*E*ein *Z*iemlich *R*adikaler *A*merikaner

Husten

ESK, is doch klar
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21. September 2001
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Berlin
wie schon an anderer Stelle angedeutet, hatte auch euer Husten ein durchaus erwähnenswertes Mtb-Erlebnis, zu dem er nun endlich Stellung zu nehmen gedenkt bzw. verdammtnochmal endlich dieser komplett verflixte Tag Ihm dazu Zeit läßt.

Der Tag (gemeint ist der letzte Sonntag, der leider keiner war) begann mit harmloser Vorfreude. Man freut sich auf drei, vier Stunden Fahrradfahren im Wald. Wer mich kennt, weiß, dass ich die Menschentrauben auf dem Singletrail nicht scheue oder besser mich daran gewöhnt habe und die lästigen Biester nach 10 Jahren Grunewald kaum mehr wahrnehme.

(Auch geht es mir nicht darum die Existenz des vertrauten Astes, des liebgewonnenen Steines eines jeden grunewaldschen Pfades zum zweihundertdreißigsten Mal zu verifizieren. Nein, angesichts der knapp bemessenen Ressourcen meines bescheidenen Zeitkontos, ist es vielmehr die räumliche Nähe dieser Pfade, welche direkt hinter meiner Gartenpforte beginnen, die mir Zwecks akuter Suchtbefriedigung die anreisefreie Nutzung dieses beliebten Naherholungszentrums geradezu aufzwingt.)

Harmlose Vorfreude entwickelt sich im Laufe des familiären Endlosfrühstücks in hemmungslose Fahrradgeilheit. ENDLICH: Noch schnell die brandneuen Racer-Stiefelletten aus dem Hause Dassler übergestreift und los, just als ganz sacht die ersten Tropfen fielen. Das Tröpfeln entwickelte sich klammheimlich in pausenlos durchgängigen Dauerlandregen, der ohne Unterbrechung nieder ging. Der Punkt des maximalen Wasseraufnahmepegels der Klamotten war schnell erreicht, danach gehts bekanntermaßen wieder besser. Egal. Denn heute bestand die Chance jemanden kennen zu lernen, der durch die Teilnahme an einer einzigen ESK Ausfahrt fast zur Legende geworden ist. EZRA. Das personifizierte, eingängige Ende harmloser Vorfreude. (Mehr dazu: http://www.mtb-news.de/forum/showthread.php?s=&threadid=18425


Leider kann ich wenig, um genau zu sein gar keine Angeben machen, die Ezras vorschnell erworbenen Status relativieren könnten. Das mag die argwöhnischen unter den Eisenschweinen noch argwöhnischer machen, zumal Ezra Eisenschweinqualitäten an den feuchten Tag legte, die eventuell der eine oder andere bei einem solch amerikanischen Amerikaner nicht zwangsläufig und automatisch vermutet hätte. Wie die meisten Deutschen Vokabeln, ist ihm zudem das Wort Arroganz ein Fremdwort. Sehr nett. Aber eben ein Schwein.

Nicht weil er ein Singlespeed fährt. Nicht weil er auf jeglichen Suspensionsschnickschnack verzichtet und mit Canties bremst. Nicht weil er statt Riegel Orangen frisst. Nein, ein Schwein, weil er mit 38:16 unterwegs war und an den grunewalder Rampen, die ich ihm samt und sonders auftischte, keine nennenswerten Probleme hatte. Waren es sogar 38:14? Kann sein. Ist möglich. Sogar sehr wahrscheinlich. Denn bei 35 km/h mutete seine Kadenz immer noch recht unverkrampft an.

Ich fühlte mich recht gut an diesem Sonntag, der sich inzwischen gemütlich festgeregnetet hatte. Ich dachte ganz harmlose, friedliche Gedanken, wie z.B.: hi hi, mal sehen an welcher Rampe er platzt....ho, ho, der wird sich schon noch Gänge wünschen. Dem kam anders:

1) Schon klar: Mit dem Singlespeed fährt man entweder schnell oder gar nicht den Berg rauf. Nur Ezra mit seiner perversen Übersetzung halt noch schneller. Ich bin dann später am Tag Steigungen immer ganz an der Seite gefahren und dann hats irgendwann Wooosh gemacht und dann hat er ganz nett oben auf mich gewartet.

2) Unser geliebter märkischer Sand mit 5 cm Feuchtschicht, darunter knochentrocken. Gibt es was gemeineres? Ich hatte Kettenklemmer wie nie. Ihr wisst, ich kann das. Erinnert euch an diverse Nightrides. Kettenklemmen ist meine Spezialität. Gut, die Kettenblätter sind 2+ Jahre alt und der Kette stecken knapp 150 km Unterwasserfahrt im Harz in den Gliedern, aber an diesem Tag ließ ich die Peinlichkeitsgrenze weit hinter mir. Der mitleidige Blick eines Singlespeeders kann so viel schlimmer sein als sämtliche Kommentare schadenfroher Eisenschweine.

3) Ich bin auch blöd. Nach ca. 40 kms und 400 mal Chainsuck sage ich: Ezra, ich schalte jetzt einfach nicht mehr. Das ging eine Weile ganz gut. Und auf einmal, bums, gehen statt der Kette nun die Beine fest.

ja ja. Singelspeed ist schon toll. Was für die ganz Harten. So cool. Und sieht auch geil aus. Voll klassisch. Zum Posen sowieso das non plus Ultra. Menis´Lösung ist doch nichts halbes und nichts ganzes. Aber kein Chainsuck. Hmm, mal überlegen....

Jedenfalls wird mein bereits vor diesem Schlüsselerlebnistag lang gehegter Plan, den alten Stumpjumper seiner ausgelaugten Gänge zu berauben, morgen in die Tat umgesetzt. Single Eator ist bestellt. Wenn alles Glatt geht könnt Ihr euch dann nächstes Wochenende über mich totlachen. Mir fehlt da nämlich noch a) Übung, b) Veranlagung und c) Übung.

Immerhin kann ich mir dann endlich ganz ökonomisch die Knie ruinieren: Der Krampf kommt nämlich schon nach 90 Minuten und das ist bei meinem knappen Zeitkontingent die Lösung sämtlicher Probleme.

Knapp 70 km bei 23 Km/h Schnitt, keine Pausen (außer einmal Apfelsine pellen) und kaum eine Rampe, die ich im Grunewald kenne, ausgelassen. Da war ich dann doch heimlich stolz auf mich. Ob Ezra geschwitzt hat konnte man leider wegen des Dauerregens nicht sehen.

Man sind wir hart. Und bald bin ich härter.

bis denn

P.S. Meinem treuen Rocky M. sehe ich an, dass es weiß: Bald kehrt der Idiot wieder reumütig zu mir zurück. Aber so ein Singlespeed macht ja auch ein schickes Stadtrad.
 
wieder eine sehr nette Geschichte aus der Hauptstadt und deren näherer Umgebung! Dazu noch ein Singlespeed-Thema, also ganz fein!
Es gibt so einige "Tiere" unter den Singlespeedern, gerade unter den Amerikanern. Schau mal hier:
http://forums13.consumerreview.com/[email protected]^[email protected]

Es handelt von einem 24h-Rennen, bei dem das Singlespeeder-Team von mtbr.com den 2. Platz gemacht hat. Und auch die absolut schnellste Runde gefahren ist ... Es war allerdings kein Singlespeed-Rennen ...

Nach meiner Erfahrung, lieber Husten, wird dich der Singlespeed-Virus, so er dich einmal in seinen Fängen hat, nicht wieder loslassen. Ich fahre mit meinem SSpeeder auch erst seit wenigen Monaten durch das Gestrüpp, aber habe derzeit echte Entzugserscheinungen. Denn der Rahmen wird gerade mit anderen Ausfallenden (Rohloff) ausgestattet, Bilder folgen demnächst!

BTW ein Rocky eignet sich ganz vorzüglich als Singlespeedracer!
 
Wieder ein super Bericht! :daumen:

Ich habe mich ein wenig
rofl.gif
 
@atze - ähhh - husten:

du weisst, ich glaube dir alles. kurz nur kreuzte mein schicksalhafter weg die lebenslinie dieser fahrmaschine - doch eines stößt mir bei deinem bericht etwas sauer auf:

wo - bitte - hatte ezra die orange versteckt?

bei näherer betrachtung fallen mir eigentlich nur drei lösungen ein:

1. im helm
2. in einem seiner wadenhohen strümpfe (was war dann in dem anderen?)
3. in der rennhose

bitte kläre uns doch diesbezüglich auf....beste grüsse...menis
 
Zunächst einmal beglückwünsche ich eines unserer dienstältesten Eisenschweine zu seiner ganz persönlichen Grenzerfahrung. Was ist das für ein Gefühl auf seinem eigenen Schlachtfeld eine empfindliche Niederlage einstecken zu müssen? Kann man nachts noch ruhig schlafen oder hatte deine Liebste morgens Würgemale am Hals?

Scheinbar muss der Selbstzweifel angesichts des Ezra-Waterloos an den beiden Brüdern doch heftig genagt haben: der eine will sein Bike anschließend verstümmeln und der andere sofort das Knowhow des Konkurrenten adaptieren! Wo bleibt euer Stolz? Jahrelang ging es doch auch mit der herkömmlichen Technik und unsere Silberlocken sonnten sich selbstzufrieden im Glanz ihrer von der Jugend abgerungenen Erfolge.

Beim erstbesten Misserfolg plagen euch jedoch gleich heftigste Psychosen, anstatt auf die Kraft des Willens zu bauen und sinnvolle Wege aus der Krise zu suchen, schlagt ihr in blinder Verzweiflung um euch.

A) Ezra ist kein Massstab! Ein am Rande zum Profilager stehender, durch unglückliche Umstände von der Teilnahme an der Tour abgehaltener Singlepeter darf den Glauben eines AMATEUR Vaters nicht ins Bodenlose stürzen lassen!

B) Auch mit Singlespeed werden Krämpfe und Überbelastung nicht weniger werden. Achtet auf eure Gesundheit - akzeptiert, dass es immer Besserer geben wird!

C) Für das von Menis & Husten scheinbar so nervtötende, überaus eklatante Chainsuck-Problem gibt es Lösungen: Zum einen sollte man sich die Kettenblätter ab und zu mal entgraten, insbesondere bei 2+ jahrealten Relikten. Natürlich darf unter Belastung niemals geschaltet werden, also vorausschauend fahren, im Zweifelsfall halt mal hochdrücken, was für die beiden Atzes ja nicht ganz so ein Problem sein dürfte!

Und last but not least, es gibt eine nette kleine Erfindung, genannt ANTI-Chainsuck Device! Dieses Wunderwerk der Technik (15 Euro) ist zwar auch nicht der Weissheit letzter Schluss, doch bei mir verrichtet es seit Jahren seinen Dienst, ohne dass ich jemals wieder einen Kettenklemmer gehabt hätte. Die Kette hakt zwar immer noch ab und zu, aber ich merke es rechtzeitig, kann reagieren und vermeide die gefürchtete Rahmenschändung und damit unnötigen Zeitverlust. Wer meinen filigranen Tretlagerbereich kennt (CNC-Orgasmus!!!) kann sich vorstellen, dass Chainsucks ein echtes Problem für die Lebenserwartung meines HT sind. Und es fährt noch immer ...

Bevor ich also mein Bergrad in ein zahnloses Altersheimmonster verwandel, würde ich diese Verzweiflungstat nochmals reiflich überdenken. "Back to the Roots" und "weniger ist manchmal mehr" sind zwar im Kader immer wieder gern propagierte Werte, doch für mich gehört schalten und eine anpassbare Frequenz einfach zum Biken, wie der SfdW zu den Eisenschweinen!

In diesem Sinne, diesmal sehn wir uns am Donnerstag for sure! Euer RieWu, und da kann man ja nochmal dieses Thema ausgiebigst diskutieren. Jedenfalls muss festgestellt werden, dass der EZRA-Faktor ganz verheerende Auswirkungen auf die psychische Stabilität des gemeinen Eisenschweins zeitigt! Lasst uns diesen Typen ausschalten, Krankenhaus machen oder einfach ausweisen! ;)
 
Liebe Eisenschweine,
die Frage, welche sich mir beim lesen dieses Artikels stellt, ist die, ob denn schon Kadergespräche mit dem Ziel der Bindung dieser schier übermenschlichen Ressource an das Kollektiv der Eisenschweine geführt wurden. Die Möglichkeit, daß sich andere, womöglich feindliche, Kräfte hier bedienen muß entschlossen verhindert werden.
Also liebe Freunde, ich schlage eine Verpflichtung des Unermesslichen zum donnerstäglichen SfdW vor. Hier, im Kreise des ESK können wir ja dann den Besuch seines Präsidenten* feiern und über eine gemeinsame Zukunft nachdenken.

*Etwaige abfällige oder gar unflätige Bemerkungen sind zu unterlassen! Die Veranstaltung dient, wie der Name schon sagt, in erster Linie der Völkerverständigung.
 
Die exogen hervorgerufene Manisch-Depressive Phase die gerade unsere ESK-Brüder Husten und Menis durchmachen, zieht hoffentlich keine weiteren Kreise. Wie sehe es denn aus, wenn z.B. ein Rabbit uns im Grunewald vorführen würde, knallt ihr euch dann auch gleich Bleigewichte ans Rad.

Jungens, kommt zurück auf den Pfad der Tugend, ich habe keine Lust euch unterwegs liegen zu lassen, weil die Schaltung in den Beinen versagt hat, da gibts dann keine Option (wie den Umbau zum Singlespeeder).

Ritzelflitzer
dergeradeLöcherfüreinviertesKettenblattsucht
 
alas.....

Riewu alter Freund; sind die Sprüche aus Deinem jugendlichen Mund auch wohlgewählt, wahr und weise: Deine warnung kommt zu spät!

Die Tat ist vollbracht: Ein Singelspeed erblickte soeben das warme Licht dieser wunderbaren Welt!!

Stolz pocht des Vaters altes Herz in der Hühnerbrust.

Die kundige Hebamme Ezra half bei der komplikationsfreien Geburt. Voller Tatendrang scharrt nun das schlanke Gefährt mit den Black Jacks.

Und übrigens: Die Rekrutierung dieses freundlichen Missionars der mich zu seinem sonderbaren Glauben bekehrte, der da heißt: Du sollst keine Gänge neben dem Einen haben, die Rekrutierung hätte zur folge, dass wir demnächst uns mit einem Aussenposten in den USA brüsten könnten, da der heilige, äh eilige Ezra in drei Wochen wieder in seine Heimat zurückkehrt.

Und spätestens wenn meine Knie platzen und die Krämpfe die Beine dauerhaft in ihren erbarmungslosen Würgegriff nehmen, kehre ich reumütig an den Altar der multiplen Gangheiten zurück und werde um Vergebung meiner Sünden betteln.

Bis denn

P.S. Wenigstens weiß ich dann wovon die Rede ist.
 
kann es nicht glauben - lieber riewu! solltest du denn tatsächlich dem tiefen irrglauben erliegen, dass nur die demontage zwei kettenblätter den ergrauten familienvater glauben lässt, das er - von dieser tat beflügelt - zum ezra-gegner wird?

hinsichtlich der diskussion um ein, zwei (rikman) oder drei kettenblätter, möchte ich doch auf das von rifli, rabbit und jockel bereits im nebenstehenden thread komentierte "höhenprofil" hinweisen. es ist nunmal - ich denke an den brocken, wurmberg und knollen - eine tatsache, das wir uns im wesentlichen mit kurzen steigungen zufrieden geben müssen.

insofern ist die anpassung der übersetzung nichts weiter, als die adäquate reaktion auf unsere gegebenheiten - vergleichbar mit der demontage von gepäckträgern, dynamos und schutzblechen. was nützt es, wenn ich seit jahren 24er kettenblätter durch den g-wood spazieren fahre und mein 46er blatt im zehnten jahr noch immer in hervorragendem zustand ist.

da muss man, mein lieber riewu, einfach mal was ausprobieren. soll also nicht heissen, das ich meine lieben xtr shifter, nebst umwerfer und peripherie in die mülltonne haue, sondern stattdessen werde ich, sofern die gegebenheiten es erfordern, nicht zögern eben diese störenden bewegteile wieder zu montieren.

und dann noch, lieber herr ritzelflitzer, wünsche ich dir bei der montage des vierten kettenrades viel spass. vielleicht kann dann schliesslich ein leicht modifiziertes schaltwerk, welches ehemals an achse 2 seinen dienst tat, für die mechanische anpassung des vorderen übersetzungsverhältnisses heran gezogen werden. rein rechnerisch sind dann 36 gänge denkbar, von denen sicher weniger als 9 eine sinnvolle abstufung bieten ;) ...so long...menis
 
Also ersteinmal ehrfurchtsvolle Verneigungen vor euren literarischen Ergüssen! Was für eine Wonne vor dem PC zu sitzen, Tortellini in Käse-Sahne-Soße zu spachteln und eure ausgefeilten und, wenn auch thematisch divergierend, klugen Berichte und Statements zu lesen.

*Etwaige abfällige oder gar unflätige Bemerkungen sind zu unterlassen! Die Veranstaltung dient, wie der Name schon sagt, in erster Linie der Völkerverständigung.
>Läufst du jetzt etwa auch schon in die handzahme Fraktion der uneingeschränkt Solidarischen über? ;)

Eine Aufnahme von Ezra (und die damit verbundene Errichtung eines Außenposten in den US) wäre zwar aus vielen Punkten positiv, jedoch sollten wir nichts übereilen. So gibt es doch wenigstens zwei Punkte die mehr oder minder erfüllt sein sollten (neben dem eisenhart Geländeradfahren natürlich), die da wären:
- eine gewisse Identifizieren mit dieser unseren Zusammenrottung, auch Eisenschweinkader genannt, sowie
- wenigstens hin und wieder einmal in dieses Forum reinzuschnüffeln und den ein oder anderen Gedankenblitz niederzuschreiben.

Dies und Weiteres (Stichwort Nightride) können wir morgen diskutieren, rob, der sich weiterhin auf drei Kettenblätter verlassen kann/muss!
 
ein paar feine berichte und noch viel bessere bilder gibts auf folgender seite
http://www.mtb
news.de/forum/showthread.phps=&threadid=18449
besonders das alte ritchey könnte die beiden schrauberwütigen
zu mancher anregung bringen.:bier:
 
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