Ackebua
Im Winter gibt es Schnee.
Die Sonne quält sich um exakt 0442 über den Horizont, den ich von meiner Schlafstätte seit 5 Minuten beobachte. Doch etwas meldet sich da in mir und hält mich unter der beblümten Decke fest: Müdigkeit. Und so beschließe ich, heute dem Hahn mal eine Auszeit zu geben und mich noch ein Stündchen weiter dem Schlaf zu widmen. Aber gegen 0550 läßt mir die nervende Sonne keine Ruhe mehr und ich verlasse nach mageren 3 Stunden Schlaf den Ruhesaal und mache mich fertig, um meine obligatorische Sonntagsausfahrt zu tätigen.
In den Keller hinabgestiegen bemerke ich noch Restschmutz an des Rotwilds Kettenstrang. Also flugs die Botten wieder ausgezogen, die Carbonsöhlchen über die Füße gestriffen, den Renner aus seiner Verankerung befreit und just einen Moment später heißt es: Oh Du schöne Mark, ick komme! Die Straßen sind noch schön leer, nur ein paar besoffene Autofahrer eiern von Seitenstreifen zu Seitenstreifen. Links klefft eine Töhle, der ich am liebsten einen Look-Abdruck auf die Stirn gepreßt hätte, aber die Tierliebe siegt. Kurz vor Birkenwerder muß ich kräftig an beiden Campa-Ankern ziehen, da ein Rudel Hühner die Fahrbahn kreuzt. Ach wie is det Leben üdüllüsch. Oranienburg wird genervt durchquert - zu viele Seitenstraßen, aus denen jeden Moment potentielle Vorfahrtnehmer kommen können. Dann verlasse ich die kleinstädtischen Gefilde und tauche ein in die unendliche Weite der brandenburgischen Alleenwelt.
Schwante wird durchfahren, wo ich die ersten nichtschlafenden Menschen entdecken kann. Frau Krawulke baut ihren Eierverkaufsstand auf, Bauer Erwin schleift seine Sense und Lustobjekt Mandy kommt totmüde von ihrem letzten Kunden. Kurz vefahre ich mich, da die Beschilderung an einer schwer überschaubaren Kreuzung höchstwahrscheinlich von randalierenden Jugendbanden unkenntlich gemacht wurde - ich teste also aus. Natürlich nehme ich den falschen Abzweig und lande direkt am Eingang einer ELPG, also zürückjefaan und die richtje Straße jenomm.
In Sommerfeld(e?) erblicke ich kurze Röcke und wippende Ohren, mindesten 20 an der Zahl. Also die Geschwindigkeit kurzzeitig auf 44 Km/h erhöht, posende Haltung eingenommen und ein Lächeln aufgesetzt - was promt durch reges Zurufen seitens der Beröckten registriert wird. Ich winke ihnen noch lässig zu, bevor ich unter immer stärker zunehmender Atemtätigkeit die Geschwindigkeit nach der nächsten Kurve wieder auf Normallevel herunterschraube. Die Ortschaften werden immer weniger und herrliche Wälder und Felder tun sich beidseitig auf - ach Brandenburg, wie lieb ick Dir! Dort, wo die Luft steht und nicht durch Wind getrieben wird, richt es herrlich nach Kiefern. Am Ortsausgang von Herzfeld/Herzberg? läßt ein leckerer aufgeplatzter Fuchstorso an die bevorstehende Mittagspause erinnern, auf die ich mich schon sehr freue. Der freigelegte Magen samt angeschlossenem Dickdarm - beides befindet sich ca. 10 m weiter in Fahrtrichtung - läßt darauf schließen, daß auch dieser putzige Waldbewohner kurz vor seinem Ableben zünftig gespeist haben muß.
Der letzte Abschnitt bis zur Halbzeit passiert nicht mehr viel. Sonne, Gegenwind und die prächtieg Natur werden genossen, und Rheinsberg wird mit sich langsam bemerkbar machenden Kitzeln in den Oberschenkeln erreicht - es herscht ein stetiger NNW-Wind zu diesem Zeitpunkt, der Schnitt ist mit 28,8 deswegen auch nicht gerade hervorhebenswert. Ich kann mich zu dieser frühen Stunde noch zu keiner Rast überreden und drehe noch eine kleine Schleife in Richtung Gransee, bevor ich wieder etwas südlich von Rheinsberg auf die ursprüngliche Rute zurückkehre. Mir schwant, daß es ja in Lindow lecker Backwerk geben könnte, also entschließe ich mich, die 17 Km bis dahin zurückzufahren.
Die Kaschemme in Lindow erwartet mich mit lecker Käffchen und Kuchen. Beim Hinsetzen bemerke ich, daß meine oberen Hinterläufe durch leichtes Ziehen auf sich aufmerksam machen wollen - Scheisz Gegenwind! Einige Minuten später - ich esse gerade ein Stück Schwarzwälder-Kirsch - fällt eine Horde Rentner wie ein Heuschreckenschwarm in das Gartenlokal ein, läßt keinen Tisch unbesetzt und bestellt Süßspeisen und Kaffee, daß dem Küchenpersonal schwindlig wird. Grund genug für mich, wieder aufzubrechen.
Der NNW-Wind hat inzwischen auf SW gedreht - warum auch eigentlich nicht. Ich beschließe, annähend die gleiche Route zurückzufahren. Warum? Weiß ich eigentlich auch nicht. Ist halt so. Die Gegend ist einfach zu herrlich, als daß ich während der gesamten Drückerei an etwas anders denken hätte können. In jedem Örtchen, das ich in Tour-de-France-Manier in höchstmöglicher Geschwindigkeit durchfahre, werde ich von Wochenendausflüglern, die zu dieser Zeit in den Lokalen und Cafes an den Straße verweilen, frenetisch wie der Ausreißer aus dem Peloton gefeiert. Der Schnitt ist trotz rechtem Kantenwind bereits auf 29,8 geklettert, mal schauen was noch geht...
Nach einem weiteren kleinen Abstecher in Richtung Nauen drehe ich dann allmählich bei, da meine Beine und vor allem mein gebrechlicher Rücken nicht mehr so wollen wie ich. Zu Hause angekommen führe ich das geschundene Rad zurück in den kühlenden Keller und begebe mich ohne Umwege unter aus der Wand fallendes Wasser. Schön wars an diesem Sommertag in Brandenburg.
Eckdaten des Ausfluges:
172 Km; 29,6 Km/h
In den Keller hinabgestiegen bemerke ich noch Restschmutz an des Rotwilds Kettenstrang. Also flugs die Botten wieder ausgezogen, die Carbonsöhlchen über die Füße gestriffen, den Renner aus seiner Verankerung befreit und just einen Moment später heißt es: Oh Du schöne Mark, ick komme! Die Straßen sind noch schön leer, nur ein paar besoffene Autofahrer eiern von Seitenstreifen zu Seitenstreifen. Links klefft eine Töhle, der ich am liebsten einen Look-Abdruck auf die Stirn gepreßt hätte, aber die Tierliebe siegt. Kurz vor Birkenwerder muß ich kräftig an beiden Campa-Ankern ziehen, da ein Rudel Hühner die Fahrbahn kreuzt. Ach wie is det Leben üdüllüsch. Oranienburg wird genervt durchquert - zu viele Seitenstraßen, aus denen jeden Moment potentielle Vorfahrtnehmer kommen können. Dann verlasse ich die kleinstädtischen Gefilde und tauche ein in die unendliche Weite der brandenburgischen Alleenwelt.
Schwante wird durchfahren, wo ich die ersten nichtschlafenden Menschen entdecken kann. Frau Krawulke baut ihren Eierverkaufsstand auf, Bauer Erwin schleift seine Sense und Lustobjekt Mandy kommt totmüde von ihrem letzten Kunden. Kurz vefahre ich mich, da die Beschilderung an einer schwer überschaubaren Kreuzung höchstwahrscheinlich von randalierenden Jugendbanden unkenntlich gemacht wurde - ich teste also aus. Natürlich nehme ich den falschen Abzweig und lande direkt am Eingang einer ELPG, also zürückjefaan und die richtje Straße jenomm.
In Sommerfeld(e?) erblicke ich kurze Röcke und wippende Ohren, mindesten 20 an der Zahl. Also die Geschwindigkeit kurzzeitig auf 44 Km/h erhöht, posende Haltung eingenommen und ein Lächeln aufgesetzt - was promt durch reges Zurufen seitens der Beröckten registriert wird. Ich winke ihnen noch lässig zu, bevor ich unter immer stärker zunehmender Atemtätigkeit die Geschwindigkeit nach der nächsten Kurve wieder auf Normallevel herunterschraube. Die Ortschaften werden immer weniger und herrliche Wälder und Felder tun sich beidseitig auf - ach Brandenburg, wie lieb ick Dir! Dort, wo die Luft steht und nicht durch Wind getrieben wird, richt es herrlich nach Kiefern. Am Ortsausgang von Herzfeld/Herzberg? läßt ein leckerer aufgeplatzter Fuchstorso an die bevorstehende Mittagspause erinnern, auf die ich mich schon sehr freue. Der freigelegte Magen samt angeschlossenem Dickdarm - beides befindet sich ca. 10 m weiter in Fahrtrichtung - läßt darauf schließen, daß auch dieser putzige Waldbewohner kurz vor seinem Ableben zünftig gespeist haben muß.
Der letzte Abschnitt bis zur Halbzeit passiert nicht mehr viel. Sonne, Gegenwind und die prächtieg Natur werden genossen, und Rheinsberg wird mit sich langsam bemerkbar machenden Kitzeln in den Oberschenkeln erreicht - es herscht ein stetiger NNW-Wind zu diesem Zeitpunkt, der Schnitt ist mit 28,8 deswegen auch nicht gerade hervorhebenswert. Ich kann mich zu dieser frühen Stunde noch zu keiner Rast überreden und drehe noch eine kleine Schleife in Richtung Gransee, bevor ich wieder etwas südlich von Rheinsberg auf die ursprüngliche Rute zurückkehre. Mir schwant, daß es ja in Lindow lecker Backwerk geben könnte, also entschließe ich mich, die 17 Km bis dahin zurückzufahren.
Die Kaschemme in Lindow erwartet mich mit lecker Käffchen und Kuchen. Beim Hinsetzen bemerke ich, daß meine oberen Hinterläufe durch leichtes Ziehen auf sich aufmerksam machen wollen - Scheisz Gegenwind! Einige Minuten später - ich esse gerade ein Stück Schwarzwälder-Kirsch - fällt eine Horde Rentner wie ein Heuschreckenschwarm in das Gartenlokal ein, läßt keinen Tisch unbesetzt und bestellt Süßspeisen und Kaffee, daß dem Küchenpersonal schwindlig wird. Grund genug für mich, wieder aufzubrechen.
Der NNW-Wind hat inzwischen auf SW gedreht - warum auch eigentlich nicht. Ich beschließe, annähend die gleiche Route zurückzufahren. Warum? Weiß ich eigentlich auch nicht. Ist halt so. Die Gegend ist einfach zu herrlich, als daß ich während der gesamten Drückerei an etwas anders denken hätte können. In jedem Örtchen, das ich in Tour-de-France-Manier in höchstmöglicher Geschwindigkeit durchfahre, werde ich von Wochenendausflüglern, die zu dieser Zeit in den Lokalen und Cafes an den Straße verweilen, frenetisch wie der Ausreißer aus dem Peloton gefeiert. Der Schnitt ist trotz rechtem Kantenwind bereits auf 29,8 geklettert, mal schauen was noch geht...
Nach einem weiteren kleinen Abstecher in Richtung Nauen drehe ich dann allmählich bei, da meine Beine und vor allem mein gebrechlicher Rücken nicht mehr so wollen wie ich. Zu Hause angekommen führe ich das geschundene Rad zurück in den kühlenden Keller und begebe mich ohne Umwege unter aus der Wand fallendes Wasser. Schön wars an diesem Sommertag in Brandenburg.
Eckdaten des Ausfluges:
172 Km; 29,6 Km/h