wie schon an anderer Stelle angedeutet, hatte auch euer Husten ein durchaus erwähnenswertes Mtb-Erlebnis, zu dem er nun endlich Stellung zu nehmen gedenkt bzw. verdammtnochmal endlich dieser komplett verflixte Tag Ihm dazu Zeit läßt.
Der Tag (gemeint ist der letzte Sonntag, der leider keiner war) begann mit harmloser Vorfreude. Man freut sich auf drei, vier Stunden Fahrradfahren im Wald. Wer mich kennt, weiß, dass ich die Menschentrauben auf dem Singletrail nicht scheue oder besser mich daran gewöhnt habe und die lästigen Biester nach 10 Jahren Grunewald kaum mehr wahrnehme.
(Auch geht es mir nicht darum die Existenz des vertrauten Astes, des liebgewonnenen Steines eines jeden grunewaldschen Pfades zum zweihundertdreißigsten Mal zu verifizieren. Nein, angesichts der knapp bemessenen Ressourcen meines bescheidenen Zeitkontos, ist es vielmehr die räumliche Nähe dieser Pfade, welche direkt hinter meiner Gartenpforte beginnen, die mir Zwecks akuter Suchtbefriedigung die anreisefreie Nutzung dieses beliebten Naherholungszentrums geradezu aufzwingt.)
Harmlose Vorfreude entwickelt sich im Laufe des familiären Endlosfrühstücks in hemmungslose Fahrradgeilheit. ENDLICH: Noch schnell die brandneuen Racer-Stiefelletten aus dem Hause Dassler übergestreift und los, just als ganz sacht die ersten Tropfen fielen. Das Tröpfeln entwickelte sich klammheimlich in pausenlos durchgängigen Dauerlandregen, der ohne Unterbrechung nieder ging. Der Punkt des maximalen Wasseraufnahmepegels der Klamotten war schnell erreicht, danach gehts bekanntermaßen wieder besser. Egal. Denn heute bestand die Chance jemanden kennen zu lernen, der durch die Teilnahme an einer einzigen ESK Ausfahrt fast zur Legende geworden ist. EZRA. Das personifizierte, eingängige Ende harmloser Vorfreude. (Mehr dazu: http://www.mtb-news.de/forum/showthread.php?s=&threadid=18425
Leider kann ich wenig, um genau zu sein gar keine Angeben machen, die Ezras vorschnell erworbenen Status relativieren könnten. Das mag die argwöhnischen unter den Eisenschweinen noch argwöhnischer machen, zumal Ezra Eisenschweinqualitäten an den feuchten Tag legte, die eventuell der eine oder andere bei einem solch amerikanischen Amerikaner nicht zwangsläufig und automatisch vermutet hätte. Wie die meisten Deutschen Vokabeln, ist ihm zudem das Wort Arroganz ein Fremdwort. Sehr nett. Aber eben ein Schwein.
Nicht weil er ein Singlespeed fährt. Nicht weil er auf jeglichen Suspensionsschnickschnack verzichtet und mit Canties bremst. Nicht weil er statt Riegel Orangen frisst. Nein, ein Schwein, weil er mit 38:16 unterwegs war und an den grunewalder Rampen, die ich ihm samt und sonders auftischte, keine nennenswerten Probleme hatte. Waren es sogar 38:14? Kann sein. Ist möglich. Sogar sehr wahrscheinlich. Denn bei 35 km/h mutete seine Kadenz immer noch recht unverkrampft an.
Ich fühlte mich recht gut an diesem Sonntag, der sich inzwischen gemütlich festgeregnetet hatte. Ich dachte ganz harmlose, friedliche Gedanken, wie z.B.: hi hi, mal sehen an welcher Rampe er platzt....ho, ho, der wird sich schon noch Gänge wünschen. Dem kam anders:
1) Schon klar: Mit dem Singlespeed fährt man entweder schnell oder gar nicht den Berg rauf. Nur Ezra mit seiner perversen Übersetzung halt noch schneller. Ich bin dann später am Tag Steigungen immer ganz an der Seite gefahren und dann hats irgendwann Wooosh gemacht und dann hat er ganz nett oben auf mich gewartet.
2) Unser geliebter märkischer Sand mit 5 cm Feuchtschicht, darunter knochentrocken. Gibt es was gemeineres? Ich hatte Kettenklemmer wie nie. Ihr wisst, ich kann das. Erinnert euch an diverse Nightrides. Kettenklemmen ist meine Spezialität. Gut, die Kettenblätter sind 2+ Jahre alt und der Kette stecken knapp 150 km Unterwasserfahrt im Harz in den Gliedern, aber an diesem Tag ließ ich die Peinlichkeitsgrenze weit hinter mir. Der mitleidige Blick eines Singlespeeders kann so viel schlimmer sein als sämtliche Kommentare schadenfroher Eisenschweine.
3) Ich bin auch blöd. Nach ca. 40 kms und 400 mal Chainsuck sage ich: Ezra, ich schalte jetzt einfach nicht mehr. Das ging eine Weile ganz gut. Und auf einmal, bums, gehen statt der Kette nun die Beine fest.
ja ja. Singelspeed ist schon toll. Was für die ganz Harten. So cool. Und sieht auch geil aus. Voll klassisch. Zum Posen sowieso das non plus Ultra. Menis´Lösung ist doch nichts halbes und nichts ganzes. Aber kein Chainsuck. Hmm, mal überlegen....
Jedenfalls wird mein bereits vor diesem Schlüsselerlebnistag lang gehegter Plan, den alten Stumpjumper seiner ausgelaugten Gänge zu berauben, morgen in die Tat umgesetzt. Single Eator ist bestellt. Wenn alles Glatt geht könnt Ihr euch dann nächstes Wochenende über mich totlachen. Mir fehlt da nämlich noch a) Übung, b) Veranlagung und c) Übung.
Immerhin kann ich mir dann endlich ganz ökonomisch die Knie ruinieren: Der Krampf kommt nämlich schon nach 90 Minuten und das ist bei meinem knappen Zeitkontingent die Lösung sämtlicher Probleme.
Knapp 70 km bei 23 Km/h Schnitt, keine Pausen (außer einmal Apfelsine pellen) und kaum eine Rampe, die ich im Grunewald kenne, ausgelassen. Da war ich dann doch heimlich stolz auf mich. Ob Ezra geschwitzt hat konnte man leider wegen des Dauerregens nicht sehen.
Man sind wir hart. Und bald bin ich härter.
bis denn
P.S. Meinem treuen Rocky M. sehe ich an, dass es weiß: Bald kehrt der Idiot wieder reumütig zu mir zurück. Aber so ein Singlespeed macht ja auch ein schickes Stadtrad.
Der Tag (gemeint ist der letzte Sonntag, der leider keiner war) begann mit harmloser Vorfreude. Man freut sich auf drei, vier Stunden Fahrradfahren im Wald. Wer mich kennt, weiß, dass ich die Menschentrauben auf dem Singletrail nicht scheue oder besser mich daran gewöhnt habe und die lästigen Biester nach 10 Jahren Grunewald kaum mehr wahrnehme.
(Auch geht es mir nicht darum die Existenz des vertrauten Astes, des liebgewonnenen Steines eines jeden grunewaldschen Pfades zum zweihundertdreißigsten Mal zu verifizieren. Nein, angesichts der knapp bemessenen Ressourcen meines bescheidenen Zeitkontos, ist es vielmehr die räumliche Nähe dieser Pfade, welche direkt hinter meiner Gartenpforte beginnen, die mir Zwecks akuter Suchtbefriedigung die anreisefreie Nutzung dieses beliebten Naherholungszentrums geradezu aufzwingt.)
Harmlose Vorfreude entwickelt sich im Laufe des familiären Endlosfrühstücks in hemmungslose Fahrradgeilheit. ENDLICH: Noch schnell die brandneuen Racer-Stiefelletten aus dem Hause Dassler übergestreift und los, just als ganz sacht die ersten Tropfen fielen. Das Tröpfeln entwickelte sich klammheimlich in pausenlos durchgängigen Dauerlandregen, der ohne Unterbrechung nieder ging. Der Punkt des maximalen Wasseraufnahmepegels der Klamotten war schnell erreicht, danach gehts bekanntermaßen wieder besser. Egal. Denn heute bestand die Chance jemanden kennen zu lernen, der durch die Teilnahme an einer einzigen ESK Ausfahrt fast zur Legende geworden ist. EZRA. Das personifizierte, eingängige Ende harmloser Vorfreude. (Mehr dazu: http://www.mtb-news.de/forum/showthread.php?s=&threadid=18425
Leider kann ich wenig, um genau zu sein gar keine Angeben machen, die Ezras vorschnell erworbenen Status relativieren könnten. Das mag die argwöhnischen unter den Eisenschweinen noch argwöhnischer machen, zumal Ezra Eisenschweinqualitäten an den feuchten Tag legte, die eventuell der eine oder andere bei einem solch amerikanischen Amerikaner nicht zwangsläufig und automatisch vermutet hätte. Wie die meisten Deutschen Vokabeln, ist ihm zudem das Wort Arroganz ein Fremdwort. Sehr nett. Aber eben ein Schwein.
Nicht weil er ein Singlespeed fährt. Nicht weil er auf jeglichen Suspensionsschnickschnack verzichtet und mit Canties bremst. Nicht weil er statt Riegel Orangen frisst. Nein, ein Schwein, weil er mit 38:16 unterwegs war und an den grunewalder Rampen, die ich ihm samt und sonders auftischte, keine nennenswerten Probleme hatte. Waren es sogar 38:14? Kann sein. Ist möglich. Sogar sehr wahrscheinlich. Denn bei 35 km/h mutete seine Kadenz immer noch recht unverkrampft an.
Ich fühlte mich recht gut an diesem Sonntag, der sich inzwischen gemütlich festgeregnetet hatte. Ich dachte ganz harmlose, friedliche Gedanken, wie z.B.: hi hi, mal sehen an welcher Rampe er platzt....ho, ho, der wird sich schon noch Gänge wünschen. Dem kam anders:
1) Schon klar: Mit dem Singlespeed fährt man entweder schnell oder gar nicht den Berg rauf. Nur Ezra mit seiner perversen Übersetzung halt noch schneller. Ich bin dann später am Tag Steigungen immer ganz an der Seite gefahren und dann hats irgendwann Wooosh gemacht und dann hat er ganz nett oben auf mich gewartet.
2) Unser geliebter märkischer Sand mit 5 cm Feuchtschicht, darunter knochentrocken. Gibt es was gemeineres? Ich hatte Kettenklemmer wie nie. Ihr wisst, ich kann das. Erinnert euch an diverse Nightrides. Kettenklemmen ist meine Spezialität. Gut, die Kettenblätter sind 2+ Jahre alt und der Kette stecken knapp 150 km Unterwasserfahrt im Harz in den Gliedern, aber an diesem Tag ließ ich die Peinlichkeitsgrenze weit hinter mir. Der mitleidige Blick eines Singlespeeders kann so viel schlimmer sein als sämtliche Kommentare schadenfroher Eisenschweine.
3) Ich bin auch blöd. Nach ca. 40 kms und 400 mal Chainsuck sage ich: Ezra, ich schalte jetzt einfach nicht mehr. Das ging eine Weile ganz gut. Und auf einmal, bums, gehen statt der Kette nun die Beine fest.
ja ja. Singelspeed ist schon toll. Was für die ganz Harten. So cool. Und sieht auch geil aus. Voll klassisch. Zum Posen sowieso das non plus Ultra. Menis´Lösung ist doch nichts halbes und nichts ganzes. Aber kein Chainsuck. Hmm, mal überlegen....
Jedenfalls wird mein bereits vor diesem Schlüsselerlebnistag lang gehegter Plan, den alten Stumpjumper seiner ausgelaugten Gänge zu berauben, morgen in die Tat umgesetzt. Single Eator ist bestellt. Wenn alles Glatt geht könnt Ihr euch dann nächstes Wochenende über mich totlachen. Mir fehlt da nämlich noch a) Übung, b) Veranlagung und c) Übung.
Immerhin kann ich mir dann endlich ganz ökonomisch die Knie ruinieren: Der Krampf kommt nämlich schon nach 90 Minuten und das ist bei meinem knappen Zeitkontingent die Lösung sämtlicher Probleme.
Knapp 70 km bei 23 Km/h Schnitt, keine Pausen (außer einmal Apfelsine pellen) und kaum eine Rampe, die ich im Grunewald kenne, ausgelassen. Da war ich dann doch heimlich stolz auf mich. Ob Ezra geschwitzt hat konnte man leider wegen des Dauerregens nicht sehen.
Man sind wir hart. Und bald bin ich härter.
bis denn
P.S. Meinem treuen Rocky M. sehe ich an, dass es weiß: Bald kehrt der Idiot wieder reumütig zu mir zurück. Aber so ein Singlespeed macht ja auch ein schickes Stadtrad.