@ Levty
Genau darum ging es mir doch. Du würdest
Anspruchskürzungen wegen Sachen bekommen, die überhaupt nicht ursächlich für den Unfall wären. Auch wenn du wahrscheinlich schneller
bremsen könntest als Oma mit abgefahrenen Bremsbacken, es ist juristisch egal. Das gleiche gilt auch für einen
Helm. Kein
Helm verhindert einen Unfall oder verschiebt die Schuldfrage,
trotzdem wird er teilweise heute schon verlangt.
@ Dinsdale
RetroRiders These ist gar nicht so abwegig. Zumindest in Australien hat sich die Unfallgefahr für die verbliebenen Radfahrer erhöht, stellt also eine Grundlage für Vermutungen der Auswirkung in Deutschland dar. Und wenn ich jeden Winter sehe, wie überfordert Autofahrer bei den weniger werdenden Radfahrern sind, da sie weniger mit ihnen rechnen, liegt eine Übertragung dieser Vermutung nahe, sollte es durch eine Helmpflicht zu einer Reduzierung der Radfahrer kommen. Zudem gibt es auch noch eine kleine britische Testreihe, dessen Ergebnis besagte, dass Helmträger enger überholt werden, was wieder eine erhöhte Gefahr darstellen könnte.
Es gibt mehrere Szenarien, was passieren würde, wenn die Helmpflicht eingeführt werden würde.
a) Reduktion der Fahrradfahrer
- höhere Unfallwahrscheinlichkeit für die verbliebenen Radler
+ 100 (1) minus X weniger Tote durch SHT
- steigende Kosten für das Gesundheitssystem durch Bewegungsmangel
- mehr Autofahrer auf der Straße
b) Umstieg auf Fahrradhelm
+ 100 minus X weniger Tote durch SHT
- Zunahme von Wirbelsäulenverletzungen durch erhöhte Masse und Radius des Kopfes
- massive Anspruchskürzungen der Unfallopfer bei Nichttragen unabhängig von Schuldfrage
c) kaum ein Einfluss
- massive Anspruchskürzungen der Unfallopfer bei Nichttragen unabhängig von Schuldfrage
Fahrradfahren ist derzeit eine der sichersten Individualfortbewegungsmethoden. Es kommt zu weniger SHT als im Auto, Fahrradfahrer sind kaum Unfallverursacher sondern meist Opfer, selbst im Aufeinandertreffen mit Fußgängern und brauchen eine sehr unaufwendige Verekhrsinfrastruktur (entweder keine andere als Kfz-Verkehr oder eine nach niederländischem Vorbild). Deshalb frage ich mich, warum eine Helmpflicht eingeführt werden soll.
Eine direkte Sicherheitswirkung eines Helmes scheint nachvollziehbar, Belege für eine indirekte für das gesamte Gesundheitssystem fehlen meist. Einige Betrachtungen gehen gar von einer höheren Belastung inkl. Todesfällen aus. Der Bayer kann also eine positive Sicherheitswirkung nicht beweisen, hat dies auch nie versucht, sondern rechnet nur die direkten Unfälle gegen ohne indirekte zu zählen. Das Motiv einer Reduktion des Fahrradverkehrs erscheint unglaublich selbstsüchtig (Automobilindustrie, Versicherungen als Gewinner), durchaus aber realistisch. Will er also die Radfahrer von den Straßen fernhalten, verdamme ich seine Absichten, will er aber einen Sicherheitsgewinn, soll er einen auf Althaus machen und einen vorfahrtsberechtigten Radfahrer mit seinem Dienstwagen totfahren und hinterher behaupten, ein
Helm hätte das verhindert und nicht nur populistische Entscheidungen au dem Bauch heraus treffen. (Ich bitte um Entschuldigung für den Zynismus)
(1) Schätzwert des Verbandes deutscher Unfallversicherer