich auch schon alle.
Allmählich zeichnet sich ein Trend ab: je größer eine Einrichtung und je mehr Touristen, desto umfassender und strenger werden die Hygiene-Regeln umgesetzt. Je kleiner und je mehr einheimische Gäste, desto lockerer sehen es alle. Ohne Wertung.
 
13.06.2020 21:00 Uhr, Goldkronach


Heute ist der erste Tag, der sich so anfühlt, wie die heiße Sommertour durch Deutschland, die ich mir vorgestellt hatte. Habe die Füße im Sand, fast wie am Meer.

Falls die angekündigten Gewitter auch hier vorbeikommen, muss das Zelt zeigen, was es kann. Eigentlich sollte es das abkönnen. Bis jetzt meint es das Wetterradar aber ganz gut mit mir.

Im Hügel- und Bergland stellt sich die Freiluft-Körperreinigung schwieriger dar als erwartet. Es gibt schon wenige Trinkwasserhähne, schon gar keine Badegelegenheiten. Das kannte ich von früheren Touren in den Niederungen anders. Würde gerne mal wieder die Schicht aus Schweiß, Sonnencreme, Autan, Staub und Matsch abwaschen, bevor ich in den Schlafsack krieche. Bevor ich auch nur darüber nachdenke, die verschwitzten Klamotten zu waschen.

BTW: Könnte mal jemand fundiert Auskunft geben, ob ich inzwischen wieder touristisch nach Tschechien (und Polen) einreisen darf? Und falls nicht, welche Erfahrunge es aktuell mit Kontrollen an der Grenze und im Hinterland gibt? Vielen Dank!

Nachtrag zum Donnerstag: Ich hatte einen "Wildunfall"! In einer leichten Abfahrt kamen mir hakenschlagend zwei Junghasen entgegen. Direkt vor mir ist der erste hochgesprungen und voll gegen den Lenker geknallt. Hat den Bremsgriff um 15 Grad verdreht.
Und gestern habe ich beim Abbiegen in einen Wiesentrail fast zwei Rebhühner überfahren. Wusste gar nicht, dass es die noch gibt bei uns. Muss besser aufpassen auf die Tierwelt.
 
Zum Saubermachen vor dem Schlafsack habe ich meist eine Packung Babytücher oder Einmalwaschlappen dabei. Klar, richtig frisch fühlen geht anders, aber so bekommt man wenigstens den groben Schmutz weg.
In Sachen Wasserversorgung gilt nach wie vor der Tipp: Wasserhähne auf Friedhöfen nutzen.

Ich bin gespannt, wie Du weiter vorankommst und lese täglich mit. Der offizielle Track der Bikepacking Trans Germany wurde für 2020 so überarbeitet, dass er ausschließlich durch Deutschland führt. Aber Du hast es schon durch die Schweiz geschafft und wie es aussieht, sollte Tschechien und Polen aktuell auch kein Problem mehr sein. Und weiter im Norden findest Du dann auch immer wieder einen See zum Baden.

Viele Grüße, Achim.
 
14.06.2020 12:00 Uhr, Marktredwitz

Scratched - DNF


Die Nacht war eigentlich ruhig, erst um fünf Uhr ein Schauer und um sieben ein zweites Gewitter, das mich dann länger im Zelt gehalten hat.


Ab heute Mittag im Erzgebirge 24 Stunden Dauerregen prognostiziert. Und die ganze nächste Woche keine realistische Verbesserung in Sicht. Ich habe keine Lust mehr auf nasse Waldwege und morastige Singletrails. Neben den anderen kleinen Nickeligkeiten, die sich im Laufe einer Tour so ergeben: die zickige BT-Tastatur, die nagelneue Neoair Matte, die von Anfang nicht dicht war, der dritte Zeckenbiss inzwischen.


Hier auf dem Marktplatz von Goldkronach wollte ich heute morgen eigentlich frühstücken. Die ganze Reise hat für meinen Geschmack etwas zu viel Survival-Charakter angenommen. Das ist ok auf Island, in den skandinavischen Fjells oder schottischen Highlands, aber im dicht besiedelten Deutschland passt das für mich nicht mehr. Eigentlich müsste ich auf Hotel-Tour umstellen, das wollte ich dieses Jahr aber gerade vermeiden. Ich hab' auch nicht genügend Klamotten dabei, um abends noch mit Anstand essen gehen zu können.


Salamander-Wanderwetter. Ein letzter Ritt durchs Fichtelgebirge nach Marktredwitz, dann ist für diesmal Schluss mit BTG. Sorry dafür. Danke fürs Mitlesen!
 
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