Eisenschweinkader (ESK) gewinnt bei den HEW Cyclassics!

Hallo Ihr Vier

Auch von mir herzlichen Glückwunsch
da hat sich denn ja das Daumendrücken wirlich gelohnt :daumen: :daumen:

Dann steht ja für Sonntag nicht´s mehr im Wege, die RTF in 5Std. zu schaffen :lol:

bis bald
Gruß die Große
 
Skandal, wie uns aus wie immer gut unterrichteten Kreisen zu Ohren gekommen ist haben 75% der Mitglieder des siegreichen Teams berreits im März diesen Jahres mit einer vollkommen illegalen Dopingkur auf Malle begonnen. Die Herren A. M. und R. wurden mehrfach von Augenzeugen bei Kentucky schreit fi**en, Teigfladen-Hut und Häger das schreckliche gesehen. Die Augenzeugen berrichten weiterhin, das die drei dort bei der Einnahme von illegalen Substanzen wie Hamburger, Eis oder sogar Pizza beobachtet wurden. Dreisterweise fuhren sie außerdem mehrfach bei illegalen Leistungssteigernden Trainnigsausfahrten und diversen RTFs in vorderster Reihe mit. Wann greift hier endlich mal ein Funktionär durch? Unsre Appel an alle: Dieser Sport muß endlich wieder sauber werden.

Quelle: Blöd-Zeitung

EPO-Lance zittert
der amerikanische Radprofi Lance A. zittert. Wie er uns in einem Interview gestern auf unsere Frage zu seiner Meinung zu gestrigen Rennen in Hamburg mitteilte, sieht er in den vier Fahrern vom ESK Team aus Berlin seine Hauptkonkurenten für die Tour 2005. Sollten das Team ESK zur Tour nominiert werden überlegt er ernsthaft seinen Rücktritt vom aktiven Sportda damit die aussichten auf einen weiteren Toursieg auf Null sinken. Nur Tod und Teufel können dieses Quartett stoppen, so der 6 malige Toursieger.

Quelle: Blblabla.
 
Jungs und Mädels, ich steh immer noch unter Adrenalin und habe seit mehreren Stunden so ein manisches Grinsen im Gesicht. Es war unglaublich! Aber mal von Anfang an. Ungefähr 24h vor dem Rennen stehen alle schon unter Adrenalin ohne es zu zugeben. Aber das lag wohl vor allem daran, dass ich mal wieder zu spät zum Startnummern abholen kam. So standen dann (laut Aussage meiner "One and Only") vier große attraktive sportliche Männer an der Nummernausgabe und bezirzten die Mädels um einen guten Startblock. Beim anschließenden Gang an der Binnenalster latschten wir uns noch die Beine an einigen Ständen krumm und verdrückten uns bald, um die Kohlenhydratspeicher aufzufüllen.

Wenn jemand wissen will, wie ein ordentlicher Speiseplan auszusehen hat, den man 12h vor dem Rennen verputzt: also mindestens zum Mittag 2 riesige Brötchen mit ungefähr 200g Mett auf jeder Hälfte, alles andere ist nebensächlich. Wichtig am Morgen ist dann nur die rektale Entfernung dieser sämigen Masse.

Und dann sind wir auch schon an dem Morgen des Tages, der in die Geschichte des ESK eingehen wird. Ein lieber Nachbar meine Cousine brachte mich PÜNKTLICH in den Bereich in dem es nur so von warmfahrenden glattrasierten Asphaltschwuletten wimmelte, zwischendurch ein paar dickbauchige baumwollbehangene Sonntagsfahrer und ein Gewirr von Dialekten. Einige wenige Schweizer bis hin zu den sehr präsenten Fischköppen. Trotz der Massen konnten wir vier uns am Startblock F nicht übersehen. Die Minuten bis zum Start wurden von Acke, Husten und Menis immer wieder durch wiederholtes Wasserlassen unterbrochen. Ich wußte gar nicht das Epo den Harndrang fördert... Im Startblock F schauten man sich dann schon genauer an, welche Kaliber da so einen in Grund und Boden fahren wird. Gepaart von der Vorstellung über die erzielten Durchschnittsgeschwindigkeiten des letzten Jahres wuchs Angst, Adrenalin und Pulsfrequenz in unermessliche Höhen.

PENG! Und da war er der Startschuss. Mühsam kam das Feld in die Gänge. Einige Ellenbogen, Schlenker und Faststürzen später wurde Fahrt aufgenommen und ab ging die Post. Jetzt galt es ein schnelles Hinterrad zu finden und so schnell wie möglich aus der torkelnden Masse herauskommen. Acke immer an meinem Hinterrad musste so einige Schlaglöcher und Gullydeckel mitnehmen, die ich leider bei 45km/h nicht anzeigen konnte. Das Wimmern über die erlittenen Blessuren an seinem Sportgerät verstummte aber bald. Vielleicht war aber auch der Fahrtwind bei 50 km/h einfach zu laut oder war es das Rauschen des Blutes in meinem Kopf? Schnell fand sich ein kampflustiges Völkchen, das in kreiselnden Bewegungen die Durchschnittsgeschwindigkeit immer weiter nach oben schraubte und ein Fahrer nach dem anderen überholte. Die Beine bildeten eine rotierende Scheibe und wir sogen die Straße vor uns regelrecht auf. Das Echo des Startschusses verhallte gerade im Ohr, da waren wir schon außerhalb von Hamburg und meine Beine waren hart wie Eisenbahnschienen. Menis, Husten und Acke überholten mich und ich suchte verzweifelt ihren Windschatten aber jede Lücke die ich ließ, wurden von anderen Fahrern besetzt. Ich sah mich schon aus dem Feld hinten rausfallen als mir die Wohltat des Windschattens des Peleton zu Gute kam. Hier konnte man mit 40km/h und mehr locker mitschwimmen. Langsam verschwand der Stahl aus meinen Beinen und ich war erstaunlich schnell wieder fitt, so das man sich ohne japsen nach dem Befinden seiner Mannschaft erkundigen konnte.

Langsam kam Routine ins Feld, eine Gruppe nach der anderen wurde geschnappt, vorne wurde gearbeitet als ob der Teufel im Nacken hing und hinten herrschte hohe Konzentration, um die Fehler der Mitfahrer schadlos ausbügeln zu können. Jeder Kurve, jeder Überholvorgang barg Risiken. Und immer wieder Rufe "VORSICHT" "RUHIG" und "ich hau dich gleich vom Rad" zeigten wie angespannt die rasende Meute war. Und nicht zu Unrecht: Plötzlich kurzes schrilles Singen von zubackenden Bremszangen, dann ein Pfeifen von blockierenden Räder und schon schepperte es. Erst hartes Aufschlagen von Alu und Stahl, dann dumpfes Aufklatschen menschlicher Körper die in einem Kneul aus Fleisch und Stahl am Straßenrand auskullerte. Kurzer Blick nach Hinten und Durchzählen der eigenen Mannschaft: Alle Da!!! Buh, langsam sinkt das Adrenalin und die Nackenhaare senken sich. So schnell kann es gehen.

Die Kilometer werden gefressen als wären sie nur noch Hundert Meter wert. Jedes Dorf scheint nur aus 3 Häusern zu bestehen, so schnell rauscht alles an einem vorbei. Man ist immer bemüht die Feldmitte zu finden. Sobald nur etwas Fahrtwind schnuppert, reißt es einem wie von der Faust getroffen mehrere Radlängen nach hinten. Außen lässt man Kraft im Wind, innen lässt man Kraft bei Konzentration sturzfrei weiterzukommen. Es ist eine Hatz. Ich weiß nur nicht ob wir gejagt werden oder ob wir jagen! Letzteres scheint der Fall zu sein, denn wir sammeln ein Grüppchen nach dem anderen ein. 99% der eingesammelten fallen wieder hinten raus, weil sie es nicht schaffen, trotz Windschatten im Feld zu bleiben. Und immer wieder am Rand Menschen die einen Anfeuern und zujubeln.

Die zwei Verpflegungspunkte irgendwo bei Kilometer 50 und 80 werden mit Missachtung gestraft. Langsam nähern wir uns wieder Hamburg und damit der ersten Steigung. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Acke, Menis und Husten sind endlich mal wieder vor mir zusehen und weg. Schei$$e! Die anschließende Gerade wird zu Qual und Krämpfe zeigen sich an. Irgendwo davorne ist ein leuchtendes ESK-Trikot zu sehen. Adrenalin tut sein übriges und schon bin ich wieder dran. Jetzt gibt es noch ein bisschen Abfahrt und dann "langsam" zum Highlight die Köhlbrandbrücke. Mit einer Steigung von 12% und leichtem Gegenwind legen die 3 Bergspezialisten ein Tempo vor, das das Feld in zwei Teile zerreißt. Wo häng ich! Natürlich im zweiten Teil. Brückabwärts geht’s ordentlich mit 68 km/h gegen den Wind runter und keine Sau da, die Anstalten macht mit mir zum Feld aufzuschließen, das schon 500m weg ist. Selbst mein kreiselnder Finger lässt die Lutscher weiter an meinem Hinterrad lecken. Erst als ich die faulen Säue anbrülle, wird endlich gekreiselt und jeder Meter wird zurückerobert. Die letzten Meter darf ich das Feld heranführen und komme in den Genuss, wie es ist den Windschatten eines Feldes zu spüren, das noch 20-30m entfernt ist. Man muß schon richtig bremsen, um nicht in das Ende reinzukrachen. Ergebnis: Wieder sind die Beine hart. Und das Ziel darf nicht mehr weit sein. Alles weitere sehe ich nur von den hinteren Reihen, da ein Durchkommen zum Team unmöglich ist. Ich sehe Husten und Menis in der ersten Reihe und wäre so gern bei ihnen. Aber da ist Acke der neben mir fährt und mir verkündet, dass auf der Abfahrt das A-Block eingeholt wurde. Wahnsinn. Das heißt auf jeden Fall wir sind unter den ersten 50!

Kaum gedacht und schon werden die letzten 5km angezeigt. Jede Kurve wird zur Qual aus über 50km/h einbremsen und wieder auf 50 beschleunigen. Jetzt kommen die Absperrgitter immer näher, die Leute werden immer lauter. Adrenalin ist bis in die Fingerspitzen zu spüren. Und als noch der Teufelslappen, die letzten 1000m, über einen hängt, ist die Spannung kaum auszuhalten. Vielleicht 50 Fahrer vor mir, Husten und Menis sind immer noch vorn zusehen. Acke kann ich nicht sehen, aber sein Deo noch riechen. Die Mönckebergstraße geht jetzt leicht bergauf. Die Geschwindigkeit habe ich nicht mehr im Blick. Ich weiß nur, ich fahre im letzten Gang und geh gleich fest. Der Drehzahlmesser steht auf Anschlag, als plötzlich ca. 250m vor dem Zielstrich eine Bombe einschlägt und sich links von mir mehrere Fahrer überschlagen, rechts vor mir türmen sich auch schon die Fahrer aufeinander. Es ist wie Krieg! Kurze Pfeifen, quietschende Räder, dann der Einschlag. Es scheppert und kracht um einen nur so. Es ist nicht beschreibbar. Man hat das Gefühl, als ob von hinten eine Welle aus Blech gleich über einem zusammenbricht und einen unter sich begräbt. Aber wie Jesus, der das Meer teilt, um trockenen Fußes das andere Ufer zu erreichen, tut sich vor mir eine schmalspurige Gasse auf und wie ein Wunder ich entkomme dem Inferno. Menis ist nur wenige Meter vor mir und mit einem Befreiungsschrei erreiche ich ihn. Benommen über seine Unversehrtheit und in Sorgen um seinen Bruder sitzt er völlig lethargisch auf sein Rad. Arm in Arm überquerten wir beide die Ziellinie und beendetet ein sagenhaftes Rennen. Als uns in der Auslaufstrecke Husten mit leichten Blessuren und Acke unverletzt entgegenrollten. War das Glück perfekt. Wir dachten den Tag kann man nicht steigern, da uns die Platzierungen bis dahin nicht bekannt waren. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie wir uns überschlagen haben, als wir die Ergebnisse per Lautsprecher vernahmen: "3.Platz Menis van der Maydell, 4. Platz ....."


Ritzelflitzer

PS: Während ich das hier schreibe, hätte man mir mindestens 2 Liter Adrenalin abzapfen können
 
....was für ein geniales Ergebnis !!!!!!! Meinen Glückwunsch den Eisen[schw/b]einen !!!! Ich freue mich riesig für Euch! Leider haben wir im TV nicht viel von Euch also den wahren Leistungsträgern gesehen, wobei wir meinten ein ESK-Trikot irgendwo mal gesichtet zu haben...


Viele Grüße Rk !
 
ritzelflitzer schrieb:
2 riesige Brötchen mit ungefähr 200g Met auf jeder Hälfte,

... jetzt sag mir noch, wie du die suesse Ploerre da raufkriegst, ohne dass sie runterlaeuft! ;)

Ihr seid einfach mal so endgeil. Ich packs immer noch nicht, ehrlich.

Gruesse, rikman
 
ritzelflitzer schrieb:
Wenn jemand wissen will, wie ein ordentlicher Speiseplan auszusehen hat, den man 12h vor dem Rennen verputzt: also mindestens zum Mittag 2 riesige Brötchen mit ungefähr 200g Mett auf jeder Hälfte, alles andere ist nebensächlich. Wichtig am Morgen ist dann nur die rektale Entfernung dieser sämigen Masse...
Wie ich Dich kenne kommen dann noch ca. 35 Kg Nudeln mit irgendeiner Soße und 250-300 Kugel Eis und 200-300 Stück Kuchen und zum Abschluß noch 100-200 Bananen und ein klitzekleines Pfefferminzplätzchen dazu... und dann Bum

Gruß der Zwock

PS: Gute Idee mit Met(t)* die Spuren von EPO zu überdecken glücklicherweise mußte ich nicht mit Dir die Toi teilen, arme Steffie

* alter Fälscher, bis eben stand dort noch Met
 
Moin Rifli!

Danke für diesen Bericht. Der verdient uneingeschränkt das Prädikat: "Mitten drin statt nur dabei!". Beim Lesen desselben hat sich bei mir nach und nach eine Gänshaut eingestellt und wurde durch einen kalten schauer abgelöst der sich einstellte als ich den Teil mit dem Zieleinlauf gelesen habe.

Schön daß ihr Alle unverletzt geblieben seid und meinen Glückwunsch für die unschlagbare Plazierung! :daumen:

ritzelflitzer schrieb:
Einige wenige Schweizer bis hin zu den sehr präsenten Fischköppen
Aber darüber reden wir noch mal ;)
 
„ … nein, heute Abend keine Pressekonferenz mehr … das Angebot von CSC ist finanziell zu schwach … Kriterium in Lüttich am Wochenende? Nein, da sind wir in Nizza … achso, Empfang beim Kanzler … Gerüchteküche brodelt: Husten weg von ESK und jetzt neuer Leader bei Gerolsteiner? … “



Und es fing alles so ganz anders an:

Menis, Husten, RiFli und Nautilus meldeten bereits vor Monaten ihre Teilnahme als Quartett bei den HEW-Cyclassics an. Ich bekam die Info erst recht spät und hatte legal keine Chance mehr, noch irgendwie in die Mannschaft zu kommen. Doch Gott hörte mein Jammern und ließ ein befreundetes Päarchen von Nauti die Hochzeitsglocken bimmeln, so dass dieser an diesem Wochenende an der Seite seiner Familie natürlich bei den Feierlichkeiten nicht fehlen durfte. Danke Nauti!!! Ich konnte mich natürlich mit keiner Ausrede so recht drücken und wurde somit der vierte Mann unseres ESK-Team.

Wir 4 (oder eigentlich 5, da Nauti bei jedem geheimen Training mit von der Partie war) zogen in der Vorbereitung das eine und andere Mal über die Pisten Brandenburgs, in der Hoffnung, ein homogenes Trüppchen bilden zu können. Es wurden Strategien entworfen, wie wir wann und wie schnell und warum und überhaupt… Jeder hatte eine ordentliche Portion Respekt vor diesem großen Rennen, und jeder machte sich auf seine Art jeden Tag mehr in die Hosen. Ich für meinen Teil dachte nur daran, bloß nicht zu stürzen, da dass mächtig weh tun kann (so klatsch auf den Asphalt). Wenn wir einen 39 Schnitt fahren würden und dabei noch alle 4 zusammen ins Ziel kämen, wären wir in der Mannschaftswertung bestimmt im vorderen Mittelfeld. Das wäre natürlich fantastisch.

Der Sonnabend (aus meiner Sicht):
Anreise am Morgen, Treffen mit Menis, Husten, RiFli und persönliche Betreuerin von RiFli. Akkreditierung, Kauf von 1L-Trinkflaschen und Powergelee, Kuchenessen und Kaffeesaufen. Abends bin ich dann mit meinen Gastgebern noch in eine Bar gegangen, nachdem es ca. 4,6 t Nudeln mit Thunfisch gab. Gegen 0000 lag ich dann endlich in der Heia.

Der Sonntag (auch aus meiner Sicht):
Weckertuten gegen 0600, Frühstück und Körperhygiene. Materialbesichtigung, Bekleidungsauswahl, dann machte ich mich auf. Ich brauchte mittels Rad exakt 2 min bis zur Bleibe von Menis/Husten. Wir rollten gemütlich auf leeren Straßen durch die Stadt und trafen wenige Minuten später schon am Startblock ein. Die Luft roch hier bereits verdammt nach Weltcup und die Schaulustigen umgarnten uns Aktive, als wären wir Heroen des Radsports. RiFli wurde in Empfang genommen, und jeder von uns mußte in der letzten halben Stunde bis zum Start bestimmt 4 oder 5 mal am Baum seine Notdurft verrichten.

Wir standen im Startblock F, der gleichzeitig mit E (in einer Parallelstraße) gestartet wurde. Exakt 0855 vernahm man den Gebrauch einer Handfeuerwaffe und die Startblöcke A und B rollten in zwei benachbarten Straßen los. 2 min später starteten die Blöcke C und D, bevor wir uns weitere 2 min auch auf den Weg machten. Klick, klack und Antritt. RiFli schräg vor mir, Husten und Menis irgendwo links hinter mir schossen wir auch schon durch die ersten Straßenzüge. Ich wusste bis dato gar nicht, dass mein Tacho vorn eine 5 anzeigen kann. Sofort versuchten sich einige Grüppchen aus dem riesigen Haufen zu bilden. Die einen sprangen vorn weg, die anderen retteten sich in eine Gruppe, wieder andere wurden einfach nach hinten ausgespuckt. Rifli ging in unserer kleinen Gruppe bei Km 6 in die Führung, übergab an mich, dass es mir die Oberschenkel fast bersten ließ. Es riss unsere Gruppe ein paar Male auseinander, bis wir uns schließlich mit ungefähr 80 Mann nun etwas gleichmäßiger fortbewegten. Die Pace lag dauerhaft zwischen 50 und 54 Km/h, und es wurde recht hektisch und aggressiv gefahren. Die hinteren der Gruppe versuchten andauernd nach vorn zufahren, drängelten sich von der Seite herein, dass die Fahrer in der Mitte des Feldes nach hinten gereicht wurden. Dann wieder alles von vorn: außen mit 56 Sachen nach vorn fahren, mit weit aufgerissener Klappe hecheln und irgendwo wieder ins Feld eintauchen. Ich hatte die Hände ausschließlich an den Bremsen. Durch diese irre Eigenbewegung des Feldes stieß man ununterbrochen mit dem Lenkern zusammen, drückte die Schulter eines anderen weg oder drängte sich ignorant vor das Vorderrad eines Mitstreiters.

Bei Km 20 hatte ich sage und schreibe einen Schnitt von 48!!! RiFli postierte sich weiter vorn im Feld, um etwaigen Stürzen aus dem Weg zu gehen. Sein Fernsehturm-hoher Helm war stets gut sichtbar, außerdem leuchteten die Farben des ESK aus dem anderen Trikotbrei wie eine Supernova hervor. Husten, Menis und ich tanzten innerhalb des Feldes herum, mal hintereinander, mal nebeneinander. Ich vergewisserte mich andauernd, noch irgendwo ein ESK-Trikot sehen zu können – wir wollte auf jeden Fall als Gruppe ins Ziel kommen. Das Tempo pendelte sich jetzt bei 45 Sachen ein. Vorn erledigten ein oder zwei Teams die Führungsarbeit, während im Feld das Gerangel um die besten Positionen weiterging. Ich war dermaßen nervös und angespannt, Mannomannomann.

Dann auf einmal quietsch-zarr-klong-splang-klatsch! Genau hinter mir tauchte ein Fahrer ab und riß bestimmt ein oder zwei Dutzend andere mit zu Boden. Ein unvorstellbares Geräusch, wenn blankes Metall mit 45 Granaten über den Asphalt kratzt. Ich konnte mich nur kurz umdrehen und sah einen Haufen Schrott mit untergerührten Menschen. Was war ich erleichtert, als ich außer mir noch 3 andere ESK-Hemdchen vor mir strampeln sah.

So ging die Fahrt weiter, durch kleine Dörfer und an Deichen entlang. Wir rollten zweimal auf größere Gruppen auf – sicher der C- und D-Block. Wow, wir hatten zu diesem Zeitpunkt schon 2 min gutgemacht, selbst wenn diese jetzt bei uns mitfahren würden. Hinten fielen derweil Fahrer aus dem Feld heraus, die dem hohen Tempo Tribut zollten. Irgendwo vor dem ersten Berg in dieser Einkaufsstraße eines Dorfes hatten wir ein sehr großes Feld eingeholt. Wir pflügten wie die Ochsen den Anstieg hinauf. Oben angekommen wurde natürlich vorn wieder voll Tempo gemacht und hinten brachen immer mehr Fahrer weg. Dann sah ich in einer Kurve, dass vor uns mehrere Motorräder fuhren – die Spitze!!! Wir hatten den A-Block eingeholt, in dem die ganz schnellen Typen und einige Ex-Profis fuhren. Irgendwie konnte ich das gar nicht glauben.

Das Tempo wurde wieder höher und lag jetzt bei über 50. Wir rollten nach Hamburg rein, und man konnte von weitem schon die Köhlbrandbrücke sehen. 80 Hm auf einen knappen Kilometer. Jetzt ging die Jagd los und das Feld platzte völlig auseinander. Ich merkte, dass einige schon etwas müde wirkten, ging sofort rechts raus und fuhr nach vorn. Mir tat alles mögliche weh, und ich kurbelte immer noch auf der großen Scheibe. Ich hatte eine ganze Gruppe hinter mir gelassen und versuchte, auf die ganz vorn fahrenden aufzuschließen, doch der Abstand verringerte sich nicht. Kurz vor Ende der Auffahrt gingen Husten und Menis an mir vorbei, und ich hängte mich rein. Husten zog in einer Höllenfahrt die Brücke runter, dass wir kaum im Windschatten bleiben konnten, hatten jedoch unten wieder den Anschluß an die vordere Gruppe geschafft. RiFli war im hinteren Feld geblieben, versuchte mit ein paar anderen Mutigen, die Verfolgung auf unsere Gruppe aufzunehmen und kreiselte mit ihnen um ihr Leben. In der Ebene wurde es wieder etwas ruhiger und der D-Zug mit RiFli kam von hinten angeschossen.

Es ging in die Endphase. Noch 10 Km nur durch verwinkelte Straßen. Es hieß Vollgas, runterbremsen auf 25 Km/h, 90°-Kurve und wieder volles Rohr auf 55 Km/h. Unser Feld bestand nun noch aus ungefähr 60 Fahrern. Die „Flamme Rouge“ wurde durchfahren, zack noch eine Linkskurve, Antritt und „Peng“! Vor mir schlidderten mehrere Fahrer über die Straße oder flogen in die Absperrgitter. Ich griff voll in die Eisen, schwenkte ganz links rüber und kam an der Absperrung zum stehen, neben mir rasselten noch ein paar Fahrer in den Haufen. Einige versuchten hektisch aufzustehen und weiterzufahren, andere blieben mit schmerzverzerrten Gesichtern liegen. Ich schlängelte mich durch das Gemetzel hindurch und trat noch einmal voll an, um die letzten 200 m bis zum rettenden Ziel hinter mich zu bringen. Dann war es geschafft. Unter ohrenbetäubendem Lärm der Zuschauermassen fuhr ich über die Ziellinie.

Es war ein irres Gefühl, dermaßen im Mittelpunkt zu stehen. Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich noch nicht, dass wir so weit vorn angekommen sind. Kurz hinter dem Zielbereich trafen wir uns alle vier und fielen uns in die Arme. Dann hieß es Transponderabgabe und Trinken.

Es war ein wunderschöner Tag, vor dem alle Angst hatten. Nächstes Jahr müssen wir dann im A-Block starten…
 
Rabbit schrieb:
...Aber darüber reden wir noch mal...
Vergiss es, da gibt es nichts mehr zu Reden, trag es einfach mit Fassung so wie ich das schon seit Jahren mache. Die Pfannkuchen hier werden das nie begreifen...

Gruß der Zwock [Fischkopp im Exil]
 
Ihr vier seid jetzt schon Legenden, wisst ihr das? Ich hatte fast Tränen in den Augen...

Ich denke, der nächste "Thread des Jahres" steht schon fest.
6 Sterne.

@rkm: Warum ist dieses Jahrhundertereignis noch nicht in den Neuigkeiten des IBC????!? Das sollten alle lesen.......


Schei$$e - ich sehe es schon kommen - das Rennrad...... Nein - ich will nicht.. nein... obwohl - ach was,......
 
Ganz ehrlich Jungs, ich muss immernoch den dicken Kloß in meinem Hals runterschlucken, welcher mir irgendwie auf meine Tränensäcke drückt wenn ich die Berichte lese :heul:
Ganz großes Kino!!! In Gedanken konnte ich jeden Kilometer nachvollziehen, das Pulsieren im Hals spüren, das Adrenalin, das Brennen in den Beinen und der Lunge... das Brechen der Carbongabeln, Speichen, Rahmen hören....

Scheinbar haben jetzt sogar die Meckerköppe verstanden, warum mancher SFDW den Trainingswahn zum Opfer fallen musste. :D Manchmal ist der Lohn halt doch nur Ruhm und Ehre...

OnkelW
 
Hach war das geil. Vielen Dank an alle Gratulanten!

Nach Riflis und Ackes Texten stehe ich wieder voll unter Strom. Mit meinem Bruderherz direkt hinter mir das Tempo anzuziehen und ein, zwei Kilometer in die Hamburger Innerstadt rein das Feld anzuführen.....

Das war.....

mir fehlen die Worte. War taktisch vielleicht nicht das allerklügste aber es hat jedenfalls ziemlich viel Spaß gemacht. Und das Feld ein bisschen in die Länge gezogen. Ist ja auch was wert.

Zum Team ESK kann man nur sagen: Wahnsinn! Danke euch! Sind wir gut oder was? Leider wird sich so etwas nie wiederholen lassen. Nie werden alle Faktoren jemals wieder derart perfekt in einander greifen. Jetzt muss ich los, morgen schreib ich noch was.

bis denn
 
achjaaaaa....

doch es gab auch ein leben nach dem rennen: zunächst genossen wir die tatsache weit vorn und unverletzt angekommen zu sein. unmittelbar bedeutete das für uns, dass wir fotomotiv vieler zuschauerkameras wurden und dass der aftershow-bereich noch gähnend leer war. so konnten wir wählen, bei welchem der nett lächelnden, blutjungen wesen wir den transponder abzugeben gedachten (acke war stinksauer, dass er nur einen abzugeben hatte), wir konnten an der futterkrippe aus dem vollem schöpfen und uns wurden verschiedene wellness- und energiedrinks, bananen, müsliriegel und andere hochkonzentrierte nahrungsmittelextrakte förmlich eingeführt.

profihaft bewegten wir uns durch die übervolle innenstadt richtung binnenalster. rifli und seine chefphysiotherapeutin verabschiedeten sich tränenreich und so rollten acke, husten und ich zurück ins basislager.

dort ging acke seiner wege und husten und ich zogen uns zu einer erholsamen dusche zurück. dann fuhren wir mit norbens (dem hamburger busenfreud - einigen schon aus verschiedenen berichten zum thema "tandemfahren" bekannt...) nach blankenese. wir wollten natürlich noch den göttern beim radfahren zusehen und dafür bot sich blankenese einfach perfekt an.

die profies fuhren vier kreise durch das hügelige elbufergebiet und wir schlenderten alsbald mit bier und bratwurst in der hand, bei perfektem sonnenschein und mit dem guten gefühl des zurückliegenden rennens im bauch an der rennstrecke entlang.

es dauerte nicht lange, da fanden wir eine bäckerei direkt an einem der leichten anstiege. vor der bäckerei stand ein fernseher und verschiedene gepolsterte gartenmöbel. sofort versorgten wir uns mit weiterm holsten und schon hingen wir vor der glotze. nun konnten wir im tv verfolgen, wie sich die profies "unserem" standort näherten - dann das hubschraubergeräusch - wir drehten uns praktisch nur um und standen an der strasse, als die hupende werbekarawane vorbei raste. und dann kammen sie!

rooooolf! ziehh! uleuleuleule! komm erich - nimm sie auseinander! dann das ende des feldes: jungprofies werden opfer des inzwischen sehr hohen tempos. dann die verrückten teamwagen, der besenwagen und zurück zur glotze.

wiiiee geeiil! plötzlich erschien uns das profirennen so nachvollziehbar! wir hatten noch rennfieber, wussten noch wie es sich ausserhalb des windschattens anfühlte und sogar die beine brannten noch! so ging es vier runden lang. zum zieldurchlauf hatte sich ein ansehnliches peleton vor der glotze gebildet und es wurde laut angefeuert. naja - das ergebnis kennt ihr.

nachdem wir eindeutig festgestellt hatten, dass ule uns im team einfach braucht (für die taktik und um den waseberg für ihn anzuziehen...) latschten wir zurück. es gab noch pasta mit pesto und dann ging es ab nach berlin.

puhhh - dieser tag war wirklich ABSOLUT PERFEKT! da kann man nichts dran deuteln. irgendwie beschlich uns das gefühl, dass es der perfekteste (radsport)tag überhaupt gewesen sein könnte. wer weiss. aber aus jahrelanger erfahrung kann ich sagen: mit dem esk wird es doch immer nocheinmal besser. bis bald... menis
 
ihr seid einfach nur krank!!! ;)
wahrscheinlich hat die dope-erei ( ;) ) bei euch schon an mutters brust begonnen.... :D

nächstes jahr gibts da noch so nen kleines rennen bei den franzmännern.....und wehe ihr steht nicht aufm siegerpodest :rolleyes: .

:daumen: :daumen: :daumen: :daumen: :daumen:

stefan
 
Ich habe ja gewußt, daß ihr gut seid, aber ihr seid richtig groß!

Es ist schön, zu den Eisenschweinen zu gehören. Mann, bin ich stolz auf Euch! Und natürlich auch froh, daß Ihr heil ins Ziel gekommen seid!

ritzelflitzer schrieb:
Aber wie Jesus, der das Meer teilt, um trockenen Fußes das andere Ufer zu erreichen, tut sich vor mir eine schmalspurige Gasse auf und wie ein Wunder ich entkomme dem Inferno. Menis ist nur wenige Meter vor mir und mit einem Befreiungsschrei erreiche ich ihn. Benommen über seine Unversehrtheit und in Sorgen um seinen Bruder sitzt er völlig lethargisch auf sein Rad. Arm in Arm überquerten wir beide die Ziellinie und beendetet ein sagenhaftes Rennen. Als uns in der Auslaufstrecke Husten mit leichten Blessuren und Acke unverletzt entgegenrollten. War das Glück perfekt.

Das zeigt uns wieder: Der HERR ist mit den SEINEN!

Gott schütze den ESK! (wenn sie auch fast allesamt Heiden sind) :D

sketcher
 
Bin begeistert über diese Leistung, und freue mich für alle Beteiligten für ihr grandioses ergebniss.

Wenn man es dann noch so lebenedig erzählt (von menis) bekommt, könnte mann glatt glauben mann wäre selbst dabei gewesen.

Gruß ans ESK
 
Oh Mann,
da verlässt man Deutschland mal für ein paar Tage und wenn man zurückkommt, hat der Eisenschweinkader die Weltherrschaft übernommen!
Männer, es ist mir eine Ehre, mit Euch von Zeit zu Zeit ein paar Runden drehen zu dürfen und den Schweiß echter Profis zu riechen!

Dabei wollte ich eigentlich selbst mit ein paar Heldentaten angeben, aber das schlucke ich jetzt ganz schnell runter...

Heute HEW, Morgen ein Pavé!!!
 
ich bin immernoch hin und weg, mädels. ich habe mir gestern riflis und ackes liveberichte ausgedruckt und in der s-bahngelesen - es war einmalig! wie gerne hätte ich den zug auf den letzten kilometern an der spitze des feldes begleitet, wie gerne hätte ich an der köhlerbrandbrücke einen angriff gestartet und das feld zerpflückt. naja, träumereien - danke!

wir sehen uns am donnertsag, rb
 
Auch mir fehlen die Worte. Seit nun mehr 22 Wochen nicht in der Lage, ein Bike zu besteigen - was soll ich da noch sagen?

Meinen allerhöchsten Respekt vor dieser Leistung und aufrichtige Glückwünsche vom Pony Express aus Frankfurt !
 
Ihr Tiere, gibt es eigentlich Fotos?

Gruß der Zwock

PS: Bei van Ackerem wurden nach dem Rennen laut unbestätigten Quellen, Reste des auf der ESK-Liste der verbotenen Stoffe stehenden Enthaarungsmittels Veet gefunden. Die Rennleitung überlegt deshalb...
 
Ich suche auch schon verzweifelt, aber bis jetzt keine Bilder vom Massensturz und auch keine von uns. Obwohl für heute Nachmittag hier welche angekündigt waren. Also weiter F5 drücken....

Ritzelflitzer
dersobalderhierreinschautunterStromsteht

PS: Danke für die Glückwünsche!
 
... dort sind unter euren Startnummern aber leider keine Bilder gelistet. Wenn ihr 10310 .. 10313 als Nummern hattet, wovon ich aber ausgehe.

Gruesse, rikman
 
Der angeblich biologische Bruder von Rifli:

Na da hat sich das ja gelohnt, dass ich mir die Lunge um den Hals gewickelt habe und meine Beine um die Tretkurbel. Zwei Tage hat Rifli bei seinem Besuch in Bayern versucht nicht zu degenerieren und dabei seinen Sparring-Partner (in diesem Fall seinen kleinen Bruder) aufgearbeitet. „Das Warmradeln hälts Du schon noch durch“.... hahaha. Mit 30 km/h 10 km zu fahren ist für jemanden der sein Fahrrad nur von Bildern kennt, das absolute Limit! Am zweiten Tag gab es die Abrechnung mit den Oberschenkel: totale Arbeitsverweigerung!

Die Erkenntnis: Gene sind so vielfältig. Und überhaupt: Hut ab, Atze!!! :daumen: Krasse Leistung, du alte Adrenalin-Schlampe! :D

PS: Jetzt weiß ich auch warum hier so viele italienische Spaghetti-LKW’s durch Bayern Richtung Norden gerauscht sind... :lol:
 
Eyh Atze, du hier!?! Ich fass es ja nicht... Denk aber ja nicht, nur weil du einem Sportforum bist, treibst du Sport...

Hab gerade mal nach Bilder gesucht und das hier gefunden. Mit viel Fantasie....
 

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