Lieber Milki,
zu Ihren Ausführungen ein konkretes Beispiel. Ich habe eine Bekannte, die kurz nach ihrer Geburt Kinderlähmung bekam. Sie ist gehbehindert, über 60 Jahre alt - und begeisterte Radfahrerin. Sie hinkt, weil das betroffene Bein stark beeinträchtigt ist. Das Fahrradfahren funktioniert erstaunlicherweise recht gut - weil das "gesunde" Bein mit verstärktem und somit zusätzlichem Antritt für einen (normalerweise) ausreichenden Schwung sorgt, der dann die Fortbewegung sichert. Aber wie wir alle wissen, müssen im Gelände oder auf der Straße auch Steigungen bewältigt werden, die zuweilen selbst den Sportlichsten unter uns einiges an Anstrengung abverlangen. Der gesunde Mensch, der eine Anhöhe nicht schafft, schiebt ganz einfach sein Rad. Die durch die Poliomyelitis gehbehinderte Frau ist natürlich viel früher gezwungen, vom Rad zu steigen, um es zu schieben. Nun wirkt die Gehbehinderung doppelt nachteilig - muss die gute Frau nicht nur sich selbst, sondern zusätzlich auch das Fahrrad noch bewegen. Da ist doch ein Elektromotor ein Segen! Oder sehe ich das falsch? Natürlich könnte sie ganz auf das Fahrradfahren verzichten. Aber auf Grund der Behinderung ist sie gerade auf diese Art der Fortbewegung angewiesen - schon deshalb, weil sie auch nicht über so viel Geld verfügt, sich ein eigenes Auto zu leisten oder (ständig) mit dem Taxi zu fahren. Neulich bin ich auf einem E-Bike gefahren, also kein Pedelec. Man gibt, unabhängig vom Treten der Pedale, Gas - und so können Steigungen bis gut 10% bewältigt werden. Bald kommen 500 Watt-Motoren auf den Markt. Ideal für meine Bekannte! Nun wird sie uns immer bei unseren Radtouren begleiten können. Da es Nachrüstsätze für Elektrobikes gibt, wird der Umbau nicht einmal "verrückt" teuer. Habe ich den "Milkiwayman"

lol

überzeugt? Übrigens: Eine elektromotorische Fortbewegung ist fast mit jedem Fahrradtyp sinnvoll. Ein MTB z. B. hat den Vorteil, dass der Rahmen zumeist sehr robust ist. Bei einem Elektrorad sollte man auf Verwindungssteifigkeit achten. So far, so good! Also, argumentatorisch habe ich zu diesem Thema leider nicht mehr zu bieten. Aber wie sagte Lotharius doch an anderer Stelle: Ein wenig mehr Toleranz - und alles kommt zurecht . . . In diesem Sinn!!!