Druck aufs Vorderrad

EllisGambor

#bikeyourpainaway
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Hallo zusammen,

Mein neuer Lenker hat mich zum Grübeln gebracht.
Ich bin immer in einer für mich zentralen Position (Gorilla) gefahren, jedoch taugte mir der Flatbar bei Touren nichts, da ich des öfteren Nackenschmerzen bekam. Auf Empfehlung von 2, 3 Leuten habe ich dann zum 35mm Rise gegriffen und da fühlt sich die Grundposition natürlich ganz anders an.
Den gleichen Druck aufs Vorderrad bekomme ich mit dem Rise nicht mehr hin, dafür müsste ich mich gefühlt auf den Lenker setzen. Allerdings stehe ich auch im Gorilla jetzt besser im Bike, ich kann die Fersen besser hängen lassen was auch auf Dauer entspannter ist.

Warum Grübel ich also ?

In dem einem Fahrtechnik Video höre ich, man braucht Druck auf dem Vorderrad, mit der Brust am besten direkt über den Lenker
(so war es bei mir beim Flatbar, Beine überm Tretlager und auf Dauer anstrengend für die Beine im Vergleich zu jetzt)

Beim nächsten Video hört man, zentral im Bike stecken, die Hände halten nur den Lenker man sollte den Lenker loslassen können in der Position
( mit dem 35mm Rise Lenker ist dies so möglich, nicht dauerhaft nur mal kurz, aber beim Flatbar war dies undenkbar. Ich stehe meiner Meinung nach besser im Bike, aber durch die 3 Jahre Flatbar fühlt es sich komisch an, das ich nicht mehr direkt auf dem Lenker hänge )


Was sind eure Meinungen, Erfahrungen Und warum wird von der Grundposition so unterschiedliches Wissen verteilt, was sich Grundlegend unterscheidet.

Den Gorilla bitte nicht als rein statische Position werten, nur weil man diesen einnimmt heißt das nicht das man zu Statue wird 😆
 
Zuletzt bearbeitet:
"Grundpositon" ist für mich keine statische Haltung sondern Situationsabhänging. Verlagere mein Gewicht dynamisch dahin wo es halt gerade gebraucht wird. Fahr ich ne Kurve, brauch ich mehr Druck aufm Vorderad. Rumpel ich geradeaus über ein Wurzelfeld, is der Lenker eher locker.
Bekommst du mit deinem neuen Lenker mit mehr Rise keinen ordentlichen Druck mehr aufs Vorderrad, is es vielleicht zuviel des guten. Vielleicht kannst ja noch mit den Spacern und oder Vorbaulänge ein wenig spielen um nen gesunden Mittelweg zu finden...
 
Mit der Dynamik ist mir bewusst, diese nutze ich auch. Der Gorilla, wegen der Haltung. Sonst könnte man ja auch aufrecht aufrecht stehend fahren und dynamisch die Hüfte nach vorne und hinten bewegen für die druckverteilung um es mal überspitzt zu sagen ^^

Das ist auch eine Sache was ich schon oft festgestellt habe, das viele den Gorilla mit einer statischen Haltung verbinden, was meiner Meinung nach falsch ist. Im Gorilla kann man sich auch dynamisch bewegen, diese Haltung verlassen und wieder einnehmen.

Mit den Spacern habe ich noch vor, da habe ich noch ein paar zum experimentieren.
 
Auch so wie in D vielfach gelehrt ist ein so massives ausdrehen der Ellenbogen wenig sinnvoll gab da ein sehr schönes Video im Fahrtechnik Video fahren. Wo es um Natural position ging. Und eines von einem Physio.
 
Von 0-5mm Rise auf 35mm ist ein gewaltiger Schritt. Aus einer Erfahrung empfehle ich dir: Mach lieber zwei 15mm Schritte und lass dir jeweils viel Zeit.

Der Unterschied fühlt sich irre groß an, für das, wie wenige Zentimeter es tatsächlich sind. Das ist wichtig sich das klar zu machen.

Um durch den höheren Lenker nicht weiter hinten zu landen hast du zwei Möglichkeiten:

1. Ellenbogen etwas mehr anwinkeln.
2. Beine etwas mehr strecken.

Maßnahme #1 hält den Schwerpunkt auf der gewohnten Höhe und ermöglicht geschmeidig aktives Fahren.

Maßnahme #2 spart Kraft in den Beinen, entspannt den Nacken, bringt Überblick und ermöglicht druckvoll aktives Fahren.

Ist der Lenker höher, gewinnst du unter dem Strich Handlungsmöglichkeiten. Es lohnt sich, sich daran zu gewöhnen. Auch wenn es sich erst einmal langsamer anfühlt oder zunächst einmal vielleicht auch tatsächlich langsamer ist auf deinen gewohnten Strecken.

Viel Spaß beim Experimentieren!
 
Ja, das sind leider die Verwirrungen der Fahrtechnik-Wissenschaften haha :)

Im ausführlichen aktuellen Video dazu erkläre ich ab Minute 6:10 kurz, warum man wenn man ausbalanciert im Bike steht gut Druck auf BEIDE Räder bringt:


Also locker im Bike stehen und situativ die Körperhaltung dem Trail anpassen, ich rate wie es international auch Lehrstandard ist für einen ausbalancierten Stand auf beiden Füßen mit "light hands" (keinen Druck auf den Lenker bringen bis auf Ausnahmen)

LG,
Marc
 
Ich fahre schon lange Lenker mit hohem Rise. Ich habe festgestellt das es sehr darauf ankommt wie weit man den Lenker nach vorne oder hinten kippt. Damit kann man sich ewig spielen, bis man die richtige Position gefunden hat. Was mir gut passt, wenn die Mitte der Griffe in etwa in einer Flucht mit der Achse der Gabelrohre liegt, von der Seite gepeilt. Der Backsweep des Lenkers spielt auch eine große Rolle.
 
Vielen Dank für die Antworten bisher.

Hab mir die Vids mal angesehen, werde es weiter testen. Ja vom Gefühl liegen Welten dazwischen, vorher war es für mich durch den Flatbar garnicht möglich light Hands zu fahren, hatte immer virl Druck vorne drauf, da ich mich sonst mehr wie Passagier statt Pilot fühlte. Jetzt mit dem hohen Rise, habe ich aufeinmal automatisch light hands und es fühlt sich erstmal so an, als würde in jeder Kurve mein Vorderrad wegrutschen, da einfach der Druck welchen ich mir angewöhnt habe fehlt.
Wie im Pinkbike Video bekomme ich meine Fersen jetzt so richtig tief runter, Klickpedale unterstützen das dazu auch noch 😀 da ich sorglos einfach hängen lassen kann.

Die Parks öffnen ja jetzt nach und nach, werde mich dann mal rantasten und schauen wie es sich dann anfühlt.

Ist das Gefühl beim springen jetzt mit dem höheren Rise eigentlich auch anders ?
 
Ich fahre schon lange Lenker mit hohem Rise. Ich habe festgestellt das es sehr darauf ankommt wie weit man den Lenker nach vorne oder hinten kippt. Damit kann man sich ewig spielen, bis man die richtige Position gefunden hat. Was mir gut passt, wenn die Mitte der Griffe in etwa in einer Flucht mit der Achse der Gabelrohre liegt, von der Seite gepeilt. Der Backsweep des Lenkers spielt auch eine große Rolle.
Werde es mal testen, habe aktuell ne gute Position, aber mal markieren und mit der Flucht testen kann ja nicht schaden.

Aber meinst du wirklich die Achse ? Also die Steckachse ?
Das wäre ja dann sehr stark von Vorbau, Offset und Federweglänge abhängig.
Die Gabelbrücke hätte ich jetzt eher dafür rangezogen, mit viel Federweg und kurzen Vorbau kommt man doch nicht über die Achse oder habe ich jetzt einen Denkfehler.
 
Achso, zu dem Lenker habe ich jetzt noch nichts geschrieben - ja, das mit dem mehr an Rise und / oder Backsweep ist m.E. eine super Sache! Auch einige Bike-Profis schwören auch darauf. Ich finde es einfach auch ergonomischer und komme natürlich aus einer Zeit, wo mehr Rise auch etabliert war bevor die flachen Race-Enduro-Lenker mit 800 mm Breite zum Trend wurden haha ;)
 
Ich merke das eigentlich ganz einfach ob ich zu weit hinten hänge und zwar bei längeren Trails wird das hintere Bein mehr belastet und somit ermüdet schneller.
 
Ben Cathro erklärt das Ganze doch eigentlich recht gut. Im gemässigten Gelände ist der Kräfte sparende „Boss-Stand“ -zentral über dem Bike, gestreckte Beine- anzustreben. Sobald die Strecke anspruchsvoller wird, darf es dann auch mal ein dynamischer Gorilla werden. Spätestens wenn man sich die Zähne am Lenker anschlägt, weiss man, dass man viel zu tief war. Schlussendlich ist es viel wichtiger sich einfach auf dem Bike wohl zu fühlen und ein paar fahrtechnische No-Gos zu vermeiden. Bis ins kleinste Detail Fahrtechniken und Bikegeometrien auszudiskutieren ist zwar ein schöner Zeitvertreib, bringt aber in der Praxis nicht wahnsinnig viel. Ein Fahrtechnikkurs schon viel mehr, wobei man auch hier, respektive danach, aufpassen muss, dass man vor lauter „Die perfekte Fahrtechnik geht also SO und ich muss das jetzt unbedingt hinbekommen!“ nicht das Wohlbefinden auf dem Bike verliert. Zumindest wenn man zuvor eigentlich gut unterwegs war.
 
Ben Cathro erklärt das Ganze doch eigentlich recht gut. Im gemässigten Gelände ist der Kräfte sparende „Boss-Stand“ -zentral über dem Bike, gestreckte Beine- anzustreben. Sobald die Strecke anspruchsvoller wird, darf es dann auch mal ein dynamischer Gorilla werden. Spätestens wenn man sich die Zähne am Lenker anschlägt, weiss man, dass man viel zu tief war. Schlussendlich ist es viel wichtiger sich einfach auf dem Bike wohl zu fühlen und ein paar fahrtechnische No-Gos zu vermeiden. Bis ins kleinste Detail Fahrtechniken und Bikegeometrien auszudiskutieren ist zwar ein schöner Zeitvertreib, bringt aber in der Praxis nicht wahnsinnig viel. Ein Fahrtechnikkurs schon viel mehr, wobei man auch hier, respektive danach, aufpassen muss, dass man vor lauter „Die perfekte Fahrtechnik geht also SO und ich muss das jetzt unbedingt hinbekommen!“ nicht das Wohlbefinden auf dem Bike verliert. Zumindest wenn man zuvor eigentlich gut unterwegs war.
Ich finde auch, man kann viel zerreden und zuviel nachdenken. Es kommt auch immer darauf an was man für einen Background hat z. B. gutes Gleichgewichtsgefühl, Fitness, andere Sportarten für die man eine gute Koordination braucht. Ich lerne viel durch das Beobachten anderer Biker, vor allem im Bikepark wo ich meist alleine bin, hänge ich mich schon mal hinter bessere und schnellere Biker und lass mich ziehen.

Ich schaue mir selten Fahrtechnik Videos an, aber das verlinkte Video ist super. Vor allem der Tip, dass man die Griffe mal etwas lockerer Greifen soll um die zentrale Position über dem Bike zu erspüren. Manchmal wenn ich mich dabei erwische das ich zu verkrampft fahre wenn der Trail flacher und einfacher ist, mache ich das auch.
 
Ich merke das eigentlich ganz einfach ob ich zu weit hinten hänge und zwar bei längeren Trails wird das hintere Bein mehr belastet und somit ermüdet schneller.
Die Kurbelarme sind in der Mitte gelagert wie eine Wippe. Beide Füße tragen die gleiche Last. Rein logisch kann ich das also nicht nachvollziehen. Wenn dein hinterer Fuß stärker belastet wäre, würde der nach unten wandern.
 
Die Kurbelarme sind in der Mitte gelagert wie eine Wippe. Beide Füße tragen die gleiche Last. Rein logisch kann ich das also nicht nachvollziehen. Wenn dein hinterer Fuß stärker belastet wäre, würde der nach unten wandern.
Ich vermute es geht um den Unterschied Muskelkraft zu physikalischer Kraft.
Gemeint ist wahrscheinlich: Die Muskeln um hinteren Bein müssen mehr arbeiten
 
Ich vermute es geht um den Unterschied Muskelkraft zu physikalischer Kraft.
Gemeint ist wahrscheinlich: Die Muskeln um hinteren Bein müssen mehr arbeiten
So meinte ich es auch, wenn man das Gewicht zu weit nach hinten verlagert ist doch eigentlich logisch, dass das hintere Bein mehr belastet wird oder nicht?
Einfach mal die vordere Ferse hängen lassen, dann verteilt sich der Schmerz auch vernünftig :troll:
Werde ich ausprobieren.
 
Ist doch genau was Ben da im Video sagt, hört auf Squats auf dem Fahrrad zu machen...
Das Vordere Bein ist ausgestreckter als das Hintere, ihr steht auf dem Hinteren Bein im einbeinigem Squat sozusagen.
Wie in dem Video gesagt, Beine mehr Strecken und zentraler... mehr chill.

Vielen Dank für die Antworten bisher.

Hab mir die Vids mal angesehen, werde es weiter testen. Ja vom Gefühl liegen Welten dazwischen, vorher war es für mich durch den Flatbar garnicht möglich light Hands zu fahren, hatte immer virl Druck vorne drauf, da ich mich sonst mehr wie Passagier statt Pilot fühlte. Jetzt mit dem hohen Rise, habe ich aufeinmal automatisch light hands und es fühlt sich erstmal so an, als würde in jeder Kurve mein Vorderrad wegrutschen, da einfach der Druck welchen ich mir angewöhnt habe fehlt.
Wie im Pinkbike Video bekomme ich meine Fersen jetzt so richtig tief runter, Klickpedale unterstützen das dazu auch noch 😀 da ich sorglos einfach hängen lassen kann.

Die Parks öffnen ja jetzt nach und nach, werde mich dann mal rantasten und schauen wie es sich dann anfühlt.

Ist das Gefühl beim springen jetzt mit dem höheren Rise eigentlich auch anders ?
Du sollst nicht sorglos einfach die Ferse hängen lassen..
vor allem nicht mit Klicks, wenn du einfach hängen lässt, dann ist dein Dämpfer doch schon durchgeschlagen, gerade mit klickern is doch das geile, dass du normal aufm Pedal stehen kannst, mit gespannter Feder sozusagen.
 
Wurde eh schon sehr viel Gutes geschrieben, aber dazu noch kurz:
In dem einem Fahrtechnik Video höre ich, man braucht Druck auf dem Vorderrad, mit der Brust am besten direkt über den Lenker
(so war es bei mir beim Flatbar, Beine überm Tretlager und auf Dauer anstrengend für die Beine im Vergleich zu jetzt)

Beim nächsten Video hört man, zentral im Bike stecken, die Hände halten nur den Lenker man sollte den Lenker loslassen können in der Position
( mit dem 35mm Rise Lenker ist dies so möglich, nicht dauerhaft nur mal kurz, aber beim Flatbar war dies undenkbar. Ich stehe meiner Meinung nach besser im Bike, aber durch die 3 Jahre Flatbar fühlt es sich komisch an, das ich nicht mehr direkt auf dem Lenker hänge )

Das Problem bei den Fahrtechnik Videos ist oft, dass Tips für unterschiedliche Situationen gegeben wird. Wenn du eine schnelle Kurve mit wenig Grip vom Untergrund her mit einem halbwegs aktuellem Bike fährst, macht es schon Sinn wie in Video 1 gennant bewusst nach vorne zu gehen um Druck am VR zu haben. Wer das mit light hands fahren kann/will, bitte... falls es gelingt, großer Respekt!

Sobald es etwas steiler bergab geht hast du aber in den meisten Situationen immer genug Gewicht am VR (halbwegs korrekte Körperhaltung vorausgesetzt), da musst du nicht extra noch nach vorne gehen. Bzw. ist bergab - gerade weil man da ja immer / zwischendurch bremst - light hands oder alles Gewicht auf den Pedalen nahezu unmöglich bzw. nicht sinnvoll.

Auf einem moderat schweren Stück zB mit paar Wurzeln oder Steinen ist die zentrale, lockere Haltung aus Video 2 wieder voll ok. Lenker am besten nicht kurz vor der Wurzel loslassen :D

Einfach mal experimentieren bzw. Schlüsselstellen unterschiedlich fahren und sich selber dabei filmen... Bringt immer gute Erkenntnisse!
 
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